Derivat

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌdeʁiˈvaːt ]

Silbentrennung

Einzahl:Derivat
Mehrzahl:Derivate

Definition bzw. Bedeutung

  • abgeleitetes Wort

  • chemische Verbindung, die sich formell von einer einfacheren ableiten lässt

  • finanzwirtschaftlicher Vertrag, dessen Wert sich von einer marktbezogenen Referenzgröße ableitet

  • Produkt oder Entwurf, welcher sich von einem anderen Produkt oder Entwurf ableitet

Begriffsursprung

Von gleichbedeutend lateinisch dērīvātum „abgeleitet“ entlehnt, Partizip Perfekt zum Verb dērīvāre „ableiten“

Abkürzung

  • Deriv.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Derivatdie Derivate
Genitivdes Derivats/​Derivatesder Derivate
Dativdem Derivat/​Derivateden Derivaten
Akkusativdas Derivatdie Derivate

Anderes Wort für De­ri­vat (Synonyme)

Abart:
eine von der Norm, von geltender Ethik und Moral, von Festlegungen oder Definitionen, vom Durchschnitt, von der Lehrmeinung, vom Mainstream abweichende Art
Abwandlung:
leichte Veränderung, kleine Abänderung
Linguistik: Flexion, grammatikalische Biegung
Modifikation:
Handlung oder Vorgang, etwas abzuändern und Ergebnis dieser Handlung
Mutation (fachspr.):
regional (Schweiz), sonst veraltet: Veränderung in einen Zustand
Veränderung der Stimmlage beim Eintritt in die Pubertät
Spielart (bildungssprachlich):
besondere Ausprägung von etwas
Variante:
andere Lesart, Abweichung von zum Beispiel einer Textfassung
eine von zwei oder mehr Möglichkeiten
Variation:
Abwandlung des musikalischen Themas
das Variieren; das Abwandeln oder auch das Verändern von etwas
Abkömmling:
Chemie: Verbindung, die aus einer anderen Verbindung abgeleitet ist
Person, die leiblich von jemandem abstammt, Nachkomme, Nachfahre
derivatives Finanzinstrument

Weitere mögliche Alternativen für De­ri­vat

Ableitung:
(Prozess und Ergebnis der) Bildung neuer Wörter mit Hilfe grammatischer Morpheme (mit Ausnahme der Flexionsmorpheme)
Bereich der Wortbildung und damit der Morphologie, der sich mit der Analyse und den Regeln der Bildung von Ableitungen befasst
Derivativ
Derivativum
Derivatum:
Linguistik: abgeleitetes Wort
Finanzderivat:
finanzwirtschaftlicher Vertrag, dessen Wert sich von einer marktbezogenen Referenzgröße ableitet

Sinnverwandte Wörter

Ab­le­ger:
ein Buch, ein Film, ein Videospiel oder eine Fernsehserie, welcher/welche/welches auf einer anderen Veröffentlichung beruht
Nachkomme, Sohn
De­ri­va­ti­on:
Linguistik: (Prozess und Ergebnis der) Bildung neuer Wörter mit Hilfe gebundener grammatischer Morpheme (Derivateme)
Mo­dell:
gedankliches Konstrukt natürlicher oder gesellschaftlicher Phänomene
Muster, das vervielfältigt wird
Spinoff

Beispielsätze

  • das Methan und seine Derivate

  • 386BSD ist ein Unix-Derivat; die Geländeversion ist ein Derivat der Limousine; die bekannte Zeichentrickserie hat zahllose Derivate als Bettwäsche, Geschirr oder Schreibwaren hervorgebracht

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Investition kann sowohl in ETFs, Fonds, Einzeltitel als auch Derivate erfolgen.

  • Auch spekulative Finanzgeschäfte, also das kurzfristige Handeln beispielsweise mit Derivaten oder Aktien, sind untersagt.

  • Dieses Mal war es anders, wir fuhren ein 5,25 Meter langes Derivat der Hyundai-Nutzfahrzeugabteilung, den neuen Staria Bus.

  • Derivate mit einem weitaus spekulativeren Charakter sind, entgegen den ursprünglichen Plänen, von der Steuer ausgenommen.

  • Dazu käme, dass über Derivate, die den Aktienkurs nachbilden, die Aktienumsatzsteuer umgangen werden könnte.

  • Von den gemeldeten 6,54 Prozent hält die 5,48 Prozent über Aktien, die Differenz über Derivate.

  • Dessen Kollaps hätte etliche über Derivate mit ihm verbundene Banken mit in den Abgrund gerissen.

  • Das soll nach Meinung des DGB auch für hochspekulative Derivate gelten.

  • Betroffen sind Derivate - also Finanzinstrumente, deren Preis oder Kurs von einem bestimmten Basiswert abhängt.

  • Der umtriebe Süditaliener ermittelt gegen mehrere Banken, darunter Intesa Sanpaolo, wegen angeblichen Betrugs mit Derivaten.

  • Das Nachvollziehen der Geschäfte mit Derivaten gleiche "einer Schnitzeljagd".

