bohren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈboːʁən ]

Silbentrennung

bohren

Definition bzw. Bedeutung

  • ein Gegenüber hartnäckig zur Erfüllung eines eigenen Wunsches drängen, besonders, ihn zu gewünschten Auskünften drängen

  • ein rundes Loch in etwas erzeugen, oftmals durch Herauslösen von Spänen mithilfe eines drehenden Werkzeugs

  • etwas in etwas/durch etwas bohren: einen Gegenstand (oder auch Finger, Zeh) mit Kraft in etwas hineintreiben, hineinstecken bzw. hindurchtreiben, hindurchstecken

  • in etwas (Dativ) bohren: mit dem Finger, Zeh oder einem Gegenstand in etwas drehende Bewegungen ausführen

  • jemanden innerlich peinigen, jemandem Unruhe bereiten

  • mit Wucht in etwas eindringen bzw. es durchdringen

  • nach etwas bohren: zur Suche nach zum Beispiel Bodenschätzen oder zur Sammlung von Proben Löcher/Schächte in den Erdboden treiben

Begriffsursprung

Gleichbedeutend mittelhochdeutsch born, althochdeutsch boron, germanisch *bur-o-; zu indogermanisch *b(h)er, „mit scharfem/spitzem Werkzeug arbeiten“, vergleiche lateinisch forare, „bohren“, altgriechisch φαροῦν, „pflügen“; vergleiche auch Bord, brechen, Brett

Konjugation

  • Präsens: bohre, du bohrst, er/sie/es bohrt
  • Präteritum: ich bohr­te
  • Konjunktiv II: ich bohr­te
  • Imperativ: bohr! (Einzahl), bohrt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­bohrt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für boh­ren (Synonyme)

(immer) weitere Fragen stellen
(immer/noch) mehr wissen wollen
ausfragen:
jemandem viele Fragen stellen, um bestimmte Informationen zu erhalten
aushorchen:
jemanden unauffällig befragen, ohne das eigentliche Interesse an den erhaltenen Informationen bekanntzugeben
hartnäckig nachfragen
insistieren (geh.):
sich von etwas nicht abbringen lassen, beharren
keine Ruhe geben (ugs.)
(jemanden) löchern (ugs.):
etwas mit Löchern versehen
jemanden ständig bitten und fragen
nachbohren (ugs.):
(ein Loch oder Ähnliches) besser ausbohren
hartnäckig mehrmals (bei jemandem) nachfragen, nachforschen
nachhaken:
mit dem Fuß einen Haken um den Knöchel eines Gegners bilden und diesen zu Fall bringen
weitere Informationen haben wollen, eine weitere Frage stellen
nicht aufhören Fragen zu stellen
nicht aufhören zu fragen
nicht locker lassen (ugs.)
urgieren (österr.):
besonders österreichisch: nachfragen, bedrängen, hart zusetzen, keine Ruhe lassen, durch Fragen oder Worte jemanden in die Enge treiben, mit Bitten bestürmen, hartnäckig und beharrlich beim Thema bleiben, darauf bestehen und immerfort betonen, dichterisch: etwas eifrig betreiben, von etwas nicht ablassen.
drängen, treiben, drücken, (fort)stoßen, dichterisch: verdrängen (dies, diem od. nox diem urget), andringen, sich drängen (fluctus ad litora urgent)
zusätzliche Fragen stellen

