dulden

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈdʊldn̩ ]

Silbentrennung

dulden

Definition bzw. Bedeutung

Mit einem Zustand oder einem Verhalten einverstanden sein, wenn man sich in der Position befindet es unterbinden zu können.

Konjugation

  • Präsens: dulde, du duldest, er/sie/es duldet
  • Präteritum: ich dul­de­te
  • Konjunktiv II: ich dul­de­te
  • Imperativ: dulde! (Einzahl), duldet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­dul­det
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für dul­den (Synonyme)

durchlaufen:
durch die Reibung des Gehens zerstören, meist Schuhe oder Strümpfe
einem Ablauf unterzogen werden
durchmachen:
etwas miterleben, etwas durchlaufen
etwas Negatives erleiden, etwas Schweres durchleben
erdulden:
etwas erdulden: etwas Negatives bewusst auf sich nehmen
etwas erdulden: etwas Negatives ohne Widerspruch geduldig über sich ergehen lassen
erleiden:
etwas körperlich oder seelisch Unangenehmes erleben; eine unangenehme Erfahrung machen
ertragen:
eine unangenehme oder schwierige Situation hinnehmen und deswegen nicht die Beherrschung verlieren oder zusammenbrechen
hinnehmen:
eine Aussage, Handlung oder ein Ereignis von negativer Natur akzeptieren, dulden oder sich dem widerspruchslos fügen
etwas/jemanden mit hinnehmen: etwas/jemanden zu dem Ort bringen, wo man selbst gerade auf dem Weg hin ist
über sich ergehen lassen
zulassen:
eine Erlaubnis erteilen, Zugang zu etwas gewähren
etwas ermöglichen, die Möglichkeit zu etwas geben (auch passiv)
duldsam:
voller Geduld oder Toleranz anderen Menschen gegenüber
gelinde (geh., veraltend):
von geringer Stärke
gütig:
erbarmungsvoll
jemandem freundlich gesinnt
konnivent (geh., bildungssprachlich)
milde gestimmt (geh.)
nachsichtig (Hauptform):
mit verständnisvoller, verzeihender Güte
permissiv (geh., bildungssprachlich):
die Einhaltung von Regeln und Normen betreffend; nachgiebig, wenig kontrollierend
tolerant:
die Meinungen, Auffassungen, Ideale, Überzeugungen oder die Lebensführung anderer akzeptierend
verständnisvoll (Hauptform):
Verständnis und Einsicht zeigend
viel Verständnis haben (für)
(die) Füße stillhalten (ugs., fig.)
(es) nicht auf einen Streit ankommen lassen (wollen) (variabel)
(sich etwas) bieten lassen
(sich etwas) gefallen lassen
(sich) nicht wehren (gegen)
(sich) nicht widersetzen
einstecken:
etwas an einer bestimmten Stelle befestigen
etwas für sich behalten, in Anspruch nehmen; ohne Widerstand hinnehmen; hinunterschlucken
in Kauf nehmen
konnivieren (geh.)
leisetreten
mitmachen (ugs.):
etwas erleiden, durchstehen müssen
etwas zusätzlich zu etwas anderem erledigen
Nachsicht üben
nicht protestieren
schlucken:
durch Zusammenziehen der Muskeln im Hals und Mund in dem Magen gelangen lassen
etwas akzeptieren
stillhalten:
keine Bewegungen machen
keine Gegenmaßnahmen ergreifen
tolerieren:
etwas oder jemanden hinnehmen, dulden
verschmerzen:
einen seelischen Schmerz, einen Rückschlag aushalten und überwinden
(ich will dann) mal nicht so sein (ugs.)
ein Auge zudrücken (ugs., fig.)
fünf(e) gerade sein lassen (ugs., sprichwörtlich)
über etwas hinwegschauen
über etwas hinwegsehen

Sinnverwandte Wörter

ak­zep­tie­ren:
etwas hinnehmen
sich mit etwas einverstanden erklären
ste­hen­las­sen:
ein Mahlzeit nicht aufessen/anrühren
eine Sache nicht bewegen/wegräumen/mitnehmen

Gegenteil von dul­den (Antonyme)

ver­bit­ten:
energisch verlangen, dass etw. unterlassen wird
transitiv veraltet: für jemanden bitten

Beispielsätze

  • Sie duldete seine Anwesenheit, solange er ihr Geschenke machte.

  • Ungern will man des andern Gebrechen dulden, sondern ein jeder fordert von dem andern, dass er vollkommen sei.

  • Keinerlei Abweichung von den Vorschriften wird geduldet werden.

  • Sie duldet ihre eigene Niederlage nicht.

  • Sie duldet ihre Niederlage nicht.

  • Ich liebe Tom, und ich werde nicht dulden, dass du dich ständig zwischen uns stellst!

  • Ich werde keine Schlamperei dulden.

  • Das ist das Einzige, was ich nicht dulden werde.

  • Nirgends wird Liebe gedeihen, wo man die Saat des Hasses duldet.

  • Ich werde das nicht mehr dulden.

  • Unser ganzes Leben zu Hause war auf den Vater zugeschnitten, der seinen Tag, und dazu gehörten wir auch, minutiös plante und keinerlei Abweichung davon duldete.

  • Ich werde Toms Provokationen nicht länger dulden.

  • Andersdenkende wurden nicht geduldet.

