kippen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkɪpn̩ ]

Silbentrennung

kippen

Definition bzw. Bedeutung

  • etwas durch Schrägstellen aus einem Gefäß schütten

  • etwas schräg stellen, in Schräglage bringen

  • verhindern, scheitern lassen

Begriffsursprung

Seit dem 17. Jahrhundert bezeugt; vermutlich zu niederdeutsch: Kippe Spitze, Kante gebildet

Konjugation

  • Präsens: kippe, du kippst, er/sie/es kippt
  • Präteritum: ich kipp­te
  • Konjunktiv II: ich kipp­te
  • Imperativ: kippe! (Einzahl), kippt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­kippt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für kip­pen (Synonyme)

kippeln:
(ein Sitzmöbel) immer wieder in eine instabile Lage bringen, indem es auf zwei der vier Beine gekippt wird
unsicher, instabil auf den Beinen, den Füßen (auch denen eines Möbelstücks) stehen, auch allgemeiner: schwanken
rollen (Schiff):
Aussprache des Buchstaben "r" mit Vibrieren der Zungenspitze oder Vibrieren der Uvula
das Trällern eines Vogels
schaukeln:
sich auf und ab oder hin und her bewegen
schlickern (landschaftlich):
(hin und her) schwanken
Milch: gerinnen, dick(-flüssig) werden
schunkeln:
aus Vergnügen im Rhythmus der Musik, sich hin- und herwiegen
schwanken:
sich nicht entscheiden können; sich mal so, mal so äußern oder verhalten
sich ständig verändern
schwenken:
die Bewegungsrichtung ändern
hin und her bewegen, wedeln
stampfen (Schiff):
Metall mit einer Hohlform bearbeiten
querseitige Auf- und Ab-Bewegung eines Schiffes oder Boots bei Wellengang
wippen:
wiederholt hin- und herschwingen oder hoch und runter schwingen
abbedingen (fachspr., juristisch):
durch einen Vertrag eine gesetzliche Bestimmung ausschließen
abschaffen:
etwas entfernen, außer Kraft setzen, beseitigen
annullieren:
etwas auflösen, für ungültig erklären
aufheben:
ein Verbot oder eine Beschränkung abschaffen
etwas behalten bzw. nicht wegwerfen
aufkündigen:
eine persönliche Beziehung, Freundschaft förmlich beenden
einen Vertrag/eine Vertragsbeziehung beenden
auflösen:
das Ergebnis eines Rätsels oder Problems geben; die Antwort aufzeigen
eine Ansammlung zerstreuen
außer Kraft setzen
für aufgehoben erklären
für nichtig erklären
für null und nichtig erklären
für ungültig erklären
kündigen:
das eigene Arbeitsverhältnis einseitig beenden
etwas/jemandem etwas kündigen: einen Vertrag/eine Vertragsbeziehung einseitig beenden
stornieren:
einen Vertrag, eine Zahlung rückgängig machen
zurückziehen:
(Truppen) wieder zum Ausgangsort verlegen
den Kontakt zu anderen Menschen abbrechen oder sich von anderen Menschen entfernen, um ungestört allein zu sein
neigen:
(Verhalten) eine Veranlagung zu etwas zeigen
eine häufige Begebenheit sein
schräg stellen
einkassieren (Gesetz) (fig.):
durch die Polizei festnehmen
Geld in Empfang nehmen
kassieren (ugs.):
etwas beenden
etwas gegen seinen Willen hinnehmen
zu Fall bringen
umschlagen (Stimmung, Wetter):
bewegen
ein Kleidungsstück überwerfen oder auch sich eine Decke umlegen
(sich) verschlechtern:
schlechter machen
schlechter werden

Sinnverwandte Wörter

aus­schüt­ten:
eine Flüssigkeit, ein feines Granulat oder Ähnliches durch Neigung des Behälters aus diesem entfernen
erwirtschaftete Gewinne aus einer Organisation an berechtigte Personen oder Organisationen verteilen
schüt­ten:
etwas durch starkes Kippen aus einem Gefäß entfernen
sehr stark regnen
strei­chen:
eine Brotscheibe mit Belag versehen
eine formbare Masse mit den Händen verändern

Redensarten & Redewendungen

  • sich einen hinter die Binde kippen
  • einen kippen

Beispielsätze

  • Das Gesetz wurde nun endgültig gekippt.

  • Der Lieferant kippte den Sand einfach vom Laster vor das Garagentor.

  • Das Bundesverfassungsgericht wird den Gesetzentwurf kippen.

  • Wenn du die Kiste jetzt kippst, wird der ganze Sand herausrieseln.

  • Der LKW kippte seitlich um.

  • Die geplante Verschärfung des Demonstrationsrechts wurde aufgrund breit angelegter Proteste gekippt.

  • Sie hat sich ein Bier nach dem anderen hinter die Binde gekippt und ist jetzt sternhagelvoll.

  • Der LKW kippte den Sand auf den Boden.

  • Ich bin aus dem Anzug gekippt, als ich es gehört habe.

  • Bevor es an die Arbeit geht, kippt sich der Seppel immer einen.

