nachdenken

Verb (Tunwort)

 ➠ siehe auch: Nach­den­ken (Substantiv)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈnaːxˌdɛŋkn̩ ]

Silbentrennung

nachdenken

Definition bzw. Bedeutung

Sich eingehend in Gedanken mit etwas oder jemandem beschäftigen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) vom Verb denken mit dem Präfix nach-.

Konjugation

  • Präsens: denke nach, du denkst nach, er/sie/es denkt nach
  • Präteritum: ich dach­te nach
  • Konjunktiv II: ich dächte nach
  • Imperativ: denke nach! (Einzahl), denkt nach! (Mehrzahl)
  • Partizip II: nach­ge­dacht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für nach­den­ken (Synonyme)

(sich) das Hirn zermartern (ugs., übertreibend)
(sich) den Kopf zerbrechen (fig.)
brüten (über):
große Hitze ertragen, die drückend auf einem lastet
über etwas angestrengt nachdenken
grübeln:
über etwas angestrengt, intensiv nachdenken; sich mit quälenden Gedanken herumschlagen
bedenken:
etwas für sich überlegen
jemandem etwas zukommen lassen, jemandem etwas schenken
in sich gehen
klamüsern (ugs., norddeutsch):
etwas genau untersuchen, nachforschen, über etwas genau nachdenken
nachgrübeln:
lange über eine Sache nachdenken
nachsinnen (über) (geh.):
Gedanken zu einem gewissen Thema nachhängen
sich Gedanken über etwas Geschehenes machen, mit dem Ziel zu einer Einschätzung oder Lösung zu gelangen
(etwas) reflektieren:
etwas anstreben, erreichen versuchen
Gedanken hinwenden, nachdenken, (Lage) überdenken, etwas bedenken
sich (etwas) bewusst machen
sich (etwas) durch den Kopf gehen lassen (ugs.)
sich (mit etwas) auseinandersetzen
sich (über etwas) Gedanken machen
(etwas) überdenken:
über etwas prüfend und intensiv nachdenken
überlegen:
deutlich besser oder stärker
(einen) Monolog führen
laut nachdenken (ugs.)
mit sich selbst reden (ugs.)
philosophieren:
nach philosophischer Erkenntnis des Ganzen bzw. des Seins suchen
über etwas nachdenken
Selbstgespräche führen (ugs.)
(seine) Gehirnzellen anstrengen (ugs.)
(seinen) Verstand benutzen
denken:
auf etwas Rücksicht nehmen oder etwas als sehr wichtig erachten
der Meinung sein, zu einer Einstellung gekommen sein
ausklügeln (ugs.):
bis in die Details wohl überdacht und abgestimmt planen
betrachten:
ein Thema betrachten: erörtern, diskutieren
etwas als etwas betrachten: einschätzen, annehmen
durchdenken:
ein Problem, einen Plan oder dergleichen in all seinen Aspekten erfassen
erwägen:
in Betracht ziehen
überlegen, in Gedanken durchspielen
studieren:
(etwas) genau/aufmerksam lesen, um den Inhalt zu erfahren, um sich zu informieren
eine Hochschulausbildung machen, Student sein; an einer Hochschule Themen und Methoden eines oder mehrerer Fachgebiete erlernen
ventilieren:
bildungssprachlich: über etwas genau nachdenken
die Luft bewegen oder erneuern; etwas mit Frischluft versorgen
(in Ruhe) auf sich wirken lassen (geh.)
darüber schlafen (ugs., fig.)
sacken lassen (ugs., fig.)
umgehen lernen (mit)
(etwas) verarbeiten:
emotional belastende Eindrücke, Schicksalsschläge bewältigen
etwas geistig bewältigen
verdauen (fig.):
den Vorgang der Verdauung ausüben
ein Ereignis oder eine Information seelisch und/oder geistig verarbeiten
(etwas) in Erwägung ziehen
Überlegungen anstellen (+ indirekte Frage / + zu + Infinitiv)

