grobschlächtig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈɡʁoːpˌʃlɛçtɪç]

Silbentrennung

grobschlächtig

Definition bzw. Bedeutung

Eine große, starke, aber plumpe Gestalt aufweisend.

Steigerung (Komparation)

  1. grobschlächtig (Positiv)
  2. grobschlächtiger (Komparativ)
  3. am grobschlächtigsten (Superlativ)

Anderes Wort für grob­schläch­tig (Synonyme)

abweisend
bärbeißig (geh., fig.):
mürrisch, grimmig
barsch:
(im übertragenen Sinn) bezüglich Sprache, Handlung: (unfreundlicher Unterton durchklingend) rau, (allzu) knapp gefasst
mit einem rauen Charakter
brüsk:
abrupt, ohne jegliche Vorwarnung handelnd
eine ablehnende, unfreundliche, kurz angebundene Haltung zeigend
derb:
ab dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts übertragen: fest, grob oder hart
ursprünglich: unverdorben, kräftig
flegelhaft:
in der Art eines Flegels, wie ein Flegel; sich schlecht oder unhöflich benehmend
grob:
bezogen auf Materialien: unfein, unbehauen, unbearbeitet, unrein von Stoffen, Oberflächen und Material, ungenau, unscharf
bezogen auf Mess- und Schätzwerte: nicht ganz genau, präzise
grobklotzig:
kein Feingefühl zeigend, ohne Einfühlungsvermögen
gröblich
hantig (ugs., bayr.):
von heftiger, unfreundlicher Art
von stark bitterem, herbem Geschmack
harsch (geh.):
Euter: hart und mit Milch gefüllt
Haar: struppig
hau-drauf-mäßig (ugs.)
in Wildwest-Manier (ugs.)
kurz angebunden
nassforsch (geh.):
meist pejorativ: absichtlich besonders energisch, schneidig
nicht (gerade) die feine englische Art (fig.)
pampig (ugs.):
für Erdboden oder ähnliche Materialien von zäh-schlammiger bis feuchter Beschaffenheit
für freche, unhöfliche, beleidigende Äußerungen und solches Auftreten
rau:
heiser, kratzig wirkend
in ungekochtem, unbearbeitetem Zustand; roh
raubauzig (ugs.):
einem Raubauz entsprechend/gemäß sich verhaltend
raubeinig:
wie ein derber, aber sonst herzlicher Mensch geartet; in der Art eines Raubeins
rauborstig
rotzig (ugs.)
rüde:
sich grob verhaltend
rüpelhaft:
ohne Benehmen, ohne Manieren, frech, wie ein Rüpel
ruppig:
sich grob, unfreundlich verhaltend
rustikal (ugs., scherzhaft-ironisch):
abwertend: grob, ungehobelt
im einfachen, ländlichen Stil
schroff:
im Verhalten hart und unfreundlich
steil aufsteigend oder abfallend
uncharmant
unflätig:
so, dass es nicht den üblichen Regeln des guten Benehmens oder Anstandes entspricht
unfreundlich:
auf eine abweisende Art und Weise
ungalant:
(gegenüber Damen) unhöflich
ungehobelt:
ein schlechtes, unbeholfenes Benehmen, Verhalten gegenüber anderen zeigend
mit unebener, unbearbeiteter Oberfläche
ungeschliffen
unhöflich:
die Umgangsformen verletzend
unsanft:
gar nicht sanft, sondern heftig, grob
unwirsch:
Haltung, Ausdrucksform: äußerst grob und überaus unwillig
negative Gefühle hervorrufend, Ablehnung auslösend; böse, verächtlich
unzivilisiert:
ohne gesellschaftliche Umgangsformen, barbarisch
wenig galant
wie die Axt im Walde (ugs.)
wirsch:
Gemütszustand: ärgerlich, aufgeregt
brachial:
bildungssprachlich: rohe körperliche Gewalt einsetzend, handgreiflich
keine Steigerung, Anatomie: zum Oberarm gehörig, den Arm betreffend
gewalttätig:
dazu neigend, andere wiederholt und auffällig unprovoziert (bzw. durch Kleinigkeiten provoziert) oder unangebracht physisch (auch tödlich) zu verletzen
körperliche Gewalt beinhaltend
handgreiflich:
für die Augen sichtbar, offensichtlich
Gewalt anwendend
rabiat:
mit Gewalt vorgehend
sich ohne Rücksichtnahme ein- oder durchsetzend
roh:
in unbearbeitetem Zustand
nicht gekocht
klobig:
bezogen auf Finger, Hände: ungeschickt, ungelenk
in der Form eines Kloben, grob gestaltet
klotzig
ungeschlacht (geh.):
abgeleitet: roh, plump, klobig, grobschlächtig
ursprünglich, nur im Positiv: von niedrigem Geschlecht
vierschrötig:
auf Personen oder Gegenstände bezogen: kräftig, breit, gedrungen, derb, grob wirkend (vor allem bei Männern)
banausisch:
in den Bereichen Kunst und Kultur unzureichend gebildet
kulturlos
primitiv:
nicht ausgereift
niveaulos
prollig (ugs.):
abwertend: in der Art und Weise eines Prolls
forsch:
energisch, zügig herangehend

Beispielsätze

Der Henker trug eine Maske und seine Bewegungen waren grobschlächtig und plump.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Deren Präsident, Juan Buker, ist ein grobschlächtiger Mann, der mit bewaffneten Bodyguards im Geländewagen unterwegs ist.

