selbstverständlich

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈzɛlpstfɛɐ̯ˌʃtɛntlɪç]

Silbentrennung

selbstverständlich

Definition bzw. Bedeutung

Ohne Weiteres verständlich, sich aus dem Zusammenhang ergebend.

Steigerung (Komparation)

  1. selbstverständlich (Positiv)
  2. selbstverständlicher (Komparativ)
  3. am selbstverständlichsten (Superlativ)

Anderes Wort für selbst­ver­ständ­lich (Synonyme)

klarerweise
natürlich:
im Sinne von einfach, ungezwungen
im Sinne von selbstverständlich, klar
den Erwartungen entsprechend
der Erwartung entsprechend
erwartbar:
nicht überraschend, sich gut vorhersagen lassend
erwartungsgemäß:
den Erwartungen entsprechend; wie erwartet
erwartungskonform
gewohnt (Adverb):
so, wie man es kennt; so, dass man es nicht anders kennt
logischerweise (ugs.):
der Logik folgend, logisch gefolgert
natürlicherweise
naturgemäß:
den Grundsätzen der Natur folgend, der Natur angemessen
trivialerweise
verständlicherweise:
auf Art und Weise, die verständlich ist
wen wundert's (Einschub) (geh.)
wenig überraschend
wie erwartet
wie üblich
wie zu erwarten (war)
(sich) von selbst verstehen
auf der Hand liegen (fig.)
evident (sein):
gehoben: überzeugend, offensichtlich oder klar ersichtlich
keines Beweises bedürfen (geh.)
mit Händen zu greifen (ugs., fig.)
naheliegen(d) (fig.):
offensichtlich sein, sofort verständlich, einsichtig sein
offensichtlich (sein):
dem Anschein nach
für jeden erkennbar
trivial (fachspr., mathematisch):
aus dem Verständnis (der Definition) eines Begriffes sofort und ohne weitere Modelle folgend
ohne weitere Erklärungen und Begriffe verständlich
unmittelbar einleuchten(d)
(aber) klar doch! (ugs.)
(ja) na klar! (ugs.)
(Ja) was denn sonst! (ugs.)
(Ja) was glaubst du denn! (ugs.)
aber hallo! (ugs.)
aber immer! (ugs.)
aber sicher!
absolut!:
adverbiell, meist mit Negation: ganz und gar, in vollem Maße
adverbiell: auf jeden Fall
allerdings!:
betont: eine verstärkte Bejahung
unbetont: Kennzeichnung eines Widerspruches oder Einwandes
auf jeden Fall!
Das ist doch gar keine Frage! (geh.)
(Ja) freilich! (ugs., süddt.):
eine Einschränkung beschreibend: indessen, jedoch
klare Zustimmung, süddeutsch: selbstverständlich
ja klar!
ja watt'denn! (ugs., ruhrdt.)
klaro! (ugs.)
Logisch!
logo! (ugs.)
na sicher! (ugs.)
No na! (österr.)
selbstredend!:
natürlich, für sich selbst redend, selbstverständlich
(ja) sicher!:
bestimmt, gewiss, unzweifelhaft
mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eintreffend
sischer dat! (ugs., kölsch)
Was dachtest du denn! (ugs.)
yeah! (ugs., engl.)
(das) versteht sich (von selbst)
als ob ich das nicht wüsste! (geh.)
da sagen Sie mir nichts Neues
da sagst du mir nichts Neues
das weiß ich auch! (ugs.)
das weiß ich selbst!
kennen wir (ugs.)
man kennt das (ugs.)
Sie sagen es!
Wem sagen Sie das!
Wem sagst du das!
Alltag sein
jeden Tag vorkommen
normal (sein):
im rechten Winkel/orthogonal
über längere Zeiträume ähnlich ablaufenden Ereignissen entsprechend; normalerweise
zur Normalität gehören
selbstverfreilich (ugs., scherzhaft)
versteht sich (Einschub)
wie könnte es anders sein (Einschub)
cool (ugs., engl.):
salopp: sich einer ruhigen, beherrschten Aktion oder Art entsprechend verhaltend
sehr positiv, gut, der Idealvorstellung entsprechend (vor allem im jugendlichen Sprachgebrauch)
ganz natürlich
gelassen:
ruhig – meist trotz nervöser Atmosphäre; nicht beeindruckt
in aller Gelassenheit
in aller Selbstverständlichkeit
lässig (Hauptform):
jugendsprachlich: allgemeiner positiver Ausdruck
leger, ungezwungen, ohne Förmlichkeit
locker:
durchlässig, nicht dicht
lässig, unkompliziert
nonchalant (geh., franz.):
sich nicht an Formen haltend (was liebenswürdig ungezwungen, aber auch rücksichtslos wirken kann)
unangestrengt (geh.)
unaufgeregt
klar:
frei von Unreinheiten oder generell Störendem
leicht nachzuvollziehen
klaro

Beispielsätze

  • Dieser Gedanke ist selbstverständlich.

