klagen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈklaːɡn̩ ]

Silbentrennung

klagen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Seit dem 9. Jahrhundert bezeugt; mittelhochdeutsch: klagen, althochdeutsch: klagēn, klagōn; lautnachahmendes Verb mit der ursprünglichen Bedeutung „vor Trauer oder Schmerz schreien“

Konjugation

  • Präsens: klage, du klagst, er/sie/es klagt
  • Präteritum: ich klag­te
  • Konjunktiv II: ich klag­te
  • Imperativ: klag/​klage! (Einzahl), klagt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­klagt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für kla­gen (Synonyme)

(den) Klageweg beschreiten
(die / seine) Anwälte bemühen
(die) Gerichte bemühen
(eine) gerichtliche Entscheidung suchen
(etwas) gerichtlich klären lassen
(jemanden) vor den Kadi zerren (ugs.)
(mit etwas) vor Gericht gehen
den Rechtsweg beschreiten
den Rechtsweg einschlagen
die Gerichte anrufen
gerichtlich vorgehen (gegen)
gerichtliche Schritte unternehmen
Klage erheben
prozessieren:
einen Rechtsstreit (= Prozess) führen
rechtliche Schritte einleiten
(jemanden) verklagen:
einen Rechtsstreit vor Gericht mit jemandem beginnen
sich über jemanden beschweren
vor Gericht ziehen
barmen (geh., literarisch, regional, veraltend):
abwertend: etwas weinerlich beklagen, lamentieren
regional, veraltet: jemandes Mitgefühl, Mitleid erregen
bejammern:
wortreich, ausdauernd, wehleidig über etwas klagen, das man sehr bedauert
heulen (ugs.):
ein bestimmtes Geräusch (ein Heulen) erzeugen
Tränen vergießen
jammern (Hauptform):
sich weinerlich (und traurig) beschweren, wehklagen
transitiv: etwas oder jemand betrübt, bekümmert, dauert jemanden
janke(r)n (ugs.)
lamentieren (abwertend):
jammern, klagen
raunzen (ugs., österr.):
schimpfen
umgangssprachlich, süddeutsch, österreichisch: weinerlich klagen, nörgeln
wehklagen:
seelische Not äußern
zetern:
abwertend: seine Unzufriedenheit äußern; nörgeln, beschimpfen
trauern (über, um):
sich wegen eines Verlustes in gedrückter Stimmung, Verfassung befinden
Trauerkleidung tragen
(den Verlust einer Person) beklagen:
einen Missstand oder ein schmerzliches Ereignis bedauern; um etwas trauern
seinen Unmut über etwas äußern
betrauern:
Traurigkeit über den Verlust einer Person oder auch Sache (Trauer) zeigen
(jemanden / jemandes Tod) beweinen:
sich betrinken
weinend um jemanden oder über etwas trauern
weinen (um):
Tränen vergießen
(ein) Klagelied anstimmen (über) (geh.)
herumjammern
herumjanken
herumnörgeln (an) (ugs.):
ständig an etwas oder jemandem kleinliche Kritik üben
rumjammern (ugs.)
beschweren:
etwas schwerer machen
sich bei jemandem über jemanden oder etwas beklagen
erzählen:
jemandem etwas mitteilen oder berichten, jemandem eine Information geben
schriftlich oder mündlich ein Erlebnis oder Vorkommnis anschaulich zur Darstellung bringen

Gegenteil von kla­gen (Antonyme)

ju­beln:
lautstark Freude ausdrücken

Beispielsätze

  • Peter wird auf Schadensersatz klagen.

  • Maria klagte mir neulich ihr Leid mit ihren Nachbarn.

  • Intel klagt Broadcom wegen Urheberrechten.

  • Maria klagte ein ganzes Jahr über den Verlust ihres Mannes.

  • Als ich Peter gestern traf, klagte er schon wieder über schlechte Geschäfte.

  • Sie klagte nicht.

  • Wenn du Not hast, so klage sie dir und keinem anderen.

  • Die Arbeiter klagen über die Arbeitsbedingungen.

  • Tom klagte über Übelkeit.

  • Er klagte über Rückenschmerzen.

  • „Selbst die Hunde derer, die unser Land regieren, bekommen bessere Nahrung als wir“, klagte einer der Einheimischen.

  • Tom klagt gerne, um die neidischen Nachbarn zu besänftigen.

  • „Mit Tom zusammenzuleben ist sehr schwer“, klagt Maria.

  • Ich verstehe nicht, wie jemand, der so reich ist, so viel klagen kann.

  • Der Drache klagte den Ritter vor Gericht des mehrfachen heimtückischen Mordes an seinen Artgenossen an.

  • Es ist schwer, über solche guten Menschen zu klagen.

  • Lieber eine Kerze anzünden als über die Finsternis klagen.

  • Maria klagte so wehmütig, dass der Stein erwachte und Mitleid empfand.

  • Ein guter Gast klagt weder mit Worten noch mit Gesten über den schlechten Geschmack der ihm vorgesetzten Speisen und Getränke.

