Kladde

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkladə ]

Silbentrennung

Einzahl:Kladde
Mehrzahl:Kladden

Definition bzw. Bedeutung

  • Buch für (vorläufige, tägliche) geschäftliche Vermerke und Notizen

  • Heft für Entwürfe, erste Niederschriften, Hausaufgaben, Notizen oder dergleichen

  • vorläufiger Entwurf, erste Niederschrift

Begriffsursprung

Das seit dem 17. Jahrhundert bezeugte Wort, das vielleicht aus Kladdebuch gekürzt ist, stammt aus dem Niederdeutschen. Es bedeutet eigentlich ‚SchmutzSchmiererei‘ (vergleiche niederdeutschees kladde ‚Schmutz, Unreinlichkeit‘, kladderen / kladeren ‚schmieren, beschmutzen‘; mittelniederländisches kladde ‚Schmutz, Fleck‘; schwedisches kladd ‚Fleck, kleiner Klumpen‘; verwandt ist wohl auch klittern). Die Wortgruppe ist wahrscheinlich lautnachahmender Herkunft und geht von einem ähnlichen Klangeindruck wie klatschen und klacken (klecksen, kleckern) aus.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Kladdedie Kladden
Genitivdie Kladdeder Kladden
Dativder Kladdeden Kladden
Akkusativdie Kladdedie Kladden

Anderes Wort für Klad­de (Synonyme)

Brouillon (geh., franz.)
Hypomnema (fachspr., griechisch, historisch)
Notizbuch:
ein (manchmal kleines) Heft oder Buch mit leeren Seiten, in das Notizen eingetragen werden und Ideen, Ausschnitte und Skizzen gesammelt werden können
Schmierheft (ugs.)
Stratze (fachspr., ital.)
Strazza-Buch (ital.)
Strazze (fachspr., ital.):
Geschäftsbuch, in dem täglich Geschäftsvorfälle festgehalten werden, bevor sie endgültig in den Büchern der Buchhaltung gebucht werden

Sinnverwandte Wörter

Ent­wurf:
etwas, das man vorhat zu tun
Modell für ein Projekt
Kon­zept:
formuliertes Gedankengerüst zur Realisierung von etwas
No­tiz­heft:
Heft oder Buch, in das man Notizen eintragen kann
Primanota
Roh­fas­sung:
noch nicht fertiggestellte/unbearbeitete Version
Schreib­heft:
Heft mit linierten Seiten zum Schreiben
Skizzenheft
Sudel
Ta­ge­buch:
persönliches Notizbuch, in dem Tagesereignisse festgehalten werden
Übungsheft

Gegenteil von Klad­de (Antonyme)

Reinschrift
Schönschreibheft

Beispielsätze

Die Kaufleute schrieben früher die täglichen Geschäftsvorfälle in chronologischer Ordnung in eine Kladde.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Alle 101 Siege der amtierenden Champions haben mit einer ersten Skizze in seiner abgegriffenen Kladde begonnen.

  • Das originäre Haushaltsbuch ist auch heute noch ein handschriftliches Buch, beispielsweise eine sogenannte Kladde.

  • Selbst in der Kiste soll man Lust auf den Kladden Luthers haben und nicht so sehr am Gatten denken sondern eben an Gott.

  • Stiefel hat die schwarze Kladde ein Jahr zuvor von einem Mann gekauft, der sich Konrad Fischer nennt.

  • Es wimmelt von Ablagemöglichkeiten für Kladden und Kladderadatsch, aber kein einziges Fach taugt für das Standardduo Portemonnaie/Handy.

  • Eine Kladde mit 100 Seiten und 85.000 Guaranies pro Hochzeit macht 8.500.000 Guaranies pro Buch.

  • Der unbekannte Gaymann schlummert in Kladden verschiedener Formate.

  • Ein Graphologe müsse her, dazu ein Gutachter, der beweise, dass die Kladde tatsächlich fünf Jahre alt ist.

  • Deshalb sollen die Kladden ins deutsche Bundesarchiv kommen.

  • Was sie sich in eine Kladde notiert, will nicht stimmen, sie reißt das Blatt heraus und zerknüllt es.

  • Am Ende war die Kladde randvoll geschrieben, der letzte Eintrag stammt vom 18. April 2009, "Null Uhr sechs", sagt Kai grinsend.

  • Besonders eindrücklich spiegelt sich diese düstere Zeit auf einer anderen Doppelseite der Kladde wider.

  • In seinen Kladden stehen noch mindestens 300 Ideen.

  • Flexberg klappte seine Kladde zu und nickte anerkennend.

  • Während die Grundmasse im Kupferkessel heftig kocht, holt er eine handgeschriebene Kladde mit den Rezepten hervor.

  • Die Besucherzahlen trägt sie in eine Kladde ein.

  • Er legte seine Kladde auf den Tisch und sagte: Meine Bibel.

  • Auch die Kladde weist Tage aus, von denen nicht eine einzige Eintragung vorhanden ist.

  • Auf seinen Reisen hat Rau eine schwarz gebundene Kladde dabei.

  • Die Kladde ist für Henry inzwischen mehr als nur die Sammlung von Notizen und Texten.

Wortbildungen

  • Kassenkladde
  • Kaufmannskladde
  • Schulkladde

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

  • Kassenkladde
  • Schulkladde

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Klad­de be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × D, 1 × A, 1 × E, 1 × K & 1 × L

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 2 × D, 1 × K, 1 × L

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten D mög­lich. Im Plu­ral Klad­den an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Klad­de lautet: ADDEKL

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Leip­zig
  3. Aachen
  4. Düssel­dorf
  5. Düssel­dorf
  6. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Lud­wig
  3. Anton
  4. Dora
  5. Dora
  6. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Lima
  3. Alfa
  4. Delta
  5. Delta
  6. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort Klad­de (Sin­gu­lar) bzw. 11 Punkte für Klad­den (Plural).

Kladde

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Klad­de ent­spricht dem Sprach­niveau C2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Schön­schrift:
sorgfältige Abschrift von einer Kladde
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kladde. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kladde. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
  2. stuttgarter-nachrichten.de, 07.07.2023
  3. gevestor.de, 21.04.2022
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  5. mopo.de, 05.12.2021
  6. faz.net, 11.04.2020
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  8. tagesspiegel.de, 24.10.2016
  9. muehlacker-tagblatt.de, 20.06.2016
  10. derstandard.at, 24.04.2013
  11. faz.net, 18.10.2012
  12. rundschau-online.de, 20.09.2010
  13. rhein-main.net, 24.04.2007
  14. tagesspiegel.de, 22.12.2007
  15. taz.de, 24.06.2007
  16. morgenweb.de, 11.03.2006
  17. fr-aktuell.de, 03.03.2004
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  19. daily, 08.03.2002
  20. Berliner Zeitung 2000
  21. Die Zeit (47/2000)
  22. BILD 1999
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  24. Berliner Zeitung 1998
  25. TAZ 1997
  26. Die Zeit 1995
  27. Welt 1995