Sinnverwandte Wörter

an­stren­gen:
etwas oder jemanden sehr in Anspruch nehmen, von etwas oder jemandem große Kraft oder Leistung abfordern, abverlangen
Recht: ein juristisches Verfahren beantragen
den Verstand gebrauchen
fra­gen:
eine Auskunft erbitten, um eine Auskunft bitten, eine Frage stellen
sich über etwas Gedanken machen
he­r­um­rät­seln:
sich ausgiebig mit einem ungelösten Problem, einer offenen Frage beschäftigen, darüber nachdenken (ohne rasch zu einer sicheren Lösung oder Antwort zu kommen)
kno­beln:
den Zufall (in einem Spiel) bestimmen lassen, welcher der Spieler gewinnt oder ausgewählt wird
ein Würfelspiel spielen
me­di­tie­ren:
(bildungssprachlich) über etwas nachdenken
sich der Ausübung von Meditation widmen
rät­seln:
versuchen, eine Antwort herauszubekommen
seine Gedanken zusammennehmen
sich den Kopf zerbrechen
sich Gedanken machen
sin­nen:
die Absicht haben, etwas Bestimmtes zu tun.
etwas vorhaben
sin­nie­ren:
über etwas grüblerisch nachdenken
spin­nen:
einen Faden herstellen, Erstellung von Garn aus einzelnen Fasern
erfundene Dinge erzählen, als wären sie wahr
spin­ti­sie­ren:
merkwürdige Dinge sagen und denken; sich in abwegigen Gedanken verlieren
tüf­teln:
längere Zeit und mit Geduld an der Lösung eines Problems arbeiten, häufig auch durch Versuch und Irrtum
zer­mar­tern:
(ergebnislos) lange und angestrengt nachdenken
Schmerz/Pein/Qual verursachen/zufügen

Gegenteil von nach­den­ken (Antonyme)

aus­las­sen:
aus einer Menge etwas nicht heranziehen, nicht verwenden
Fett verflüssigen
über­ge­hen:
von einem Ort, Zustand zu einem anderen wechseln

Beispielsätze

  • Ich habe lange darüber nachgedacht.

  • Du hättest früher darüber nachdenken sollen.

  • Ich habe nie viel darüber nachgedacht.

  • Lasst mich eine Minute nachdenken!

  • Hast du schon jemals über die Bedeutung des Lebens nachgedacht?

  • Du solltest wohl noch etwas darüber nachdenken.

  • Ich habe über meine Unterhaltung mit Tom nachgedacht.

  • Haben Sie schon über mein Angebot nachgedacht?

  • Ihr wollt ja noch nicht einmal darüber nachdenken.

  • Tom hat lange über dieses Problem nachgedacht.

  • Tom sagte, er würde darüber nachdenken.

  • Wir müssen darüber nachdenken.

  • Wir müssen viel darüber nachdenken.

  • Tom kann zu Hause nicht nachdenken.

  • Bitte lassen Sie mich kurz darüber nachdenken.

  • Ich habe einen Ratschlag für dich, über den du nachdenken kannst.

  • Hast du über unser Angebot nachgedacht?

  • Ich möchte nicht, dass Sie weiter darüber nachdenken.

  • Wenn Sie darüber nochmals nachdenken, werden Sie es besser verstehen.

  • Ich habe den ganzen Nachmittag darüber nachgedacht, was ich tun sollte.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber ich glaube, es lässt sich erst verstetigen, wenn über andere Maßnahmen nachgedacht wird.

  • Aber er habe Sportvorstand gesagt, „dass, wenn ein Angebot kommt, dann müssen wir darüber nachdenken – auch für den Verein.

  • Aber wenn so dann nachgedacht wird, ist es doch gut.

  • Allerdings mahnte der Politiker auch, dass man nicht zu schnell über ein Ende der Maßnahmen nachdenken dürfe.

  • Aber mit ein bisschen nachdenken, kommen Sie auf diese Bremer Fälle.

  • Aber darüber haben wir nie nachgedacht.

  • Aber es gibt viele Kollegen, die sich ein Radio mit auf die Weide nehmen und beim Zuhören über dieses und jenes nachdenken.

  • Aber ich kann selber entscheiden, ob ich darüber nachdenken will.

  • Aber in der Formel 1 muss man einen Schritt zurückgehen und etwas detaillierter über die Dinge nachdenken.

