erleiden

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɛɐ̯ˈlaɪ̯dn̩ ]

Silbentrennung

erleiden

Definition bzw. Bedeutung

Etwas körperlich oder seelisch Unangenehmes erleben; eine unangenehme Erfahrung machen.

Begriffsursprung

Derivation (Ableitung) vom Verb leiden mit dem Präfix er-.

Konjugation

  • Präsens: erleide, du erleidest, er/sie/es erleidet
  • Präteritum: ich er­litt
  • Konjunktiv II: ich erlitte
  • Imperativ: erleide! (Einzahl), erleidet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: er­lit­ten
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für er­lei­den (Synonyme)

dulden:
mit einem Zustand oder einem Verhalten einverstanden sein, wenn man sich in der Position befindet es unterbinden zu können
durchlaufen:
durch die Reibung des Gehens zerstören, meist Schuhe oder Strümpfe
einem Ablauf unterzogen werden
durchmachen:
etwas miterleben, etwas durchlaufen
etwas Negatives erleiden, etwas Schweres durchleben
erdulden:
etwas erdulden: etwas Negatives bewusst auf sich nehmen
etwas erdulden: etwas Negatives ohne Widerspruch geduldig über sich ergehen lassen
ertragen:
eine unangenehme oder schwierige Situation hinnehmen und deswegen nicht die Beherrschung verlieren oder zusammenbrechen
hinnehmen:
eine Aussage, Handlung oder ein Ereignis von negativer Natur akzeptieren, dulden oder sich dem widerspruchslos fügen
etwas/jemanden mit hinnehmen: etwas/jemanden zu dem Ort bringen, wo man selbst gerade auf dem Weg hin ist
über sich ergehen lassen
zulassen:
eine Erlaubnis erteilen, Zugang zu etwas gewähren
etwas ermöglichen, die Möglichkeit zu etwas geben (auch passiv)
(jemanden) befallen:
von etwas betroffen
durchleben:
einen bestimmten Zeitraum, ein bestimmtes Erlebnis mit allen Sinnen erfahren
durchleiden:
eine leidvolle Situation erfahren
durchstehen:
einen Skilauf oder weiten Sprung ohne Sturz meistern
etwas körperlich oder seelisch Belastendes bis zum Ende aushalten, durchhalten
(jemanden) ereilen:
jemanden auf unangenehme Weise einholen/erreichen/überraschen
erleben:
eine Erfahrung machen, bei etwas dabei sein
zu einem Zeitpunkt noch am Leben sein
(jemandem) geschehen:
sich ereignen; zutragen
widerfahren
hereinbrechen (über):
brechen und nach innen fallen
überraschend und unerwartet geschehen/beginnen
mitmachen (ugs.):
etwas erleiden, durchstehen müssen
etwas zusätzlich zu etwas anderem erledigen
am eigenen Leib erfahren
ausstehen:
erwartet werden, aber noch fehlen
etwas ertragen, durchhalten
durchhalten:
auch unter erschwerten Bedingungen etwas fortsetzen
einen Streifen mitmachen (ugs.)
einstecken:
etwas an einer bestimmten Stelle befestigen
etwas für sich behalten, in Anspruch nehmen; ohne Widerstand hinnehmen; hinunterschlucken
erfahren:
durch eigenes Erleben kennen lernen
zur Kenntnis bekommen, von etwas Kenntnis erhalten, etwas mitgeteilt bekommen
in Kauf nehmen
miterleben:
dabei sein, wenn etwas geschieht, etwas gemeinsam mit anderen erfahren
passieren:
durchseihen (Flüssigkeiten), durchstreichen (weiche Nahrungsmittel, zum Beispiel um Schalenreste oder Kerne zu entfernen)
Hilfsverb haben: etwas durchqueren, an etwas vorbeigehen oder -fahren, einen Ort überschreiten
überstehen:
eine mühevolle oder gefahrvolle Situation hinter sich bringen
(jemandem) zustoßen:
(jemandem) passieren
mit (einem spitzen, länglichen Gegenstand in) der Hand auf etwas oder jemanden einwirken, einen Stich ausführen
davontragen:
einen Schaden oder Verlust erleiden
etwas Wünschenswertes erringen, erlangen
sich einhandeln
sich zuziehen
(etwas) beklagen (fig.):
einen Missstand oder ein schmerzliches Ereignis bedauern; um etwas trauern
seinen Unmut über etwas äußern
zu beklagen haben

Beispielsätze

  • Aufgrund des Todes ihrer Mutter musste sie große psychische Schmerzen erleiden.

  • Der Geschäftsmann hatte wegen der Wirtschaftskrise große finanzielle Verluste zu erleiden.

  • Er weigerte sich zu vergessen, was er erlitten hatte.

  • Den Sieg schon zum Greifen nahe, erlitt Tom eine Niederlage.

  • Durch die Trennung von seiner Mutter im jungen Alter erlitt Tschaikowski ein emotionales Trauma.

  • Die Feinde des Systems erleiden einen Verkehrsunfall oder sterben an einem Herzinfarkt oder fallen aus dem Fenster oder hängen sich auf.

  • Tom erlitt einen Hitzschlag.

  • Mit einer Frau wie Anna an seiner Seite hätte Tom auf den Wogen des Lebens nicht Schiffbruch erlitten wie mit Maria.

  • Ich hoffe, das Schiff erleidet keinen Schiffbruch in dem Unwetter, das sich ankündigt.

