rauben

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʁaʊ̯bn̩ ]

Silbentrennung

rauben

Definition bzw. Bedeutung

sich etwas unrechtmäßig aneignen

Begriffsursprung

Erbwort von mittelhochdeutsch rouben zu althochdeutsch roubōn „entreißen, verheeren“

Konjugation

  • Präsens: raube, du raubst, er/sie/es raubt
  • Präteritum: ich raub­te
  • Konjunktiv II: ich raub­te
  • Imperativ: raube! (Einzahl), raubt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­raubt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für rau­ben (Synonyme)

(jemandem) aus der Hand reißen
(jemandem) abnehmen (unter Gewaltanwendung):
eine Aufgabe oder einen Gegenstand von jemand anderem übernehmen
kleiner oder weniger werden
abstauben:
etwas abstauben: Staub von etwas entfernen, etwas von Staub reinigen
jemanden ausschimpfen
(etwas) abziehen (jugendsprachlich):
die Spülung einer Toilette betätigen
ein Messer, Klinge: durch Reibung schärfen
(jemanden) berauben (Hauptform):
jemandem etwas, gegebenenfalls auch unter Androhung von Gewalt, wegnehmen
lose Gesteinsstücke, -schalen oder Kohlebrocken aus der Firste, den Stößen oder der Ortsbrust herunterreißen
(jemandem) entreißen:
(jemandem) einen Gegenstand gewaltsam durch kräftiges/ruckartiges Ziehen wegnehmen
übertragen: jemandem etwas (Abstraktes) wegnehmen
entwenden:
sich etwas unrechtmäßig aneignen
klauen:
etwas entwenden, stehlen
lange Finger machen
mausen:
landschaftlich, vulgär: Geschlechtsverkehr (Koitus) durchführen
umgangssprachlich: etwas entwenden, stehlen, klauen
stehlen:
etwas aus dem Besitz eines anderen ohne dessen Einverständnis wegnehmen; einen Diebstahl begehen
unbemerkt weggehen
stibitzen:
etwas geschickt oder unbemerkt wegnehmen
umsonst einkaufen
(jemandem) wegnehmen (unter Gewaltanwendung):
etwas von dem Ort entfernen, an dem es liegt/steht
für sich beanspruchen
(jemandem) wegreißen (ugs.):
(ein Gebäude) wegnehmen, niederreißen
etwas (mit den Händen packen und) sehr schnell wegnehmen/entwenden

Gegenteil von rau­ben (Antonyme)

kau­fen:
ein Verpflichtungsgeschäft zum Erwerb eines Gegenstands eingehen, das von dem Erfüllungsgeschäft (Übertragung des Eigentums) zu unterscheiden ist.
eine Person bestechen
shop­pen:
einen Geschäftsbummel machen

Beispielsätze

  • Er hat alle meine Sachen in der Nacht geraubt.

  • Er raubt einem den Atem.

  • Es ist die Geschichte eines Paares, das einen Säugling raubt.

  • Wenn die Angst lähmt, müssen wir Zeichen dagegen setzen und nicht zulassen, dass sie uns das Leben raubt.

  • Maschinen rauben der Arbeit die Kreativität.

  • Tom raubt mir mit seinen Verschwörungstheorien schon seit Jahren den Verstand.

  • Ihr wurde das Portemonnaie geraubt.

  • Das ist ein totales Chaos und raubt mir den letzten Nerv.

  • Hat die Habgier dir den Verstand geraubt?

  • Mein Bruder hätte mir fast den Verstand geraubt.

  • Der Mann raubte ihre Tasche.

  • Sie raubte mir den Atem.

  • Es ist besser, einem Bären zu begegnen, dem die Jungen geraubt sind, denn einem Narren in seiner Narrheit.

  • Der Ärger mit dem Armsein besteht darin, dass es dir deine ganze Zeit raubt.

  • Manche lieben, um Kompetenzen zu rauben oder Dummheit zu missbrauchen.

  • Das hat mir die Hoffnung geraubt.

  • Der Wächter schlägt Alarm, um selbst dabei zu rauben und zu plündern.

  • Mit Worten lässt sich trefflich streiten, mit Worten ein System bereiten, an Worte lässt sich trefflich glauben, von einem Wort lässt sich kein Jota rauben.

  • Wem Gott ein Amt gibt, dem raubt er den Verstand.

  • All das Russland träumt jetzt, mindestens einen einzigen Beamten oder Politiker aufzusuchen, der nicht lügen und nicht rauben würde.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Chinas Lager haben mir mein Leben geraubt.

