schöpfen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈʃœp͡fn̩]

Silbentrennung

schöpfen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas (er-)schaffen

  • etwas aus einer großen Menge Flüssigkeit entnehmen

  • gewinnen, beziehen

  • herstellen durch Gießen von Papierbrei auf eine Formplatte

  • Luft einatmen

  • trinken

Begriffsursprung

Durch Reanalyse aus den (schon im Althochdeutschen verselbständigten) Substantivierungen Schöpfung und Schöpfer entstanden, verwandt mit schaffen.

Konjugation

  • Präsens: schöpfe, du schöpfst, er/sie/es schöpft
  • Präteritum: ich schöpf­te
  • Konjunktiv II: ich schöpf­te
  • Imperativ: schöpfe/​schöpf! (Einzahl), schöpft! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­schöpft
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für schöp­fen (Synonyme)

löffeln:
mit einem Löffel essen oder schöpfen
schaufeln:
Erde oder andere Dinge (beispielsweise Schnee) mit einem Werkzeug (beispielsweise einem Bagger, einer Kelle, einer Schaufel) bewegen
große Mengen bewegen
entwerfen:
etwas in seinen Grundzügen entwickeln
erschaffen:
durch eigene kreative Kraft entstehen lassen
erstellen:
etwas erbauen, errichten, herstellen
formen (geh.):
den Charakter einer Person beeinflussen
eine andere Form oder Gestalt bekommen
gestalten:
einem Gegenstand oder Prozess eine Form oder ein Konzept geben
häufig unpersönlich, sich gestalten: in der Realität ablaufen
hervorbringen:
etwas anfertigen, zustande bringen
etwas herausholen
kreieren:
gehoben: durch eigene schöpferische Kraft entstehen lassen
schaffen (Hauptform):
etwas künstlerisch oder handwerklich erzeugen
lenzen (marit.):
Wasser aus einem Boots- oder Schiffskörper entfernen
fischen:
etwas aus einer Flüssigkeit entfernen
Tiere fangen, die im Wasser leben

Gegenteil von schöp­fen (Antonyme)

ver­nich­ten:
übertragen: die Legitimation entziehen; das Ansehen beschädigen – Bedeutung mit Bezug auf Ansehen oder Ähnliches.
zerstören, (bewusst und unmittelbar gewaltsam) nichtigmachen
zer­stö­ren:
etwas sehr stark beschädigen und (damit meist) unbrauchbar machen; auch übertragen: zunichtemachen, zugrunde richten, zerrütten

Redensarten & Redewendungen

  • Atem schöpfen
  • aus dem Vollen schöpfen

Beispielsätze

  • Kürzlich habe ich einen Kurs an der Volkshochschule gemacht und kann nun selbst Papier schöpfen.

  • Die Götter schöpften Mensch und Tier.

  • Sie schöpfte einen Eimer Wasser aus dem Brunnen.

  • Er schöpfte das Laub aus dem Pool.

  • Lass uns hinausgehen und frische Luft schöpfen.

  • Als du mich anriefst, schöpfte ich neue Hoffnung.

  • Tom schöpft sein Trinkwasser aus einem Brunnen auf seinem Grundstück.

  • Tom könnte Verdacht schöpfen.

  • Gehe hin und schöpfe Wasser aus dem Brunnen!

  • Hat Tom keinen Verdacht geschöpft?

  • Wird Tom nicht Verdacht schöpfen?

  • Sie hat Wasser aus dem Brunnen geschöpft.

  • Tom muss Luft schöpfen.

  • Ich muss Luft schöpfen.

  • Kein Schicksalsschlag blieb Tom erspart, und ein weiterer erfolgte immer dann, wenn er es geschafft hatte, neuen Mut zu schöpfen und der Flasche zu entsagen.

  • Ich wüsste gerne, warum Tom Verdacht geschöpft hat.

  • Jeder, der Fleiß und Beharrlichkeit besitzt, vermag aus diesem reichen Born zu schöpfen.

  • Wer kann Wasser mit einem Sieb schöpfen?

  • Lobe den Brunnen, in den deine Schwiegermutter gefallen ist, aber schöpfe kein Wasser daraus.

  • Maria schöpfte Tom mit dem Kelch Wasser aus der Quelle und brachte es ihm ans Krankenlager.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber lasst uns in Zeiten der Mutlosigkeit kurz Mut schöpfen.

  • Allerdings könne der daraus noch nicht die Kraft für einen erfolgreichen Vorstoss über 1.0820 hinaus schöpfen.

  • Amorim, der wieder coachen kann, kann also nahezu aus dem Vollen schöpfen.

  • Beide Team-Trainer können dabei aus dem Vollen schöpfen und sind von Personalsorgen befreit.

  • Als Gegenmaßnahme hat auch Sony sein Geschäft gesund geschrumpft, um mehr Profit aus den verkauften Geräten zu schöpfen - mit erstem Erfolg.

  • Aber auch Jürgen Klopp kann noch nicht aus dem Vollen schöpfen.

  • Aus dem Mochowsee in Lamsfeld hat das Gesundheitsamt des Landkreises sogar Spitzenwerte geschöpft.

  • Auch sie sollen aus den Märchen Kraft schöpfen und eine Auszeit aus ihrem anstrengenden Alltag erhalten.

  • Außerdem darf sie für die übrigen Gäste kulinarisch aus dem Vollen schöpfen.

