Gewohnheit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɡəˈvoːnhaɪ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Gewohnheit
Mehrzahl:Gewohnheiten

Definition bzw. Bedeutung

Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird.

Begriffsursprung

  • Ableitung zum Stamm des Verbs gewöhnen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -heit (und zusätzlichem Vokalwechsel)

  • Mittelhochdeutsch gewonheit „Gewohnheit, gewohnte Lebensweise“, althochdeutsch giwonaheit „Gewohnheit, Brauch“, belegt seit dem 8. Jahrhundert

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Gewohnheitdie Gewohnheiten
Genitivdie Gewohnheitder Gewohnheiten
Dativder Gewohnheitden Gewohnheiten
Akkusativdie Gewohnheitdie Gewohnheiten

Anderes Wort für Ge­wohn­heit (Synonyme)

Angewohnheit:
Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird
Alltag:
Plural selten: gleichförmiger, sich wiederholender Lebensrhythmus
Alltagstrott
Joch (negativ):
Architektur: durch vier Stützen gebildete räumliche Einheit
Bauwesen: Bereich zwischen zwei Brückenpfeilern
Mühle (ugs., negativ):
das Gebäude, das eine Anlage zum Mahlen enthält oder enthielt
eine Anlage, Maschine zum Mahlen verschiedener natürlicher Güter (meist Samen, Körner)
Regelmäßigkeit:
ebenmäßige Beschaffenheit; Wohlgestaltetheit, schöne Angemessenheit aller Teile
Wiederkehr in gleichmäßigen Zeitabständen
Routine (franz.):
erprobtes, gewohnheitsmäßiges, übliches Handeln
feststehender (kurzer) Ablauf, kleines Programm
täglicher Trott
Trott:
träger, sich wiederholender Fortgang
„mittelschnelle Gangart vierbeiniger Tiere, bei der jeweils zwei diagonal gegenüberliegende Beine gleichzeitig vorgesetzt werden“ (von Trab)

Weitere mögliche Alternativen für Ge­wohn­heit

Eigenart:
eine einzelne, spezifische Besonderheit
summierte Besonderheiten, die ein Charakteristikum ausmachen
Gepflogenheit:
eine nicht verbindliche Übereinkunft, die durch häufiges Wiederholen zur Konvention geworden ist
Marotte:
notorische Angewohnheit einer Person, die für Mitmenschen unverständlich ist
Usus:
allgemein: das, was üblich ist
die beim Sprachgebrauch in Äußerungen übliche Ausdrucksweise

Beispielsätze

  • Er hat schon aus Gewohnheit angefangen, sich auf japanisch zu entschuldigen.

  • Von alten Gewohnheiten gilt es sich zu trennen.

  • Tom ist ein Sammler schlechter Gewohnheiten.

  • Er hat die Gewohnheit von seinem Vater übernommen.

  • Gewohnheit wird oft zur zweiten Natur.

  • Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.

  • Es wurde zur Gewohnheit.

  • Manche Gewohnheiten sind schwer zu ändern.

  • Es wurde ihr zur Gewohnheit, früh aufzustehen.

  • Ich hatte gehofft, Tom hätte seine Gewohnheiten inzwischen geändert, aber wie ich sehe, ist alles noch beim alten.

  • Es ist Zeit, die Gewohnheiten zu ändern.

  • Meine Großeltern sind schon etwas alt und haben ihre Gewohnheiten.

  • Ich hatte die Gewohnheit, jeden Sonntag mit ihm Tennis zu spielen.

  • Die Seele verlässt einen Menschen, die Gewohnheit jedoch nicht.

  • Eine Gewohnheit ist ein eisernes Hemd.

  • Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, spät ins Bett zu gehen, viel zu spät.

  • Auch an diesem Tag kam er, aber ganz gegen seine Gewohnheit, ließ sein Gesicht eine ernstliche Nachdenklichkeit erkennen.

  • Alte Gewohnheiten wird man selten los.

  • Gewohnheit ist die andere Natur.

  • Es ist leicht, in schlechte Gewohnheiten zu verfallen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Bei der Auswahl geht es oft um die Produkte, den Geschmack, aber auch um die Gewohnheit.

  • Brendel sieht das Umlernen im gesetzteren Kanu-Alter noch mal als große Herausforderung: „Klar muss man ein paar Gewohnheiten ändern.

  • Danach aber fallen wir zuverlässig in alte Gewohnheiten zurück.

  • Aber die Gewohnheiten verändern sich vor allem beim jungen Publikum.

  • Dabei werden musikalische Gewohnheiten radikal infrage gestellt.