  • Ohne jeglichen Grund klagte er mich an.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Allerdings klagen viele Soldaten in sozialen Medien, dieses Geld nie erhalten zu haben.

  • Andere Kommentatoren nutzen den Post, um ebenfalls ihr Leid über zu leere Chipspackungen zu klagen.

  • Aber gut, soll er halt klagen, auch Bundesverfassungsrichter wollen beschäftigt sein.

  • Aber klagen es wäre kein Geld für Flüchtlinge da, natürlich nicht wenn man Apple subventioniert.

  • Aber gemessen am Andrang immer noch viel zu wenig, klagen die österreichischen Behörden.

  • Aber jetzt klagen viele Anwohner über Atemwegsbeschwerden und rote Augen.

  • In diesem Fall könnte Wulff klagen, wahrscheinlich vor einem Verwaltungsgericht.

  • In der Branche wird seit Langem über eine überdurchschnittlich hohe Zahl an «Schwarzen Schafen» unter den Ausbildern geklagt.

  • Dagegen hatte die alte rot-grüne Bundesregierung 2003 in Luxemburg geklagt.

  • Unternehmer klagen darüber, dass immer mehr Bewerber nicht richtig rechnen und schreiben können.

  • Sie hatte geklagt, weil sie das Oberschulamt Stuttgart 1998 aufgrund ihrer Kopfbedeckung nicht in den Schuldienst aufnehmen wollte.

  • Wenn die Dekra es geschickt vormacht und andere nachfolgen, dann sollten wir nie nie mehr über leere Zuschauerreihen klagen.

  • Eigentlich können Neuseelands Kürbiszüchter nicht klagen.

  • So bleibt dem Standard-Herausgeber vorerst nichts anderes, als auf Aufnahme (!) in den Mediaprint-Vertrieb zu klagen.

  • Hätte man doch, klagen sie, nur auf uns Künstler gehört bei der Einrichtung der schönen neuen Welt!

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf kla­gen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm kla­gen be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × G, 1 × K, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 1 × A, 1 × E
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × K, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem A mög­lich.

Das Alphagramm von kla­gen lautet: AEGKLN

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Leip­zig
  3. Aachen
  4. Gos­lar
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Lud­wig
  3. Anton
  4. Gus­tav
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Lima
  3. Alfa
  4. Golf
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

klagen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort kla­gen ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ac­tio:
Recht, speziell römisches Recht: rechtliche Möglichkeit zu klagen
Fir­ma:
der Name, unter dem ein Kaufmann seine Geschäfte betreibt und die Unterschrift abgibt, unter dem er außerdem klagen und verklagt werden kann (HGB)
Klä­ger:
jemand, der über irgendetwas klagt oder um jemanden/etwas trauert
Klä­ge­rin:
weibliche Person, die über irgendetwas klagt oder um jemanden/etwas trauert
pim­meln:
jammernd klagen
tap­fer:
(meistens prädikativ oder adverbiell verwendet) mit großer Selbstbeherrschung, ohne zu klagen
tschen­t­schen:
weinerlich klagen
vor­heu­len:
jemandem weinend/jammernd (heulend) sein Leid klagen
vor­jam­mern:
jemandem weinend/heulend (jammernd) sein Leid klagen
vor­wei­nen:
jemandem unter Tränen, jammernd (weinend) sein Leid klagen

Buchtitel

  • "Nicht klagen sollst du: loben" Martin Rößler | ISBN: 978-3-76684-430-9
  • Tote klagen an A. K. Turner | ISBN: 978-3-42628-415-5

Film- & Serientitel

  • Agent Orange – Die Opfer klagen an (Doku, 2020)
  • Blinde Augen klagen an (Fernsehfilm, 1996)
  • Der gute Vater: Eine Tochter klagt an (Doku, 2003)
  • Eine Frau klagt an (Fernsehfilm, 1989)
  • Ich klage an (Fernsehfilm, 1994)
  • Musterfeststellungsklage gegen VW | Zehntausende betroffene klagen (Kurzfilm, 2018)
  • Petition – Ein Dorf klagt an (Doku, 2009)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: klagen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: klagen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12190486, 11291626, 10508870, 9938330, 8963544, 8405786, 7987110, 6553526, 6116584, 5947186, 5845966, 5221180, 5075450, 4852500 & 4105880. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. kurier.at, 19.04.2023
  4. fr.de, 02.02.2022
  5. focus.de, 06.05.2018
  6. spiegel.de, 01.09.2016
  7. n-tv.de, 30.10.2015
  8. han-online.de, 24.06.2013
  9. focus.de, 01.03.2012
  10. all-in.de, 06.07.2010
  11. tagesschau.de, 15.06.2006
  12. n-tv.de, 16.03.2005
  13. netzeitung.de, 04.06.2003
  14. Tagesspiegel 1998
  15. TAZ 1997
  16. Die Zeit 1996
  17. Süddeutsche Zeitung 1995