patzig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈpat͡sɪç ]

Silbentrennung

patzig

Definition bzw. Bedeutung

  • umgangssprachlich, pejorativ (abwertend)

  • umgangssprachlich, süddeutsch: von breiiger, klebriger, weicher Konsistenz

Begriffsursprung

Vorliegende Wortform im 16. Jahrhundert bezeugt mit der Bedeutung „aufgeblasen, protzig“, von älterem und seltenerem batzig, das ursprünglich „breiig, klebrig, weich“ bedeutet (und weiterhin auch in dieser Form und mit dieser Bedeutung in oberdeutschen Dialekten vorkommt), abgeleitet von Batzen im Sinne von Klumpen

Steigerung (Komparation)

  1. patzig (Positiv)
  2. patziger (Komparativ)
  3. am patzigsten (Superlativ)

Anderes Wort für pat­zig (Synonyme)

(einen) Ton am Leib (haben) (ugs., kommentierend)
abweisend
anmaßend:
überheblich, arrogant, übertrieben selbstbewusst
arrogant:
überheblich und genüsslich seine vermeintlich besseren Einflüsse oder Fähigkeiten zeigend; selbstgefällig
barsch:
(im übertragenen Sinn) bezüglich Sprache, Handlung: (unfreundlicher Unterton durchklingend) rau, (allzu) knapp gefasst
mit einem rauen Charakter
breiig:
dickflüssig, mit der Konsistenz von Brei
dick:
(an)geschwollen
beträchtlich, in der Körperfülle einer Personen
dreibastig (ugs., regional)
dreist:
ohne Respekt, ohne Zurückhaltung
eingebildet:
etwas, was nur in der eigenen Phantasie existiert, aber nicht in der Wirklichkeit
sich überlegen fühlend; übertrieben stolz auf die eigene Person sein; eigene Eigenschaften, Fähigkeiten oder die soziale Stellung als soviel besser ansehen, dass man es einem anderen auch zeigt
feist:
(auf unangenehme Weise) wohlgenährt
flapsig:
nicht den gängigen Regeln der Höflichkeit entsprechend
frech (Hauptform):
ältere Literatursprache: respektlos mit dem Beigeschmack von Verruchtheit
die Normen und Höflichkeit missachtend, Respekt vermissen lassend
frech wie Dreck (ugs.)
grob:
bezogen auf Materialien: unfein, unbehauen, unbearbeitet, unrein von Stoffen, Oberflächen und Material, ungenau, unscharf
bezogen auf Mess- und Schätzwerte: nicht ganz genau, präzise
grobschlächtig:
eine große, starke, aber plumpe Gestalt aufweisend
großkotzig:
in unsympathischer, abstoßender Weise großsprecherisch übertreibend
hanebüchen:
auf spektakuläre Weise unglaublich
herablassend:
betont gnädig, seinen vermeintlich oder tatsächlich höheren Rang herausstellend
sich respektvoll auf jemanden von geringerem Stand einlassend
hochnäsig:
aus einem Überlegenheitsgefühl heraus andere abschätzig behandelnd
impertinent (geh.):
aufdringlich, dummdreist, unverschämt, vorlaut
klebrig:
mit zähflüssigem Material versehen
sich wie Klebstoff verhaltend
klumpig:
in der Art wie ein Klumpen
Klumpen enthaltend
kodderig (ugs.):
frech, kurz angebunden und anmaßend
unwohl, nahe am Erbrechen und mit zitternden Knien
koddrig (ugs.)
kotzbrockig (derb)
nassforsch (ugs.):
meist pejorativ: absichtlich besonders energisch, schneidig
nickelig (ugs.)
pampig (ugs.):
für Erdboden oder ähnliche Materialien von zäh-schlammiger bis feuchter Beschaffenheit
für freche, unhöfliche, beleidigende Äußerungen und solches Auftreten
präpotent (österr.):
überheblich, geschwollen
protzig:
Reichtum / Besitz zum Zweck des Angebens oder als Statussymbol zeigend
respektlos:
ohne Respekt
rotzfrech (ugs.):
besonders frech; unerzogen
rotzig (ugs.)
rotznäsig (ugs.)
schnippisch
schnodderig (ugs.):
umgangssprachlich norddeutsch, mitteldeutsch: für provozierend, großsprecherisch, unverschämt
schnodderig/ schnoddrig
schroff:
im Verhalten hart und unfreundlich
steil aufsteigend oder abfallend
unartig:
heute meist nur noch das Verhalten von Kindern beschreibend: nicht folgsam, nicht gehorchend
unbotmäßig (geh.):
aufrührerisch, rebellisch
unfreundlich:
auf eine abweisende Art und Weise
ungebührend
ungebührlich:
nicht so, wie es gebührt, ungehörig
ungehobelt:
ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigend
mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche
ungehörig
ungeschliffen:
nicht geschliffen, eine unbearbeitete Oberfläche habend
ungesittet
ungezogen:
den erwarteten Umgangsformen zuwiderlaufend
von Kindern: nicht gut erzogen, Fehlverhalten zeigend
unhöflich:
die Umgangsformen verletzend
unmanierlich
unverblümt:
nicht beschönigend, sondern offen, ehrlich und direkt
unverfroren:
ohne den erforderlichen Respekt
unverschämt:
im Verhalten und in den Äußerungen provozierend und/oder auch aggressiv
sich sittlich und moralisch nicht gesellschaftskonform verhaltend
weich:
Charakter: sensibel, empfindsam, zart
Drogen: nur psychisch abhängig machend

