garstig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡaʁstɪç ]

Silbentrennung

garstig

Definition bzw. Bedeutung

  • adjektivischer Gebrauch: sehr unfreundlich

  • adverbialer Gebrauch: sehr

Begriffsursprung

Das Wort ist seit dem Mittelhochdeutschen als „garst“ „ranzig“, „verdorben“ überliefert und durch -ig erweitert.

Steigerung (Komparation)

  1. garstig (Positiv)
  2. garstiger (Komparativ)
  3. am garstigsten (Superlativ)

Anderes Wort für gars­tig (Synonyme)

kurz angebunden (ugs.)
mürrisch:
(vom Gesichtsausdruck) unzufrieden wirkend, eine schlechte Laune habend
muffelig (ugs.)
mufflig (ugs.)
nicht nett
pampig (ugs.):
für Erdboden oder ähnliche Materialien von zäh-schlammiger bis feuchter Beschaffenheit
für freche, unhöfliche, beleidigende Äußerungen und solches Auftreten
unfreundlich:
auf eine abweisende Art und Weise
unterkühlt
bösartig:
böse, schlecht geartet
böse:
moralisch falsch, nicht gut; bösartig
schädlich oder gefährlich
boshaft:
mit böser Absicht; mit der Absicht, anderen zu schaden
mit großem Spott
fies:
charakterlich abstoßend
Ekel erregend oder auch nur: unangenehm
gehässig:
jemand anderem Übles wünschend
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
hinterfotzig:
nach außen hin freundlich, aber mit bösen Absichten
hundig (österr.)
hundsgemein:
sehr gemein, in hohem Grade gemein
infam (geh.):
niederträchtig, abscheulich, böswillig, bösartig
umgangssprachlich: fürchterlich, stark; sehr
mies (ugs.):
unwohl, übel, elend
niederträchtig:
auf bewusste Weise böse, hinterlistig, boshaft
perfid:
pejorativ (abwertend): hinterhältig, hinterlistig, heimtückisch
perfide:
mit Niedertracht und in hinterhältiger Weise
ruchlos:
ohne Skrupel, niederträchtig
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
schändlich:
in sehr negativer Art und Weise
Schande bringend
schofel (ugs.):
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
umgangssprachlich abwertend:in beschämender Weise kleinlich, geizig
schuftig:
in Gesinnung und Handlungen niederträchtig
schurkisch
übel:
Medizin: schlecht, krank, unwohl (seiend)
Moral/Ethik/abwertend: unmoralisch, schlecht, verwerflich, verdorben
über Leichen gehend (ugs.)
verabscheuenswert
verabscheuungswürdig:
so geartet, dass Abscheu/Ablehnung ausgelöst werden sollte
verrucht (veraltend):
von schlechtem Ruf

