Mief

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ miːf ]

Silbentrennung

Mief

Definition bzw. Bedeutung

  • kleinbürgerliche, bedrückende, spießige Atmosphäre

  • schlechte, abgestandene, stickige Luft in einem ungelüfteten Raum

Begriffsursprung

Aus der Soldatensprache, wahrscheinlich eine Variation zu norddeutsch Muff „modriger, dumpfer Geruch“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Mief
Genitivdes Miefs/​Miefes
Dativdem Mief/​Miefe
Akkusativden Mief

Anderes Wort für Mief (Synonyme)

Muff:
Kleidung: eine Hülle aus Pelz oder gefüttertem Stoff zum Wärmen oder Warmhalten der Hände
verbrauchte Luft
Ausdünstung:
Ausströmen von Gasen und Dämpfen
bezogen auf den menschlichen Körper: (unangenehmer) Geruch, der von einem Menschen ausgeschieden wird
Geruchsbelästigung:
fachsprachlich: Belästigung durch stark riechenden oder schlechten Geruch
Geruchsbildung:
das Bilden von Geruch, das Sich-Bilden; die wahrnehmbare Freisetzung/Ausgasung von Geruchsstoff
Gestank:
übler, unangenehmer Geruch; verstärktes stank
schlechte Luft
schlechter Geruch
strenger Geruch
übler Geruch

Weitere mögliche Alternativen für Mief

Kleinbürgertum:
bürgerliche Gruppe der Bevölkerung mit vergleichsweise niedrigem Sozialstatus
Muffigkeit:
Eigenschaft, nicht nach frischer Luft zu riechen
Provinzialität:
Eigenschaft, so zu sein, wie man es einer ländlichen Gegend (Provinz) und den Menschen, die dort leben, zuschreibt, unmodern, konservativ und schlicht gestrickt
Spießbürgertum

Gegenteil von Mief (Antonyme)

Aro­ma:
bestimmter, meist angenehmer, durch einen Geruchsstoff ausgelöster Duft
bestimmter, meist angenehmer, durch einen Geschmacksstoff ausgelöster Geschmack
Duft:
allgemein: ein angenehmer Geruch, der sich verbreitet oder ausgebracht wird; organische oder chemische Verbindung
Duftigkeit
Odeur
Ur­ba­ni­tät:
Ausstrahlung der Großstadt, der Stadt als Lebensumfeld
Eigenschaft, vom Großstadtleben geprägtes, weltgewandtes (urbanes) Auftreten oder eine solche Ausstrahlung zu besitzen
Welt­of­fen­heit:
Haltung, für Ideen und Menschen von außen offen zu sein

Redensarten & Redewendungen

  • lieber warmer Mief als kalter Ozon

Beispielsätze

  • Ich trat durch die Tür, und der Mief von Tabak, Schweiß und Bier schlug mir entgegen.

  • Das Land ist ein Raum voller Mief.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Der Sieger kann durchschnaufen, der Verlierer atmet weiter den Mief des Tabellen-Kellers ein.

  • Nun wehren sich Anwohner gegen den Mief – mit einer App.

  • Die damalige Bewegung hatte den Anspruch, den postfaschistischen Mief der Adenauer-Ära zu beseitigen.

  • Dieser ewige Dreck und Mief ist diesem Quartier nicht würdig.

  • Mir kommt immer der 68er Spruch " unter den Talaren steckt der Mief von 1000 Jahren" in den Sinn.

  • Ohne Socken in die Schuhe, da ist Mief ja vorprogrammiert.

  • Es ist höchste Zeit diesen Mief abzuschütteln und sich von Bevormundung zu befreien.

  • Als Machtmensch, der den Mief der Korruption nie loswurde, stand Arafat innenpolitisch in einem intriganten Umfeld.

  • Der Mief nimmt mit jeder Minute im sprudelnden Wasser zu.

  • Wäre Westerwelle mal aus dem Bonner Mief herausgekommen udn hätte ein Praktikum in USA gemacht, wüsste er wie Kapitalismus funktioniert.

  • Aber der Mief war noch nicht raus, es war noch immer die gleiche Luft, die gleichen Zimmerpflanzen, der gleiche Linoleumboden.

  • Dann ertönt wieder der Schlachtruf "Schlaitzer Mief".