  • Das ist doch selbstverständlich!

  • Er hat die Gesundheit für selbstverständlich gehalten.

  • Er hat für selbstverständlich genommen, dass ich komme und ihm helfe.

  • Du nimmst für selbstverständlich, dass du alles hast, nicht wahr?

  • Wir nehmen zu viele Dinge als selbstverständlich an.

  • Die Leute tendieren dazu, es für selbstverständlich zu erachten, dass Professoren Englisch können.

  • Es ist selbstverständlich.

  • Was auf den ersten Blick ganz selbstverständlich aussieht, ist in Wirklichkeit ganz schön schwierig.

  • Ich hielt es für selbstverständlich, dass sie zu unserer Hochzeit käme.

  • Ich werde den Brief selbstverständlich auf Englisch schreiben.

  • In deutschen Restaurants wird nicht wie selbstverständlich Wasser serviert.

  • Ihre Erfolge sind nicht selbstverständlich.

  • Seine Erfolge sind nicht selbstverständlich.

  • Ich hielt es für selbstverständlich, dass er Wort halten würde.

  • Warum hältst du es für selbstverständlich, dass ich dir wieder helfen werde?

  • Rückblickend ist nicht alles schöner, man weiß nur die vielen kleinen Momente zu schätzen, welche man vorher für selbstverständlich gehalten hat.

  • Zum Zustandekommen einer Ehe gehören selbstverständlich zwei Personen, nämlich die Braut und ihre Mutter.

  • Heutzutage wird die Redefreiheit für selbstverständlich genommen.

  • Tom hält alles für selbstverständlich.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber auch da spielt es selbstverständlich eine Rolle.

  • Aber selbstverständlich fordern wir niemals vorab die Kaution“, versichert er.

  • Aber als Christ integriere ich die Frage nach dem Tod und dem Danach selbstverständlich in mein Leben.

  • Aber auch die eigenen werden selbstverständlich wieder befüllt.

  • Aber das sollte selbstverständlich sein.

  • Aber die Trauer ist da, dass die Zustände, die man kannte, die einem selbstverständlich erschienen, vorbei sind.

  • Aber auch für sie war es nicht selbstverständlich, als Frau über ein Auto zu gebieten.

  • Aber selbstverständlich weiss ich, dass mir so etwas nicht passieren darf.

  • Ganz selbstverständlich dreht Djokovic einen 0:30-Rückstand in einen souveränen Punktgewinn.

  • Aber das sei nicht selbstverständlich.

  • Vinken sieht darin selbstverständlich keine Ideologie.

  • Aber falls die Wahl tatsächlich auf 'Bud-Spencer-Tunnel' fällt, werde ich selbstverständlich sehr gern zur Einweihungsfeier kommen!

  • "Für bestehende Anlagen und Vergütungen besteht selbstverständlich Bestandsschutz", versichert Oettinger.

  • Das ist für Unternehmen im öffentlichen Besitz nicht selbstverständlich, wie jüngste Beispiele belegen.

  • «Die Tornados klären nicht nur im Norden auf, sondern selbstverständlich auch im Süden und im Osten», sagte der Minister.

  • Erst mit dieser schnellen Datenautobahn seien die Dinge überhaupt möglich geworden, die heute für die Nutzer so selbstverständlich sind.

  • Ihre vollkommen saubere Intonation und fehlerfreie Technik sind selbstverständlich und dies sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

  • Und er lädt selbstverständlich zum Verkosten ein.

  • Gegen Beckenbauer (selbstverständlich) nicht.

  • Sobald er sich dann dem Strafraum der Gäste näherte, schien sich auch schon wieder wie selbstverständlich eine weitere Großchance aufzutun.

  • Die jüngere Generation nutzt inzwischen ganz selbstverständlich das Gebärden.

  • Als Leader seiner eigenen, selbstverständlich hoch kompetenten Band spielt und knallt und knattert er, was das Zeug hält.

  • Allein zwei Stunden muss der Teig gerührt werden selbstverständlich per Hand, weil es sonst nicht schmeckt, wie Jochen Fey sagt.

