Getue

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɡəˈtuːə]

Silbentrennung

Getue

Definition bzw. Bedeutung

gekünsteltes Benehmen, Verhalten

Begriffsursprung

Ableitung des Substantivs vom Stamm des Verbs tun mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) (hier: Zirkumfix) Ge-…-e.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Getue
Genitivdes Getues
Dativdem Getue
Akkusativdas Getue

Anderes Wort für Ge­tue (Synonyme)

(einen) ganz großen Bahnhof (machen) (fig.)
Affektiertheit (geh.):
Handlung, die affektiert ist
kein Plural: Verhalten oder Benehmen, das so gekünstelt oder übertrieben ist, dass es als lächerlich oder unangenehm empfunden wird
Affigkeit (ugs.)
Allüren
Angabe:
allgemein, meist ohne Artikel: Vorgabe, mehr oder besser zu sein, als man tatsächlich ist
allgemein: Aussage, Behauptung, Deklaration, Information
Aufgeregtheit (geh.)
Aufhebens
Aufregung:
Gefühl der Anspannung und Unruhe
verwirrendes, chaotisches Durcheinander
Aufriss (ugs.):
das Aufreißen, also die Suche nach einem Freund oder einer Freundin
kurzgefasste Darstellung eines bestimmten Themas oder eines bestimmten Stoffes
Aufruhr (fig.):
gehoben; ohne Plural: heftige Gefühls- und Gemütsbewegung
gehoben; ohne Plural; im übertragenen Sinne zu : heftige Bewegung von Naturgewalten
Aufsehen:
besondere öffentliche Aufmerksamkeit
Bohei (ugs.):
unverhältnismäßig großes, unnötiges Aufsehen, das jemand oder etwas erfährt
Buhei (ugs.):
Prahlerei oder Windbeutelei, eine aufwändige Kleiderpracht
viel Aufhebens und Getue, ein Spektakel ohne Not, eine Aufregung wegen einer Kleinigkeit
Faxen (ugs.)
Federlesen(s):
meist in Negation: großer Aufwand, viel Aufheben um etwas
Furore (machen) (geh.):
meist in der Bedeutung ‚Furore machen‘: Aufsehen, Raserei, höchste Begeisterung
Gedöns (ugs.):
unnötige Gegenstände, Kram
unnötiger Aufwand, übertriebenes Getue
Gehabe (ugs.):
meist negativ: (affektiertes) Verhalten
Gekünsteltheit (geh.)
Gemach(e) (ugs.):
gehoben: stilvoll und exklusiv eingerichteter Wohnraum
Geschiss (derb):
übertriebene Aufregung, Wirbel um etwas
Gesums
(großes) Getöse:
anhaltendes, lautes Geräusch, verursacht etwa durch Naturereignisse, Wasser, Wind, Verkehr oder eine Menschenmenge
Aufsehen, Wirbel um eine Sache, die großartig angekündigt oder beworben wird
Getrommel (ugs.)
Gewese:
oftmals abwertend, landschaftlich: Anwesen
oftmals abwertend: Aufhebens, Gebaren
Geziere
Hype:
großes Getue, übertriebene Propaganda, Riesenrummel um eine Tatsache, Sache oder Person
Hysterie (fig.):
Psychologie, mittlerweile veralteter Fachbegriff: neurotische Störung, Neurose
übertriebene Erregbarkeit
Künstelei (geh.)
Riesenbohei (ugs.)
Rummel (ugs.):
Jahrmarkt
lärmende Geschäftigkeit; viel Aufhebens
Schaumschlägerei
Sturm im Wasserglas (ugs.)
(großes) Tamtam:
afrikanische Trommel aus Holz
großer, meist bronzener Gong mit umgeschlagenem Rand, der ursprünglich aus Asien stammt
Tebs (ugs., sehr selten)
Theater (ugs.):
Aufruhr, Getue, Ruhestörung, Skandal, Spektakel, Tumult
ein aufgeführtes Stück, Schauspiel, Spektakel
Theaterdonner
(großes) Trara (ugs.)
viel Lärm um nichts
Wirbel:
Angelzubehör zum gegeneinander verdrehbaren Verbinden von Hauptschnur und Vorfach
eine Stelle der Haut (z. B. Kopfhaut oder Fell), an der das Haar strahlenförmig auseinandergeht
Ziererei

Beispielsätze

  • Er hatte ihr Getue satt und ging.

  • Dein unschuldiges Getue täuscht mich nicht.

  • Die hört einfach nicht auf mit ihrem Getue!

  • Leute, kein Getue!

  • Diese Reklame war nur eine Aneinanderreihung von marktschreierischem Getue, um zum Kauf anzuregen.

  • Was soll all dies Getue?

  • Ich habe die Schnauze voll von all deinem Getue.

  • Die einen erkennt man an ihren Taten, die anderen an ihrem Getue.

  • Er hat uns mit seinem Getue lächerlich gemacht.

  • Was hältst du von seinem Getue?

  • Es ist Zeit, dass du dein kindisches Getue aufgibst.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Besondere Bedingungen zum Schreiben gebe es keine, man soll "nicht so ein Getue machen".

  • Ich kann diese Hype und dieses Getue in kleinster Weise mehr nachvollziehen und es geht mir nur noch auf den Geist.

  • Also, wenn ich mir das Getue von der Frau Petry so angucke, dann tippe ich mal drauf, dass sie der Trojaner in der AFD ist.

  • Bei Männern tritt noch die sogenannte ‚Wehleidigkeit‘ hinzu; mit diesem Aufwand an Getue kriegen Frauen Kinder.

