täuschen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈtɔɪ̯ʃn̩]

Silbentrennung

täuschen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas irrtümlich für wahr halten

  • falsche Tatsachen vorspiegeln

Begriffsursprung

Mittelniederdeutsch: tūschen in gleicher Bedeutung; gehört zum Wortstamm um tauschenunbelegt.

Konjugation

  • Präsens: täusche, du täuschst/​täuscht, er/sie/es täuscht
  • Präteritum: ich täusch­te
  • Konjunktiv II: ich täusch­te
  • Imperativ: täusche! (Einzahl), täuscht/​täuschet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­täuscht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für täu­schen (Synonyme)

blenden:
durch Äußerlichkeiten beeindrucken, Schein
jemandem das Augenlicht nehmen, die Augen ausstechen
bluffen:
durch forsches Auftreten bewusst irreführen
trügen:
nur von Sachen, nicht von Personen: etwas Unzutreffendes vortäuschen
(jemandem) Sand in die Augen streuen (fig.)
an der Nase herumführen (ugs., fig.)
anschmieren (ugs.):
gedankenlos schlecht bemalen
hereinlegen, betrügen
auf eine falsche Fährte führen (fig.)
auf eine falsche Fährte locken (fig.)
derblecken (ugs., bayr.):
sich in boshafter, derber Weise über jemanden lustig machen
düpieren (geh.):
jemanden brüskieren, vor den Kopf stoßen
jemanden hereinlegen, täuschen, zum Narren halten
hereinlegen:
eine Person täuschen (beispielsweise durch einen Trick) und damit schädigen
einen Gegenstand in etwas (beispielsweise in eine Schublade / ein Postfach / einen Koffer) legen
hinters Licht führen (ugs.)
in die Irre führen
(jemanden) irreführen:
absichtlich in die falsche Richtung lenken
irreleiten
reinlegen (ugs.):
hereinlegen/hineinlegen, eine Sache in etwas legen
jemandem einen Streich spielen, jemanden betrügen
trompieren (ugs., franz., landschaftlich)
veräppeln (ugs.):
jemanden an der Nase herumführen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
verarschen (derb):
jemandem zu seinem eigenen Vorteil bzw. zur allgemeinen Belustigung eine Unwahrheit erzählen, sich über jemanden lustig machen
verkaspern (ugs.)
(etwas) falsch einschätzen
(etwas) falsch sehen (ugs.)
(sich) geschnitten haben (ugs., fig.)
auf dem falschen Dampfer sein (ugs., fig.)
auf dem Holzweg sein (ugs., fig.)
danebenliegen (ugs.):
etwas/jemand liegt neben etwas/jemandem: sich räumlich neben etwas befinden
jemand liegt bei etwas daneben: sich irren, eine falsche Einschätzung von etwas haben
einem Irrtum erliegen (geh.)
einem Irrtum unterliegen (geh.)
einer Fehleinschätzung unterliegen (fachspr., Papierdeutsch)
falschliegen (ugs.):
Unrecht haben, sich irren
fehlgehen (in der Annahme) (geh.):
beim Schreiten/Laufen den falschen Weg einschlagen
nicht funktionieren, nicht den Zweck erfüllen oder das Ziel erreichen
im Irrtum sein
(sich) irren (Hauptform):
falsch liegen, einem Fehler aufsitzen, einen Irrtum begehen
orientierungslos sein, ohne Ortskenntnis umherlaufen, sich verlaufen
(sich) verschätzen:
bei einer Erwartung (Einschätzung) Unrecht haben, enttäuscht werden
bei einer Vermutung über eine Größe, einen Wert, eine Anzahl oder Ähnliches zu einem falschen Vorschlag (Schätzwert) kommen
(sich) vertun (ugs.):
reflexiv; umgangssprachlich: etwas irrtümlicherweise für wahr oder richtig erachten, einen Fehler (bei etwas) begehen
Schweiz; reflexiv: uneingeschränkt seinem Bewegungsdrang nachgeben, ungezügelt herumtollen; sich beschäftigen
(jemandem) ein X für ein U vormachen
(jemandem) einen Bären aufbinden (ugs.)
(jemanden) für dumm verschleißen (ugs., rheinisch, veraltend)
(mit jemandem) sein(e) Spielchen treiben (ugs.)
an der Nase herumführen (ugs.)
anführen (ugs.):
Argumente/Erklärung vorbringen
eine Gruppe von Personen oder etwas leiten
anmeiern (ugs.)
auf den Arm nehmen (ugs., fig., Hauptform)
auf die Rolle nehmen (ugs.)
auf die Schippe nehmen (ugs.)
aufziehen (ugs.):
(durch Drehen der Krone) eine Feder aufspannen; funktionsbereit machen
an eine Stelle marschieren und sich dort aufstellen
einseifen (ugs.):
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
foppen:
jemanden hereinlegen, hinters Licht führen
für dumm verkaufen (ugs.)
hinter die Fichte führen (ugs., fig., variabel)
hochnehmen (ugs.):
auf den Arm nehmen, sich über jemanden lustig machen, indem man ihn täuscht
über Verbrecher, ungesetzlich Handelnde: verhaften, aus dem Verkehr ziehen
hopsnehmen (ugs.)
narren:
jemandem etwas vormachen, ihm statt der Wahrheit eine andere Sichtweise präsentieren
nasführen:
jemanden hereinlegen, zum Narren halten
veralbern:
jemanden verspotten, ihn durch Spott und Satire herabsetzen
sich über jemanden lustig machen, ihn narren, täuschen, aber auch (freundschaftlich) necken
verdummbeuteln (ugs.)
verdummdeubeln (ugs.)
vergackeiern (ugs.):
transitiv (umgangssprachlich): jemanden veräppeln, verulken, veralbern; sich einen Spaß mit jemandem machen
verkohlen (ugs.):
ein Material durch Verbrennen zu Kohle oder einer der Kohle ähnlichen Substanz machen
zu einer schwarzen Substanz werden, die der Kohle ähnelt
verladen (ugs.):
falsche Tatsachen vorspiegeln, betrügen
Frachtgüter oder Personen auf ein Transportmittel bringen
vernatzen (ugs., regional):
jemanden (aus Spaß) täuschen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
jemanden geschickt ausspielen
verschaukeln (ugs.):
jemanden veräppeln, auf den Arm nehmen, jemanden anflunkern, nicht die Wahrheit erzählen
verscheißern (derb):
jemanden nicht ernst nehmen und sich einen Spaß mit der Person machen
(jemandem etwas) weismachen (wollen) (Hauptform):
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
zum Besten haben
zum Besten halten
zum Narren halten
kungeln (ugs., regional):
intransitiv, umgangssprachlich, abwertend: heimlich unsaubere Geschäfte abschließen oder geheime Absprachen treffen
mauscheln (ugs.):
intransitiv
intransitiv; umgangssprachlich
mogeln:
in nicht schwerwiegender Weise falsch spielen, betrügen
Schmu machen (ugs.)
schummeln:
bei einer Schularbeit oder einem Test mit unerlaubten Mitteln nachhelfen, um eine bessere Note zu erzielen (zum Beispiel mithilfe eines Schummelzettels)
im Spiel (ein wenig, ohne schwerwiegende Konsequenzen) unehrlich sein bzw. betrügen
schwindeln:
die Unwahrheit sagen
vom Schwindel befallen werden
tricksen:
einen Trick anwenden
eine falsche Meinung haben (von)
(fälschlicherweise) halten (für):
anhalten/stoppen (meist um das Ein- und Aussteigen zu ermöglichen)
eine Richtlinie befolgen
seine Meinung korrigieren müssen (über)

