ragen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʁaːɡn̩ ]

Silbentrennung

ragen

Definition bzw. Bedeutung

Sich durch eine vertikale Aufrichtung von der restlichen Umgebung abheben.

Begriffsursprung

Von mittelhochdeutsch ragen, die weitere Herkunft ist ungeklärt

Konjugation

  • Präsens: rage, du ragst, er/sie/es ragt
  • Präteritum: ich rag­te
  • Konjunktiv II: ich rag­te
  • Imperativ: rag/​rage! (Einzahl), ragt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­ragt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ra­gen (Synonyme)

(sich) aufbauen:
eine bauliche Anlage errichten
eine Institution, Organisation oder Ähnliches gründen und entwickeln
aufragen:
sich in die Höhe erstrecken
aufsteigen:
aufgrund physikalischer Bedingungen in die Höhe steigen
die nächsthöhere Klasse besuchen (dürfen)
aufstreben:
danach streben, vorwärtszukommen
in die Höhe ragen
(sich) auftürmen:
mehrere Dinge übereinanderlegen, so dass ein hoher Stapel (Turm) entsteht
sich mehren und zu einer hoch aufragenden Masse anwachsen
emporragen
(sich) erheben:
Anspruch auf ein Recht geltend machen
arrogant, überheblich sein; sich als etwas Besseres fühlen
hervortreten:
anders (und meist besser) sein als der Rest
einen Schritt nach vorne tun, sich nach vorne bewegen
hinausragen
hochragen

Beispielsätze

  • Die Säulen der Tempelruine ragen in den Himmel.

  • Die Windräder ragen wie Kirchtürme in den Himmel.

  • Das Kronendach des Riesentangs ragt über dem Meeresboden empor.

  • Am Flussufer ragt ein Wald von Fabrikschornsteinen empor.

  • Komisch, die nationale Elite ragt kein Stück aus der gemischten Bevölkerungsstruktur heraus.

  • Der Hängefels ragt aufs Meer hinaus.

  • Die neun Zwiebeltürme der Kathedrale ragen in den von Krähenschwärmen verdunkelten Novemberhimmel.

  • Ein Herz, das liebt, ragt an des Himmels Zinne.

  • Am Horizont ragt ein schneebedeckter Bergriese empor.

  • Das Inselchen ragt aus dem Wasser heraus.

  • Auf der Straßenseite des Hauses ragte die obere Etage etwa einen Meter über die untere hinaus.

  • Der Gipfel ragt über die Wolken hinaus.

  • Von der Morgensonne beschienen ragen die reinweißen Stämme der Birken empor.

  • Auf einer Insel inmitten des Sees ragen die malerischen Ruinen einer majestätischen gotischen Burg auf.

  • Ein großes Stück ragte in meine Mundhöhle.

  • Der Gipfel ragt über die Wolken.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aus einer homogenen Mannschaft ragen er und der Halbrechte Gabor Ancsin heraus.

  • Bei den teuren Modellen glänzt noch etwas Gold. Aus der Monotonie ragen Uhren mit blauem Ziffernblatt und passendem Armband heraus.

  • Aus einer Bauchwunde ragen Drainagen.

  • Die gigantischen Stahlgerüste der Kräne ragen hoch in den Himmel über Neuhof, zwischen den Bahnschienen und der B 40 fußend.

  • Die beiden Eiweißstoffe ragen wie Dornen aus der kugeligen Virenoberfläche hervor.

  • Obwohl die Malediven nur etwa 1,20 Meter aus dem Indischen Ozean ragen, ist das Atoll glimpflich davongekommen.

  • Die gestutzten Platanen sind blattlos und ragen ungewohnt brachial in den Himmel.

  • So ragen neben dem Martin-Gropius-Bau bis heute nur die fertiggestellten Treppenhäuser aus Beton in die Höhe.

  • Anders als die nur etwa zwei Kilometer hohen Vulkane ragen die höchsten Berge bis zu sechzehn Kilometer auf.

  • Erst aus wenigen Schritten Entfernung sahen die Zuhörer die kleine Schirmmütze über den Orgeldeckel ragen.

Häufige Wortkombinationen

  • aus etwas ragen, in etwas ragen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ra­gen?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm ra­gen be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × G, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem A mög­lich.

Das Alphagramm von ra­gen lautet: AEGNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Aachen
  3. Gos­lar
  4. Essen
  5. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Anton
  3. Gus­tav
  4. Emil
  5. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Alfa
  3. Golf
  4. Echo
  5. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

ragen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ra­gen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

em­por­stei­gen:
in die Höhe ragen
hoch­ste­hen:
nach oben ragen oder: an einem hohen Punkt sein
kreuz­hohl:
so gekrümmt, dass der Bauch nach vorne ragt
Sand­bank:
Geografie: eine Ablagerung von Sand oder Kies am Grund von Meeren und Flüssen, die wenigstens zeitweise aus dem Wasser ragt, gebildet durch die Tide und Strömung
Schan­deck:
seitlich angebrachte Planken, die vom Bord offener Boote nach innen ragen
Ste­reo­bat:
antike Architektur: die unterirdische Gründung des antiken Tempels. Nur dessen oberste Quaderschicht, die Euthynterie ragt im Normalfall etwas aus dem Boden.
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ragen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ragen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12399113, 12308857, 11565690, 9237844, 8067505, 5130271, 4967328, 4827180, 3804767, 3308435, 2871071, 2743714, 2509678, 938462 & 792249. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden Online
  2. hersfelder-zeitung.de, 19.01.2021
  3. focus.de, 20.01.2015
  4. taz.de, 17.05.2011
  5. fuldaerzeitung.de, 06.02.2010
  6. sueddeutsche.de, 23.01.2006
  7. handelsblatt.com, 06.08.2005
  8. archiv.tagesspiegel.de, 01.12.2003
  9. Die Welt 2001
  10. Berliner Zeitung 2000
  11. Berliner Zeitung 1997