Wollust

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈvɔlʊst ]

Silbentrennung

Einzahl:Wollust
Mehrzahl:Wollüste

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Das Wort ist seit dem 11. Jahrhundert belegt.

  • Das Wort stammt vom althochdeutschen willilust und wolalust ab. Es entstand im Mittelhochdeutschen und im Mittelniederdeutschen sodann wollust. Dabei handelt es sich um eine Zusammensetzung aus Lust und einer Vorform von wohl. Aus diesem Grunde wurde Wollust vom 16. bis ins 18. Jahrhundert auch als Wohllust geschrieben. Am Anfang seiner Entstehungsgeschichte hatte das in Legendendichtung und mystischer Literatur gehäuft vorkommende Wort noch nicht die eher anrüchige und pejorative Bedeutung im Sinne von ‚Laster‘ und ‚Ausschweifung‘, die erst im Frühneuhochdeutschen entstand, sondern wurde als Bezeichnung für ‚Lustgefühl‘ und ‚etwas, das Freude bereitet‘ benutzt.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Wollustdie Wollüste
Genitivdie Wollustder Wollüste
Dativder Wollustden Wollüsten
Akkusativdie Wollustdie Wollüste

Anderes Wort für Wol­lust (Synonyme)

Beischlaf:
Sexualakt zwischen Menschen
Geilheit:
übermäßiges Wachstum von Pflanzen
Verfassung/Zustand, sexuell erregt zu sein
Geschlechtsverkehr:
geschlechtliche Vereinigung, bei welcher der erigierte Penis in die Vagina oder in den Anus des Sexualpartners eingeführt wird
Liebesakt:
sexueller Kontakt (meistens) zweier (liebender) Personen, der zur geschlechtlichen Vereinigung führt
Lüsternheit:
Zustand, lüstern/sexuell begehrlich zu sein
(sexuelle) Lust:
positives, zufriedenes Gefühl
sexuelles Verlangen; Gefühl sexuellen Begierde
Lustempfinden:
angenehmes Gefühl von Freude, Vergnügen, häufig im sexuellen Sinne
Sinnenlust (geh.):
Lust/Freude, die durch die Sinne erlebt wird
Sinneslust:
Lust/Freude, die durch die Sinne erlebt wird
sinnliche Lust
sinnlicher Genuss
sinnliches Vergnügen

Gegenteil von Wol­lust (Antonyme)

Fri­gi­di­tät:
mangelnde sexuelle Erregbarkeit

Beispielsätze

  • Im Schlafzimmer der Gevattern ist kein Schlaf zu finden, dort ist jede Nacht Wollust.

  • Ludwig gibt sich der Trunksucht und anderen Wollüsten hin.

  • Mit wahrer Wollust genoss er es, seine Mitschüler bloßzustellen und zu demütigen.

  • Beim Anblick ihres entblößten Körpers, der von den Laken nur spärlich bedeckt wurde, übermannte ihn eine lang vermisste Wollust.

  • An seiner Wollust wird Ferdinand dereinst zugrunde gehen.

  • Halte dich fern von Rudi, dieser Wollust.

  • Mariechens Wollust ist unwiderstehlich.

  • Die Seele besteht aus Vernunft, Wille und Wollust.

  • Sonderbar, dass der eigentliche Grund der Grausamkeit Wollust ist.

  • Wollust ist eine der sieben Todsünden.

  • Wir Schwaben trinken den Kirsch nicht wegen des Alkohols, sondern aus Wollust.

  • Geiz ist die regelmäßigste Leidenschaft und daher leichter zu betrachten als Ehrgeiz, Liebe, Wollust und andere.

  • Wollust ist der Sünden Köder.

  • Wie viele Tausende, die voll sich gesoffen haben vom Becher der Wollust, sind durch Leiden gebessert worden!

  • Kein Held war je von Ruf und Stand, den nicht die Wollust übermannt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Nachhaltigkeit im Blick: „Wollust in Maschen“ zaubert den Gästen ein Lächeln ins Gesicht.

  • Nur Wollust, Völlerei und Neid, die kennt man dort seit einger Zeit.

  • Nicht nur der Leib hat mit den Folgen der Wollust zu kämpfen, auch die Seele kann mitunter leiden.

