gleiten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈɡlaɪ̯tn̩ ]

Silbentrennung

gleiten

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch glīten, althochdeutsch glītan, wahrscheinlich eigentlich = blank, glatt sein und dann vielleicht verwandt mit gleißen, glimmen

Konjugation

  • Präsens: gleite, du gleitest, er/sie/es gleitet
  • Präteritum: ich glitt
  • Konjunktiv II: ich glitte
  • Imperativ: gleit/​gleite! (Einzahl), gleitet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­glit­ten
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für glei­ten (Synonyme)

aufschwingen:
den Köper mit einem Schwung nach oben bewegen
eine höhere Position erreichen; eine hohe Position für sich reklamieren
aufsteigen:
aufgrund physikalischer Bedingungen in die Höhe steigen
die nächsthöhere Klasse besuchen (dürfen)
(sich) erheben:
Anspruch auf ein Recht geltend machen
arrogant, überheblich sein; sich als etwas Besseres fühlen
fliegen:
(als Pilot) ein Luft- oder Raumfahrzeug führen
(irgendwohin) geworfen, geschleudert werden
schweben:
in einem Medium treiben
in Gefahr sein
segeln:
(als Schiff oder dessen Besatzung) den Wind als Antrieb für die Fortbewegung nutzen
schweben, gleiten, fliegen
(die) tiefste Gangart (ugs., Jargon, militärisch, sarkastisch)
(sich) auf allen vieren (bewegen) (ugs.)
krabbeln:
(beim Menschen) auf Händen und Knien fortbewegen
(Tiere) fortbewegen mit vielen Beinen, die schnell hintereinander auftreten
krauchen (ugs.):
intransitiv, landschaftlich: kriechen; sich beschwerlich, langsam bewegen
kriechen:
sich mit dem Bauch am Boden/in Bodennähe fortbewegen
sich sehr langsam bewegen
robben:
sich auf dem Bauch liegend vorwärtsbewegen
flutschen (ugs.):
aufgrund von Glätte gleiten
problemlos funktionieren
glitschen:
auf einer glatten Unterlage rutschen
aufrecht stehend mit Anlauf über eine Eisfläche gleiten
rutschen:
etwas rutscht: sich nicht dort halten, wo etwas eigentlich sein soll; nach unten gleiten oder verrutschen
gleiten, auf einer glatten Unterlage keinen Halt haben

Gegenteil von glei­ten (Antonyme)

hol­pern:
meist über ein Fahrzeug: sich ruckartig, unruhig bewegen, weil der Untergrund uneben ist
nicht flüssig reden (Person) oder nicht reibungslos funktionieren (zum Beispiel Motor)
rum­peln:
kräftig abreiben
mit Hilfsverb haben: ein dumpfes, polterndes Geräusch von sich geben
stol­pern:
(beinahe) stürzen, (beinahe) hinfallen, straucheln
an etwas scheitern

Beispielsätze

  • Es besteht ein gleitender Übergang von der Jahreszeit Herbst zum Winter.

  • Es macht Spaß, lautlos mit dem Segelflugzeug durch die Luft zu gleiten.

  • Der gut gefettete Bolzen glitt ohne Widerstand in die Bohrung.

  • Jetzt den Ton einfach zwischen den Fingern gleiten lassen.

  • Er lachte, und sein Gelächter glich dem Schnurren eines Schwertes, das aus einer seidenen Scheide gleitet.

  • Maria ließ die Bücher in ihren Rucksack gleiten.

  • Das Segelschiff glitt die Küste entlang.

  • Tom ließ seine Hände zum Öffnen ihres BHs auf ihren Rücken gleiten.

  • Das Boot glitt auf dem Wasser wie eine Wolke durch die Luft.

  • Dunstige Fantome gleiten auf des Moores Nebelmeer, und ein halb verwehtes Läuten tönt vom fernen Kloster her.

  • Er ließ das Geld in meine Tasche gleiten.

  • Sie glitt schnell in Morpheus' Arme.

  • Marias Blick glitt ins Leere.

  • Ägyptens liberale Elite gleitet nach rechts ab.

  • Der Teller glitt mir aus den Händen.

  • Auf dem glatten Eis eines winterlichen Weges glitt Maria aus und brach sich die rechte Schulter.

  • Unser Boot glitt dahin, ohne ins Wanken zu geraten.

  • Ich suche nach einer Welt der Zweisamkeit mit dir, um, gleich den Flügel eines Schmetterlings, harmonisch durch die Winde des Lebens zu gleiten.

  • Die schlüpfrige Schlange glitt direkt aus seiner Hand.

  • Tom ließ seine Zunge in Marias Ohr gleiten.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Acht Große Tümmler (tursiops truncatus) gleiten durch das Becken.

  • Durch Entengrützenbrei, der sehr eiweißreich und eine gute Alternative zu Soja sei, gleiten die schmalen Boote durchs Wasser.