Gegenteil von pat­zig (Antonyme)

ein­neh­mend:
so freundlich und zuvorkommend, dass man jemanden mögen muss und ihm/ihr vertraut
fest:
dauernd, zeitlich unveränderbar
energisch, vollkommen, vollständig, von hoher Intensität, Stärke, mit großer Macht, Wucht
grif­fig:
Beschreibung einer Beschaffenheit von Mehl
eine leichte Handhabung habend
höf­lich:
formell respektvoll
lie­be­voll:
mit großer Hingebung erstellt, mit großer Achtsamkeit vollbracht
voller Liebe, Zuneigung zu jemandem, mit großer innerer Anteilnahme
sprö­de:
ausgetrocknet, ungeschmeidig, rau
übertragen, auch mit sexueller Konnotation: steif, nur schwer zugänglich
tro­cken:
(nach Alkoholproblem) keinen Alkohol mehr trinkend
dürr, verdorrt, verdörrt
ver­bind­lich:
als Pflicht, Bestimmung festgelegt, gültig
in der Begegnung mit anderen Menschen, Dingen, Ereignissen positiv eingestellt; entgegenkommend, freundlich
wohl­er­zo­gen:
solches Verhalten zeigend, das den Anforderungen und Erwartungen an eine gute (den jeweiligen Normen entsprechende) Erziehung entspricht
zu­rück­hal­tend:
nicht sofort zustimmend/ablehnend
sich nicht in den Vordergrund drängend
zu­vor­kom­mend:
höflich, liebenswürdig und hilfsbereit anderen kleine Gefälligkeiten erweisend

Beispielsätze

  • Komm mir nicht so patzig, Tom!

  • Ich richte nicht gerne Fragen an Tom, da er oft patzige Antworten gibt.

  • Tom gibt oft patzige Antworten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Proteste von Black Lives Matter und die patzigen Reaktionen von Ex-Präsident Donald Trump halfen bei den Wahlen 2020, das Blatt zu wenden.

  • Er antwortet patzig: "Ich führe keine Statistik."

  • Alles kaputt bei André», so Marlies patzig.

  • Edathy fragt patzig zurück: "Ist das Teil des Untersuchungsauftrags dieses Ausschusses?"

  • Auf gar keinen Fall aber schon wieder Griechen; die letzten waren so patzig.

  • Wo immer er den Mund auftat, klang es bedrohlich und pedantisch, werbend und arrogant, lauernd und patzig zugleich.

  • Da wird André S. patzig: "Buchen Sie es doch mal, dann wissen Sie es, so eine blöde Frage."

  • Als er nur patzige Antworten bekam, rief er die Polizei auf den Plan.

  • Damals war ich enttäuscht über die eigene Leistung, das erklärt vielleicht die patzige Antwort.

  • Und da Eva Jim nicht schwärmerisch stark, sondern, politisch korrekter, mit patziger Kühle entgegentritt, fehlt auch diese Spannung.

  • Wer dieser Tage nach dem Asylbewerberheim fragt, "das damals abgefackelt wurde", bekommt, wenn überhaupt, eine patzige Antwort.

  • Um die Schagfertigkeit, den patzigen Witz des Privatmannes Krug müßte ihn manche Filmfigur beneiden.

Häufige Wortkombinationen

  • patzig antworten, auftreten, erklären, kontern
  • patzige Antwort, Bemerkung
  • patziger Schnee
  • patziges Verhalten, Wesen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch:
    • bold
    • cheeky
    • insolent
    • impudent
    • snooty
    • snotty
    • cheekily
    • snottily
    • mushy
    • sticky
  • Französisch:
    • culotté
    • impoli
    • embouché
    • insolent
    • collant
  • Italienisch:
    • impertinente
    • sfacciato
    • sfrontato
    • sfacciatamente
    • attaccaticcio
    • appiccicoso
  • Polnisch:
    • opryskliwy
    • opryskliwie
    • papkowaty
  • Russisch:
    • дерзкий
    • наглый
    • бесстыжий
    • надменный
    • липкий
    • кашеобразный
  • Schwedisch:
    • stursk
    • kaxig
    • mallig
    • fräck
    • avsnoppande
    • smetig
    • kladdig
  • Spanisch:
    • descarado
    • respondón
    • insolente
    • pegajoso
    • pringoso

Was reimt sich auf pat­zig?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm pat­zig be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × G, 1 × I, 1 × P, 1 × T & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × P, 1 × T, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem T mög­lich.

Das Alphagramm von pat­zig lautet: AGIPTZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Aachen
  3. Tü­bin­gen
  4. Zwickau
  5. Ingel­heim
  6. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Anton
  3. Theo­dor
  4. Zacharias
  5. Ida
  6. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Alfa
  3. Tango
  4. Zulu
  5. India
  6. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

patzig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort pat­zig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­mau­len:
(jemanden) patzig, schlecht gelaunt, mürrisch ansprechen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: patzig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: patzig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 4314886, 3321096 & 3321095. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 6. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-32511-9
  3. eurotopics.net, 22.04.2021
  4. focus.de, 21.07.2020
  5. blickamabend.ch, 14.11.2017
  6. n-tv.de, 19.12.2014
  7. taz.de, 05.11.2009
  8. welt.de, 01.08.2005
  9. abendblatt.de, 21.07.2004
  10. f-r.de, 23.07.2003
  11. tagesspiegel.de, 26.05.2002
  12. Tagesspiegel 1998
  13. Rhein-Neckar Zeitung, 31.01.1997
  14. Berliner Zeitung 1997