kapitulieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ kapituˈliːʁən ]

Silbentrennung

kapitulieren

Definition bzw. Bedeutung

Einen Kampf aufgeben, die eigene Niederlage eingestehen.

Begriffsursprung

Im 16. Jahrhundert von französisch capituler „über einen Vertrag verhandeln, unterhandeln“ entlehnt, das auf gleichbedeutend mittellateinisch capitulare zurückgeht

Konjugation

  • Präsens: kapituliere, du kapitulierst, er/sie/es ka­pi­tu­liert
  • Präteritum: ich ka­pi­tu­lier­te
  • Konjunktiv II: ich ka­pi­tu­lier­te
  • Imperativ: kapitulier/​kapituliere! (Einzahl), ka­pi­tu­liert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ka­pi­tu­liert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ka­pi­tu­lie­ren (Synonyme)

(das) Feld räumen (müssen) (fig.)
(das) Handtuch schmeißen (ugs., fig.)
(das) Handtuch werfen (ugs., fig.)
(den) (ganzen) Bettel hinschmeißen (ugs.)
(den) (ganzen) Bettel hinwerfen (ugs.)
(den) (ganzen) Kram hinschmeißen (ugs.)
(den) (ganzen) Krempel hinschmeißen (ugs.)
(die) Brocken hinschmeißen (ugs.)
(die) Brocken hinwerfen (ugs.)
(die) Flinte ins Korn werfen (ugs., fig.)
(die) Segel streichen (ugs.)
(die) Waffen strecken (fig.)
(einen) Rückzieher machen
(es mit/bei etwas) bewenden lassen
(etwas) auf sich beruhen lassen
(sich dem) Schicksal ergeben
(sich dem) Schicksal fügen
(sich) ins Bockshorn jagen lassen (ugs.)
abbrechen (ugs.):
aufhören, verstummen
durch Krafteinwirkung abgetrennt werden
(sich mit etwas) abfinden:
einen Schaden mittels Gleichwertigem ausgleichen
sich zufrieden geben, etwas akzeptieren
(es) aufgeben:
auch intransitiv: etwas Sinnloses beenden, aufhören, einstellen; etwas beenden, obwohl der Sinn im Weitermachen besteht
etwas bei jemandem aufgeben: jemandem etwas zur Beförderung oder Bearbeitung übergeben
aufhören zu kämpfen
aufstecken (ugs.):
ein Teil, das eine Öffnung/Vorwölbung/Einbuchtung hat, auf ein Teil mit dem Gegenstück drücken
einen gewissen Gesichtsausdruck zeigen
(sich) beugen:
(ein Wort) deklinieren, abwandeln
(Licht oder andere Wellen) ablenken
die weiße Fahne hissen (ugs., fig.)
(sich) einmotten (lassen) (ugs.):
etwas für längere Zeit außer Betrieb nehmen
etwas mit einem Mittel zum Schutz gegen Motten einpacken
einpacken (können) (ugs., fig.):
etwas in eine Hülle oder einen Behälter tun oder mit einem besonderen Papier umwickeln
hinschmeißen (ugs.):
(etwas) irgendwohin werfen, in die Richtung von jemandem oder etwas werfen (schmeißen)
plötzlich keine Lust mehr auf etwas haben und nicht mehr weitermachen oder durch äußere Umstände gezwungen sein, etwas aufzugeben, nicht mehr weiterzumachen
in den Sack hauen (ugs.)
klein beigeben
nicht weiter versuchen
nicht weiterverfolgen
nicht weiterversuchen
passen:
angemessen sein, sich eignen, harmonieren; besonders bei Kleidung: gute Passform haben
Ball über eine Distanz weitergeben
passen müssen
resignieren:
auf etwas eigentlich Gewünschtes, das unerreichbar zu sein scheint, widerwillig verzichten
(sich) schicken (in) (geh., veraltet):
(aus)reichen
den sittlichen Maßstäben entsprechen
schmeißen (ugs., fig.):
etwas aufgeben, misslingen lassen
etwas erfolgreich durchführen
(sich) geschlagen geben
(etwas) stecken (ugs.):
an einem bestimmten Ort sein
etwas in etwas anderes hineindrücken oder einfügen
zurückrudern (ugs., fig.):
im Boot mit der Hilfe von Paddeln/Rudern an den Ausgangsort zurückkehren
im Gespräch seine Position aufgeben
in die Knie gehen (ugs., fig.)
passen müssen (ugs., fig.)
überbeansprucht werden
zu stark belastet werden
die Waffen strecken
unterliegen:
besiegt werden
einer Sache ausgesetzt sein; davon beeinflusst, bestimmt werden

Beispielsätze

  • Erst als die Rebellen von der Armee umstellt waren, kapitulierten sie.

