aalglatt

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaːlˈɡlat ]

Silbentrennung

aalglatt

Definition bzw. Bedeutung

  • Sehr gewandt und kaum angreifbar, schwer (mit Argumenten) zu packen, für alles eine Ausrede habend, mit Hilfe geschickter Rhetorik seine Interessen durchsetzend.

  • von der oberflächlichen Beschaffenheit her wie eine Aalhaut; schleimig-glatt, schlüpfrig

Begriffsursprung

Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus dem Substantiv Aal und dem Adjektiv glatt.

Steigerung (Komparation)

  1. aalglatt (Positiv)
  2. aalglatter (Komparativ)
  3. am aalglattesten (Superlativ)

Anderes Wort für aal­glatt (Synonyme)

(sich) schnell und bedenkenlos anpassend
angepasst:
(von Personen) häufig : sich aus opportunistischen Gründen mit etwas arrangiert / abgefunden habend
eingestellt auf die Umstände, entsprechend von Wünschen eingestellt
charakterlos:
mangelnde (positive) Charakterzüge aufweisend, zeigend
konformistisch
ohne Rückgrat
opportunistisch:
in übertriebener Weise an die gegebenen Verhältnisse angepasst um des augenblicklichen Nutzens willen unter Preisgabe seiner Grundsätze
Medizin: unter gewissen Umständen eine Krankheit verursachend
prinzipienlos
rückgratlos:
ohne Mut und Energie sich im Gegenwind zu behaupten und seine Meinung zu vertreten
schleimig (ugs.):
falsch, nur übertrieben freundlich tuend
glitschig feucht, aus Schleim bestehend
stromlinienförmig (fig.):
eine Form aufweisend, die gegenüber einem umströmenden Medium nur einen geringen Strömungswiderstand erzeugt
unkritisch:
kritiklos, leichtgläubig, naiv

Sinnverwandte Wörter

aus­ge­fuchst:
viele Techniken beherrschend, um gesetzte Ziele zu erreichen
aus­ge­kocht:
umgangssprachlich, abwertend: (in Bezug auf Menschen) durchtrieben, verschlagen
durch­trie­ben:
von Menschen, abwertend: gerissen, gewieft
einschleimend
fass­bar:
geistig, mit dem Verstand wahrzunehmen; begreiflich, verständlich
körperlich greifbar, mit den Sinnen wahrzunehmen
ge­ris­sen:
auf unsympathische Weise schlau, geschäftstüchtig
ge­schickt:
von hoher, guter Handfertigkeit, Handwerklichkeit
wohldurchdacht und erfolgreich handelnd
ge­wandt:
geschickt, elegant
glit­schig:
umgangssprachlich: schlüpfrig, so beschaffen, dass Gegenstände darüber gleiten oder Personen darauf ausgleiten können, meist durch eine reibungsmindernde Schmier- oder Schleimschicht
raf­fi­niert:
durchtrieben, ausgeklügelt
von Rohstoffen: gereinigt und veredelt
schlüpf­rig:
mit einer die Reibung mindernden Substanz überzogen
zweideutig, meist auf die Sexualität anspielend
schwer:
Eigenschaft von etwas, das nur mit großem Wissen, großen Fähigkeiten ausgeführt werden kann
ein hohes Gewicht habend
un­durch­sich­tig:
Linguistik: so geartet, dass man von der Bedeutung der Bestandteile nicht auf die Bedeutung des Ganzen (vor allem: des Gesamtwortes) schließen kann
nicht durchsichtig, intransparent
un­klar:
hinsichtlich der Gewissheit: ungewiss, fraglich
hinsichtlich der Verständlichkeit: nicht zu verstehen, wirr

Beispielsätze

  • Wir werden ihm den Diebstahl nicht nachweisen können, er ist aalglatt und hat jede Menge Ausreden parat.

  • Der Kerl ist einfach nicht zu fassen, er ist aalglatt.

  • Er ist aalglatt und bisher mit nichts zu überführen.

  • Er war ein aalglatter Typ.

  • Das ist eine aalglatte Rutschbahn.

  • Tom ist aalglatt.

  • Der Politiker ist aalglatt.

  • Traut nicht ihren aalglatten Worten.

  • Trau nicht ihren aalglatten Worten.

  • Tom ist ein aalglatter Typ.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Wer aalglatt ist, tut zwar keinem weh, hinterlässt aber auch keine Spuren.

  • Es wird sich oft darüber beschwert, dass es keine Typen mehr im Profifußball gibt, sondern nur aalglatte Spieler.

  • Der 28-Jährige kritisiert das "aalglatte" Verhalten, das er bei vielen Bundesligaspielern ausgemacht habe.

  • Wer also keine Lust mehr auf aalglatte Superhelden hat, sollte einen Blick auf Activisions „Deadpool“ werfen.

  • Die aalglatte Produktion tut sowieso niemandem weh.

  • Gewagte Experimente finden deshalb zwar nicht statt, aalglatte Routine gottlob auch nicht.

  • Schon ist die Hand ausgestreckt und streicht über das aalglatte Holz.

  • Soviel ich weiß, läuft der Drill der 106'er in Logbaba aalglatt.

  • Er verkörperte das selten gewordene positive Gegenmodell zu den sonstigen aalglatten Politkarrieristen aller Parteien.

  • Ihr schwarzes Haar ist aalglatt zu einem gebieterischem Pferdeschwanz geknotet.

  • Das hat der Text nicht nötig, dessen Süffisanz, brillante Ironie und aalglatte Schärfe zugunsten des Klamauks auf der Strecke bleibt.

  • Da der aalglatte Verführer Karl Thiele und nun der pralle Lebemensch Seidensticker.

  • Der Mann wird als sympathische, gepflegte, vielleicht etwas "aalglatte" Erscheinung beschrieben.

  • Die Hauptrolle ist perfekt besetzt: Hugh Grant spielt einen aalglatten, skrupellosen TV-Entertainer.

  • Vor allem sah ich, wie die früheren Berichterstatter der Staatssicherheit aalglatt längst wieder Positionen in Politik und Sport einnahmen.

Häufige Wortkombinationen

  • ein aalglatter Anwalt, ein aalglatter Typ, aalglatt sein
  • eine aalglatte Frisur, aalglatte Haare, aalglatte Haut

Übersetzungen

Was reimt sich auf aal­glatt?

Wortaufbau

Das zweisilbige Adjektiv aal­glatt be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × A, 2 × L, 2 × T & 1 × G

  • Vokale: 3 × A
  • Konsonanten: 2 × L, 2 × T, 1 × G

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich.

Das Alphagramm von aal­glatt lautet: AAAGLLTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Aachen
  3. Leip­zig
  4. Gos­lar
  5. Leip­zig
  6. Aachen
  7. Tü­bin­gen
  8. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Anton
  3. Lud­wig
  4. Gus­tav
  5. Lud­wig
  6. Anton
  7. Theo­dor
  8. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Alfa
  3. Lima
  4. Golf
  5. Lima
  6. Alfa
  7. Tango
  8. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

aalglatt

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort aal­glatt kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: aalglatt. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: aalglatt. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7038979, 3972138, 2365034, 2365033 & 1267245. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. welt.de, 22.03.2019
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  18. lvz.de, 15.02.2003
  19. berlinonline.de, 06.04.2002
  20. Junge Welt 1999
  21. Systhema Rockmusiklexikon 1999
  22. BILD 1997
  23. TAZ 1997
  24. Berliner Zeitung 1997
  25. TAZ 1995
  26. Stuttgarter Zeitung 1995