malochen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [maˈloːxn̩]

Silbentrennung

malochen

Definition bzw. Bedeutung

Intransitiv; besonders mittelwestdeutsch, salopp: körperlich hart, schwer arbeiten.

Begriffsursprung

Denominativ zu dem Substantiv Maloche; der Ursprung des Wortes liegt im Jiddischen und geht auf das jiddische Wort melocho für Arbeit zurück.

Konjugation

  • Präsens: ich maloche, du malochst, er/sie/es ma­locht
  • Präteritum: ich ma­loch­te
  • Konjunktiv II: ich ma­loch­te
  • Imperativ: maloche! (Einzahl), ma­locht! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ma­locht
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ma­lo­chen (Synonyme)

(schwer) am Wirken sein (ugs., regional)
(sich) (mächtig) ins Geschirr legen
(sich) (mächtig) ins Zeug legen
(sich) in die Sielen legen (veraltet)
ackern (ugs.):
das Feld bestellen
sich mit etwas sehr abmühen
ackern wie 'ne Hafendirne (ugs.)
ackern wie ein Hafenkuli (ugs.)
arbeiten wie ein Pferd
bis zur Erschöpfung arbeiten
hackeln (ugs., österr.):
(schwere körperliche) Arbeit verrichten
hart arbeiten (Hauptform)
keulen (ugs., regional, ruhrdt.):
regional, besonders ruhrdeutsch, intransitiv: hart arbeiten
transitiv: vorsorglich massenhaft Nutztiere schlachten, um die Verbreitung von Tierseuchen zu verhindern
nicht kleckern, sondern klotzen (ugs.)
plockern (ugs., regional)
rabotten (regional, teilw. veraltet) (ugs.)
rackern:
sich sehr mit etwas abmühen
ranklotzen (ugs.):
das (sexuelle) Interesse des Gegenübers zu wecken suchen; jemanden anmachen
mit viel Einsatz arbeiten
reinhauen (ugs.):
ein Tor erzielen
eine große Portion schnell essen
reinklotzen (ugs.)
roboten (ugs.):
Frondienste leisten
für die Gemeinde unbezahlte Arbeit leisten
rödeln (ugs.):
eifrig, angestrengt arbeiten
etwas mit Draht befestigen, zusammenschnüren Reitel, Packstock, Balken? vgl. Referenzen
schaffe, schaffe, Häusle baue (ugs., Spruch, schwäbisch)
schuften (ugs.):
hart/schwer arbeiten
schwer arbeiten
schwer zugange sein (ugs., ruhrdt.)
viel arbeiten
werkeln (ugs.):
(wiederholt) an etwas arbeiten
hobbymäßig/laienhaft/versuchsweise an etwas arbeiten
werken:
mit den Händen arbeiten, handwerklich tätig sein, praktische Arbeit verrichten
wullachen (ugs., ruhrdt.)
wullacken (ugs., ruhrdt.):
regional: hart arbeiten

Sinnverwandte Wörter

acheln:
intransitiv; landschaftlich, rheinisch: schmarotzen
intransitiv; landschaftlich, rheinisch: schwer arbeiten
ba­ra­bern:
österreichisch umgangssprachlich veraltend: körperlich schwer arbeiten
bu­ckeln:
eine Last auf den Rücken (Buckel) nehmen, auch allgemeiner: Schweres tragen
häufiger über Tiere: den Rücken deutlich herauswölben (einen Buckel machen), bei Pferden auch weitreichender: den Rücken wiederholt herauswölben, damit ein Reiter abgeworfen wird
klot­zen:
etwas mit erheblichem Aufwand, mit erheblicher Anstrengung durchführen
mit Hilfe der Klotzmaschine textile Gewebe färben und imprägnieren
knorzen
kramp­fen:
sehr fest umfassen, so dass die Hand oder die Finger etwas (wie im Krampf) festhalten und nur schwer zu lösen sind
sich bei der Arbeit abmühen, hart arbeiten
krüp­peln:
sich wie ein Krüppel bewegen
zum Krüppel machen, der vollen Funktionsfähigkeit der Glieder berauben
ma­ra­chen:
angestrengt arbeiten, sich überanstrengen
pla­cken:
reflexiv, umgangssprachlich: bis zur Erschöpfung (körperlich) arbeiten, sich bei einer Tätigkeit sehr anstrengen
schaf­fen:
etwas künstlerisch oder handwerklich erzeugen
schöp­fen:
etwas (er-)schaffen
etwas aus einer großen Menge Flüssigkeit entnehmen
wu­la­chen:
regional: hart arbeiten

Gegenteil von ma­lo­chen (Antonyme)

fau­len­zen:
nichts tun, es sich gutgehen lassen, faul sein
kle­ckern:
bei einer Tätigkeit zögerlich vorgehen, nur langsam ausführen
etwas beflecken
pau­sie­ren:
ein Vorhaben vorübergehend ruhen lassen
eine Pause einlegen

Beispielsätze

  • Der Stadt Gelsenkirchen, in der jahrzehntelang schwer malocht, in der für eine gute Zukunft gekämpft wurde.

  • Guido Burgstaller ist als Mittelstürmer zwar nicht der Konterspieler, aber er malocht ohne Ende.