  • Dabei im Visier: Derivate.

  • Die Amerikaner bieten an, ihr gesamtes Europa-Geschäft mit Derivaten auf Einzelaktien abgeben, wie die Deutsche Börse mitteilte.

  • Zu einem Gesamtpaket gehöre eine globale Lösung, mit der in Zukunft, Spekulationen etwa mit vielfältigen Derivaten begrenzt werden.

  • Dank Zuschreibungen auf Derivate blieb im vierten Quartal ein Saldo aus Ab- und Zuschreibungen von plus 0,7 Mrd EUR.

  • Der Deutsche Derivate Verband (DDV) warnt davor, nun alle Emittenten in Sippenhaft zu nehmen.

  • Die freiwillige Selbstverpflichtung der Branche, der Derivate Kodex, sei eine gute Idee.

  • Planung eines Nachlasses, Berechnung der Kosten eines Derivats, auch das lernen diese Experten während des Studiums.

  • Die Banken verdienen an Derivaten vor allem durch Ausgabegebühren und durch die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis.

  • Das ist der Hebeleffekt von Derivaten.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bosnisch: дериват (derivat) (männlich)
  • Englisch:
    • derivative
    • derivate
  • Französisch: dérivé
  • Interlingua: derivato
  • Kroatisch: derivat (männlich)
  • Mazedonisch: дериват (derivat) (männlich)
  • Polnisch: derywat
  • Russisch: дериват
  • Schwedisch: derivat
  • Serbisch: дериват (derivat) (männlich)
  • Serbokroatisch: дериват (derivat) (männlich)
  • Spanisch: derivativo (männlich)

Was reimt sich auf De­ri­vat?

Anagramme

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm De­ri­vat be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × D, 1 × E, 1 × I, 1 × R, 1 × T & 1 × V

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × R, 1 × T, 1 × V

Eine Worttrennung ist nach dem E und I mög­lich. Im Plu­ral De­ri­va­te zu­dem nach dem A.

Das Alphagramm von De­ri­vat lautet: ADEIRTV

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Essen
  3. Ros­tock
  4. Ingel­heim
  5. Völk­lingen
  6. Aachen
  7. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Emil
  3. Richard
  4. Ida
  5. Vik­tor
  6. Anton
  7. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Echo
  3. Romeo
  4. India
  5. Vic­tor
  6. Alfa
  7. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 12 Punkte für das Wort De­ri­vat (Sin­gu­lar) bzw. 13 Punkte für De­ri­va­te (Plural).

Derivat

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen De­ri­vat kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Amid:
organisches Derivat des Ammoniak mit Acyl-Rest
Amin:
Chemie: organisches Derivat des Ammoniak mit Alkyl- oder Aryl-Rest
Ätho­xo­se:
Derivat der Zellulose, das als wasserlösliches Verdickungs- und Bindemittel in der Textilindustrie und Keramik verwendet wird
As­pa­ra­gin:
eine hydrophile Aminosäure, ein Derivat der Asparaginsäure
Chlo­rid:
Nichtmetallchlorid; Derivat der verschiedenen Verbindungen der Kohlenwasserstoffe mit molekularer Bindung
Cy­clo­he­xa­nol:
Chemie: brennbare, farblose und kristalline Substanz, die ein einwertiger, zyklischer und sekundärer Alkohol ist – Derivat des Cyclohexans
Fu­ran:
Chemie: Derivat des Furans
Ku­ma­rin:
Chemie, Plural: vom Cumarin-Grundkörper abgeleitete Derivate
Or­ga­nik:
Gebiet der Chemie, das sich mit den Kohlenstoffverbindungen befasst, außer den Oxiden und Sulfiden, sowie deren Derivate
Xan­thin­ba­se:
Stoff, Substanz aus der Kohlenstoffchemie, N-methylierte Derivate des Xanthins

Buchtitel

  • Die Zuckerarten und ihre Derivate Edmund Oskar Von Lippmann | ISBN: 978-3-38651-718-8
  • Optionen, Futures und andere Derivate John C. Hull | ISBN: 978-3-86894-431-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Derivat. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Derivat. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  2. Wolfgang Pfeifer (Leitungs): Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1995. ISBN 3-423-03358-4
  3. saz-aktuell.com, 10.01.2023
  4. bnn.de, 01.09.2022
  5. tt.com, 27.11.2021
  6. n-tv.de, 02.03.2020
  7. ots.at, 10.12.2019
  8. cash.ch, 27.03.2018
  9. netzfrauen.org, 30.05.2017
  10. sportnet.at, 14.12.2016
  11. orf.at, 06.08.2015
  12. welt.de, 06.02.2014
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  14. handelsblatt.com, 25.09.2012
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  16. net-tribune.de, 01.05.2010
  17. finanznachrichten.de, 04.02.2009
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  23. Die Zeit (11/2003)
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  25. Die Welt 2001
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  27. Tagesspiegel 1998
  28. Welt 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Süddeutsche Zeitung 1995