wegnehmen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈvɛkˌneːmən ]

Silbentrennung

wegnehmen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas von dem Ort entfernen, an dem es liegt/steht

  • für sich beanspruchen

  • sich etwas von dem greifen, was angeboten daliegt

  • unerlaubterweise in seinen Besitz bringen

  • weniger werden lassen, reduzieren

Konjugation

  • Präsens: nehme weg, du nimmst weg, er/sie/es nimmt weg
  • Präteritum: ich nahm weg
  • Konjunktiv II: ich nähme weg
  • Imperativ: nimm weg! (Einzahl), nehmt weg! (Mehrzahl)
  • Partizip II: weg­ge­nom­men
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für weg­neh­men (Synonyme)

abjagen (ugs.):
reflexiv, umgangssprachlich: sich besonders beeilen, alle Kräfte einsetzen, um etwas noch rechtzeitig zu schaffen
transitiv, übertragen: jemandem etwas (durch Hartnäckigkeit, Können, Tricks oder Ähnliches) wegnehmen
abknapsen (ugs.)
abknöpfen (ugs.):
ein Kleidungsstück durch Lösen der Knöpfe abnehmen
jemandem etwas wegnehmen
abluchsen (ugs.):
durch genaue Beobachtung von jemandem lernen
jemandem mit Überredung oder List eine Leistung abringen
abnehmen:
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
abräumen:
Abraum entfernen
alle Kegel/Pins durch Werfen von Kugeln umstoßen
abringen (ugs.):
etwas (von jemandem) durch Beharrlichkeit und intensive Bemühung erhalten oder erlangen
sich zwingen, etwas zu sagen oder zu tun
abzwacken (ugs.):
einen kleinen Teil von etwas (ohnehin schon Knappem) für einen anderen (eigenen) Zweck wegnehmen
etwas kneifend abtrennen; abkneifen
(sich) aneignen:
etwas an sich nehmen, das einem nicht gehört
etwas durch Lernen, Üben erwerben
das Wasser abgraben (ugs.)
deprivieren (geh., lat.)
entreißen:
(jemandem) einen Gegenstand gewaltsam durch kräftiges/ruckartiges Ziehen wegnehmen
übertragen: jemandem etwas (Abstraktes) wegnehmen
entwenden:
sich etwas unrechtmäßig aneignen
entziehen:
einer Verpflichtung nicht nachkommen; so handeln, dass man die Konsequenzen einer Tat nicht tragen muss
etwas entfernen, die Anzahl oder Menge von etwas verringern
fortnehmen:
etwas (oder jemanden) wegnehmen, entfernen
jemandem etwas (oder jemanden), was dieser hat, wegnehmen, es sich (vorübergehend) aneignen
herunternehmen:
einen Wert (normalerweise: der eine Belastung ausdrückt) senken
etwas, das sich höher befindet, von oben nach unten bewegen (meist ein Transport mit der Hand)
mitnehmen:
behalten, zu seinem Besitz machen (beispielsweise kostenlose Ware)
jemanden oder etwas so stark belasten, dass es negative Folgen hat
wegschnappen (ugs.):
schnell etwas nehmen (schnappen), was auch jemand anderes gerne hätte
(jemandem den Partner) ausspannen:
den Partner wegnehmen, abspenstig machen
Extremitäten ausstrecken
(jemandem) aus der Hand reißen
(etwas) abziehen (jugendsprachlich):
die Spülung einer Toilette betätigen
ein Messer, Klinge: durch Reibung schärfen
(jemanden) berauben (Hauptform):
jemandem etwas, gegebenenfalls auch unter Androhung von Gewalt, wegnehmen
lose Gesteinsstücke, -schalen oder Kohlebrocken aus der Firste, den Stößen oder der Ortsbrust herunterreißen
rauben (juristisch):
sich etwas unrechtmäßig aneignen
(jemandem) wegreißen (ugs.):
(ein Gebäude) wegnehmen, niederreißen
etwas (mit den Händen packen und) sehr schnell wegnehmen/entwenden
(jemanden) erleichtern um
(jemanden) beklauen (ugs.):
jemandem (heimlich) etwas wegnehmen
(jemanden) bestehlen (Hauptform):
jemandem (heimlich) etwas wegnehmen
(jemandem etwas) aus der Hand nehmen
(etwas) abknapsen (von) (ugs.)
(etwas) verschwinden lassen
abzapfen (ugs.)
(etwas) abzweigen (von):
den Hauptweg verlassen, seitlich abbiegen, sich gabeln
etwas aus einem Bestand für andere Zwecke entnehmen
auf die Seite schaffen (fig.)
für sich nehmen
einkassieren:
durch die Polizei festnehmen
Geld in Empfang nehmen
einsammeln:
mehrere Dinge suchen, aufnehmen und an einem bestimmten Ort aufbewahren
sich von Angehörigen einer bestimmten Personengruppe etwas geben lassen
kassieren:
etwas beenden
etwas gegen seinen Willen hinnehmen