  • Alte Gewohnheiten, liebgewonnene Rituale sind vor allem in Singlehaushalten Mitbewohner wie andernorts Haustiere.

  • Aber es wurde zur Gewohnheit: Von 1991 bis zum Jahr 2000 war Funk in Hohenschönhausen zu Hause.

  • Aber für all die kleinen, schäbigen Gesten und Gewohnheiten des Ausgrenzens sind alle zuständig.

  • Antwort schreiben von Christof Kochanowski werden im Odenwald schon zur Gewohnheit.

  • Er rüttelt damit an Gewohnheiten von Millionen Menschen weltweit. li. Jug Cerovic / re.

  • Aus Gewohnheit haben wir den größten Teil des Levels aber mit der Maus gespielt.

  • Nur kurz fällt der FCL in alte Gewohnheiten zurück: Fünf Minuten nach dem Führungstreffer kann Thomas Buffel unbedrängt zur Mitte passen.

  • Außerdem hab ich gelesen, dass man Dinge ca 100 Mal wiederholen soll, biss sie Gewohnheit bzw. Alltag werden.

  • Entgegen seinen bisherigen Gewohnheiten hat er sich seither weder bei seinen Angehörigen, Freunden oder bei seiner Arbeitsstelle gemeldet.

  • Also knüpft er an jugendliche Abbilder, Styles und Gewohnheiten.

Häufige Wortkombinationen

  • zur Gewohnheit werden; aus Gewohnheit

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Albanisch: zakon (männlich)
  • Altenglisch: þeaw
  • Armenisch: սովորություն (sovorut’jun)
  • Bosnisch: navika (weiblich)
  • Bretonisch: giz (weiblich)
  • Bulgarisch: навик (männlich)
  • Chinesisch: 习惯 (xíguàn)
  • Englisch: habit
  • Esperanto:
    • rutino
    • kutimo
  • Französisch:
    • habitude (weiblich)
    • coutume (weiblich)
  • Friaulisch:
    • usance (weiblich)
    • abitudin (weiblich)
    • abit (weiblich)
  • Italienisch:
    • abitudine (weiblich)
    • consuetudine (weiblich)
  • Japanisch: 習慣
  • Katalanisch:
    • costum (männlich)
    • hàbit (männlich)
  • Klingonisch: tIgh
  • Kroatisch: navika (weiblich)
  • Latein: consuetudo (weiblich)
  • Lettisch:
    • ieradums
    • pieradums
  • Litauisch: Įprotis
  • Maori:
    • hanga
    • ritenga
    • tikanga
  • Mazedonisch: навика (navika) (weiblich)
  • Neugriechisch: συνήθεια (synitheia) (weiblich)
  • Niederländisch: gewoonte (weiblich)
  • Niedersorbisch:
    • nawuconosć (weiblich)
    • pśiwuconosć (weiblich)
    • zwuconosć (weiblich)
  • Obersorbisch:
    • zwučenosć (weiblich)
    • nawučenje (sächlich)
    • přiwučenje (sächlich)
  • Persisch: خو
  • Plautdietsch: Jewanheit (weiblich)
  • Portugiesisch: hábito (männlich)
  • Rumänisch: obișnuință (weiblich)
  • Russisch: привычка (weiblich)
  • Schwedisch: vana
  • Serbisch: навика (navika) (weiblich)
  • Serbokroatisch: навика (navika) (weiblich)
  • Slowakisch:
    • návyk (männlich)
    • zvyk (männlich)
  • Slowenisch: navada (weiblich)
  • Spanisch:
    • costumbre (weiblich)
    • hábito (männlich)
  • Tschechisch:
    • návyk (männlich)
    • zvyk (männlich)
    • zvyklost (männlich)
  • Türkisch: alışkanlık
  • Ukrainisch: звичка (weiblich)
  • Ungarisch: szokás
  • Weißrussisch:
    • прывычка (weiblich)
    • звычка (weiblich)

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Ge­wohn­heit be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × H, 1 × G, 1 × I, 1 × N, 1 × O, 1 × T & 1 × W

  • Vokale: 2 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × H, 1 × G, 1 × N, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E und N mög­lich. Im Plu­ral Ge­wohn­hei­ten zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Ge­wohn­heit lautet: EEGHHINOTW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Wupper­tal
  4. Offen­bach
  5. Ham­burg
  6. Nürn­berg
  7. Ham­burg
  8. Essen
  9. Ingel­heim
  10. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Wil­helm
  4. Otto
  5. Hein­reich
  6. Nord­pol
  7. Hein­reich
  8. Emil
  9. Ida
  10. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Whis­key
  4. Oscar
  5. Hotel
  6. Novem­ber
  7. Hotel
  8. Echo
  9. India
  10. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄ ▄
  8. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort Ge­wohn­heit (Sin­gu­lar) bzw. 18 Punkte für Ge­wohn­hei­ten (Plural).