Weitere mögliche Alternativen für täu­schen

betrügen:
jemandem absichtlich und böswillig die Unwahrheit sagen
jemandem falsche Tatsachen vorspiegeln und daraus persönliche (geschäftliche) Vorteile ziehen
heucheln:
Anteilnahme oder auch andere Gefühle vortäuschen, oftmals trotz des inneren Gefühls der Gleichgültigkeit
sein wahres Ich verbergen und ein anderes Bild vortäuschen
jemanden hinters Licht führen
versehen:
auf etwas gefasst sein
die Krankensalbung an jemandem vornehmen

Beispielsätze

  • Wenn du dich da mal nicht täuschst!

  • Beim Kauf des Gebrauchtwagens wurde ich arglistig getäuscht.

  • Täuschen Sie sich nicht! Das wird teurer als Sie denken!

  • Im Charakter von Menschen kann man sich leicht täuschen.

  • Man kann das ganze Volk einige Zeit täuschen, und einen Teil des Volkes die ganze Zeit, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen.

  • Die Absicht, niemals zu täuschen, bringt uns in Gefahr, oft getäuscht zu werden.

  • Du täuschst mich mit deinen honigsüßen Worten nicht.

  • Dein unschuldiges Getue täuscht mich nicht.

  • Ich bin froh, dass ich mich in euch nicht getäuscht habe.

  • Nichts brächte mich in Versuchung, Tom zu täuschen.

  • Sehen Sie, wie, um die Alten zu täuschen, die Jungen zustimmen!

  • Warum habt ihr uns getäuscht?

  • Sein Aussehen täuschte mich.

  • Der Schein täuscht.

  • Ich bin getäuscht worden.

  • Dass man sich in einem Menschen so täuschen kann!

  • Ich täusche mich oft.

  • Meine Vorahnungen täuschen mich selten.

  • Versuchen Sie nicht, mich zu täuschen.

  • Eine Falschmeldung ist eine solche, die erfunden wird, um die Leser vorsätzlich zu täuschen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Alles würde getan, um die Leute gezielt zu täuschen.