  • Aber die Führung in Moskau müsse über die Rolle von westlichen Unternehmen in Schlüsselbranchen der russischen Wirtschaft nachdenken.

  • Aber da müsste man ja selber nachdenken, selber draufkommen und es auch noch selber machen.

  • So schnell können wir gar nicht mitschreiben, wie da geforscht und nachgedacht wird.

  • Aber bitte vorher nachdenken.

  • Wer mit der Studienstadt nicht warm wird, sollte über einen Ortswechsel nachdenken.

  • Bis dahin wollte man in Ruhe über die Möglichkeiten nachdenken, so Erhart.

Häufige Wortkombinationen

  • lange, intensiv nachdenken; in Ruhe nachdenken

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb nach­den­ken be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × N, 2 × E, 1 × A, 1 × C, 1 × D, 1 × H & 1 × K

  • Vokale: 2 × E, 1 × A
  • Konsonanten: 3 × N, 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × K

Eine Worttrennung ist nach dem H und zwei­ten N mög­lich.

Das Alphagramm von nach­den­ken lautet: ACDEEHKNNN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Aachen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Düssel­dorf
  6. Essen
  7. Nürn­berg
  8. Köln
  9. Essen
  10. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Anton
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Dora
  6. Emil
  7. Nord­pol
  8. Kauf­mann
  9. Emil
  10. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. Alfa
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Delta
  6. Echo
  7. Novem­ber
  8. Kilo
  9. Echo
  10. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 17 Punkte für das Wort.

nachdenken

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort nach­den­ken ent­spricht dem Sprach­niveau A2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­ei­n­an­der­set­zen:
sich mit jemandem oder etwas eingehend beschäftigen, über jemanden oder etwas nachdenken
da­hin­sa­gen:
etwas aussprechen ohne vorher darüber nachgedacht zu haben
fa­ckeln:
meist in der Verneinung: zögern, sich zurückhalten, erst noch einmal über etwas nachdenken, bevor man handelt
klü­geln:
scharfsinnig, spitzfindig, oftmals zu kompliziert und konstruiert, über etwas nachdenken
nach­schwat­zen:
Worte wiederholen, ohne über deren Bedeutung nachgedacht zu haben; unkritisch wiedergeben
nach­schwät­zen:
Worte wiederholen, ohne über deren Bedeutung nachgedacht zu haben; unkritisch weitergeben
rat­schla­gen:
gemeinsam über ein Thema nachdenken und Meinungen dazu austauschen
sin­nen:
nachdenken, grübeln
tra­gen:
über etwas nachdenken
vor­be­den­ken:
im Vorwege über etwas nachdenken, sich die Situation und mögliche Entwicklungen klarmachen

Buchtitel

  • Über Geld nachdenken Nikolaus Braun | ISBN: 978-3-59351-856-5
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: nachdenken. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: nachdenken. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11448190, 10137410, 9964950, 9739750, 9005660, 8624090, 8068490, 7937500, 6886900, 6642370, 6641230, 6611270, 6470480, 5384400, 5227300, 4059320, 3855320, 3401230 & 3383990. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. wlz-online.de, 22.10.2023
  2. faz.net, 14.05.2022
  3. shz.de, 03.03.2021
  4. hna.de, 06.04.2020
  5. weser-kurier.de, 15.06.2019
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  7. haz.de, 22.12.2017
  8. lvz.de, 16.05.2016
  9. motorsport-total.com, 30.05.2015
  10. n-tv.de, 30.04.2014
  11. fm4.orf.at, 10.10.2013
  12. faz.net, 05.04.2012
  13. rss2.focus.de, 13.01.2011
  14. spiegel.de, 30.04.2010
  15. all-in.de, 13.05.2009
  16. abendblatt.de, 12.06.2008
  17. adrivo.com, 13.05.2007
  18. ngz-online.de, 31.03.2006
  19. aachener-zeitung.de, 06.08.2005
  20. abendblatt.de, 16.11.2004
  21. welt.de, 27.09.2003
  22. sz, 15.02.2002
  23. DIE WELT 2001
  24. DIE WELT 2000
  25. Berliner Zeitung 1998
  26. TAZ 1997
  27. Stuttgarter Zeitung 1996
  28. Süddeutsche Zeitung 1995