Gewohnheit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­wohn­heit kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ab­sen­tis­mus:
allgemein: die Gewohnheit, Verpflichtungen oder Verabredungen fernzubleiben (Vergleiche Absenz)
As­so­zi­a­ti­on:
(Prozess und Zustand einer) nicht willkürlichen, spontanen, mechanischen und automatischen Abfolge, Verknüpfung zweier oder mehrerer, ursprünglich isolierter psychischer Inhalte (sogenannter Assoziationsglieder; zum Beispiel: Eindrücke, Gefühle, Ideen), wobei das Auftreten eines Assoziationsgliedes die Aktivierung des anderen entweder nach sich zieht oder zumindest begünstigt; gedankliche Verbindung zwischen einem bestimmten äußeren Eindruck und der durch Zufall oder (automatisch, mechanisch, unbewusst) einer bestimmten Gewohnheit folgend damit verknüpften oder infolge (begrifflicher, sprachlicher) Analogien zusammenhängenden Vorstellung
ein­bür­gern:
reflexiv: sich nach und nach zum Usus, zur Gewohnheit entwickeln
ein­ge­wöh­nen:
dafür sorgen, dass sich jemand eine bestimmte Gewohnheit aneignet
ge­wohn­heits­mä­ßig:
einer Gewohnheit folgend
Ge­wohn­heits­tier:
Person, die keine Veränderungen mag und deren Lebensweise von Gewohnheiten geprägt wird
Ge­wöh­nung:
Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird; Gewohnheit
hul­di­gen:
einer Gewohnheit treu sein
um­stei­gen:
zu einer anderen Sache wechseln; eine Gewohnheit oder Vorgehensweise ändern
Wahr­haf­tig­keit:
die Neigung oder Gewohnheit, die Wahrheit zu sagen

Buchtitel

  • Die einfachste Gewohnheit der Welt Mel Robbins | ISBN: 978-3-95972-552-1
  • Die Macht der Gewohnheit Charles Duhigg | ISBN: 978-3-49230-407-8
  • Die schlechte Gewohnheit Alana S. Portero | ISBN: 978-3-54610-072-4
  • Gewohnheiten ändern und Sucht loslassen Amir Weiss, Weiss-Methode GmbH & Co. KG | ISBN: 978-3-34709-500-7
  • Good Habits, Bad Habits – Gewohnheiten für immer ändern Wendy Wood | ISBN: 978-3-49207-079-9
  • Schlechte Gewohnheiten loswerden in 66 Tagen Sabrina Haase | ISBN: 978-3-43210-905-3
  • Willenskraft und Gewohnheiten im Personal Performance Management Hendrik Hilmer | ISBN: 978-3-66267-845-9

Film- & Serientitel

  • Das Grauen der Gewohnheit (Kurzfilm, 2016)
  • Land der Gewohnheit (Film, 2018)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gewohnheit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gewohnheit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12247684, 11671860, 10055866, 9933586, 8295230, 8153746, 8101470, 6556794, 6383874, 6306514, 6063914, 5829004, 5386290, 5355160, 4908216, 4897476, 4867644, 4070660 & 3806246. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. hna.de, 21.05.2023
  3. welt.de, 01.09.2022
  4. bild.de, 04.06.2021
  5. sn.at, 25.11.2020
  6. sn.at, 05.12.2019
  7. nzz.ch, 08.01.2018
  8. tagesspiegel.de, 06.10.2017
  9. derbund.ch, 14.10.2016
  10. focus.de, 02.06.2015
  11. spiegel.de, 19.04.2014
  12. golem.de, 06.06.2013
  13. blick.ch, 24.08.2012
  14. blogigo.de, 22.10.2011
  15. gmuender-tagespost.de, 01.05.2010
  16. rp-online.de, 21.11.2009
  17. abendblatt.de, 24.11.2008
  18. computerbase.de, 21.08.2007
  19. ngz-online.de, 21.02.2006
  20. archiv.tagesspiegel.de, 04.04.2005
  21. Die Zeit (29/2004)
  22. welt.de, 07.05.2003
  23. sueddeutsche.de, 26.11.2002
  24. Die Zeit (41/2001)
  25. Tagesspiegel 2000
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. TAZ 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995