  • Danach sei ihm mit körperlicher Gewalt gedroht sowie zirka 120 Euro geraubt worden.

  • All die Guardiolas, Klopps und Contes haben dem englischen Fussball also die Physis geraubt?

  • Als ob das Israel ein Recht geben könnte, die Menschenrechte und das Eigentum der Palästinenser zu rauben.

  • Am 14.12.2013 hatten zwei 21-Jährige einen Cannabisdealer in Gramatneusiedl überfallen, um ihm seine Cannabisvorräte zu rauben.

  • Aufgabe der Volontäre ist es vor allem, zusammen mit einem lokalen Guide zu verhindern, dass die zahlreichen Wilderer diese Eier rauben.

  • Auch zwei Schülerinnen, die einer 91-Jährigen die Handtasche geraubt haben sollen, wurden gefasst.

  • Erst Mitte der 70er Jahre entstanden, hat ihm die Bahn in diesem Jahr das entscheidende Element des Bahnhof-Seins geraubt.

  • Alle Krankheiten, die mit Übergewicht einhergehen, rauben Lebensjahre.

  • Denn mit dem Skandal, der für immer mit dem Namen Hoyzer verbunden sein wird, wurde dem Fußball endgültig die Unschuld geraubt.

  • Das Amt hat ihm viel Energie geraubt.

  • Die Einschläge rauben mir den Schlaf.

  • Man würde ihnen zu Recht das rauben, was sie am nötigsten brauchen - Aufmerksamkeit.

  • Als er fünfzig Jahre später erfährt, was ihm alles geraubt wurde, erschlägt er den anderen im Affekt.

  • Sein Landsmann Alex Corretja strich beim Stand von 2:6, 0:6, 0:1 die Segel: Sand und Sonne hatten dem 24jährigen die letzten Kräfte geraubt.

  • Schon zweimal hat ihnen der Vulkan alles geraubt.

  • Statt einem Bankiers-Bürschchen rauben sie ein vereinsamtes Hausmeisterkind.

  • Er hatte kurz zuvor ein Juweliergeschäft in Kreuzberg überfallen, den Geschäftsinhaber niedergeschlagen und Schmuck geraubt.

Häufige Wortkombinationen

  • den Schlaf rauben, den letzten Nerv rauben, die Fassung rauben, rauben und morden

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf rau­ben?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm rau­ben be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × N, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem U mög­lich.

Das Alphagramm von rau­ben lautet: ABENRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Aachen
  3. Unna
  4. Ber­lin
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Anton
  3. Ulrich
  4. Berta
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Alfa
  3. Uni­form
  4. Bravo
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 8 Punkte für das Wort.

rauben

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort rau­ben kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­zie­her:
umgangssprachlich, selten: jemand, der raubt oder stiehlt
beu­ten:
tauschen, wechseln mit Wandel zu: schanghaien, rauben, Beute machen
Bri­gant:
jemand, der (auf der Straße) raubt
ener­vie­ren:
gehoben: die Nerven rauben, auf die Nerven gehen, an den Nerven zerren
schän­den:
sexuell misshandeln, die sexuelle Unschuld einer Person rauben

Buchtitel

  • Du raubst mir den Atem – Band 1 SUMIYA Zeniko | ISBN: 978-2-88951-743-5
  • Wie man unsere Freiheit rauben will, oder: Die Versklavung der Menschheit Michael Windhövel | ISBN: 978-3-86954-545-5

Film- & Serientitel

  • Du hast mein Herz geraubt! (Film, 2003)
  • Du hast mir meine Familie geraubt (Fernsehfilm, 1998)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: rauben. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: rauben. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12348714, 10923491, 10729244, 10261417, 9963820, 8862581, 8735081, 8404770, 8132161, 7302317, 7218211, 6370990, 6363334, 6049368, 5732772, 5466540, 5239490, 4606384 & 4212295. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. ikz-online.de, 14.01.2022
  3. krone.at, 06.06.2021
  4. aargauerzeitung.ch, 11.09.2017
  5. zeit.de, 31.03.2015
  6. meinbezirk.at, 21.08.2014
  7. nordbayern.de, 24.07.2013
  8. news.orf.at, 11.12.2011
  9. derwesten.de, 28.12.2007
  10. focus.msn.de, 10.10.2006
  11. berlinonline.de, 30.01.2005
  12. berlinonline.de, 29.12.2004
  13. Die Zeit (15/2003)
  14. f-r.de, 06.05.2002
  15. Berliner Zeitung 2000
  16. Berliner Zeitung 1998
  17. BILD 1997
  18. Süddeutsche Zeitung 1996
  19. Berliner Zeitung 1995