  • Das ist alles original Bundesrepublik 1960 bis 65. Das war viel Mief.

  • Nach dem Training gehen Pierre und die anderen manchmal zusammen ins Kino oder Eisessen - raus aus dem Schützenhaus mit seinem Mief.

  • Dabei nahm er oft den kleinbürgerlichen Mief seiner niederrheinischen Heimat ins Visier, über den er mit "flämischer Uferlosigkeit" herzog.

  • Die wirksamen Helfer gegen den Mief sind die aktiven Joghurt-Bakterienkulturen Lactobazillus bulgaricus und Streptococcus thermophilus.

  • In den sechziger Jahren war in Deutschland ein riesiger Mief.

  • Ja. Damit habe ich es geschafft, raus zu kommen aus meinem kleinbürgerlichen Berliner Mief.

  • Und im Zuge des Baus der Tramstation wird die Freiheit vom hohlen Mief der siebziger Jahre befreit und neu gestaltet.

  • Darin verwandelt sich der schwitzende Mief der Verstockten in den Lustgewinn von alert Aufmüpfigen.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Chinesisch:
    • 臭氣 (chòuqì)
    • 霉氣 (méiqì)
    • 臭气 (chòuqì)
    • 霉气 (méiqì)
  • Englisch:
    • fug
    • stink
    • frowst
    • funk
    • reek
    • pong
    • honk
    • niff
    • stale air
    • stuffy atmosphere
    • provincial atmosphere
    • dreary atmosphere
    • depressing atmosphere
    • oppressive atmosphere
  • Französisch:
    • l'atmosphère étriquée des petites villes
    • odeur de renfermé (weiblich)
    • fadeur (weiblich)
    • air vicié (männlich)
  • Italienisch:
    • aria cattiva (weiblich)
    • aria rinchiusa (weiblich)
    • aria viziata (weiblich)
    • fetore (männlich)
    • lezzo (männlich)
    • puzzo (männlich)
    • tanfo (männlich)
  • Niederländisch:
    • bekrompen atmosfeer
    • stank (männlich)
  • Polnisch:
    • zaściankowość (weiblich)
    • zaduch (männlich)
  • Portugiesisch:
    • cheirete (männlich)
    • cheirum (männlich)
  • Russisch:
    • вонь (weiblich)
    • спёртый воздух (männlich)
  • Schwedisch:
    • odör
    • unkenhet
  • Slowakisch:
    • potuchlina
    • skazený vzduch
    • vydýchaný vzduch
    • zápach
  • Slowenisch: zatohlost (weiblich)
  • Spanisch:
    • peste (weiblich)
    • mal olor (männlich)
  • Tschechisch:
    • zápach
    • zkažený vzduch

Was reimt sich auf Mief?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm Mief be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × E, 1 × F, 1 × I & 1 × M

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × M

Das Alphagramm von Mief lautet: EFIM

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Ingel­heim
  3. Essen
  4. Frank­furt

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Ida
  3. Emil
  4. Fried­rich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. India
  3. Echo
  4. Fox­trot

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

Mief

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Mief kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ver­mieft:
nach Mief riechend
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Mief. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Mief. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12208010 & 2422581. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. bild.de, 25.09.2023
  3. morgenpost.de, 07.01.2021
  4. heise.de, 04.12.2020
  5. aargauerzeitung.ch, 27.11.2019
  6. focus.de, 02.12.2017
  7. focus.de, 30.05.2015
  8. diestandard.at, 23.10.2014
  9. bazonline.ch, 08.11.2013
  10. stern.de, 09.03.2011
  11. tagesspiegel.de, 17.02.2010
  12. sueddeutsche.de, 09.11.2009
  13. mz-web.de, 24.02.2009
  14. sueddeutsche.de, 12.04.2007
  15. spiegel.de, 04.09.2007
  16. gea.de, 07.12.2005
  17. volksstimme.de, 07.10.2005
  18. Die Zeit (13/2004)
  19. spiegel.de, 24.08.2003
  20. welt.de, 07.04.2002
  21. sueddeutsche.de, 07.06.2002
  22. DIE WELT 2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. FREITAG 1999
  25. Tagesspiegel 1998
  26. Stuttgarter Zeitung 1996
  27. Berliner Zeitung 1995