Schinder

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃɪndɐ ]

Silbentrennung

Schinder (Einzahl/Mehrzahl)

Definition bzw. Bedeutung

  • Handwerk: Hobel zur Bearbeitung von Holz, insbesondere zum Bearbeiten stark geschwungener Formen

  • minderwertiges Pferd

  • übertragen: eine Person, die Menschen quält, misshandelt oder ausbeutet

  • Historisch: eine Tätigkeitsbezeichnung bzw. eine Person, die altersschwache oder kranke Haustiere und Vieh wegschafft oder tötet, diese nach der Verendung verwertet und die Reste beseitigt, sowie darüber hinaus freilaufende Hunde einfängt und Abfallgruben, Abfallhaufen und Kloaken reinigt.

Begriffsursprung

Frühneuhochdeutsch schinder „Rindenschäler, Abdecker, Peiniger, Straßenräuber“; das Wort ist seit dem 15. Jahrhundert belegt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Schinderdie Schinder
Genitivdes Schindersder Schinder
Dativdem Schinderden Schindern
Akkusativden Schinderdie Schinder

Anderes Wort für Schin­der (Synonyme)

Aasgeier (ugs., abwertend, fig.):
großer Raubvogel, der sich hauptsächlich von Aas ernährt (zum Beispiel Schmutzgeier oder Gänsegeier)
raffgieriger Mensch
Ausbeuter (abwertend):
jemand, der andere über Gebühr zum eigenen Vorteil ausnutzt
Blutsauger (abwertend, fig.):
umgangssprachlich, derb: Person, eine andere Person ausnutzt oder ausbeutet
Vampir (unnatürliches Wesen, das von Blut lebt)
Halsabschneider (ugs., abwertend, fig.):
umgangssprachlich: jemand, der andere auf besonders gewissenlose Weise übervorteilt
Hyäne (ugs., abwertend, fig.):
eine Familie der Ordnung der Raubtiere
eine ungehemmt egoistische Person ohne jegliche Skrupel
Leuteschinder (abwertend)
Lohndrücker
Parasit (ugs., abwertend, fig.):
bildlich, abwertend: schmarotzender Zeitgenosse
schmarotzendes Lebewesen
Profiteur:
jemand, der aus einer Sache oder Tätigkeit ohne größeren eigenen Aufwand materiellen Nutzen zieht
Profitmacher
Sklaventreiber (abwertend, fig.):
Person, die Sklaven zwingt, zu einem bestimmten Ort zu gehen
übertragen: Person, die andere in erheblichem Maß überfordert
Abdecker (Hauptform):
veraltet: Beruf; männliche Person, die Tierkadaver verwertet
Fallmeister
Feldmeister
Kafiller
Kaviller
Kleeken
Kleemeister
Luderführer
Mausgewitz
Racker:
Kind, das sich Unsinn ausdenkt und vollführt
Tierkörperbeseitiger (Amtsdeutsch, Hauptform)
Wasenmeister (oberdeutsch):
Person, die für die Verwertung und Entsorgung nicht essbarer toter Nutztiere verantwortlich ist

Weitere mögliche Alternativen für Schin­der

Freiknecht
Schindmähre
Schweifhobel
unbarmherziger Vorgesetzter
Zwingherr

Sinnverwandte Wörter

Schän­der:
Person, die sich an jemandem oder etwas vergriffen hat

Beispielsätze

  • Man rief nach dem Schinder, weil niemand sonst die Frau abschneiden wollte, die sich selber erhängt hatte.

  • Als Turnlehrer war er der reine Schinder.

  • Aufgabe des Schinders war es, sich um die Verwertung toter Tiere zu kümmern.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Pferde hüpfen über Hindernisse, weil sie gelernt haben, dass es nichts bringt, sich dem Schinder auf ihrem Rücken zu widersetzen.

  • Fragst dich, wie kriegt ein Volk plötzlich so viel Schinder auf die Beine?

  • Was spricht für die trostvolle Mutmaßung, die Schinder entstammten nicht der Mitte der Gesellschaft, die sie auf ihren Schultern trägt?

  • Über seine Rolle als Ehemann: "Für Victoria war ich ein brutaler Schinder, dickfällig und herzlos.

  • Gegen ihren Schinder waren sie jedoch machtlos.

  • Ob Fajfr ein Schänder ist, muß erst noch bewiesen werden; daß er jahrelang ein Schinder war, geben indes alle möglichen Zeugen zu.

Häufige Wortkombinationen

  • Hol's der Schinder! (Fluch)

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

  • Leuteschinder
  • Menschenschinder

Übersetzungen

  • Englisch: knacker
  • Französisch: équarisseur (männlich)
  • Katalanisch: escorxador (männlich)
  • Mazedonisch: гуликожа (gulikoža) (männlich)
  • Serbisch: гуликожа (gulikoža) (männlich)
  • Serbokroatisch: гуликожа (gulikoža) (männlich)
  • Ungarisch:
    • sintér
    • gyepmester

Was reimt sich auf Schin­der?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Schin­der be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × D, 1 × E, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × R & 1 × S

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × D, 1 × H, 1 × N, 1 × R, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem N mög­lich.

Das Alphagramm von Schin­der lautet: CDEHINRS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Ingel­heim
  5. Nürn­berg
  6. Düssel­dorf
  7. Essen
  8. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Ida
  5. Nord­pol
  6. Dora
  7. Emil
  8. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. India
  5. Novem­ber
  6. Delta
  7. Echo
  8. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

Schinder

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Schin­der kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Buchtitel

  • Unterm Schinder Andreas Föhr | ISBN: 978-3-42622-669-8
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Schinder. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Schinder. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1993. ISBN 3-423-03358-4
  2. fr-online.de, 17.09.2014
  3. deutschlandradiokultur.de, 09.12.2013
  4. Die Zeit (21/1999)
  5. BILD 1997
  6. TAZ 1997
  7. Süddeutsche Zeitung 1995