  • Dieses sollte wieder etwas selbstverständlicher werden.

  • Daß Marthaler diesem Affen seinen Zucker nicht geben würde, war selbstverständlich.

  • Lisa sieht Frau Hübner ganz selbstverständlich als Großmutter an, auch wenn die Rentnerin nicht ihre leibliche Oma ist.

  • Ein freundliches Lächeln ist keineswegs selbstverständlich.

  • Für moderne Hausmenschen wie mich gilt dabei selbstverständlich die Devise: politisch korrekt einkaufen!

Übersetzungen

Wortaufbau

Das viersilbige Adjektiv selbst­ver­ständ­lich be­steht aus 18 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × S, 2 × E, 2 × L, 2 × T, 1 × Ä, 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × R & 1 × V

  • Vokale: 2 × E, 1 × Ä, 1 × I
  • Konsonanten: 3 × S, 2 × L, 2 × T, 1 × B, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × N, 1 × R, 1 × V
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten T, R und D mög­lich.

Das Alphagramm von selbst­ver­ständ­lich lautet: ÄBCDEEHILLNRSSSTTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Essen
  3. Leip­zig
  4. Ber­lin
  5. Salz­wedel
  6. Tü­bin­gen
  7. Völk­lingen
  8. Essen
  9. Ros­tock
  10. Salz­wedel
  11. Tü­bin­gen
  12. Umlaut-Aachen
  13. Nürn­berg
  14. Düssel­dorf
  15. Leip­zig
  16. Ingel­heim
  17. Chem­nitz
  18. Ham­burg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Emil
  3. Lud­wig
  4. Berta
  5. Samuel
  6. Theo­dor
  7. Vik­tor
  8. Emil
  9. Richard
  10. Samuel
  11. Theo­dor
  12. Ärger
  13. Nord­pol
  14. Dora
  15. Lud­wig
  16. Ida
  17. Cäsar
  18. Hein­reich

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Echo
  3. Lima
  4. Bravo
  5. Sierra
  6. Tango
  7. Vic­tor
  8. Echo
  9. Romeo
  10. Sierra
  11. Tango
  12. Alfa
  13. Echo
  14. Novem­ber
  15. Delta
  16. Lima
  17. India
  18. Char­lie
  19. Hotel

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄
  10. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  11. ▄▄▄▄ ▄
  12. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  13. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  14. ▄ ▄
  15. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  16. ▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 36 Punkte für das Wort.

selbstverständlich

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort selbst­ver­ständ­lich kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­sin­nen:
etwas von jemand anderem fordern/erwarten, was nicht selbstverständlich, sondern eher eine Zumutung ist
lo­gisch:
umgangssprachlich: sich ganz von selbst, wie selbstverständlich ergebend
Pa­scha:
Mensch, der (keine Kritik duldet und) sich gerne verwöhnen lässt, besonders ein Mann, der es als selbstverständlich ansieht, dass eine Frau ihn bedient
Tru­is­mus:
Aussage, die selbstverständlich oder allgemein bekannt ist

Buchtitel

  • Wie Gewahrsein selbstverständlich wird Sayadaw U Tejaniya | ISBN: 978-3-86781-215-3
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: selbstverständlich. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: selbstverständlich. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10845924, 10712175, 10712154, 10712118, 10558255, 10332925, 9231246, 8969904, 8637515, 8584188, 8377280, 8291010, 8291008, 8079480, 6488482, 6094231, 5579711, 5171554 & 4443561. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. queer.de, 05.04.2022
  2. ksta.de, 10.06.2021
  3. otz.de, 18.11.2020
  4. weser-kurier.de, 31.07.2019
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  7. freitag.de, 14.09.2016
  8. blick.ch, 20.10.2015
  9. focus.de, 01.09.2014
  10. lokale-informationen.de, 25.07.2013
  11. faz.net, 29.04.2012
  12. spiegel.de, 22.07.2011
  13. ftd.de, 06.08.2010
  14. wedel-schulauer-tageblatt.de, 27.06.2009
  15. net-tribune.de, 02.02.2008
  16. an-online.de, 20.06.2007
  17. morgenweb.de, 14.12.2006
  18. thueringer-allgemeine.de, 08.09.2005
  19. abendblatt.de, 03.07.2004
  20. spiegel.de, 22.11.2003
  21. daily, 19.03.2002
  22. Die Welt 2001
  23. Berliner Zeitung 2000
  24. Junge Freiheit 1999
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Berliner Zeitung 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995