hochnehmen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈhoːxˌneːmən ]

Silbentrennung

hochnehmen

Definition bzw. Bedeutung

  • auf den Arm nehmen, sich über jemanden lustig machen, indem man ihn täuscht

  • über Verbrecher, ungesetzlich Handelnde: verhaften, aus dem Verkehr ziehen

  • unten ergreifen und nach oben heben (nehmen)

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) zum Verb nehmen mit dem Derivatem hoch-.

Konjugation

  • Präsens: nehme hoch, du nimmst hoch, er/sie/es nimmt hoch
  • Präteritum: ich nahm hoch
  • Konjunktiv II: ich nähme hoch
  • Imperativ: nimm hoch! (Einzahl), nehmt hoch! (Mehrzahl)
  • Partizip II: hoch­ge­nom­men
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für hoch­neh­men (Synonyme)

(jemandem) das Handwerk legen (fig.)
(jemandes) habhaft werden
am Schlafittchen packen (ugs.)
arripieren (geh., veraltet)
aufbringen (Schiff) (fachspr., Jargon):
beim Erwachsenwerden begleiten, versorgen und erziehen
ein fremdes Schiff besetzen (durch Piraterie oder per hoheitsrechtlichem Akt)
auffliegen lassen
aufgreifen:
(ein Thema) wieder behandeln
(Personen) wahrnehmen und mitnehmen
ausheben:
ein Loch ins Erdreich graben
eine kriminelle Gruppe unschädlich machen
(wieder) einkassieren (ugs., fig., salopp):
durch die Polizei festnehmen
Geld in Empfang nehmen
ergreifen:
jemanden gefangen nehmen, festnehmen
jemanden innerlich erregen, bewegen; von einem bestimmten Gefühl, einer gewissen Empfindung erfüllt werden
ertappen:
reflexiv: sich selbst bei etwas Verbotenem überraschen
transitiv: jemanden bei etwas Verbotenem überraschen
erwischen:
in der 3. Person Singular: jemand wird von einem meist einschneidenden, unvorhergesehenen oder prägenden Ereignis, für welches das „es“ steht, überrascht
jemanden oder etwas (gerade noch rechtzeitig) erreichen
fangen:
ein Wildtier zur Strecke bringen, zu erlegen
einen zugeworfenen Gegenstand fassen und festhalten
fassen:
aufnehmen können
aufnehmen und verstehen können
festnehmen:
in Gewahrsam nehmen
greifen:
das gewünschte Resultat zeigen
ein Musikinstrument durch Berührung: zum Klingen bringen
hochgehen lassen
hoppnehmen (ugs.)
hopsnehmen (ugs.)
kaschen (ugs.):
etwas oder jemanden fangen oder gefangen nehmen
kassieren (ugs.):
etwas beenden
etwas gegen seinen Willen hinnehmen
kriegen (ugs.):
bekommen, erhalten
Krieg führen
packen (ugs.):
etwas zusammenlegen, zusammenfalten, wegräumen, in eine gepackte Form (Bündel, Packen, Paket) bringen, zubinden, zusammenkleben, in eine Verpackung tun
jemanden innerlich im übertragenen Sinn stark ergreifen, berühren, fesseln; einen starken Eindruck, ein starkes Gefühl hervorrufen
schnappen (ugs.):
jemanden festnehmen
schnell nach etwas greifen
stellen:
einstellen, etwas justieren
etwas Eigenes zu einer Gegebenheit beisteuern, etwas kostenlos einbringen
verhaften:
(mit etwas mental auf irgendeine Weise) verbunden
jemanden in Haft, in Gewahrsam nehmen
zu fassen kriegen
(jemandem) ein X für ein U vormachen
(jemandem) einen Bären aufbinden (ugs.)
(jemanden) für dumm verschleißen (ugs., rheinisch, veraltend)
(mit jemandem) sein(e) Spielchen treiben (ugs.)
an der Nase herumführen (ugs.)
anführen (ugs.):
Argumente/Erklärung vorbringen
eine Gruppe von Personen oder etwas leiten
anmeiern (ugs.)
anschmieren (ugs.):
gedankenlos schlecht bemalen
hereinlegen, betrügen
auf den Arm nehmen (ugs., fig., Hauptform)
auf die Rolle nehmen (ugs.)
auf die Schippe nehmen (ugs.)
aufziehen (ugs.):
(durch Drehen der Krone) eine Feder aufspannen; funktionsbereit machen
an eine Stelle marschieren und sich dort aufstellen
einseifen (ugs.):
Seife reibend auftragen (sodass sich der Seifenschaum über die betreffende Stelle ausbreitet)
übertragen, schülersprachlich: jemandem das Gesicht mit Schnee einreiben
foppen:
jemanden hereinlegen, hinters Licht führen
für dumm verkaufen (ugs.)
hinter die Fichte führen (ugs., fig., variabel)
narren:
jemandem etwas vormachen, ihm statt der Wahrheit eine andere Sichtweise präsentieren
nasführen:
jemanden hereinlegen, zum Narren halten
täuschen:
etwas irrtümlich für wahr halten
falsche Tatsachen vorspiegeln
veräppeln (ugs.):
jemanden an der Nase herumführen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
veralbern:
jemanden verspotten, ihn durch Spott und Satire herabsetzen
sich über jemanden lustig machen, ihn narren, täuschen, aber auch (freundschaftlich) necken
verarschen (derb):
jemandem zu seinem eigenen Vorteil bzw. zur allgemeinen Belustigung eine Unwahrheit erzählen, sich über jemanden lustig machen
verdummbeuteln (ugs.)
verdummdeubeln (ugs.)
vergackeiern (ugs.):
transitiv (umgangssprachlich): jemanden veräppeln, verulken, veralbern; sich einen Spaß mit jemandem machen
verkaspern (ugs.)
verkohlen (ugs.):
ein Material durch Verbrennen zu Kohle oder einer der Kohle ähnlichen Substanz machen
zu einer schwarzen Substanz werden, die der Kohle ähnelt
verladen (ugs.):
falsche Tatsachen vorspiegeln, betrügen
Frachtgüter oder Personen auf ein Transportmittel bringen
vernatzen (ugs., regional):
jemanden (aus Spaß) täuschen, sich einen Spaß mit jemandem erlauben
jemanden geschickt ausspielen
verschaukeln (ugs.):
jemanden veräppeln, auf den Arm nehmen, jemanden anflunkern, nicht die Wahrheit erzählen
verscheißern (derb):
jemanden nicht ernst nehmen und sich einen Spaß mit der Person machen
(jemandem etwas) weismachen (wollen) (Hauptform):
jemandem etwas Unwahres glaubhaft machen
zum Besten haben
zum Besten halten
zum Narren halten
gefangen nehmen:
einen Gesuchten fangen und festnehmen
übertragen: etwas/jemanden fesseln
(seine) Späße treiben (mit)
(jemanden) verulken:
mit jemandem seinen Spaß (Ulk) treiben