  • Naturgemäss sind es die Sünden – Neid, Habgier, Völlerei, Wollust, Trägheit, Hochmut, Zorn– für welche die meisten anfällig sind.

  • Darin ist viel von Augenschmaus, Fleischeslust, Wollust, Hochmut und Egoismus die Rede, von dem den Menschen innewohnenden Hang zum Bösen.

  • Die alternde Wollust wirft Falten.

  • Liebend gern, ja fast mit einer gewissen Wollust, werfen wir unserer Zeit vor, sie habe kein rechtes Verhältnis zum Tode.

  • Fühlte dann wohl auch Wollust zum Weibe.

  • "Lasst uns die Wollust mit dem Tode vereinen", hatte Chateaubriand gesagt, und in der Gestalt Kleopatras schien sein Programm verwirklicht.

  • Empfinden wir Wollust, wenn unsere Euros verschimmeln?

  • Das Prinzip lautet: Welterweckung durchs Wort, die Feier des Sprechakts als höchste Form der Wollust.

  • Und wenn sie die Wollust gierig sucht, tut sie es oft aus Enttäuschung.

  • Vielleicht auch La Mettries Abhandlung über die Wollust?

  • Wollust ist Tändelei geworden: Welchen Stil ficken Sie?

  • Die Dietrich erscheint als kalter Mensch ohne Leidenschaft, als getriebene Nymphomanin bar jeder wirklichen Wollust.

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Wol­lust be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × L, 1 × O, 1 × S, 1 × T, 1 × U & 1 × W

  • Vokale: 1 × O, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × L, 1 × S, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten L mög­lich. Im Plu­ral Wol­lüs­te zu­dem nach dem S.

Das Alphagramm von Wol­lust lautet: LLOSTUW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Wupper­tal
  2. Offen­bach
  3. Leip­zig
  4. Leip­zig
  5. Unna
  6. Salz­wedel
  7. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Wil­helm
  2. Otto
  3. Lud­wig
  4. Lud­wig
  5. Ulrich
  6. Samuel
  7. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Whis­key
  2. Oscar
  3. Lima
  4. Lima
  5. Uni­form
  6. Sierra
  7. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort Wol­lust (Sin­gu­lar) bzw. 18 Punkte für Wol­lüs­te (Plural).

Wollust

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Wol­lust kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

wol­lüs­tig:
voller Wollust

Buchtitel

  • Das SexHaus der Wollust Erotische Geschichten Simona Wiles | ISBN: 978-3-75071-483-0
  • Die Wollust der Heilerin Erotischer Roman Cassie Hill | ISBN: 978-3-75071-573-8
  • Geile Spiele der Wollust Erotischer Roman Tizian Amando | ISBN: 978-3-75073-197-4
  • Im Strudel der geilen Wollust Erotischer Roman Angelique Corse | ISBN: 978-3-75071-570-7
  • Wollust – die Gier nach Sex Erotische Geschichten Amy Balton | ISBN: 978-3-75074-910-8

Film- & Serientitel

  • Femmes – Insel der Wollust (Film, 1983)
  • Wahn, Wut oder Wollust? – Das Ohr von Vincent van Gogh (Doku, 2016)

Häufige Rechtschreibfehler

  • Wolllust
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Wollust. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Wollust. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9573256, 3867678, 2822308, 2403825, 2369839, 2137415, 1919098 & 1534404. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  3. aachener-zeitung.de, 18.09.2022
  4. tagesspiegel.de, 18.12.2021
  5. derstandard.at, 26.10.2013
  6. tagesanzeiger.ch, 19.03.2012
  7. morgenweb.de, 12.02.2009
  8. wiesentbote.de, 10.10.2007
  9. sueddeutsche.de, 17.01.2004
  10. sueddeutsche.de, 26.04.2003
  11. sueddeutsche.de, 24.01.2003
  12. sueddeutsche.de, 04.12.2002
  13. Die Zeit (07/2002)
  14. Die Zeit (07/2001)
  15. sz, 03.12.2001
  16. Die Zeit (38/2001)
  17. Junge Freiheit 2000
  18. Berliner Zeitung 2000
  19. Berliner Zeitung 1999
  20. Junge Freiheit 1999
  21. Tagesspiegel 1998
  22. TAZ 1997
  23. Süddeutsche Zeitung 1996
  24. Berliner Zeitung 1995