raubeinig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʁaʊ̯ˌbaɪ̯nɪç]

Silbentrennung

raubeinig

Definition bzw. Bedeutung

Wie ein derber, aber sonst herzlicher Mensch geartet; in der Art eines Raubeins.

Begriffsursprung

  • Volksetymologische Umdeutung und Assimilation des englischen Adjektivs rawboned „klapperdürr, grobknochig“

  • Wortbildungsanalyse: Derivation (Ableitung) des Substantivs Raubein mit dem Suffix -ig

Steigerung (Komparation)

  1. raubeinig (Positiv)
  2. raubeiniger (Komparativ)
  3. am raubeinigsten (Superlativ)

Anderes Wort für rau­bei­nig (Synonyme)

abweisend
bärbeißig (geh., fig.):
mürrisch, grimmig
barsch:
(im übertragenen Sinn) bezüglich Sprache, Handlung: (unfreundlicher Unterton durchklingend) rau, (allzu) knapp gefasst
mit einem rauen Charakter
brüsk:
abrupt, ohne jegliche Vorwarnung handelnd
eine ablehnende, unfreundliche, kurz angebundene Haltung zeigend
derb:
ab dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts übertragen: fest, grob oder hart
ursprünglich: unverdorben, kräftig
flegelhaft:
in der Art eines Flegels, wie ein Flegel; sich schlecht oder unhöflich benehmend
grob:
bezogen auf Materialien: unfein, unbehauen, unbearbeitet, unrein von Stoffen, Oberflächen und Material, ungenau, unscharf
bezogen auf Mess- und Schätzwerte: nicht ganz genau, präzise
grobklotzig:
kein Feingefühl zeigend, ohne Einfühlungsvermögen
grobschlächtig:
eine große, starke, aber plumpe Gestalt aufweisend
gröblich
hantig (ugs., bayr.):
von heftiger, unfreundlicher Art
von stark bitterem, herbem Geschmack
harsch (geh.):
Euter: hart und mit Milch gefüllt
Haar: struppig
hau-drauf-mäßig (ugs.)
in Wildwest-Manier (ugs.)
kurz angebunden
nassforsch (geh.):
meist pejorativ: absichtlich besonders energisch, schneidig
nicht (gerade) die feine englische Art (fig.)
pampig (ugs.):
für Erdboden oder ähnliche Materialien von zäh-schlammiger bis feuchter Beschaffenheit
für freche, unhöfliche, beleidigende Äußerungen und solches Auftreten
rau:
heiser, kratzig wirkend
in ungekochtem, unbearbeitetem Zustand; roh
raubauzig (ugs.):
einem Raubauz entsprechend/gemäß sich verhaltend
rauborstig
rotzig (ugs.)
rüde:
sich grob verhaltend
rüpelhaft:
ohne Benehmen, ohne Manieren, frech, wie ein Rüpel
ruppig:
sich grob, unfreundlich verhaltend
rustikal (ugs., scherzhaft-ironisch):
abwertend: grob, ungehobelt
im einfachen, ländlichen Stil
schroff:
im Verhalten hart und unfreundlich
steil aufsteigend oder abfallend
uncharmant
unflätig:
so, dass es nicht den üblichen Regeln des guten Benehmens oder Anstandes entspricht
unfreundlich:
auf eine abweisende Art und Weise
ungalant:
(gegenüber Damen) unhöflich
ungehobelt:
ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigend
mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche
ungeschliffen
unhöflich:
die Umgangsformen verletzend
unsanft:
gar nicht sanft, sondern heftig, grob
unwirsch:
Haltung, Ausdrucksform: äußerst grob und überaus unwillig
negative Gefühle hervorrufend, Ablehnung auslösend; böse, verächtlich
unzivilisiert:
ohne gesellschaftliche Umgangsformen, barbarisch
wenig galant
wie die Axt im Walde (ugs.)
wirsch:
Gemütszustand: ärgerlich, aufgeregt

Sinnverwandte Wörter

hart:
mit großer Kraft
nicht von Mitleid, Mitgefühl oder Barmherzigkeit geleitet - derart, dass es an Grausamkeit grenzt.
herb:
geschmacklich oder auch über einen Geruch: in der Nähe von bitter, das Gegenteil von süßlich
verstärkend: deutlich und unangenehm
ri­go­ros:
gehoben: streng vorgehend, ohne Rücksicht zu nehmen

Beispielsätze

  • Markus Lüpertz gilt als raubeiniger Egomane.

  • Für den "Tatort" entwickelte Menge die Figur des raubeinigen Zollfahnder Kressin, gespielt von Sieghardt Rupp.

  • Die Spieler gelten als raubeinig, die Sportart als brutal.

  • Depardieu ist für sein zuweilen impulsives und raubeiniges Auftreten bekannt.

  • Das nach wie vor recht raubeinige Zweiliter-Triebwerk von VW überzeugt gerade aus dem Drehzahlkeller mit einem kraftvollen Durchzug.

  • Er ist das Gegenteil der raubeinigen Betriebsführer, die in den 1930er Jahren die deutsche Industrie beherrschen werden.

  • Erst 1994 setzte sich der raubeinige Texaner auf seiner Ranch zur Ruhe.

  • Kabul - Das war dem raubeinigen Bundesinnenminister Otto Schily fast ein wenig zu viel der Ehre.

  • Die leben im Gebirge, sind stark, raubeinig, schelmisch und interessiert an mancherlei Schabernack.

  • Es ging ziemlich raubeinig zu.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv rau­bei­nig be­steht aus neun Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × I, 1 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × G, 1 × N, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 2 × I, 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × G, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem U und ers­ten I mög­lich.

Das Alphagramm von rau­bei­nig lautet: ABEGIINRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ros­tock
  2. Aachen
  3. Unna
  4. Ber­lin
  5. Essen
  6. Ingel­heim
  7. Nürn­berg
  8. Ingel­heim
  9. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Richard
  2. Anton
  3. Ulrich
  4. Berta
  5. Emil
  6. Ida
  7. Nord­pol
  8. Ida
  9. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Romeo
  2. Alfa
  3. Uni­form
  4. Bravo
  5. Echo
  6. India
  7. Novem­ber
  8. India
  9. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort.

raubeinig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort rau­bei­nig kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Häufige Rechtschreibfehler

  • rauhbeinig (veraltet)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: raubeinig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: raubeinig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7
  2. welt.de, 13.12.2021
  3. abendblatt.de, 18.10.2012
  4. donaukurier.de, 29.07.2010
  5. uena.de, 22.12.2009
  6. n24.de, 23.06.2007
  7. Die Zeit (24/2004)
  8. sueddeutsche.de, 10.08.2004
  9. abendblatt.de, 22.05.2004
  10. spiegel.de, 03.06.2003
  11. Berliner Zeitung 2000