  • Der Chef des städtischen Friedhofs der Stadt Elmshorn lässt seinen Blick über das neu angelegte Areal gleiten.

  • Auch das Anfahren mit wenig Gas, das Auto rollen oder gleiten lassen, zählt zu den Übungen für einen niedrigen Kraftstoffverbrauch.

  • In Bondys Theater indessen gleiten solche Sphären permanent ineinander über.

  • Auf der Autobahn beruhigt sich der Bordcomputer wieder, denn im sechsten Gang kann man gemütlich vor sich hin gleiten.

  • Bis zu 300 Stunden können die Konten ins Minus gleiten, das entspräche mehr als acht Arbeitswochen.

  • Andere gleiten auf Segel- oder Ruderbooten dahin, Spaziergänger führen ihre Hunde aus.

  • Er weiß schon seit Wochen, daß ihm das Gesetz des Handelns aus der Hand zu gleiten droht.

  • Sie formieren sich zunächst zurückhaltend, dann wieder etwas zügiger zu Sätzen, die sanft wie Schnee nach unten gleiten.

  • Die Dinge sind der Regierung aus den Händen geglitten.

Häufige Wortkombinationen

  • abwärts gleiten
  • auf Kufen gleiten, auf Skiern gleiten, übers Eis gleiten
  • ein Aufzug gleitet, ein Blick gleitet über …, ein Boot gleitet auf dem Wasser, wie ein Delphin gleiten, die Finger gleiten über … (beispielsweise Brailleschrift, ein Klavier, eine Tastatur), wie Fische durch das Wasser gleiten, eine Limousine gleitet, ein Lächeln gleitet über sein/ihr Gesicht, Schwäne gleiten auf dem Wasser, (mit den Händen über die Tasten gleiten
  • elegant gleiten, gemächlich gleiten, lautlos gleiten, majestätisch gleiten, sanft gleiten, schwerelos gleiten
  • in eine Rezession gleiten, unmerklich in etwas gleiten

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf glei­ten?

Anagramme

  • Gentile

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb glei­ten be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × L, 1 × N & 1 × T

  • Vokale: 2 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × L, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem I mög­lich.

Das Alphagramm von glei­ten lautet: EEGILNT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Leip­zig
  3. Essen
  4. Ingel­heim
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Lud­wig
  3. Emil
  4. Ida
  5. Theo­dor
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Lima
  3. Echo
  4. India
  5. Tango
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

gleiten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort glei­ten ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­schwim­men:
(von Reifen eines Kraftfahrzeugs beim Aquaplaning) auf regennasser Straße die Bodenhaftung verlieren und auf einem Wasserfilm gleiten
aus­glei­ten:
aus der Hand gleiten, rutschen; etwas nicht richtig festhalten können und deshalb damit die gewünschte Tätigkeit nicht mehr durchführen können
so lange gleiten, bis man/es (= die gleitende Person/der gleitende Gegenstand) von allein zum Stehen kommt
ent­lang­bli­cken:
den Blick der Länge nach über etwas, jemanden gleiten lassen
glit­schig:
umgangssprachlich: schlüpfrig, so beschaffen, dass Gegenstände darüber gleiten oder Personen darauf ausgleiten können, meist durch eine reibungsmindernde Schmier- oder Schleimschicht
nie­der­sin­ken:
langsam zu Boden gehen; langsam nach unten gleiten
schlie­ren:
rutschen, gleiten
Schlit­ten:
Holzkonstruktion, auf welcher das Schiff beim Stapellauf ins Wasser gleitet
niedriger Sitz, der am vorderen Ende zwei nach oben gebogene Kufen hat und insbesondere von Kindern dazu verwendet wird, durch den Schnee und über Eis zu gleiten
Schlitt­schuh:
Schuh, an dem eine Kufe aus Stahl befestigt ist und mit dem man über Eis gleiten kann
strei­chen:
mit der Hand oder einem Gegenstand über die Oberfläche eines anderen Gegenstandes gleiten
über­strei­fen:
etwas über einen Körperteil gleiten lassen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: gleiten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: gleiten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12420802, 12362838, 11156648, 10168571, 6582994, 4133128, 3440761, 3150144, 2964997, 2935735, 2681157, 2290211, 2175983, 2147596, 1985534, 1882107 & 1692982. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden Online
  2. bild.de, 29.08.2022
  3. welt.de, 01.11.2020
  4. shz.de, 25.04.2019
  5. rp-online.de, 18.06.2016
  6. nzz.ch, 20.10.2012
  7. welt.de, 24.10.2009
  8. handelsblatt.com, 08.12.2008
  9. welt.de, 19.11.2005
  10. welt.de, 26.10.2004
  11. svz.de, 26.09.2002
  12. Rheinischer Merkur 1997