  • Liegt daran das viele Menschen den ganzen Tag malochen und selber kaum über die Runden kommen.

  • Denn es wurde malocht, die Schornsteine qualmten, und der Himmel war rußverhangen.

  • Der Rest malocht für einen Lohn der nicht zum Leben reicht.

  • Tagsüber malocht der 35-Jährige als Kfz-Mechaniker, nachts macht er sein Hobby zum Beruf.

  • In Bochum wurde malocht, durchaus.

  • Finde es gut dass sie zusammenhalten und weiter malochen!

  • Bei uns dagegen jagt eine Nullrunde die nächste, seit vielen langen Jahren, da kann man malochen, wie man will.

  • Dass er längst nicht mehr arbeiten müsste und dennoch ein sorgenfreies Leben hätte, hält ihn nicht davon ab, weiter zu malochen.

  • Wir werden weiter nach Ruhrgebietsart hart malochen.

  • Kohler will in Duisburg "malochen" lassen Jürgen Kohler schreit 2003 während eines Bundesligaspiels ins Feld. dpa DUISBURG.

  • Sollen Eltern rund um die Uhr malochen?

  • Die beiden Frührentner haben ihr Leben lang "auf Zeche" malocht und züchten leidenschaftlich Tauben.

  • Und während im Westen die Arbeitszeit ohnehin nur bei 28,8 Stunden liegt, wird im Osten 40 Stunden noch malocht.

  • Herr Effenberg, dafür muß ein normaler deutscher Arbeiter fast zehn Jahre malochen.

  • Noch nie mußten Kirsten und Co. in einer Euro-Nacht härter malochen als beim 1:0-Triumph über Italiens Tabellenzweiten.

  • Eine Kultur, die hauptsächlich aus malochen, raffen und konsumieren besteht, kann durch Fremde nur bereichert werden.

  • Eitelkeiten zurückstecken, weniger reden, mehr malochen.

  • Neuerdings erzählt Daum häufig, er habe in dieser Saison "malocht wie noch nie zuvor".

  • Viele Ausländer malochen bereits jetzt für weniger als 10 Mark. Der Tariflohn liegt bei 22 Mark oder darüber.

  • Und für Leute, die die ganze Woche malochen und sich am Wochenende mal die Seele aus dem Hals brüllen wollen.'

  • Seit 21.45 Uhr, seit viereinhalb Stunden, malochen Maria und ihre 600 Kollegen in der Montagehalle.

  • Tags zuvor habe man, so Wolke mit einem Blick hin zu den Hanteln, malocht, dabei auch "gut 50 Tonnen weggemacht".

  • Solange das Geld stimmt, wird malocht.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Amharisch: መልፋት (mälfat)
  • Englisch:
    • drudge
    • graft
    • labour
    • labor
    • toil
  • Französisch:
    • besogner
    • bosser
    • marner
    • peiner
    • trimer
    • abattre l’ouvrage
    • ambitionner
    • bardasser
    • goaler
    • grafigner
  • Jiddisch: האָרעװען (horeven)
  • Katalanisch: treballar
  • Ladino: לאבוראר (lavorar)
  • Niedersorbisch: robośiś
  • Obersorbisch:
    • robić
    • roboćić
  • Okzitanisch: trabalhar
  • Polnisch:
    • harować
    • tyrać
    • orać
    • zachrzaniać
    • zapieprzać
    • zapierniczać
    • zasuwać
  • Portugiesisch:
    • labutar
    • lidar
  • Russisch: вкалывать
  • Schwedisch:
    • slita
    • knoga
    • slava
  • Spanisch:
    • bregar
    • currar
    • currelar
    • cinchar
  • Ungarisch:
    • gürcöl
    • gürizik

Was reimt sich auf ma­lo­chen?

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm ma­lo­chen be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × N & 1 × O

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × L, 1 × M, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem A und O mög­lich.

Das Alphagramm von ma­lo­chen lautet: ACEHLMNO

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Aachen
  3. Leip­zig
  4. Offen­bach
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Anton
  3. Lud­wig
  4. Otto
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Alfa
  3. Lima
  4. Oscar
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort.

malochen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ma­lo­chen kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: malochen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: malochen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. n-tv.de, 28.11.2020
  2. waz.de, 04.10.2019
  3. focus.de, 04.04.2019
  4. faz.net, 15.05.2017
  5. abgeordnetenwatch.de, 19.06.2016
  6. feedsportal.com, 28.05.2014
  7. spiegel.de, 25.11.2012
  8. ka-news.de, 20.10.2011
  9. focus.de, 04.09.2008
  10. fr-aktuell.de, 08.04.2006
  11. welt.de, 03.05.2005
  12. handelsblatt.com, 28.12.2005
  13. Die Zeit (04/2002)
  14. DIE WELT 2000
  15. Welt 1999
  16. BILD 1998
  17. Berliner Zeitung 1997
  18. Rhein-Neckar Zeitung, 17.07.1997
  19. Berliner Zeitung 1996
  20. Süddeutsche Zeitung 1996
  21. Süddeutsche Zeitung 1995
  22. Stuttgarter Zeitung 1995
  23. Die Zeit 1995