Sinnverwandte Wörter

be­ackern:
bearbeiten, im Sinne von hartnäckig auf jemanden einwirken
bearbeiten, im Sinne von sich eingehend mit etwas beschäftigen
be­ar­bei­ten:
abwertend: ein Musikinstrument unkundig spielen
auf jemanden einreden, damit dieser etwas Gewünschtes tut
be­fra­gen:
um mehrere Auskünfte bitten; Fragen an jemanden stellen
be­schwö­ren:
eine Aussage durch einen Schwur bekräftigen
jemanden dringend um etwas bitten
bit­ten:
jemanden in höflicher Form nach etwas fragen, sich in höflicher Form an jemanden wenden, jemanden um etwas ersuchen, einen Wunsch ausdrücken
jemanden in höflicher Form zu etwas einladen
bren­nen:
(Locken) mit einer Brennschere formen
brennbar sein
drän­gen:
Handlungsdruck erzeugen
jemanden zu einer Handlung bewegen, die er nicht ausführen möchte
ein­schla­gen:
(bestimmte Menge) Holz fällen
(durch Handschlag) zustimmen
herumpökeln
nach­fra­gen:
ein Kaufinteresse zeigen, kaufen wollen
eine erste Auskunft erbitten oder auch, zum Beispiel bei einer Behörde: eine Genehmigung beantragen
na­gen:
ein Loch mit Hilfe der Zähne machen
etwas mit den Zähnen abscheren
pie­sa­cken:
über einen längeren Zeitraum bewusst quälen
quä­len:
absichtlich Schmerzen zufügen, leiden machen
ste­chen:
als brennende Sonne unangenehm für die Haut und das Wohlbefinden sein
als Tier (Biene) oder auch Pflanze (Dornen, Nadeln) Personen mit stechenden Werkzeugen verletzen

Redensarten & Redewendungen

  • dicke Bretter bohren

Beispielsätze

  • Er bohrte mit dem Bohrer ein Loch in die Wand, um die neuen Kleiderhaken zu befestigen.

  • Der Schmerz über die Niederlage und all die erlittene Scham bohrten trotz aller Beschwichtigungen weiter in ihm.

  • Bei Ebbe sitzen die Kinder dort und bohren mit Stöckchen in den Löchern, um die Würmer hervorzulocken.

  • Ja und dann fing man an, hier nach Erdöl zu bohren.

  • Die Heilerin bohrte den Finger in die Wunde und suchte nach der Speerspitze.

  • Mit dem Stiel des Kochlöffels bohrte sie mehrere Löcher in den Napfkuchen, wo dann der Eierlikör eingefüllt wurde.

  • Das kleine Biest ließ ihren Vater wirklich nicht in Ruhe, sie bohrte weiter und weiter, bis er ihr endlich das Auto kaufte, das sie sich so sehr gewünscht hatte.

  • Die Kugel bohrte sich durch seinen Schädel.

  • Trotz der Pressemitteilung bohrte er weiter, weil er immer noch nach einer zufriedenstellenden Antwort suchte.

  • Tom bohrte ein Loch in die Wand und traf ein Kabel.

  • Tom bohrte ein Loch in die Wand.

  • Hier hat jemand mit der Bohrmaschine ein Loch gebohrt.

  • Hier bohren und Dübel reinmachen!

  • Da Schleimhäute anfällig für Infektionen sind, raten Ärzte, dass man sich die Hände wäscht, bevor man in der Nase bohrt.

  • Tom bohrte ein Loch in die Wand und traf dabei eine Wasserleitung.

  • Maria, hör schon auf, in der Nase zu bohren!

  • Gestern habe ich ein paar Löcher gebohrt.

  • Um herauszufinden, ob es auf dem Mars Regenwürmer gibt, müssen wir mindestens zwei Meter tief bohren.

  • Tom hat sich abgewendet und in der Nase gebohrt.

  • Man soll das Brett bohren, wo es am dünnsten ist.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber noch wird gemauert, gehämmert und gebohrt.

  • Auf welche fünf Arten kann man ein Loch in Blech bohren?

  • Da gelte es „noch sehr dicke Bretter zu bohren“.

  • Ab dem 27.Januar werden die Bohrpfähle gebohrt, damit das Fussgängerprovisorium im Süden erstellt werden kann.

  • Alle anderen Bohrlöcher, EC18-206 bis -241, wurden mit einer Neigung von minus 55 Grad und einem Azimut von 200 Grad gebohrt.