Weitere mögliche Alternativen für gars­tig

antiautoritär:
gegen die Existenz oder Ausübung einer oder jeglicher Autorität eingestellt
aufmüpfig:
harmlos frech und ungehorsam, sich gegen Autoritäten auflehnend
aufsässig:
sich Anweisungen widersetzend, meist aus Trotz oder um zu provozieren
bitterböse:
von starker, verletzender Boshaftigkeit
bockig:
trotzig, demonstrativ eigensinnig
wie ein Bock, in der Art eines Bockes
dickköpfig:
auf der eigenen Meinung beharrend (selbst wenn diese als dumm oder lächerlich wahrgenommen wird); bei einem Disput/Streit nicht nachgebend
ekelhaft:
Ekel hervorrufend
finster:
von den Lichtverhältnissen her sehr dunkel
von der Entwicklung aus betrachtet rückständig
frech:
ältere Literatursprache: respektlos mit dem Beigeschmack von Verruchtheit
die Normen und Höflichkeit missachtend, Respekt vermissen lassend
fürchterlich:
erschreckend, grauenhaft
umgangssprachlich: äußerst
gallig:
bitter wie Galle
unangenehm aggressiv
gemeingefährlich:
eine Gefahr für alle/das Gemeinwesen/die Öffentlichkeit darstellend
gesalzen:
mit Salz versehen
übertragen, von Preisen: hoch, schwer erschwinglich
giftig:
gesundheitsschädlich, schadstoffhaltig
Mensch, reizbar, aufbrausend
hässlich:
auf das Wetter bezogen: kalt oder regnerisch
auf Worte und Verhalten bezogen: mit Absicht verletzend und gemein
hinterhältig:
die offene Auseinandersetzung scheuend, oftmals nach außen hin freundlich, aber mit bösen Absichten
insubordinant
kess:
mittelostdeutsch
lumpig
miserabel:
sehr schlecht, erbärmlich, krank, mies
mistig
nichtswürdig:
eine niedrige Gesinnung erkennen lassend, gemein, verwerflich, verachtungswürdig
keine Würde aufweisend, kleinlich
räudig:
in oft unhöflicher rücksichtsloser Weise nicht angepasst
nicht mehr intakt, mit abgewetzten oder kahlen Stellen
rechthaberisch:
den eigenen Standpunkt gegen alle anderen durchsetzen wollend oder auf der eigenen Meinung beharrend, auch wenn das Gegenteil bewiesen ist
schauerlich
scheußlich:
in hohem Maße unangenehm
Widerwillen, Abscheu erregend
schlecht:
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
schlimm:
(Krankheiten, Verletzungen, etc.) bedrohlich oder ernsthaft
(Stelle des Körpers) nicht gesund, (chronisch) krank oder entzündet
schnöde:
beleidigend, demütigend, unanständig, verletzend
verachtenswert, erbärmlich, niederträchtig
schoflig:
stilistische Variante von schofelig
spinnefeind:
gegenüber jemandem/etwas feindlich gesinnt
störrisch:
sich einer Aufgabe, einem Befehl oder einer Zielvorgabe verweigern oder ihr starken Widerstand bieten
trotzig:
dichterisch: keine Gefahr scheuend, wagemutig
eigensinnig, auf den eigenen Willen bestehend
übelgesinnt
übelwollend
unartig:
heute meist nur noch das Verhalten von Kindern beschreibend: nicht folgsam, nicht gehorchend
unausstehlich:
nicht zu ertragen, nicht auszuhalten
unbotmäßig:
aufrührerisch, rebellisch
undiszipliniert
unerzogen
ungehorsam:
nicht bereit, einem Befehl/einer Anordnung/einer Aufforderung zu folgen
ungezogen:
den erwarteten Umgangsformen zuwiderlaufend
von Kindern: nicht gut erzogen, Fehlverhalten zeigend
ungut:
in Redensarten: schlecht
unhöflich:
die Umgangsformen verletzend
unnachgiebig:
nicht bereit nachzugeben
unschön:
nicht schön, nicht gefällig
unversöhnlich:
der Beendigung eines Konflikts entgegenstehend
unzugänglich:
dem Verstand keinen Zugang bietend
keinen Zugang bietend (geographisch)
verschlossen:
ohne Steigerung: mit einem Schloss verriegelt
unzugänglich, in sich gekehrt, schweigsam, wortkarg
verwerflich:
moralisch inakzeptabel und tadelnswert
verzankt
widerlich:
das ästhetische Empfinden verletzend
kaum auszuhalten
widersetzlich
widerspenstig:
sich sträubend, unbeugsam, sich nicht fügen wollend
widerwärtig:
dem guten Geschmack, persönlicher Empfindung oder moralischen Grundsätzen entgegenstrebend
zickig:
ein unwilliges oder stures Verhalten
wie eine Ziege, nach Ziege schmeckend

Gegenteil von gars­tig (Antonyme)

ar­tig:
Eigenschaft eines angenehm schmeckenden Weins ohne hervorstechende Merkmale
höflich, wohlerzogen, angenehm wirkend
brav:
Biederkeit äußernd
Gehorsam zeigend
er­zo­gen:
eine Erziehung durchlaufen habend
gut:
eine Schulnote
für besonders feierliche Anlässe gedacht
höf­lich:
formell respektvoll
lieb:
folgsam und artig
geschätzt, gemocht

Beispielsätze

  • Draußen fängt es garstig an zu regnen.

  • Was für ein garstiges kleines Mädchen du doch bist.

  • Man wird alt und merkts nicht, man wird garstig und glaubts nicht.

  • Sei nicht so garstig zu deiner Schwester!

  • Katzen sind mal lieb, mal garstige Biester.

  • Er ist ein garstiger alter Mann.

  • Die Frau hatte zwei Töchter mit ins Haus gebracht, die schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen.