  • Ein Schuss erscholl, und der wiedergewonnene Sohn kippte tot aus der Umarmung des geretteten Vaters vom Pferd.

  • Als Tom den Mülleimer kippte, um ihn an die Straße zu rollen, schwappte ihm daraus eine übelriechende Flüssigkeit über die Kleidung.

  • Der Lastwagen kippte um.

  • Maria würde vom Stuhl kippen, wenn sie erführe, wie ihre sogenannten Freunde hinter ihrem Rücken über sie reden.

  • Der Blumentopf kippte plötzlich um.

  • Tom war recht zartbesaitet und kippte beim Anblick von Blut immer um.

  • Tom ist äußerst zartbesaitet und kippt gleich um, wenn er Blut sieht.

  • Die Katze kippte die Fischkonserve um, so dass sie den Inhalt fressen konnte.

  • Die Vase auf meinem Schreibtisch kippte um, als ich vor Überraschung aufsprang.

  • Es war so heiß, dass ich dachte, ich würde aus den Latschen kippen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber viele große Unternehmen haben ihre Spenden für Trump und die Leute gestoppt, die seinen Versuch unterstützt haben, die Wahl zu kippen.

  • Aha, die Agenda 2010 soll kippen!

  • Aber was red ich, wir und alle Europäer bekommen das mit und ich habe das Gefühl dass die Dinge sehr sehr schnell kippen können.

  • Aber die politische Stimmung in einzelnen Ländern könne kippen.

  • Ärzte, Anwälte und Journalisten ziehen vor das Bundesverfassungsgericht, um das BKA-Gesetz zu kippen.

  • Wiedeking sprach sich daher deutlich dafür aus, das Gesetz zu kippen.

  • Doch als kaum zwei Stunden nach dieser Ankündigung Jürgen Möllemann starb, entschloss sich das Handelsblatt, den Baselitz-Titel zu kippen.

  • Gegen Ende der ersten Halbzeit scheint die Stimmung zu kippen.

  • "Aber das Sponsoring muß beiden Seiten nutzen", sagt er, "es darf nicht nach einer Seite kippen."

  • Zunächst mal kündigen Sie den Job, kippen Ihr Studium oder was auch immer, halten sich zwei Jahre frei.

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf kip­pen?

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb kip­pen be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × P, 1 × E, 1 × I, 1 × K & 1 × N

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × P, 1 × K, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten P mög­lich.

Das Alphagramm von kip­pen lautet: EIKNPP

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Ingel­heim
  3. Pots­dam
  4. Pots­dam
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Ida
  3. Paula
  4. Paula
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. India
  3. Papa
  4. Papa
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 15 Punkte für das Wort.

kippen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort kip­pen kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

bürs­ten:
trinken, hinter die Binde kippen
Fau­len­zer:
Metallgestell mit Kippfunktion, in das ein Bembel gestellt wird, damit man ihn bequem so weit kippen kann, dass das Einschenken des Inhalts in Gläser mühelos möglich ist
Kip­per:
Nutzfahrzeug zum Transport von schüttbarem Material, dessen Ladefläche man kippen kann
Kipp­fens­ter:
Fenster, das zum Öffnen oder Schließen gekippt wird
Schieß­bu­den­fi­gur:
auf dem Stand eines Jahrmarktes (einer Schießbude) als Ziel dienende Abbildung einer meist lustig aussehenden Person, beispielsweise eines Clowns oder Seeräubers – häufig aus Pappe oder Kunststoff, die mit Hilfe eines Gewehres getroffen nach hinten kippt und einen Gewinn ermöglicht
über­schrei­en:
sich beim lauten Reden/Brüllen so anstrengen, dass die Stimme kippt oder versagt
ver­kan­ten:
den Lauf einer Waffe nach rechts oder links kippen, worunter die Zielgenauigkeit leidet
ver­kip­pen:
in eine falsche Position kippen
wan­ken:
hin und her neigen, in der Gefahr zu kippen

Buchtitel

  • Die Welt kippt Heiko von Tschischwitz | ISBN: 978-3-54806-845-9
  • Du kippst nicht um, wenn du mal eine Stunde nicht trinkst Stephanie Glöckle | ISBN: 978-3-74740-584-0
  • Wenn das Leben kippt Tita Kern | ISBN: 978-3-46637-280-5

Film- & Serientitel

  • Der Klügere kippt nach (Miniserie, 2015)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kippen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kippen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12109941, 10588527, 10334926, 9024261, 8545551, 8123654, 7999068, 6368956, 5614024, 5306605, 3024828, 2837363, 2837362, 1900474, 1891870 & 1791737. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. sn.at, 14.01.2021
  4. ikz-online.de, 21.02.2017
  5. derstandard.at, 17.07.2014
  6. nzz.ch, 27.11.2013
  7. golem.de, 23.04.2009
  8. welt.de, 10.12.2006
  9. sueddeutsche.de, 10.06.2003
  10. berlinonline.de, 02.07.2002
  11. Tagesspiegel 1998
  12. TAZ 1997