Morphem

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [mɔʁˈfeːm]

Silbentrennung

Morphem (Mehrzahl:Morpheme)

Definition bzw. Bedeutung

  • Das kleinste bedeutungstragende Element (Zeichen) einer Sprache (langue), auch als kleinste semantisch interpretierbare Konstituente eines Wortes bezeichnet.

  • In der französischen Linguistik auch nur im Sinne von grammatisches Morphem (als eine Teilklasse der Moneme).

Begriffsursprung

Entlehnung des gleichbedeutenden französischen morphème. Der Begriff wurde zuerst von Baudouin de Courtenay um 1880 geprägt als Oberbegriff für die Phänomene der Formenlehre; in seiner heutigen Bedeutung kommt er aus dem amerikanischen Strukturalismus (Leonard Bloomfield) der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Er ist gebildet aus grc. morphē „Gestalt“ und dem Derivatem (Suffix) -ème „zur langue gehörig“.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Morphemdie Morpheme
Genitivdes Morphemsder Morpheme
Dativdem Morphemden Morphemen
Akkusativdas Morphemdie Morpheme

Anderes Wort für Mor­phem (Synonyme)

Monem (fachspr.):
Linguistik: das kleinste bedeutungstragende Element (Zeichen) der Sprache (Langue)
Plerem (fachspr., selten):
Linguistik, speziell Glossematik: kleinster Teil der Bedeutung eines Wortes/Morphems
Linguistik: kleinste bedeutungstragende Einheit der Sprache
Wortbestandteil (ugs.)
Wortteil (ugs.):
(beliebig definierter) Bestandteil eines Wortes

Sinnverwandte Wörter

Glos­sem:
Anmerkung in alten Handschriften; Glosse
kleinste Struktureinheit des Sprachsystems (Langue), die auf der Ausdrucksseite als Keneme, auf der Seite der Bedeutung/des Inhalts als Plereme erscheinen

Gegenteil von Mor­phem (Antonyme)

Al­lo­morph:
Variante der kleinsten bedeutungstragenden Einheit einer Sprache, des Morphems
Morph:
kleinste bedeutungstragende Einheit in der Parole, segmentiert, aber noch nicht klassifiziert
Sil­be:
Einheit der gesprochenen Sprache, die aus mindestens einem Vokal oder Sonant besteht und die entweder Teil eines Wortes ist oder selbst ein Wort bildet.

Häufige Wortkombinationen

  • diskontinuierliches Morphem, freies Morphem, gebundenes Morphem, grammatisches Morphem, lexikalisches Morphem, unikales Morphem

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Armenisch: ձևույթ (dževujt’)
  • Bokmål: morfem (sächlich)
  • Bosnisch: morfem (männlich)
  • Bulgarisch: морфема (morfema) (weiblich)
  • Chinesisch: 語素 (yǔ sù)
  • Dänisch: morfem (sächlich)
  • Englisch: morpheme
  • Esperanto: morfemo
  • Finnisch: morfeemi
  • Französisch: morphème (männlich)
  • Georgisch: მორფემა (morpema)
  • Hindi: रूपिम (roopim)
  • Indonesisch: morfem
  • Interlingua: morphema
  • Italienisch: morfema (männlich)
  • Japanisch: 形態素
  • Kasachisch: морфема (morfema)
  • Katalanisch: morfema (männlich)
  • Kirgisisch: морфема (morfema)
  • Koreanisch: 형태소 (hyeong tae so)
  • Kurmandschi: morfem
  • Lettisch: morfēma
  • Litauisch: morfema
  • Mazedonisch: морфем (morfem) (männlich)
  • Neugriechisch: μόρφημα (mórfima) (sächlich)
  • Niederländisch: morfeem (sächlich)
  • Niedersorbisch: morfem (männlich)
  • Nynorsk: morfem (sächlich)
  • Obersorbisch: morfem (männlich)
  • Okzitanisch: morfèma (männlich)
  • Persisch: تكواژ
  • Polnisch: morfem (männlich)
  • Portugiesisch: morfema (männlich)
  • Russisch: морфема (weiblich)
  • Schwedisch: morfem (sächlich)
  • Serbisch: морфем (morfem) (männlich)
  • Serbokroatisch: морфем (morfem) (männlich)
  • Slowakisch: morféma (weiblich)
  • Slowenisch: morfem (männlich)
  • Spanisch: morfema (männlich)
  • Tschechisch: morfém (männlich)
  • Türkisch: biçimbirim
  • Ukrainisch: морфема (morfema) (weiblich)
  • Ungarisch: morféma
  • Walisisch: morffem
  • Weißrussisch: марфема (marfema) (weiblich)

Was reimt sich auf Mor­phem?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Mor­phem be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × M, 1 × E, 1 × H, 1 × O, 1 × P & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × M, 1 × H, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich. Im Plu­ral Mor­phe­me zu­dem nach dem ers­ten E.

Das Alphagramm von Mor­phem lautet: EHMMOPR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Offen­bach
  3. Ros­tock
  4. Pots­dam
  5. Ham­burg
  6. Essen
  7. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Otto
  3. Richard
  4. Paula
  5. Hein­reich
  6. Emil
  7. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Oscar
  3. Romeo
  4. Papa
  5. Hotel
  6. Echo
  7. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort Mor­phem (Sin­gu­lar) bzw. 17 Punkte für Mor­phe­me (Plural).

Morphem

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mor­phem kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­lei­tungs­mor­phem:
grammatisches Morphem, das der Ableitung (Derivation) eines Wortes dient
De­ri­va­ti­ons­af­fix:
Linguistik: ein gebundenes grammatisches Morphem, das man an ein Lexem (Wort) anfügen kann und so ein neues Lexem/Wort, eine Ableitung, gewinnt/erzeugt
Fle­xi­ons­af­fix:
Linguistik: ein gebundenes grammatisches Morphem, das Deklination (bei Nomen), Konjugation (bei Verben) und Komparation (bei Adjektiven) anzeigt
Fle­xi­ons­en­dung:
grammatisches Morphem, das als Flexionssuffix in Deklination, Konjugation oder Komparation dient.
ge­bun­de­nes Mor­phem:
Morphem, das nicht als selbständiges Wort, sondern immer nur als Wortteil vorkommt
In­ter­fix:
Linguistik, speziell Morphologie: Affix, also ein grammatisches Morphem, das zwischen zwei Morpheme eingeschoben wird
Kon­fix:
Linguistik: nicht wortfähiges, gebundenes lexikalisches Morphem
Le­xem:
freies oder gebundenes Morphem mit lexikalischer Bedeutung
Prä­fi­gie­rung:
Anhängung eines Morphems vor ein anderes
Zir­kum­fix:
Linguistik: Affix, das aus zwei Teilen (Morphen) besteht, die zugleich vor und nach dem Wortstamm eingefügt werden und nur gemeinsam eine grammatische Funktion ausüben und damit für ein Morphem stehen; dieses komplexe Affix wird für Flexion oder Wortbildung verwendet.
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Morphem. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Morphem. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452