Tugend

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈtuːɡn̩t ]

Silbentrennung

Einzahl:Tugend
Mehrzahl:Tugenden

Definition bzw. Bedeutung

Allgemein als hochwertig anerkannte Eigenschaft oder Haltung eines Menschen.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch „tugend, tugende“, althochdeutsch „tugund(i), tuged“, germanisch *„dugunþi-“ „Tugend“. Das Wort wurde schon früh an taugen angelehnt und ist seit dem 9. Jahrhundert belegt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Tugenddie Tugenden
Genitivdie Tugendder Tugenden
Dativder Tugendden Tugenden
Akkusativdie Tugenddie Tugenden

Anderes Wort für Tu­gend (Synonyme)

Arete (fachspr.)
Güte:
eine freundliche, wohlgesonnene, großzügige Einstellung und Handlungsweise gegenüber einer anderen Person
Technik, Materialwirtschaft: der Grad der erwünschten und beabsichtigten Beschaffenheit (= Qualität) eines Materials oder eines Instruments
Tugendhaftigkeit:
Eigenschaft einer Person, sich nach den herrschenden Vorstellungen von Moral und Anstand (Tugend) zu verhalten
Vortrefflichkeit (geh.):
Eigenschaft, ausgezeichnet/sehr gut zu sein

Gegenteil von Tu­gend (Antonyme)

Las­ter:
eine schlechte Angewohnheit
Schwä­che:
besondere Neigung zu etwas
charakterlicher Mangel
Un­tu­gend:
negative Eigenschaft, Gewohnheit oder Haltung eines Menschen

Beispielsätze

  • Klugheit gehört zu den erstrebenswerten Tugenden.

  • Scheinheiligkeit ist die Ehrerbietung, die das Laster der Tugend erweist.

  • Ehrlichkeit ist eine edle Tugend.

  • Unser Anführer hat viele Tugenden.

  • Was bedeutet Tugend für Sie?

  • Was bedeutet Tugend für dich?

  • Dankbarkeit ist eine Tugend, die die Menschheit noch lernen muss.

  • Wo man Treue zu einem Laster degradiert, adelt man Verrat zu einer Tugend.

  • Alle Untugenden, die gerade modern sind, gelten als Tugenden.

  • Deine Schönheit, dein Gemüte, / deine Tugend, deine Güte / soll mit mir zu Grabe gehn.

  • Ausdauer ist nicht meine Tugend.

  • Mit preußischem Ordnungssinn wurden Wirtschaftsbücher geführt, jeder ausgegebene Pfennig notiert, Sparsamkeit als besondere Tugend des Bürgertums gepriesen.

  • Mut ist eine Tugend erster Güte.

  • Tugend siegt über Schönheit.

  • Geduld ist die Tugend der Esel.

  • Die Tugend einer Jungfrau kennt keine Grenze, der Groll einer Frau kein Ende.

  • Suche bei anderen nach ihren Tugenden und bei dir selbst nach deinen Schwächen.

  • Selbst tausend Talente kommen nicht einer von Herzen geübten Tugend gleich.

  • Jugend kennt keine Tugend.

  • Demut, diese schöne Tugend, ehrt das Alter und die Jugend.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dabei gilt das Sparen bis heute als typisch deutsche Tugend.

  • Aber man hat aus der Not eine Tugend gemacht und das Ganze als einen „Wanderzirkus“ aufgebaut.

  • Die Beziehung zwischen der fortschreitenden Verwirklichung des vollkommenen Menschen und dem Begriff der Tugend ist frappierend.

  • Angesichts dieser Situation macht das Team nun aus der Not eine Tugend, wie Reicher sagt.

  • Dass bei den Starwings jedoch seit jeher seriöses und weitsichtiges Wirtschaften über Aktionismus steht ist eine positive Tugend.

  • Aus der finanziellen Not haben die Grünen in eine Tugend gemacht.

  • Allerdings machen sie aus der Not eine Tugend und verbinden zwei Dinge miteinander.

  • Auf diese Tugenden wird er auch gegen Guardiola setzen, dessen Stil er wenig abgewinnen kann.

  • Altmodisch gesagt, seine Tugend, sein »virtus« (Wert, Tapferkeit und Stärke in einem Wort).

  • Anzeige „Der Deutsche entfaltet in der Stunde der Not höchste Tugenden.

  • Bilder Der neue 3er BMW setzt auf die dynamischen Tugenden seines Vorgängers.

  • Tugenden wie Geduld und Beharrlichkeit sind nötig.

  • Da is mir ein erzwungenes Grün um der Tugend und des Vorbild willen rechter als 300km/h fahren dürfen.

  • Daher hat das Organisationsteam in diesem Jahr quasi aus Not eine Tugend gemacht und das «Haaler Künstler Dreieck» kreiert.

  • Aus der Not eine Tugend machen - dieses Motto bestimmte auch die weiteren Entscheidungen.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Tu­gend?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Tu­gend be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × G, 1 × N, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × G, 1 × N, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich. Im Plu­ral Tu­gen­den zu­dem nach dem ers­ten N.