  • Das ist nicht nur Irrsinn, sondern scheinheiliges Getue.

  • Dieses heuchlerische Getue nimmt denen doch keiner ab.

  • Diese Unklare Getue - mit Handlungen und Menschen, ist der unsauberste Stil einer Menschenführung.

  • Ich hab selber 'ne Küche, warum soll ich mir andere Küchen nebst Insassen und deren Getue angucken?

  • Bei allem Getue um Tradition, den alten Kommunistenfresser Axel Cäsar Springer würde es gewiß freuen, was seine Nachfolger so treiben.

  • In wie Fern fördert er zur Zeit dieses emotionale Getue?

  • Ohne großes Getue beweist er, dass er auch mit Anfang Siebzig noch zu den genialsten Schlagzeugern der Welt zählt.

  • Arrogantes Auftreten und wichtig erscheinendes Getue bei klemmenden Türen gehören zur Tagesordnung.

  • Doch um ehrlich zu sein, ging mir Lance' Getue oft ziemlich auf die Nerven.

  • Alles ganz unkompliziert und ohne viel Getue.

  • Hoffentlich haben die jetzt dann mal genug von diesem Getue.

  • Robin Cook war klar, ohne Getue, tödlich genau.

  • Logisch, dass ihm das Getue peinlich war.

  • Dieser sagte zur Welt am Sonntag, er halte die öffentlichen Distanzierungen "für scheinheiliges Getue".

  • Wie falsch ist doch das moralisierende Getue der Kunstgelehrten!

  • Aber, o Wunder, kein Wetterleuchten und Donnerhall, kein profilierwütiges Getöse und Getue erschallen.

  • Andere, wie zum Beispiel Pat "Pussy" Braden, bleiben von dem ganzen militanten Getue wenig beeindruckt.

  • "Aspekte wie Natur und Umwelt" seien "deutlich wichtiger" als das Getue um reiche Herrschaften.

  • Es ist auch reichlich Sperrholz dabei, symbolisches Gefuchtel, polemischer Hahnenkampf, sachfremdes Getue.

  • Der CSU-Außenpolitiker Christian Schmidt erklärte, das "bigotte Getue" von Außeminister Fischer reiche ihm jetzt.

  • Die Tage klappern, der Trott des täglichen Getues rollt sich ab und wenn wir nun hundert Jahre dabei würden, wir in Berlin, was dann -?

  • Zuerst denen in der DDR, deren "antifaschistisches Getue" er nicht ertrug.

  • "Vorsichtiges Getue" mache keinen Sinn, das eindeutige Signal laute: draufhauen auf den politischen Gegner.

  • Die Haute Couture und das Getue ihrer Klientel bekommen ihr Fett weg.

Häufige Wortkombinationen

  • alles Getue, nichts als Getue, übertriebenes Getue

Übersetzungen

  • Bosnisch:
    • prenemaganje (sächlich)
    • foliranje (sächlich)
  • Bulgarisch: превземане (sächlich)
  • Kroatisch:
    • prenemaganje (sächlich)
    • foliranje (sächlich)
  • Mazedonisch:
    • пренемагање (prenemaganje) (sächlich)
    • фолирање (foliranje) (sächlich)
  • Neugriechisch: καμώματα (kamómata) (sächlich)
  • Schwedisch: tillgjordhet
  • Serbisch:
    • пренемагање (prenemaganje) (sächlich)
    • фолирање (foliranje) (sächlich)
  • Serbokroatisch:
    • пренемагање (prenemaganje) (sächlich)
    • фолирање (foliranje) (sächlich)
  • Slowenisch: afnanje (sächlich)
  • Tschechisch: okázalé chování (sächlich)

Was reimt sich auf Ge­tue?

Wortaufbau

Das zweisilbige Substantiv Ge­tue be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × G, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von Ge­tue lautet: EEGTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Tü­bin­gen
  4. Unna
  5. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Theo­dor
  4. Ulrich
  5. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Tango
  4. Uni­form
  5. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 6 Punkte für das Wort.

Getue

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­tue kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Brim­bo­ri­um:
für Nebenumstände, Überflüssiges, unnützer Aufwand, Getue
Flax:
bairisch: scherzhaftes Getue; scherzhafte, nur scheinbar ernst gemeinte Äußerung
Tä­te­rä­tä:
große Umstände, oft im Sinne von überflüssigem Getue
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Getue. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Getue. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11220551, 9710074, 9689863, 9237864, 8113396, 7972510, 2512975, 1297829, 1009298 & 400224. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. spiegel.de, 04.09.2019
  2. focus.de, 12.08.2019
  3. propagandaschau.wordpress.com, 25.09.2017
  4. freitag.de, 18.11.2017
  5. diepresse.com, 03.06.2016
  6. boerse-online.de, 08.03.2016
  7. focus.de, 31.05.2014
  8. zeit.de, 16.07.2014
  9. jungewelt.de, 26.07.2013
  10. derstandard.at, 24.08.2013
  11. blog.zeit.de, 23.04.2012
  12. ka-news.de, 11.10.2011
  13. blogigo.de, 29.07.2011
  14. lycos.de, 24.09.2008
  15. sueddeutsche.de, 20.12.2007
  16. spiegel.de, 09.08.2005
  17. Die Zeit (45/2004)
  18. sueddeutsche.de, 29.07.2002
  19. Die Welt 2001
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  21. Berliner Zeitung 2000
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  23. Welt 1999
  24. Berliner Zeitung 1999
  25. Welt 1997
  26. Süddeutsche Zeitung 1996