  • Die Frau erlitt Wunden an Kopf und Hals.

  • Es tut mir leid, Sie zu stören, aber mein Wagen hat vor Ihrem Haus eine Panne erlitten.

  • Ich habe einen Anfall erlitten.

  • Lieber sterbe ich, als dass ich diese Schmach erleide!

  • Mit den Fragmenten seines zerstörten Lebenstraumes in den Händen erlitt Tom auf der Wiese einen Herzinfarkt und brach im Schein der Mitternachtssonne zusammen.

  • Sie haben eine Niederlage erlitten.

  • Tom erleidet lange Qualen.

  • In Geometrie erlitt Anne ihr Waterloo.

  • Tom hat vorgestern wegen eines nachlässigen Kollegen einen leichteren Arbeitsunfall erlitten.

  • Maria erlitt plötzlich eine Depression.

  • Passagiere auf Langstreckenflügen können eine tiefe Beinvenenthrombose erleiden.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber auch die Ukraine habe bereits große Verluste in den monatelangen Kämpfen erlitten.

  • Aber sie tragen dazu bei, dass unsere Profis durch diese Seuche kommen ohne einen Totalschaden zu erleiden.

  • Alle erlitten eine Rauchgasvergiftung.

  • Akeem Adams, ein Abwehrspieler aus Trinidad und Tobago, hatte ein paar Wochen zuvor auf dem Trainingsplatz einen Herzinfarkt erlitten.

  • Alle anderen Beteiligten erlitten Verletzungen unbestimmten Grades bzw. blieben glücklicherweise unverletzt.

  • Aber wussten Sie, dass Julia Roberts' Rolle ursprünglich ein düsteres Ende erleiden sollte?

  • ABCnews/screenshot Das Paar überlebte den Blitzschlag Tatsächlich erlitten Corliss und Varga nur leichte Verletzungen.

  • Cassano hatte auf dem Rückflug von einer Partie am 29. Oktober einen Schwächeanfall erlitten und klagte damals über Seh- und Gehstörungen.

  • Der Rugby-Weltmeister hat eine seiner schwersten Niederlagen erlitten.

  • Laut Auskunft seines Enkels hat er keine größeren Verletzungen erlitten.

  • Nur leichte Verletzungen hat ein 27-jähriger Mann erlitten, der am späten Freitagabend in Würzburg von einer Straßenbahn erfasst wurde.

  • Die beiden Männer erlitten schwere Verletzungen.

  • Alle erlitten eine Rauchvergiftung und mussten behandelt werden.

  • Ronaldo hätte während des Spiels "vor den Augen der Welt" eine neue Krise erleiden können.

Häufige Wortkombinationen

  • mit Substantiv: eine Demütigung/​Kränkung/​Niederlage/​Schlappe/​Schmach erleiden
  • mit Substantiv: eine Prellung erleiden, einen Bänderriss/​Herzinfarkt/​Kreuzbandriss/​Schlaganfall erleiden, Verbrennungen erleiden
  • mit Substantiv: Schmerzen erleiden

Wortbildungen

  • Erleiden
  • erleidend
  • erlitten

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf er­lei­den?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb er­lei­den be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 3 × E, 1 × D, 1 × I, 1 × L, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 3 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × L, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R und I mög­lich.

Das Alphagramm von er­lei­den lautet: DEEEILNR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Leip­zig
  4. Essen
  5. Ingel­heim
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Lud­wig
  4. Emil
  5. Ida
  6. Dora
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Lima
  4. Echo
  5. India
  6. Delta
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 9 Punkte für das Wort.

erleiden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort er­lei­den kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist je­doch rück­läu­fig. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aus­blu­ten:
hohe finanzielle Verluste erleiden
Blu­tungs­nei­gung:
eine (deutlich) erhöhte Neigung, Blutungen zu erleiden
Ely­si­um:
Griechische Mythologie: Ort, in den antike Helden, die Außerordentliches geleistet haben, entrückt werden, ohne dass sie den Tod erleiden; „Ort der Seligen“
Mit­lei­den­schaft:
Fähigkeit oder Vorgang, Anteil an einem Schaden, den jemand oder etwas erleidet, zu nehmen
müs­sen:
mit stärkstem Zwang: unausweichlich gezwungen sein, etwas zu tun oder zu erleiden
Op­fer­da­sein:
das Leben als jemand, der durch etwas einen Schaden erlitten hat
Op­fer­in­i­ti­a­ti­ve:
Zusammenschluss von Personen, die einen Schaden erlitten haben, zur Vertretung ihrer Interessen
Op­fer­rol­le:
negative, pessimistische Einstellung/Haltung einer Person, die einen Schaden erlitten hat
Schlag­an­fall­pa­ti­ent:
zu behandelnde Person, die einen Schlaganfall erlitten hat
Schleudertrauma:
Verletzung der Halswirbelsäule, verursacht zum Beispiel durch den Ruck, den man erleidet, wenn ein anderes Fahrzeug auf das eigene auffährt
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: erleiden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: erleiden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12023276, 11572466, 11500494, 11165576, 10923984, 10625380, 10269534, 8823126, 8810471, 8745994, 8613334, 8161086, 7778224, 7104981, 7043391, 6678856, 6587484 & 6030446. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. kn-online.de, 10.01.2023
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  13. DIE WELT 2000
  14. Welt 1998