gell

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡɛl ]

Silbentrennung

gell

Definition bzw. Bedeutung

gellend, schrill

Begriffsursprung

Adjektiv zu gellen

Steigerung (Komparation)

  1. gell (Positiv)
  2. geller (Komparativ)
  3. am gellsten (Superlativ)

Anderes Wort für gell (Synonyme)

durchdringend
etwa nicht?
gelle (ugs., süddt., veraltend):
verschliffene Floskel für die eingeschobene, rhetorische Frage „Gelt es?“, „Gilt es?“, „Habe ich recht?“ oder „Nicht wahr?“, „Stimmt es?“, um sich der (vorausgesetzten) Zustimmung zu versichern
gellend
gelt? (ugs.):
(zeitweise) nicht fortpflanzungsfähig
grell:
Farben: unangenehm für das Auge, zum Beispiel durch klare, bunte, intensive Farben
Töne: unangenehm im Ohr, zum Beispiel durch hohe Frequenz und Lautstärke
he? (regional vereinzelt) (ugs.):
Ausruf der Überraschung/des Erstaunens
Ausruf, um die Aufmerksamkeit einer Person zu erregen
ja?:
drückt Zustimmung, Einverständnis aus
kreischend
markerschütternd:
durchdringend laut
nä? (ugs., norddeutsch)
näch? (ugs., ruhrdt.)
nicht? (ugs.):
den Sinn nicht verändernde Partikel in Sätzen oder Satzteilen (Nebensätzen), die schon anders als durch das Wort „nicht“ funktional negiert sind
Negation, Negator
nicht wahr?
oder? (norddt., süddt. verstreut) (ugs.):
adversative Konjunktion
Konsequenz
oder (etwa) nicht?
ohrenzerreißend (fig.)
schrill:
in Aussehen oder Verhalten auffallend, exzentrisch, ungewöhnlich
optisch oder akustisch hell, grell, durchdringend; unangenehm für Auge oder Ohr
sehr laut
spitz (Schrei):
entkräftet und abgezehrt aussehend/wirkend
etwas spitz kriegen: etwas herausbekommen, etwas erfahren
stimmt's?
wa? (ugs., berlinerisch, norddeutsch, regional):
märkisch, berlinisch, umgangssprachlich: verschliffene Floskel für die eingeschobene, rhetorische Frage „Gelt es?“, „Gilt es?“, „Habe ich recht?“ oder „Nicht wahr?“, „Stimmt es?“, um sich der (vorausgesetzten) Zustimmung zu versichern. Die Frage wird nicht oder nur mit der gleichen Floskel beantwortet.
was? (ugs.):
Indefinitpronomen, meist umgangssprachliche Kurzform für: etwas
Interrogativpronomen: sächliches Fragewort
woll? (Sauerland, bergisch) (ugs.)

Gegenteil von gell (Antonyme)

lei­se:
kaum ausgeprägt, von geringem Ausmaß, nur in Andeutungen
kaum hörbar

Beispielsätze

  • Ein geller Schrei tönt durch den Raum.

  • Alle mögen Musik, gell?

  • Bier ist nur flüssiges Brot, gell?

  • Du hast ihn nicht mitgebracht, gell?

  • Du wirst das wohl alleine tun müssen, gell?

  • Heute haben wir nicht viel weitergebracht, gell?

  • Mach das nicht noch einmal, gell?

  • Johanna, erzählst nichts davon, gell!

  • Du willst doch einmal so groß und stark wie Tom werden, gell?

  • Also, zweimal rechts abbiegen, gell?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dann wendet er sich an Daniel: „Bei dir war das anders, gell.

  • Dann hab ich gemerkt, dass er fast dieselbe „Donlage“ wie ich hat, gell.

  • Genau,und desshalb hat Herr Tramp auch Syrien niemals Bombardiert nur um es dem Putin unterzujubeln, gell?

  • Entsteht ja nur Luft dabei, gell?

  • Aber Hauptsache mal wieder ordentlich gegen die deutsche "Kuscheljustiz" gewettert, gell?

  • Ganz schön frech für einen Lautsprecher, gell.

  • Denn wer sich damals gegen Regierungsverbrechen stellte, hätte sich ja auch der NS-Justiz stellen können, gell?

  • Gut, hier kommt unser Vorschlag: Gin-Gin on the Sekt-Rocks (Ist ja Silvester, gell?).

  • An meinem 16. Geburtstag durfte ich zu Hause feiern, aber meine Eltern sagten: "Die Agnes darf auch ein bisserl dabei sein, gell?"

  • Auf die 2 Monate Frist wird der Abonnent im ersten Jahr auch sicher ausdrücklich hingewiesen, gell?

  • Aber das sind die Gedanken eines Biologen, gell.

  • Genau, non isch mein das ganz positiv, gell?

  • Deswegen wisst da uch wie der dat gemännt hat gell?

  • Die Gier is a Hund, egal welche Parteifarbe, gell?

  • Präzise, nicht aus der Luft greifen, gell?

Häufige Wortkombinationen

  • geller Schrei, gelles Gelächter

Übersetzungen

Was reimt sich auf gell?

Wortaufbau

Das Adjektiv gell be­steht aus vier Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × E & 1 × G

  • Vokale: 1 × E
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × G

Das Alphagramm von gell lautet: EGLL

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Leip­zig
  4. Leip­zig

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Lud­wig
  4. Lud­wig

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Lima
  4. Lima

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort.

gell

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort gell kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: gell. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: gell. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 7853211, 7285780, 7187854, 6904083, 5618324, 4998014, 4695460, 2931400 & 367994. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. noen.at, 31.01.2023
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  3. linkezeitung.de, 16.09.2020
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  5. focus.de, 15.07.2018
  6. derstandard.at, 23.11.2017
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  16. fm4.orf.at, 02.10.2010
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  27. tagesspiegel.de, 23.06.2002
  28. TAZ 1997