  • "Zur Gala schöpfen wir aus dem Vollen und präsentieren Show-Auftritte unserer besten Athleten", sagt Schuchardt.

  • Da schöpfen Sie keine Hoffnung, da gehen Sie vielleicht weg und resignieren, obwohl die Befreiung unmittelbar bevorsteht!

  • Sie haben einen "Know-how-Pool" gegründet, aus dem künftige Unternehmer schöpfen können.

  • Vielleicht aber dürfen ja auch die im Pop mittlerweile zum schwachen Geschlecht gewordenen Männer neue Hoffnung schöpfen?

  • Hoffnung kann der grüne Wahlkämpfer Schulz aus einer jüngeren Umfrage schöpfen, die Ende Januar veröffentlicht wurde.

  • Trainer Lutz Kirchhof ist in der glücklichen Lage, aus dem vollen schöpfen zu können, muß nur auf den gesperrten Sven Liebert verzichten.

  • Die Rentnerin gab später an, die Frau durch den Türspion erkannt und deshalb keinen Argwohn geschöpft zu haben.

Häufige Wortkombinationen

  • Argwohn schöpfen, Hoffnung schöpfen, (aus etwas) Kraft schöpfen, (aus etwas) Mut schöpfen, Verdacht schöpfen, Vertrauen schöpfen, (aus etwas) Trost schöpfen
  • Atem schöpfen, frische Luft schöpfen

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf schöp­fen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm schöp­fen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × Ö, 1 × P & 1 × S

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ö
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × P, 1 × S
  • Umlaute: 1 × Ö

Eine Worttrennung ist nach dem P mög­lich.

Das Alphagramm von schöp­fen lautet: CEFHNÖPS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Chem­nitz
  3. Ham­burg
  4. Umlaut-Offen­bach
  5. Pots­dam
  6. Frank­furt
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Cäsar
  3. Hein­reich
  4. Öko­nom
  5. Paula
  6. Fried­rich
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Char­lie
  3. Hotel
  4. Oscar
  5. Echo
  6. Papa
  7. Fox­trot
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 25 Punkte für das Wort.

schöpfen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort schöp­fen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­schla­gen:
Wasser mit einer Schlagpütze vom Schiff aus schöpfen und dann hinaufziehen
Bit­coin:
digitales Zahlungssystem und Geldeinheit, bei der Geld nicht wie herkömmlich von einer Zentralbank geschöpft wird, sondern durch sogenanntes Mining
Büt­ten­pa­pier:
Papier, das handwerklich aus der Bütte geschöpft ist oder maschinell hergestellt wird und Faserstruktur, Rippen, Wasserzeichen und unregelmäßige Ränder aufweisen kann
ösen:
Wasser, das in ein offenes Wasserfahrzeug (Boot, Kahn oder dergleichen) eingedrungen ist, mit einem Gefäß herausschöpfen; ein mit Wasser volllaufendes oder vollgelaufenes offenes Wasserfahrzeug leer schöpfen
re­la­xen:
sich von einer körperlichen und/oder emotionalen, geistigen Anstrengung oder Anspannung befreien und neue Kraft schöpfen
Schnauf­pau­se:
Pause, um sich kurz zu regenerieren und Luft zu schöpfen
Schöpf­rad:
Technik: Wasserrad mit Zellen, das beim Drehen Wasser aus einem Fluss schöpft und nach oben befördert, ausgießt
ver­pus­ten:
Atem (Puste) schöpfen, eine Pause machen und zu neuen Kräften kommen
zu­rück­leh­nen:
nach einer großen, gelungenen Arbeit Entspannung, Erholung suchen, um neue Kraft zu schöpfen; es sich bequem machen

Buchtitel

  • Aus der Stille schöpfen Sakina K. Sievers, Nirgun W. Loh | ISBN: 978-3-94398-620-4
  • Liebevoll getröstet – Neue Kraft schöpfen in Zeiten der Trauer Abbas Schirmohammadi, Philipp Feichtinger | ISBN: 978-3-84349-193-8
  • Saint Germain – Aus der Fülle schöpfen Mark L Prophet, Elizabeth Clare Prophet | ISBN: 978-3-89845-250-2
  • Sinn finden – Kraft schöpfen Thomas Dienberg OFMCap | ISBN: 978-3-46025-561-6

Film- & Serientitel

  • Verzweifelt – Eine Mutter schöpft Verdacht (Fernsehfilm, 2001)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: schöpfen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: schöpfen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10166051, 8483125, 7725630, 7464259, 7285929, 7219164, 6587156, 6567771, 6563199, 6372496, 6284400, 5383036, 5331173 & 5261981. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. derstandard.at, 23.11.2022
  2. cash.ch, 28.01.2021
  3. kurier.at, 01.10.2020
  4. kicker.de, 08.02.2019
  5. golem.de, 23.06.2016
  6. fussball24.de, 26.10.2013
  7. lr-online.de, 03.08.2010
  8. schwaebische-post.de, 02.12.2009
  9. waz.de, 13.07.2005
  10. fr-aktuell.de, 20.02.2004
  11. Die Zeit (43/2002)
  12. Die Zeit (11/2001)
  13. Welt 1999
  14. Welt 1998
  15. Berliner Zeitung 1997
  16. Stuttgarter Zeitung 1995