Sinnverwandte Wörter

an­he­ben:
(mit etwas) beginnen
auf eine höhere Stufe bringen
ar­res­tie­ren:
jemanden mit Arrest belegen
auf­he­ben:
ein Verbot oder eine Beschränkung abschaffen
etwas behalten bzw. nicht wegwerfen
auf­neh­men:
absorbieren
ein Gewässer aufnehmen: es als Nebenfluss haben, es in sich münden sehen
auf­sam­meln:
eine oder mehrere Personen in ein Fahrzeug einladen und mitnehmen
mehrere Gegenstände vom Boden aufheben
be­hum­sen:
übervorteilen
eli­mi­nie­ren:
etwas Vorhandenes entfernen
ent­tar­nen:
etwas vorher Unbekanntes bekannt machen; öffentlich machen
fest­set­zen:
als verbindlich und gültig bestimmen; verbindlich beschließen, regeln
gefangen setzen, in Haft nehmen
hoch­he­ben:
etwas von unten nach oben bewegen (meistens mit der Hand)
jemanden an der Nase herumführen
ne­cken:
jemanden auf eine milde Art ein wenig reizen, bzw. jemanden freundschaftlich „ärgern“
ver­spot­ten:
sich boshaft über jemanden oder etwas lustig machen; über jemanden oder etwas spotten