Sinnverwandte Wörter

be­an­spru­chen:
bezogen auf Arbeit oder Ähnliches: jemandem viel abverlangen; Anstrengungen von jemandem einfordern
bezogen auf Materialien: durch Benutzung beschädigen
ent­fer­nen:
Abstand nehmen; sich von etwas wegbewegen
hinwegnehmen oder herausnehmen; dafür sorgen, dass jemand oder etwas nicht da ist
grei­fen:
das gewünschte Resultat zeigen
ein Musikinstrument durch Berührung: zum Klingen bringen
klau­en:
etwas entwenden, stehlen
re­du­zie­ren:
auf den Normalwert umrechnen
durch Einkochen eine mehr oder weniger dickflüssige Konsistenz erreichen
runterfahren
runternehmen
schnap­pen:
jemanden festnehmen
schnell nach etwas greifen
steh­len:
etwas aus dem Besitz eines anderen ohne dessen Einverständnis wegnehmen; einen Diebstahl begehen
unbemerkt weggehen
ver­min­dern:
kleiner/weniger/geringer machen

Beispielsätze

  • Es war ganz leicht, dem Kind seinen Lolli wegzunehmen.

  • Kannst du da mal bitte deine Finger wegnehmen? Das ist reine Seide.

  • Da drüben gibt es Kaffee und vom Buffet kann sich jeder ein Stück Kuchen wegnehmen.

  • Wenn wir hier noch einen Zentimeter wegnehmen, sitzt die Jacke noch besser.

  • Omas Schrank nimmt im Badezimmer viel zu viel Platz weg.

  • Dieser Satz gehört mir allein, und niemand kann ihn mir wegnehmen.

  • Mir wurden die Kinder weggenommen.

  • Ich habe das Komma weggenommen.

  • Die haben mir alles weggenommen.

  • Nachdem man ihm die Kinder weggenommen hatte, stürzte Tom vollends ab.

  • Die Perfektion ist erst dann erreicht, wenn man nichts mehr wegnehmen kann.

  • Du willst mir nur mein Essen wegnehmen.

  • Das Bett hat viel Platz weggenommen.

  • Das einzige, was Sozialisten von Geld verstehen, ist, dass sie es anderen wegnehmen wollen.

  • Er hat mir nichts weggenommen.

  • Tom hat mir das Pausenbrot weggenommen und dran geleckt.

  • Warum willst du es mir wegnehmen?

  • Du hast mir viel gegeben, aber noch mehr weggenommen.

  • Ich habe protestiert, als der Kellner mir meinen Teller wegnehmen wollte.

  • Maria hat Elke den Freund weggenommen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber niemand schien zu verstehen, dass ich verrückt war vor Schmerz, weil mir meine Kinder weggenommen worden waren.

  • Er glaubt, dass Corona unglaublich viel an Zusammenleben weggenommen hat.

  • Aussortiert und abgeschoben Ex-HSV-Profi klagt: „Sie haben mir alles weggenommen

  • Angeklagt waren in dem fiktiven Beispiel zwei Schüler, die einen jüngeren Schüler geschlagen und seine Kopfhörer weggenommen hatten.

  • Bei dem Gerangel habe der 16-Jährige dem 13-Jährigen das Messer schließlich wegnehmen können.

  • Den Kurden bei der Demo mal zwei Öcalan-Bildchen wegnehmen und mit dem Zeigefinger wackeln, statt klare Grenzen zu setzen.

  • Auch hier wird suggeriert, diese würden anderen Arbeitssuchenden quasi eine Stelle wegnehmen.