  • Marias Katze ist ein garstiges Biest.

  • He, du garstiges Kind, hör auf zu foppen!

  • Ein politisches Lied ist ein garstiges Lied.

  • Sei doch bitte nicht so ein garstiger Widerborst!

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Was sie weiter tut, obwohl er sie etwa als „garstige Person“ herabwürdigt.

  • Aber keine Sorge: Auch dann verkomme ich noch lange nicht zum garstigen „Grinch“.

  • Als junger Affe war er aufbrausend, zu den Damen oft ein garstiger Grapscher – und er zeigte seine Dominanz ziemlich eindeutig.

  • Feen etwa sind garstige Wesen, die wie Ungeziefer aus den Vorgärten vertrieben werden.

  • Seine Bitte Nr. 1 ans Gremium: "Lassen Sie sich von nichts und niemandem einreden, dass Politik nur ein garstiges Geschäft wäre."

  • Dass die Annäherung der beiden Institutionen eine harzige, um nicht zu sagen garstige Angelegenheit werden würde, war zu erwarten.

  • Schräge Fratzen, garstige Riesen – die selbstgebastelten Ungeheuer stehen für das Übel der Welt und das Leiden der Menschheit.

  • Trotz diesem garstigen Umfeld müssen jedoch neue Investitionen getätigt werden, um die Energiewende zu finanzieren.

  • Allerdings nur zwei von uns, den Chef rief die garstige Pflicht und die hieß damals schon Guano Apes und spielte 80 Meter weiter.

  • Die Kommentare sind garstig, selbst jene Medien, auf die sich der Minister bislang verlassen konnte, finden kritische Worte.

  • Da flattern ihnen die Hosen, sitzt da doch Elmars Mama und Fritz' garstige Helga in der ersten Reihe.

  • Dicke Autos zum Beispiel findet er garstig.

  • Menschen in Schlangen, die nicht enden wollen, Menschen, die im Gänsemarsch durch garstig pfeifende Schleusen aus Metall marschieren.

  • Spätestens in 100.000 Jahren wird die Menschheit daher in zwei Rassen zerfallen sein: gut gewachsene Giganten und garstige Gnome.

  • Denn es geschehen recht garstige Dinge in der Wohnstube, die Hofbaumeister Bert Neumann mit hässlichen Sitzmöbeln eingerichtet hat.

Wortbildungen

  • Garstigkeit

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv gars­tig be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × G, 1 × A, 1 × I, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × G, 1 × R, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem S mög­lich.

Das Alphagramm von gars­tig lautet: AGGIRST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Aachen
  3. Ros­tock
  4. Salz­wedel
  5. Tü­bin­gen
  6. Ingel­heim
  7. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Anton
  3. Richard
  4. Samuel
  5. Theo­dor
  6. Ida
  7. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Alfa
  3. Romeo
  4. Sierra
  5. Tango
  6. India
  7. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

garstig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort gars­tig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: garstig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: garstig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12017731, 8786048, 3929145, 2725849, 2371962, 1426719 & 811023. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. mopo.de, 11.05.2023
  2. siegener-zeitung.de, 16.12.2021
  3. kurier.at, 13.09.2020
  4. neuepresse.de, 02.01.2018
  5. dns:feeds.nieuwsblad.be
  6. bernerzeitung.ch, 03.09.2015
  7. zeit.de, 24.03.2015
  8. nzz.ch, 23.10.2012
  9. laut.de, 17.10.2011
  10. spiegel.de, 17.02.2011
  11. szon.de, 27.09.2009
  12. ftd.de, 20.02.2008
  13. handelsblatt.com, 14.01.2007
  14. tagesschau.de, 18.10.2006
  15. archiv.tagesspiegel.de, 19.12.2004
  16. welt.de, 21.10.2004
  17. welt.de, 29.10.2003
  18. berlinonline.de, 23.12.2003
  19. sueddeutsche.de, 06.09.2002
  20. sueddeutsche.de, 10.09.2002
  21. sz, 10.10.2001
  22. bz, 27.04.2001
  23. Die Zeit (14/2000)
  24. DIE WELT 2000
  25. Rhein-Neckar Zeitung, 01.12.1999
  26. Welt 1998
  27. TAZ 1997
  28. TAZ 1996