  • Aber man sollte sich nicht täuschen.

  • Aber da habe ich mich ein bisschen getäuscht.

  • Bislang hatte der Vermögensverwaltungsrat des Bistums erklärt, vom Bischof über die drastische Erhöhung der Kosten getäuscht worden zu sein.

  • Warum täuschen wir uns selber so oft darin, was uns blockiert und wie wir weiterkommen könnten?

  • Aldi Süd wehrt sich gegen Vorwürfe der deutschen Bäcker, die Verbraucher mit irreführender Werbung zu täuschen.

  • Parasiten täuschen das Immunsystems ihres Wirts, damit er sie nicht ausscheidet.

  • Wenn ich das richtig verstehe wäre das mit der Apache Lizenz auch möglich aber kann mich auch täuschen.

  • Die FDP warf der großen Koalition vor, die Wähler getäuscht zu haben.

  • Jetzt fühlten sich die Menschen "geschröpft und getäuscht".

  • "Die Regierungskoalition hat die Öffentlichkeit und die Beschäftigten in dieser Frage von Anfang an arglistig getäuscht", moniert Thöne.

  • Scharping habe erneut das Parlamentsrecht gebrochen und den Bundestag getäuscht und brüskiert.

  • Können sich Börsenprofis mit ihren Aussagen so täuschen?

  • Man ist skeptisch - und sieht sich angenehm getäuscht.

  • Wer gedacht hätte, im zweiten Drittel nehmen die Düsseldorfer das Spiel in die Hand, sah sich getäuscht.

  • Er sei Opfer und nicht Täter, selbst getäuscht und hintergangen worden.

  • Die Öffentlichkeit werde getäuscht und Bundesvermögen verschleudert.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm täu­schen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × Ä, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × N, 1 × S, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × N, 1 × S, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von täu­schen lautet: ÄCEHNSTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Umlaut-Aachen
  3. Unna
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Ärger
  3. Ulrich
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Alfa
  3. Echo
  4. Uni­form
  5. Sierra
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

täuschen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort täu­schen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­gas­skan­dal:
Manipulation der Abgaseinrichtungen von Autos zur Täuschung von Behörden und Verbrauchern durch den Autohersteller; getäuscht wird über die Einhaltung von Abgasgrenzwerten
leicht­gläu­big:
ungewöhnlich schnell und auf unkritische Weise bereit, Dinge, die von anderen behauptet werden, als wahr zu akzeptieren und dadurch leicht zu täuschen
Mo­gel­pa­ckung:
etwas, dessen erster Anschein nicht mit dem tatsächlichen Inhalt, der tatsächlichen Beschaffenheit übereinstimmt (weil darüber getäuscht werden soll)
Schau­spie­le­rin:
weibliche Person, die im wirklichen Leben durch Schauspielerei ihr wahres Gesicht verbirgt und andere vielleicht sogar täuschen will
Schwind­ler:
jemand, der lügt, täuscht, blufft oder betrügt
Schwind­le­rin:
weibliche Person, die lügt, täuscht, blufft oder betrügt
Ver­si­che­rungs­be­trü­ger:
jemand, der eine Versicherungsgesellschaft absichtlich täuscht, um sich an ihr zu bereichern; jemand der einen Versicherungsbetrug begeht
ver­wit­tern:
mit einem Geruch (Witterung) einstreichen, damit das Wild getäuscht wird
Wett­be­trü­ger:
jemand, der eine andere Wettpartei absichtlich täuscht, um sich zu bereichern; jemand der einen Wettbetrug begeht
über­lis­ten:
jemanden hintergehen, mit einer List täuschen

Film- & Serientitel

  • Die Phase der Ruhe täuscht (Fernsehfilm, 1992)
  • Die Sonne, die uns täuscht (Film, 1994)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: täuschen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: täuschen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 5624140, 2778640, 11547597, 11220551, 11164281, 10556887, 10298657, 10258531, 9831276, 8704681, 8493250, 8385627, 8335021, 8240187, 7369636 & 7205974. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. augsburger-allgemeine.de, 19.03.2022
  2. tagblatt.ch, 17.03.2021
  3. abendzeitung-muenchen.de, 29.05.2020
  4. tagesschau.de, 18.10.2013
  5. blog.derbund.ch, 16.06.2012
  6. brennessel.com, 20.07.2010
  7. abendblatt.de, 23.11.2009
  8. pro-linux.de, 11.05.2007
  9. berlinonline.de, 06.12.2005
  10. tagesschau.de, 11.02.2004
  11. welt.de, 25.06.2003
  12. Rhein-Neckar Zeitung, 30.04.2002
  13. DIE WELT 2001
  14. Tagesspiegel 1998
  15. Berliner Zeitung 1997
  16. Welt 1996
  17. Süddeutsche Zeitung 1995