  • Die Angst: Flüchtlinge werden Schweizern Arbeit wegnehmen.

  • Alle Angebote anzeigen «Man müsste ihnen das Kind wegnehmen!»

  • Dabei gilt: "Wir wollen keinem Dienstleister etwas wegnehmen".

  • Aber erst seit Bankkunden klar wird, dass Staaten ihnen ihr gespartes Geld einfach wegnehmen können, haben Bitcoins so enorm zugelegt.

  • Sie habe verzweifelt darauf gewartet, „seit er auf diese grausame Art von mir weggenommen worden ist“.

  • Aber er darf anders als der Gaming-PC nicht zuviel Platz auf dem Schreibtisch wegnehmen und sollte sparsamer im Stromverbrauch sein.

  • Der junge Mann (20 Jahre) berichtete den Polizeibeamten gegenüber, dass irgendein Trottel ihm seinen Rucksack weggenommen hat!

  • Denn sonst würden die Autos die Parkplätze der Anwohner in den Vorstädten wegnehmen, auch nicht so toll.

Häufige Wortkombinationen

  • viel Platz/Licht wegnehmen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb weg­neh­men be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 2 × N, 1 × G, 1 × H, 1 × M & 1 × W

  • Vokale: 3 × E
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × G, 1 × H, 1 × M, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem G und H mög­lich.

Das Alphagramm von weg­neh­men lautet: EEEGHMNNW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Essen
  3. Gos­lar
  4. Nürn­berg
  5. Essen
  6. Ham­burg
  7. Mün­chen
  8. Essen
  9. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Emil
  3. Gus­tav
  4. Nord­pol
  5. Emil
  6. Hein­reich
  7. Martha
  8. Emil
  9. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Echo
  3. Golf
  4. Novem­ber
  5. Echo
  6. Hotel
  7. Mike
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

wegnehmen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort weg­neh­men ent­spricht dem Sprach­niveau A2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

ab­mes­sen:
ein bisschen von einem Ganzen wegnehmen
ent­win­den:
jemandem etwas gewaltsam wegnehmen
er­leich­tern:
wegnehmen (beispielsweise Geld, Vermögen)
er­obern:
ein fremdes Land in einem Krieg dem Feind wegnehmen und unter die eigene Herrschaft bringen
fil­zen:
jemandem (heimlich) etwas wegnehmen
fort­rei­ßen:
schnell und mit Kraft wegnehmen und mit sich nehmen (auch von Wasser/Wind)
leer­räu­men:
von dem befreien, was sich auf oder in etwas befindet; auch über Wertgegenstände oder Guthaben: entwenden, wegnehmen
weg­fi­schen:
wegnehmen
weg­steh­len:
unerlaubt wegnehmen, klauen
win­den:
jemandem etwas durch kreisende Bewegung aus der Hand (gewaltsam) nehmen, wegnehmen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: wegnehmen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: wegnehmen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11847921, 11779651, 11296715, 11193815, 11130092, 10690304, 10621592, 10321658, 9745485, 9695374, 9393155, 9308970, 8561975, 7819221 & 7468180. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. bild.de, 26.10.2023
  2. fr.de, 14.08.2022
  3. mopo.de, 02.01.2021
  4. n-tv.de, 02.03.2020
  5. rp-online.de, 01.11.2019
  6. spiegel.de, 12.03.2018
  7. welt.de, 04.07.2017
  8. solothurnerzeitung.ch, 02.04.2016
  9. blog.tagesanzeiger.ch, 07.09.2015
  10. rga-online.de, 25.01.2014
  11. golem.de, 04.04.2013
  12. steiermark.orf.at, 07.04.2012
  13. pcwelt.feedsportal.com, 23.09.2011
  14. svz.de, 30.03.2010
  15. stuttgarter-zeitung.de, 08.09.2009
  16. futurezone.orf.at, 21.01.2008
  17. abendblatt.de, 08.09.2007
  18. de.news.yahoo.com, 04.02.2006
  19. spiegel.de, 22.05.2005
  20. fr-aktuell.de, 26.02.2004
  21. berlinonline.de, 27.07.2003
  22. sueddeutsche.de, 03.04.2002
  23. bz, 25.06.2001
  24. FREITAG 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Die Zeit 1996
  28. Die Zeit 1995