Gegenteil von hoch­neh­men (Antonyme)

fal­len­las­sen:
den Kontakt zu einer Person abbrechen
eine (beiläufige) Äußerung tätigen
frei­las­sen:
ein Lebewesen in die Freiheit entlassen
Recht: einen Sklaven aus der Sklaverei entlassen

Beispielsätze

Olle hat dich hochgenommen und dann lauthals gelacht: «Oh Mann, was für ein Idiot du bist! Das war doch alles von vorne bis hinten erstunken und erlogen!«

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Oder müssen öffentliche Personen damit rechnen, hochgenommen zu werden?”

  • Das Einbrecherbanden hochgenommen wurden konnte ich dem Bericht übrigens nicht entnehmen.

  • Streicheln oder hochnehmen dürfen wir sie nicht.

  • Kürzlich wurden in Berlin erst vier Tierpuffs hochgenommen.

  • Wen die US-Grenzer hochnehmen, der werde meist gleich wieder abgeschoben nach Mexiko, sagt Freddy.

  • Dann könnte man die ganze deutsche Industrie hochnehmen.

  • Für die Technologieaktien von ABB (+1,5% auf 27,80 CHF) hat HSBC ihr Kursziel auf 32 von 26,50 CHF mit Rating `Overweight` hochgenommen.

  • "Dann fühle ich mich falsch verstanden, hochgenommen, veräppelt", sagt er.

  • Da habe er den Jungen hochgenommen.

  • Kurz vor der Landung noch die Beine hochnehmen, dann rutschen wir auf dem Hintern über den Boden.

  • Offensichtlich wollte sie ihn ein bisschen hochnehmen.

  • Der Sachverständige darf weder Dielenbretter hochnehmen noch die Tapete ablösen.

  • Die Ermittler konnten jedes Wort verstehen und die beiden Gauner wenig später hochnehmen.

Häufige Wortkombinationen

  • das Kind/Baby hochnehmen, vom Boden hochnehmen
  • eine Bande/Organisation hochnehmen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb hoch­neh­men be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × H, 2 × E, 2 × N, 1 × C, 1 × M & 1 × O

  • Vokale: 2 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 3 × H, 2 × N, 1 × C, 1 × M

Eine Worttrennung ist nach dem zwei­ten H und drit­ten H mög­lich.

Das Alphagramm von hoch­neh­men lautet: CEEHHHMNNO

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Offen­bach
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Nürn­berg
  6. Essen
  7. Ham­burg
  8. Mün­chen
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Otto
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Nord­pol
  6. Emil
  7. Hein­reich
  8. Martha
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Oscar
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Novem­ber
  6. Echo
  7. Hotel
  8. Mike
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

hochnehmen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort hoch­neh­men kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­ste­cken:
über Haare, Stoffe: hochnehmen und mit Nadeln befestigen
hoch­ste­cken:
über Haar: mit Haarnadeln zu einer Hochfrisur/Hochsteckfrisur hochnehmen
schlur­ren:
mit schleifenden Schuhsohlen über den Boden schlurfen, die Füße nicht hochnehmen
schür­zen:
rockähnliche Kleidungsstücke am Körper hochnehmen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: hochnehmen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: hochnehmen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. bildblog.de, 25.03.2023
  2. weser-kurier.de, 08.03.2019
  3. taz.de, 25.11.2017
  4. stern.de, 06.01.2015
  5. tagesschau.de, 20.10.2013
  6. faz.net, 25.02.2009
  7. cash.ch, 21.06.2007
  8. berlinonline.de, 11.02.2006
  9. berlinonline.de, 28.06.2005
  10. berlinonline.de, 08.08.2003
  11. sueddeutsche.de, 18.06.2002
  12. Die Zeit (40/2000)
  13. Die Zeit (08/1998)