Hofschranze

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈhoːfˌʃʁant͡sə]

Silbentrennung

Hofschranze (Mehrzahl:Hofschranzen)

Definition bzw. Bedeutung

Charakterloser Angehöriger der Hofgesellschaft, der sich dem Fürsten gegenüber liebedienerisch verhält.

Begriffsursprung

  • Wortbildung: Determinativkompositum (Zusammensetzung) aus den Substantiven Hof und Schranze

  • Etymologie: Die Bezeichnung leitet sich im 16. Jahrhundert vom mittelhochdeutschen Substantiv schranz, schranze „Riss, Schlitz“ (siehe auch die Etymologie zu Schranz) ab, das übertragen „geschlitztes Gewand“ bedeutete und metonymisch auch „Person, die solche Kleider trägt; Geck, Höfling“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Hofschranzedie Hofschranzen
Genitivdie Hofschranze/​Hofschranzender Hofschranzen
Dativder Hofschranze/​Hofschranzenden Hofschranzen
Akkusativdie Hofschranze/​Hofschranzendie Hofschranzen

Anderes Wort für Hof­schran­ze (Synonyme)

(jemandes) Jungs (ugs.)
(jemandes) Mädels (ugs.)
Anhang:
Personen, die ein privates oder politisches Umfeld bilden, Freundeskreis, Gruppe von Anhängern
Begleitperson
Begleitung:
ein oder mehrere Personen, die auf jemanden aufpassen oder beschützen
ein oder mehrere Personen, die mit jemanden mitgehen oder verreisen
Entourage:
diejenigen Leute, die zum engen Umfeld einer Person gehören und die ihre Gefolgschaft bilden
Ergebener (abwertend)
ergebener Anhänger
Eskorte:
(militärisches) Geleit zur Bewachung, zum Schutz oder zur Ehrung einer Person
Gefolge (eines Prominenten):
eine Folge, Konsequenz eines anderen Ereignisses
eine Gruppe von Personen, die sich einer wichtigen Persönlichkeit anschließen und dieser dienen
Gefolgschaft:
Gesamtheit der Anhänger von jemandem/etwas
Verhalten, sich für jemanden/etwas einzusetzen
Gefolgsleute
Getreuer (spöttisch)
Höfling (geh., veraltet):
historisch, heute abwertend: Person, die zum Hofpersonal eines Herrschers gehört
Hofstaat (ironisch, veraltet):
Gesamtheit der Bediensteten und Vertrauten eines monarchischen Herrschers
Knecht (abwertend):
gehoben: unfreier, abhängiger Mann
veraltend: Diener, Untergebener
Lakai (derb, abwertend):
Ja-Sager, Heuchler, der etwas unterstützt, bzw. nicht dagegen vorgeht
livrierter Diener
(jemandes) Leute (ugs.):
die Menschen im Allgemeinen, gewöhnliche Menschen
eine Anrede unter Jugendlichen oder anderen Personen gleichen Alters oder Stellung
Paladin:
abwertend: jemand, der einem Höhergestellten bedingungslos Gefolgschaft leistet
hochgestellte Person aus dem Gefolge eines Kaisers, Königs, Fürsten
Prätorianer (geh., abwertend):
Angehöriger einer militärischen Einheit im Römischen Reich, die vor allem als Wachtruppe diente
(im) Schlepptau:
langes Seil bei einem Heißluftballon, das als Hilfe bei der Landung zum Boden herabgelassen wird
Person oder Gruppe, die sich jemandem anschließt, jemanden begleitet, beisteht oder auch von einem anderen abhängig ist
Schranze (geh., veraltet)
Trabant (ugs., abwertend):
abwertend: Anhänger, Mitläufer
Astronomie: Himmelskörper, der einen Planeten auf einer festen Bahn umkreist
treuer Gefolgsmann
Tross:
großes Gefolge an Menschen oder Fahrzeugen
unterstützende Versorgungs- und Transporteinheit für die militärische Truppe
Vasall:
abhängiger Gefolgsmann, der von einem Lehnsherrn ein Lehen (Land und Amt) zugeordnet bekam und dafür Treue und Leistungen, wie militärische Gefolgschaft, zu erbringen hatte
treuer Anhänger und Gefolgsmann einer Person, Partei, Organisation oder dergleichen

Sinnverwandte Wörter

Schmeich­ler:
Person, die in übertriebener Weise jemandem Komplimente macht, Gutes über jemanden verbreitet, eventuell auch nur, um sich Wohlwollen, Zuneigung zu sichern
Stut­zer:
Jagdgewehr mit kurzem Lauf
übertrieben modisch gekleideter, eitler Mann

Gegenteil von Hof­schran­ze (Antonyme)

Hof­narr:
historisch gesehen ein Narr, der an einem Fürstenhof mit Erlaubnis des Fürsten auftritt
Person, der man Abhängigkeit und/oder Unterwürfigkeit unterstellt

Beispielsätze

  • So reden die Hofschranzen einer Autokratie, die jedes Maß verloren hat.

  • Die Diskrepanz erklären die Hofschranzen damit, dass der Prinz für sich und seine Familie aufkommen muss.

  • Dass Anne am Ende, von korrupten Hofschranzen des Verrats bezichtigt, den Kopf verliert, ist Geschichte.

  • Richtiggehend erwartet würden diese von den Hofschranzen im nächsten Jahr aber noch nicht.

  • Kommt er nicht, werden die Speisen vernichtet oder von Hofschranzen verzehrt.

  • Der Burleigh Gerd Böckmanns: ein souverän intriganter Hofschranze mit netten Ticks und leichter Gedächtnisschwäche.

  • Den Riccaut, die Hofschranze, die auch eine arme Sau ist, als Klamotte zu geben, heißt jedoch Lessings Systematik zu zerstören.

  • Die Hofschranzen des Kreml spielen mit.

  • Und wenn er geht, werden auch seine Hofschranzen gehen müssen.

  • Dieser jedoch, der Hofschranzen und Kriecher überdrüssig, findet Gefallen an der aufrechten jungen Frau.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Hof­schran­ze be­steht aus elf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × H, 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × N, 1 × O, 1 × R, 1 × S & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × H, 1 × C, 1 × F, 1 × N, 1 × R, 1 × S, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem F und N mög­lich. Im Plu­ral Hof­schran­zen nach dem F und ers­ten N.

Das Alphagramm von Hof­schran­ze lautet: ACEFHHNORSZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Offen­bach
  3. Frank­furt
  4. Salz­wedel
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Ros­tock
  8. Aachen
  9. Nürn­berg
  10. Zwickau
  11. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Otto
  3. Fried­rich
  4. Samuel
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Richard
  8. Anton
  9. Nord­pol
  10. Zacharias
  11. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Oscar
  3. Fox­trot
  4. Sierra
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Romeo
  8. Alfa
  9. Novem­ber
  10. Zulu
  11. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄
  9. ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 22 Punkte für das Wort Hof­schran­ze (Sin­gu­lar) bzw. 23 Punkte für Hof­schran­zen (Plural).

Hofschranze

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Hof­schran­ze kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Hofschranze. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Hofschranze. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, ISBN 978-3-11-022364-4, DNB 1012311937
  2. neues-deutschland.de, 04.03.2017
  3. derstandard.at, 19.07.2013
  4. spiegel.de, 05.03.2008
  5. heute.t-online.de, 05.12.2004
  6. sueddeutsche.de, 19.03.2003
  7. Die Welt 2001
  8. Berliner Zeitung 1999
  9. Berliner Zeitung 1997
  10. Berliner Zeitung 1996
  11. Berliner Zeitung 1995