ordinär

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɔʁdiˈnɛːɐ̯]

Silbentrennung

ordinär

Definition bzw. Bedeutung

  • die gesellschaftlichen Normen missachtend

  • veraltend: nicht ungewöhnlich oder gar außergewöhnlich, sondern ganz normal

Begriffsursprung

Lateinisch ordinarius, vom 16. bis 18. Jahrhundert deutsch ordinari „ordnungsgemäß, regelmäßig, gewöhnlich“, ab dem späten 17. Jahrhundert aus dem Französischen übernommen ordinaire „ordentlich, gebräuchlich“, ab dem frühen 18. Jahrhundert im Sinn „landläufig, alltäglich“, seit dem späten 18. Jahrhundert auch „gemein, gewöhnlich, unanständig“, bis ins 19. Jahrhundert in französischer Schreibung und Ordinari Post „gewöhnliche Post“ im Gegensatz zur Eilpost und Extrapost

Steigerung (Komparation)

  1. ordinär (Positiv)
  2. ordinärer (Komparativ)
  3. am ordinärsten (Superlativ)

Anderes Wort für or­di­när (Synonyme)

anstößig:
Anstoß erregend, unschicklich, obszön
bathisch (geh.)
geschmacklos:
ohne Geschmack, natürlicherweise oder abgestanden
ohne gute Sitten, taktlos
obszön (geh.):
das Schamgefühl verletzend, sittliche Entrüstung hervorrufend
unanständig:
den guten Sitten widersprechend, gegen sie verstoßend
unter der Gürtellinie (ugs., fig.)
vulgär:
bildungssprachlich, abwertend: die kulturellen, sittlichen Konventionen der Gesellschaft verletzend
bildungssprachlich: gewöhnlich, im Sinne von schlicht, unqualifiziert, nicht wissenschaftlich dargestellt
billig:
angemessen (recht und billig)
einen niedrigen Preis oder niedrige Kosten habend
nuttig (derb)
wie eine Nutte (derb)
08/15:
umgangssprachlich, gewöhnlich, nichts Besonderes
allgemein:
alle angehend
überall
alltäglich:
auf den Alltag bezogen
ohne Besonderheit; so normal, dass es zum Alltag gehört
banal:
einfach zu bewerkstelligen, auszuführen
ohne großen Anspruch
Durchschnitt:
Elemente, die zu allen Ausgangsmengen gehören
Summe der Eigenschaften verschiedener Dinge, geteilt durch deren Anzahl
durchschnittlich:
im Mittel; dem Durchschnitt entsprechend, diesen repräsentierend, in der Art und Weise des Durchschnitts
nicht bemerkenswert, mittelmäßig, bescheiden
Dutzendware (abwertend, fig.)
einfach:
nicht aufwändig, luxuriös
nicht besonders; gewöhnlich; unwichtig
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
gewöhnlich:
keine besonderen Merkmale aufweisend
so, wie unter diesen Umständen meist oder immer
gibt's im Überfluss
handelsüblich (fig.):
so, wie es am Markt oder in diesem Marktsegment gewöhnlich gehandhabt wird
von der Art, wie es am Markt normal und einfach zu kaufen ist
Hausmannskost (fig.):
schlichtes, deftiges Essen
mittelmäßig:
weder gut noch schlecht, durchschnittlich
Mittelmaß:
mittlerer Grad, mittlere Ausprägung hinsichtlich einer bestimmten Sache (Leistung, sozialer Status, …)
mittelprächtig (ugs.):
scherzhaft: mittelmäßig, nicht herausragend
nichts Besonderes
normal:
im rechten Winkel/orthogonal
über längere Zeiträume ähnlich ablaufenden Ereignissen entsprechend; normalerweise
Null Acht Fünfzehn
nullachtfünfzehn:
gewöhnlich, nichts Besonderes
Plain Vanilla (fachspr., Jargon)
profan:
alltäglich, gewöhnlich
weltlich, nicht heilig, nicht kirchlich
schlicht:
einfach gehalten, nicht sehr aufwändig gestaltet
schnöde:
beleidigend, demütigend, unanständig, verletzend
verachtenswert, erbärmlich, niederträchtig
seriell:
Elektrotechnik: nacheinander (Schaltungsaufbau)
Informatik: nacheinander (in der Verarbeitung)
Standard:
etwas Geläufiges, Etabliertes, weithin Verbreitetes
kurz für Standardsituation
stinknormal (ugs.)
überall vorhanden
von der Stange (fig.)
unfein
unsittlich:
so, dass es sich nicht sittlich auswirkt

Beispielsätze

  • Solche ordinären Ausdrücke möchte ich von dir nicht mehr hören!

  • Wir nehmen unsere ordinären Küchenkräuter; mit den Importen können wir nicht viel anfangen.

  • Feine Leute sind solche, die nur in feiner Umgebung ordinär werden.

  • Erzähle in Gegenwart meines Vaters keine ordinären Witze!

  • Dieser Witz ist ordinär.

  • Ich wünschte, meine Freundin hätte so ein außergewöhnlich schönes Gesicht wie die Blonde da und nicht so eine ordinäre Visage.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das beginnt schon mit der Hochzeit, die sich Emma um Mitternacht im Fackelschein wünscht und die eine ordinäre Bauernhochzeit wird.

  • Alles, was irgendwie ordinär wirken könnte.

  • Der ältere Mann sei ordinär geworden, machte Sprüche.