Das Alphagramm von Tu­gend lautet: DEGNTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Tü­bin­gen
  2. Unna
  3. Gos­lar
  4. Essen
  5. Nürn­berg
  6. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Theo­dor
  2. Ulrich
  3. Gus­tav
  4. Emil
  5. Nord­pol
  6. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Tango
  2. Uni­form
  3. Golf
  4. Echo
  5. Novem­ber
  6. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort Tu­gend (Sin­gu­lar) bzw. 9 Punkte für Tu­gen­den (Plural).

Tugend

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Tu­gend kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Af­ter­mo­ral:
Form von Moral oder Tugend, die nicht aus den tiefen inneren Überzeugungen oder Prinzipien einer Person entspringt, sondern vielmehr äußerlich oder oberflächlich ist
Epi­kie:
die Tugend, gegen den Wortlaut einer Regelung dann zu verstoßen, wenn dies nötig ist, um ihrem Sinn zu gehorchen
Hoff­nungs­kir­che:
Gotteshaus, das nach der göttlichen Tugend der Hoffnung benannt ist
pla­to­ni­sche Lie­be:
rein seelisch-geistige Liebe zwischen zwei Personen (die nach Platon im Streben nach Tugend, Schönheit und der Anschauung der Idee des Guten miteinander verbunden sind)
Rit­ter­ro­man:
eine aus dem Ritterepos erwachsene Literaturgattung, die an die Stelle der edlen ritterlichen Zucht und Tugend das abenteuerliche Element setzt
Schla­raf­fen­land:
märchenhaftes Land, in dem nach Art der Schlaraffen gelebt wird (Den sich dort aufhaltenden äußerst trägen Leuten flogen nach volkstümlicher Vorstellung z. B. gebratene Tauben und Spezereien im Überfluss in den Mund, es flossen Wein, Milch und Honig; Faulheit und Nichtstun galten als Tugenden, Hässliche und Alte verwandelte ein Jungbrunnen in Schöne bzw. Junge und vieles mehr.)
So­phro­sy­ne:
die Tugend der Selbstbeherrschung und weisen Mäßigung
Tu­gend­ethik:
Typ von Ethik, der auf das Gutsein oder eine Bestform des Menschen in Hinsicht auf das Handeln denkt, die in den sogenannten Tugenden realisiert sind
üben:
in festen Wendungen: etwas tun, äußern oder zeigen; auch und dann ein positives Verhalten/eine Tugend versuchen anzuwenden

Buchtitel

  • Deutsche Tugenden Asfa-Wossen Asserate | ISBN: 978-3-40672-340-7
  • Die Demut als Grundlage aller Tugenden bei Augustinus Notker Baumann | ISBN: 978-3-63158-592-4
  • Die moralische Tugend der Religion in ihren unmittelbaren Akten und Gegensätzen Johann Baptist Wirthmüller | ISBN: 978-3-38655-959-1
  • Die siebente Tugend Sabine Ebert | ISBN: 978-3-42622-789-3
  • Drei kleine Tugenden Natalia Ginzburg | ISBN: 978-3-80313-311-3
  • Gerechtigkeit zwischen Tugend und Gesetz Jakub Jinek | ISBN: 978-3-83810-502-4
  • Heilsame Tugenden Ruediger Dahlke | ISBN: 978-3-83387-864-0
  • Knechte deutscher Tugend, Band II Walter Mauch | ISBN: 978-3-84825-593-1
  • Persönlichkeit braucht Tugenden Josef Rattner, Gerhard Danzer | ISBN: 978-3-64216-990-8
  • Plato's Ansichten über die Tugend, Th. II Hermann Scheiding | ISBN: 978-3-38657-029-9
  • Tugend und Terror Johannes Willms | ISBN: 978-3-40666-936-1

Film- & Serientitel

  • Die Tugend unserer Väter (Film, 1976)
  • Fleiß ist (k)eine deutsche Tugend (Kurzfilm, 2009)
  • Simone Barbès oder die Tugend (Film, 1980)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Tugend. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Tugend. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12393964, 12084644, 11575714, 11572136, 11572134, 10819100, 10536974, 10187794, 9980870, 8978174, 8221070, 6618336, 5455430, 5410280, 5224626, 5221126, 5102070, 4828416 & 4720464. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. fr.de, 16.10.2023
  3. leonberger-kreiszeitung.de, 21.04.2022
  4. islamische-zeitung.de, 09.04.2021
  5. motorsport-total.com, 03.07.2020
  6. bzbasel.ch, 15.12.2019
  7. kurier.at, 06.05.2018
  8. brilon-totallokal.de, 26.06.2017
  9. rp-online.de, 26.04.2016
  10. jungewelt.de, 17.01.2015
  11. handelsblatt.com, 21.12.2014
  12. rssfeed.sueddeutsche.de, 09.02.2013
  13. schwaebische.de, 14.11.2012
  14. zeit.de, 01.06.2011
  15. an-online.de, 06.09.2010
  16. augsburger-allgemeine.de, 09.02.2009
  17. merkur-online.de, 12.01.2008
  18. haz.de, 19.02.2007
  19. tagesschau.de, 14.11.2006
  20. fr-aktuell.de, 15.10.2005
  21. archiv.tagesspiegel.de, 13.12.2004
  22. sueddeutsche.de, 27.03.2003
  23. berlinonline.de, 17.10.2002
  24. DIE WELT 2001
  25. BILD 2000
  26. Tagesspiegel 1998
  27. TAZ 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995