spotten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈʃpɔtn̩ ]

Silbentrennung

spotten

Definition bzw. Bedeutung

  • (in Bezug auf Sachen, Vorkommnisse, Vorgänge und Ähnliches) von etwas nicht ergriffen/umfasst werden, nicht Gegenstand von etwas sein

  • etwas als unwichtig abtun, etwas nicht weiter beachten

  • sich über jemanden lustig machen, Spott äußern

  • Zoologie: (von Vögeln) Laute nachahmen, die in der Umwelt vorkommen

Begriffsursprung

Spotten stammt von den althochdeutschen Verben bispottōn und spottōn sowie dem mittelhochdeutschen spotten oder spoten ab. Im Mittelniederdeutschen existierte die Form spotten ebenfalls. All diese sind gemeinsam mit dem althochdeutschen spīwizzōn und dem mittelhochdeutschen spiutzen und spūtzen als Intensivbildungen der Vorläuferformen von speien (zum Beispiel des althochdeutschen spīwan und des mittelhochdeutschen spīen oder spīwen ‚spucken, sich erbrechen‘) zu verstehen. Die heutige Bedeutung entwickelte sich daraus, dass man früher andere Menschen als Zeichen der Verachtung anspuckte.

Konjugation

  • Präsens: spotte, du spottest, er/sie/es spottet
  • Präteritum: ich spot­te­te
  • Konjunktiv II: ich spot­te­te
  • Imperativ: spotte! (Einzahl), spottet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­spot­tet
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für spot­ten (Synonyme)

(einen) Scherz machen (über)
(jemandem) eine lange Nase drehen (ugs., fig.)
(jemandem) eine lange Nase machen (ugs., fig.)
(jemandem) ins Gesicht lachen
(sich) auf jemandes Kosten amüsieren
(sich) ein Lachen kaum verkneifen können (angesichts)
(sich) lustig machen (über)
(jemanden) auslachen:
aufhören zu lachen
sich über jemanden lustig machen, jemanden verspotten, indem man über ihn lacht
(sich) belustigen (über) (geh.):
jemanden erheitern, sodass er sich amüsiert
sich über etwas/jemanden lustig machen
(jemanden) bespötteln (geh.):
jemanden oder etwas leicht oder unauffällig bespotten; über jemanden oder etwas spötteln
(jemanden) derblecken (ugs., bairisch):
sich in boshafter, derber Weise über jemanden lustig machen
durch den Kakao ziehen (ugs., fig.)
frotzeln:
sich leicht abfällig, mit zwinkerndem Auge über jemanden lustig machen, jemanden nicht ganz ernst gemeint leicht abfällig anmachen
höhnen:
abschätzig reden
jemanden verspotten, mit Spott und Hohn behandeln
ins Lächerliche ziehen
lächerlich machen
lästern (über):
durch verächtliches Gerede beleidigen (insbesondere Gott, etwas Heiliges)
subjektive und abwertende Kritik äußern
(sich) mokieren (über) (geh.):
sich über jemanden oder etwas spöttisch oder abfällig äußern
nicht ernst nehmen
Scherze treiben (mit)
scherzen:
intransitiv: Späße machen, einen Scherz machen, es nicht ernst meinen
seinen Spaß haben (mit/bei)
Späße treiben (mit) (veraltend)
spötteln:
(mit leichtem Spott) über jemanden oder etwas herziehen oder etwas kommentieren
ulken:
einen Spaß (Ulk) machen, spaßen
(jemanden / etwas) verhöhnen:
sich über jemanden lustig machen; jemanden verspotten
verhohnepiepeln (ugs.):
etwas oder jemanden mit Hilfe von Ironie und Spott lächerlich machen
(jemanden / etwas) verlachen (geh.):
sich spottend über jemanden lustig machen
(jemanden) verspotten:
sich boshaft über jemanden oder etwas lustig machen; über jemanden oder etwas spotten
Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. (geh., Sprichwort)
Witze machen (über)
witzeln:
lustige/spaßige Bemerkungen machen
zum Gespött machen

Beispielsätze

  • Die Kinder spotteten über den neuen Mitschüler, weil er viel kleiner als sie war.

  • Erschreckend sind die vielen Clowns in der Politik, die der Vernunft spotten und einen Alptraum Realität werden lassen.

  • Das spottet aller Beschreibung.

  • Das Licht spottet der Dunkelheit.

  • Wer eines Hinkenden spotten will, muss selbst gerade sein.

  • Darüber spotte ich!

  • Wer sich selbst kennt, spottet nicht über andere.

  • Jede Nation spottet über die andere, und alle haben Recht.

  • Die Schönheit spottet jeglicher Beschreibung.

  • Mit Gott lässt sich nicht spotten.

  • Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.

  • Das spottet jeder Beschreibung.

  • Mein Professor spottet über populärwissenschaftliche Bücher.

  • Die Verwirrung spottet jeder Beschreibung.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • "10 Jahre und es hat sich nichts geändert", wurde dort etwa gespottet.

  • Aber klar ist auch, so wie es in der Bibel steht: „Irret Euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten“.

  • Früher habe ich zwar gern gespottet: „Bildung geht immer.

  • Damit beginnt die Doppelherrschaft oder, wie einige Beobachter spotten, die "Tandemokratie".

  • Gerne wird über die Gebote gespottet.

  • Die säkulare Presse wird am Tag danach spotten über den "Flop".

  • So ließe sich über dieses Filmchen noch lange spotten, wäre es nicht so furchtbar gut gemeint gewesen, und wir alle, nicht wahr?

  • "Nach dem Motto: Noch nie da gewesen, aber viel davon gehört", spotten hiesige Makler.

  • Man soll also seiner nicht spotten.

Häufige Wortkombinationen

  • jeder Beschreibung spotten

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf spot­ten?

Anagramme

  • Septton

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb spot­ten be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × T, 1 × E, 1 × N, 1 × O, 1 × P & 1 × S

  • Vokale: 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × T, 1 × N, 1 × P, 1 × S

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten T mög­lich.

Das Alphagramm von spot­ten lautet: ENOPSTT

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Pots­dam
  3. Offen­bach
  4. Tü­bin­gen
  5. Tü­bin­gen
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Paula
  3. Otto
  4. Theo­dor
  5. Theo­dor
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Papa
  3. Oscar
  4. Tango
  5. Tango
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort.

spotten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort spot­ten kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

hohn­la­chen:
einen Widerspruch zu etwas bilden, etwas spotten
skop­ti­sie­ren:
spotten, verspotten
Spott­lust:
Bereitschaft/Lust, über etwas zu spotten
Spott­re­de:
Rede, in der man über jemanden oder etwas spottet; spöttische Rede
Spöt­ter:
Person, die (gern) spottet
Spöt­te­rin:
weibliche Person, die spottet
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: spotten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: spotten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10741320, 10527385, 5353144, 5216449, 5070916, 4925689, 2839031, 2550651, 2117738, 1944226, 1403532, 1054526 & 922518. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. focus.de, 14.01.2019
  3. wochenblatt.cc, 18.03.2018
  4. faz.net, 05.02.2013
  5. hbxtracking.sueddeutsche.de, 06.05.2008
  6. abendblatt.de, 26.10.2007
  7. sueddeutsche.de, 01.12.2006
  8. abendblatt.de, 30.04.2004
  9. bz, 24.03.2001
  10. Süddeutsche Zeitung 1995