  • Alle gemeldeten Bohrlöcher mit Diamantkern (EMD) und Geosonden-Kern (EMC) wurden vertikal bis in den Festgesteinskontakt gebohrt.

  • Beim nächsten Mal einfach in die Fliese bohren (körnen nicht vergessen).

  • Als Nächstes stellt sich die Frage, wo der Konzern künftig nach Öl und Gas bohren soll.

  • Auch hier soll gebohrt werden.

  • Aber jetzt kann der Herr Fischhaber immer noch nicht bohren.

  • Damit sei dies eine der tiefsten Ölquellen, nach denen die Öl- und Gasindustrie jemals gebohrt habe, erklärte BP.

  • Die beiden Äußeren und die Innere rechts musste ich neu bohren, die Innen links nur aufweiten.

  • Richards habe ein Loch in die Schädeldecke gebohrt werden müssen, um das Blut abzulassen.

  • Kerry kann zudem in der Wunde bohren, dass in Bushs Amtszeit mehr Jobs weggefallen sind als geschaffen wurden.

  • Die Leute dürften sich Brunnen in ihren Höfen ohne besondere Genehmigung bohren.

  • Diese Substanzen locken Artgenossen an, die sich in denselben Baum bohren.

  • Hier wurde seitens der Verteidiger Sofris viel zuwenig gebohrt.

Häufige Wortkombinationen

  • ein Loch bohren, einen Brunnen, einen Schacht, einen Tunnel bohren
  • eine Kugel, ein Messer, ein Projektil bohrt sich (in/durch irgendetwas)
  • etwas in die Erde bohren
  • Fragen, Schmerzen, Zweifel bohren; bohrende Fragen, Schmerzen, Zweifel
  • in der Nase bohren
  • nach Erdgas/​Gas, Erdöl/​Öl, Wasser/​Grundwasser bohren

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf boh­ren?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm boh­ren be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × B, 1 × E, 1 × H, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × H, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich.

Das Alphagramm von boh­ren lautet: BEHNOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Offen­bach
  3. Ham­burg
  4. Ros­tock
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Otto
  3. Hein­reich
  4. Richard
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Oscar
  3. Hotel
  4. Romeo
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

bohren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort boh­ren kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­boh­ren:
ein Loch (mit einem Bohrer) in etwas zu bohren beginnen
Boh­re­rin:
weibliche Person, die beruflich Löcher bohrt
Bohr­kä­fer:
kleiner Käfer, der Löcher in Holz bohrt
Bohr­win­de:
Werkzeug: Ein Gerät, auf das man einen Bohrer befestigt und mit dem man manuell Löcher bohrt
Drill­boh­rer:
ein spanabhebendes Werkzeug, mit dem durch drehende und vortreibende Bewegung runde Löcher in einen Werkstoff - vor allem in Holz – gebohrt werden
durch­boh­ren:
von der einen Seite auf die andere Seite bohren und so eine Öffnung herstellen
er­boh­ren:
nach dem Suchen entdeckte Bodenschätze, auch Wasser, aus der Erde holen, indem man danach bohrt
Hand­bohr­ma­schi­ne:
rein manuell betriebenes Gerät, das mit Hilfe eines Bohrers ein Loch in ein Material bohren kann
he­r­um­boh­ren:
wiederholt, andauernd in etwas bohren
wei­ter­boh­ren:
noch einmal, weiterhin in der Zukunft oder auch intensiver oder tiefer bohren
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: bohren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: bohren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11353890, 9844839, 9630487, 8181867, 7966922, 7954956, 7907788, 7428386, 5674010, 4443684 & 3503414. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  3. zeit.de, 30.10.2023
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  5. tagesspiegel.de, 09.08.2021
  6. aargauerzeitung.ch, 17.01.2020
  7. goldseiten.de, 24.01.2019
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  9. spiegel.de, 31.10.2016
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  14. langzeittest.de, 22.03.2007
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