  • Aber allzu oft agiert der Staat dabei grobschlächtig, der Nebeneffekt der Macht: Niemand schaut so genau hin.

  • Ihre Taktik ist einfach, grobschlächtig und mörderisch, wenn man die Anweisung an Zivilisten bedenkt, in den Häusern zu bleiben.

  • Der erste Eindruck: Für einen Kombi ist der Outback grobschlächtig geraten.

  • Uns gegenüber sitzt ein grobschlächtiger Gauner, der uns befiehlt, aufzustehen.

  • Ich finde subreptiv sentimental, klischiert, grobschlächtig emotionalisierend - ein Thema, das einen ernsthafteren Umgang verdient hätte.

  • Im letzten Jahr musste sich Seehofer grobschlächtige Aschermittwochsattacken verkneifen.

  • Zunächst war Shooting Brake lediglich der Begriff für ein grobschlächtiges Fuhrwerk, in dem unbändige Pferde gezähmt wurden.

  • Dies ist, zugegeben, ein grobschlächtiger Einwand.

  • Amerikas politische Atmosphäre wird zunehmend grobschlächtig und gewalttätig.

  • Wenn ein E-Gitarrensolo ertönt, kann das durchaus gewollt grobschlächtig klingen.

  • Der klassische Kredit war weitaus grobschlächtiger als die maßgeschneiderten Kredite moderner Zeiten.

  • An den Sitzen selbst stört eigentlich nur die grobschlächtige Lehnenverstellung per Hebel.

  • Broder indes, ein Zyniker vor dem Herrn, mag es lieber groß kariert, mitunter grobschlächtig.

  • Der Discovery 3 hat die etwas grobschlächtige Geländewagen-Attitüde abgelegt.

  • Dazu hinterlassen die Bedienelemente einen grobschlächtigen Eindruck, die serienmäßige Klimaautomatik kennt nur Sahara oder Sibirien.

  • Je grobschlächtiger die Zeitung ihn attackierte, umso bockiger reagierte der Feingeist.

  • Das Hotel dagegen sei ein "eher grobschlächtig moduliertes, Ort und Umgebung ignorierendes Hufeisengebilde".

  • Schon Einjährige erschienen mir unsagbar grobschlächtig.

  • Trotz dieses eher grobschlächtigen Kühlmechanismus gelingt es den Bienen, die Temperatur überraschend konstant zu halten.

  • Wie überhaupt der Glaube, Michael Glos sei bloß ein grobschlächtiger Possenreißer, ein grober Irrtum ist.

  • Diese grobschlächtige Einteilung der Welt in Gut und Böse gerät jetzt ins Wanken.

  • An diesem Tag hatte Paul Trimmel, der grobschlächtige Hauptkommissar aus Hamburg, im Fernsehspiel "Exklusiv" seine Premiere.

  • Die Gehirnforschung ist zwar längst abgekommen vom grobschlächtigen Links-rechts-Schema.

  • In seinem militanten und grobschlächtigen Atheismus übertrifft Mao alle anderen kommunistischen Parteiführer.

  • So hat er einen Konflikt, der bisher grobschlächtig zwischen Rechts und Links ausgetragen wurde, im linken Lager entfacht.

  • Angesichts der gekürzten Etats bliebe den Hochschulen nur noch eine grobschlächtige Streichung übrig, sagte Wolfgang Girnus (PDS).

  • Aber die Sache ist so: Wir wollten weg von unserem, wie soll ich sagen, etwas grobschlächtigen Image.

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv grob­schläch­tig be­steht aus 14 Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × C, 2 × G, 2 × H, 1 × Ä, 1 × B, 1 × I, 1 × L, 1 × O, 1 × R, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × Ä, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × C, 2 × G, 2 × H, 1 × B, 1 × L, 1 × R, 1 × S, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem B und zwei­ten H mög­lich.

Das Alphagramm von grob­schläch­tig lautet: ÄBCCGGHHILORST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Ros­tock
  3. Offen­bach
  4. Ber­lin
  5. Salz­wedel
  6. Chem­nitz
  7. Ham­burg
  8. Leip­zig
  9. Umlaut-Aachen
  10. Chem­nitz
  11. Ham­burg
  12. Tü­bin­gen
  13. Ingel­heim
  14. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Richard
  3. Otto
  4. Berta
  5. Samuel
  6. Cäsar
  7. Hein­reich
  8. Lud­wig
  9. Ärger
  10. Cäsar
  11. Hein­reich
  12. Theo­dor
  13. Ida
  14. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Romeo
  3. Oscar
  4. Bravo
  5. Sierra
  6. Char­lie
  7. Hotel
  8. Lima
  9. Alfa
  10. Echo
  11. Char­lie
  12. Hotel
  13. Tango
  14. India
  15. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄ ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  10. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  11. ▄ ▄ ▄ ▄
  12. ▄▄▄▄
  13. ▄ ▄
  14. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 33 Punkte für das Wort.

grobschlächtig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort grob­schläch­tig kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

fuhr­wer­ken:
an etwas grobschlächtig arbeiten
knor­rig:
übertragen, von Menschen: grobschlächtig, derb, spröde im Umgang
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: grobschlächtig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: grobschlächtig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. tagesspiegel.de, 10.06.2022
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  5. heise.de, 20.06.2015
  6. bernerzeitung.ch, 19.06.2014
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  12. ftd.de, 12.01.2010
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