  • Ich sah ordinär aus

  • Vorteil von Anki gegenüber ordinären Karten ist, dass bei jeder Frage angegeben werden kann, ob und wie gut man die Antwort wusste.

  • Zitat von Patrik74Das Handy der Kanzlerin (und anderer Staatenlenker) kann ausgespäht werden, aber ein ordinäres iPhone oder WhatsApp nicht.

  • Das Land, das wie kein zweites von der neuen Rechtsordnung in Europa profitieren konnte, war wieder bei ordinären Angriffskriegen dabei.

  • In den Dialogen geht es zugleich überaus cool und ordinär zu, in einer modernen Variante dessen, was früher der Landserstil war.

  • Das Spiel verlangt Materialwissen und zielt damit genau zwischen die Augen des ordinären Heavy-Metal-Süchtlings.

  • Im Mund ordentlich Fülle und Cremigkeit mit einem langen Finale – eine ungewöhnliche und angenehm ordinäre Exotik.

  • Unions-Fraktionschef Volker Kauder schimpfte, die "ordinäre Art und Weise", in der sich Gabriel geäußert habe, sei nicht zu akzeptieren.

  • Der Grund für die gespielte Aufregung Colberts ist ein ordinäres Zeitschriftencover.

  • So wird den hineingepressten ordinären Kettenläden der Heiligenschein historischer Seriosität übergestülpt.

  • Auf dem Band ist eine Stimme - vermutlich die des Kameramanns zu hören, der die prügelnden Soldaten mit ordinären Worten anfeuert.

  • Hallen, die mit großen Fenstern vorgaukeln, hier wohne jemand, gefolgt von ordinären Einkaufskisten.

  • Den ordinären Schnappschuss hat er geadelt und in seinen fotografischen Bildern zum "entscheidenden Augenblick" stilisiert.

  • Natürlich nicht wie ein ordinärer Taschenrechner, wer kann denn so etwas überhaupt noch bedienen?

  • Dabei schmeckt weißer Trüffel geradezu ordinär gut.

  • Boxen, sagte der Kämpfer Rudolph vor seinem Kampf, das habe nichts mit einer ordinären Wirtshausschlägerei zu tun.

  • Und er mag keine Frauen, die nicht zu ihrer Weiblichkeit stehen, laut oder ordinär sind.

  • Einen anderen Stolz, eine andere Traute - dass es nicht unbedingt bedeutet, ordinär zu sein, wenn man über sein Geschlecht spricht.

  • Der Fieberanfall dauerte etwa so lange wie ein ordinärer grippaler Schub.

  • Hier tummeln sich keine ordinären Silvester-Karpfen, sondern wertvolle Koi-Karpfen.

  • Genau, da konnte ich meine ordinäre Seite ausleben.

  • Dieses Chaos hängt damit zusammen, daß Irak nicht einfach eine Diktatur ist, sondern eine ordinäre Gangsterrepublik.

  • Sie geben sich nicht nur ein bißchen frech und lustig, sondern ordinär und destruktiv.

  • Wem es in den Bierzelten zu ordinär zuging, der schlürfte in diesem Volks-Wasser-Käfer seinen Wein und kam sich irgendwie besser vor.

  • Aufpeitschend, aber nie ordinär brachen diese Klanggewalten auf.

Übersetzungen

Was reimt sich auf or­di­när?

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv or­di­när be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × R, 1 × Ä, 1 × D, 1 × I, 1 × N & 1 × O

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × R, 1 × D, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten R und I mög­lich.

Das Alphagramm von or­di­när lautet: ÄDINORR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Offen­bach
  2. Ros­tock
  3. Düssel­dorf
  4. Ingel­heim
  5. Nürn­berg
  6. Umlaut-Aachen
  7. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Otto
  2. Richard
  3. Dora
  4. Ida
  5. Nord­pol
  6. Ärger
  7. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Oscar
  2. Romeo
  3. Delta
  4. India
  5. Novem­ber
  6. Alfa
  7. Echo
  8. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

ordinär

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort or­di­när kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Vul­ga­ri­tät:
ohne Plural: Eigenschaft (von Bildern, Personen, Texten, Verhaltensweisen), vulgär, das heißt ordinär, unkultiviert, derb, unflätig zu sein
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: ordinär. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: ordinär. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2483696, 1714432, 1714429 & 946316. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. wienerzeitung.at, 12.12.2021
  3. spiegel.de, 06.09.2020
  4. abendzeitung-muenchen.de, 14.06.2019
  5. abendzeitung-muenchen.de, 03.01.2018
  6. ruhrnachrichten.de, 31.01.2017
  7. spiegel.de, 14.03.2016
  8. de.sputniknews.com, 29.09.2015
  9. bernerzeitung.ch, 06.03.2014
  10. zeit.de, 11.12.2012
  11. welt.de, 30.12.2011
  12. tlz.de, 16.12.2010
  13. spiegel.de, 19.02.2008
  14. sueddeutsche.de, 07.05.2007
  15. welt.de, 13.02.2006
  16. sueddeutsche.de, 07.09.2005
  17. welt.de, 06.08.2004
  18. f-r.de, 15.08.2003
  19. Die Zeit (48/2002)
  20. sueddeutsche.de, 28.10.2002
  21. DIE WELT 2001
  22. Die Welt 2001
  23. DIE WELT 2000
  24. BILD 2000
  25. Tagesspiegel 1999
  26. Welt 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995