  • Diese Aufgabe ist zu schwierig für mich. Ich muss leider kapitulieren.

  • Die Wiener wollten sich lieber unter Ruinen begraben lassen als kapitulieren.

  • Ich möchte wissen, Warum du kapituliert hast.

  • Da es in der Burg nichts mehr zu essen gab, mussten ihre Verteidiger kapitulieren.

  • Du musst nicht kapitulieren.

  • Nach zehnwöchiger Belagerung kapitulierte die Stadt.

  • Kenne deinen Feind, doch kapituliere niemals vor ihm!

  • Ich kann nicht kampflos kapitulieren.

  • Von unseren Truppen völlig eingeschlossen, kapitulierte der Feind schließlich.

  • Die Soldaten kämpften mutig, aber mussten am Ende kapitulieren.

  • Das Bataillon kapitulierte vor dem Feind.

  • Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche, die scheitern.

  • Ich muss kapitulieren.

  • Tokio kapitulierte nach wenigen Tagen.

  • Die mexikanische Regierung kapitulierte.

  • Paris kapitulierte im Jahre 1940.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Regierung dürfe nach den nächtlichen Massenprotesten nicht »vor der Anarchie kapitulieren«, schrieb er auf Twitter.

  • Dann muss er verletzt kapitulieren.

  • Nicht zu kapitulieren, schon bevor Debatten begonnen haben.

  • Der CC Baden kapitulierte vor Corona und stellte den Betrieb seiner Vier-Rink-Halle ein, das Eis wurde mittlerweile abgetaut.

  • Andere haben schon vorher kapituliert.

  • Diese Proteste nützen nichts die Politik hat vor der Waffenlobby in den USA schon lange kapituliert.

  • Die großen US-Metropolen haben vor dieser Situation längst kapituliert.

  • Die kulturelle Avantgarde hat kapituliert.

  • Am Montagabend kapitulierte die Armee mit einer kleinlauten Entschuldigung, die sie allerdings auf ihrer Website gut versteckte.

  • Diesmal hatte man wirklich kapituliert.

  • Viele Eltern kapitulieren aber vor komplizierten Anträgen.

  • Am Ende mussten sie kapitulieren, und der Goldpreis begann seinen fulminanten Anstieg.

  • Aber da hat die Politik vor einem Bildungsbürgertum, das sich gegen scheinbare "Infiltration von außen" verwahrt, feig kapituliert.

  • Der Irakkrieg endete siegreich, als Saddam Hussein aus seinem Loch kroch und kapitulierte.

  • Das sind nicht nur Minister sondern auch Regierungschefs und sog. Volksvertreter die kapituliert haben.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ka­pi­tu­lie­ren?

Wortaufbau

Das fünfsilbige Verb ka­pi­tu­lie­ren be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × I, 1 × A, 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 2 × E, 2 × I, 1 × A, 1 × U
  • Konsonanten: 1 × K, 1 × L, 1 × N, 1 × P, 1 × R, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem A, ers­ten I, U und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ka­pi­tu­lie­ren lautet: AEEIIKLNPRTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Pots­dam
  4. Ingel­heim
  5. Tü­bin­gen
  6. Unna
  7. Leip­zig
  8. Ingel­heim
  9. Essen
  10. Ros­tock
  11. Essen
  12. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Paula
  4. Ida
  5. Theo­dor
  6. Ulrich
  7. Lud­wig
  8. Ida
  9. Emil
  10. Richard
  11. Emil
  12. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Papa
  4. India
  5. Tango
  6. Uni­form
  7. Lima
  8. India
  9. Echo
  10. Romeo
  11. Echo
  12. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 19 Punkte für das Wort.

kapitulieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ka­pi­tu­lie­ren kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ka­pi­tu­la­ti­ons­an­ge­bot:
Angebot, zu kapitulieren
Ka­pi­tu­la­ti­ons­be­fehl:
Befehl zu kapitulieren

Buchtitel

  • Hurra, wir kapitulieren! Henryk M. Broder | ISBN: 978-3-57055-047-2
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: kapitulieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: kapitulieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11236144, 8832882, 8738726, 8029932, 6171657, 3557194, 3407609, 3121178, 2431236, 2291555, 1712503, 1606901, 1529572, 927275 & 373071. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. Dudenverlag
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  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
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