  • Andersdenkende werden hier nicht geduldet.

  • Gewalt wird nicht geduldet.

  • Tom musste viel dulden.

  • Der Reiter duldet Kalt und Nass, der Schreiber lobt sein Tintenfass.

  • Sie können Gesten der Zuneigung nicht dulden.

  • Ich werde deine Beleidigung nicht dulden!

  • Tom duldet keine Meinung, die nicht mit seiner eigenen im Einklang steht.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Auch wenn die Taten der persönlichen Bereicherung dienten, liege die Vermutung nahe, dass sie mindestens staatlich geduldet wurden.

  • Auch dort habe der Ehemann die Freiheitsbestrebungen seiner Frau nicht geduldet, so das Gericht.

  • Angela Merkel hat nie starke Minister geduldet.

  • Daher werde die Wohnnutzung aktuell geduldet.

  • Alle Ungleichheiten, die wir dulden, nähren dieses Bild», ist Levrat überzeugt.

  • Andersgläubige sind nur geduldet.

  • Aber es spricht einiges dafür, dass das von staatlicher Seite zumindest geduldet oder gewünscht wird.

  • Allerdings würden davon noch 110.000 wegen irgendwelcher Gründe geduldet, moniert er.

  • Aber früher, unter dem Kaiser, waren doch immerhin noch alte Männer beim Fernsehen geduldet.

  • Das habe die Familie nicht geduldet.

  • Vielleicht wollte ja Ferrari auch den Herrn Massa loswerden weil Kimi den Alonso neben sich nicht dulden wollte.

  • Hässlichkeit wird in unserer Gesellschaft nicht mehr geduldet.

  • Die Aussageverwegerung und das Schweigen des Holzklotzwerfers vor Gericht wird geduldet.

  • Das werde er nicht weiter dulden, so Helm.

  • Lüneburg - Lüneburg muss nach einem Gerichtsurteil Fahrräder auf dem Bahnhofsvorplatz dulden.

Häufige Wortkombinationen

  • einen Flüchtling dulden

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf dul­den?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Verb dul­den be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × D, 1 × E, 1 × L, 1 × N & 1 × U

  • Vokale: 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × D, 1 × L, 1 × N

Eine Worttrennung ist nach dem L mög­lich.

Das Alphagramm von dul­den lautet: DDELNU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Unna
  3. Leip­zig
  4. Düssel­dorf
  5. Essen
  6. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Ulrich
  3. Lud­wig
  4. Dora
  5. Emil
  6. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. Uni­form
  3. Lima
  4. Delta
  5. Echo
  6. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 7 Punkte für das Wort.

dulden

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort dul­den ent­spricht dem Sprach­niveau C1 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bür­ger­na­he Spra­che:
vereinfachte Standard-Schriftsprache für die Kommunikation von Behörden und öffentlichen Einrichtungen mit Menschen, die sich mit sprachlich komplexen schriftlichen Texten schwertun; anders als die Leichte Sprache lässt sie keinen Regelverstoß gegen die Standardgrammatik zu und duldet unter anderem Nebensätze und Fremdwörter
Ein­fa­che Spra­che:
vereinfachte Standard-Schriftsprache für Menschen, die sich damit schwertun, sprachlich komplexe schriftliche Texte zu verarbeiten. Anders als die Leichte Sprache lässt sie keinen Regelverstoß gegen die Standardgrammatik zu und duldet unter anderem Nebensätze und Fremdwörter.
gel­ten:
in der Wendung „gelten lassen“: zulassen, dulden, als gültig betrachten
ko­bern:
intransitiv; umgangssprachlich; Jargon: der Prostitution nachgehen; außerehelichen Sexualverkehr dulden oder (eigennützig) vermitteln
Pa­scha:
Mensch, der (keine Kritik duldet und) sich gerne verwöhnen lässt, besonders ein Mann, der es als selbstverständlich ansieht, dass eine Frau ihn bedient
pres­sie­ren:
süddeutsch, österreichisch, schweizerisch: keinen Aufschub dulden; Eile haben
To­le­ranz:
nur Singular gebräuchlich: Eigenschaft, etwas dulden, ertragen oder zulassen zu können
ver­dam­mens­wert:
so, dass es strikt zu kritisieren, nicht zu tolerieren, zu dulden ist, so, dass es nicht gut, sondern schlecht ist
ver­dam­mungs­wür­dig:
so, dass es strikt zu kritisieren, nicht zu tolerieren, zu dulden ist, schlecht ist
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: dulden. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: dulden. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11857612, 11767695, 11723804, 11723800, 11129871, 11080100, 10793664, 10536981, 10236396, 9475914, 8828057, 6901447, 6901446, 6551758, 6035841, 4932146, 4534664, 4473126 & 3929446. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. azonline.de, 06.03.2023
  2. azonline.de, 23.02.2022
  3. welt.de, 06.03.2021
  4. tagesspiegel.de, 15.08.2019
  5. blick.ch, 25.08.2018
  6. feedproxy.google.com, 16.04.2017
  7. focus.de, 29.11.2016
  8. welt.de, 30.11.2015
  9. spiegel.de, 21.09.2013
  10. saarbruecker-zeitung.de, 26.11.2011
  11. feedsportal.com, 22.01.2010
  12. presseportal.de, 18.01.2009
  13. welt.de, 04.11.2008
  14. hochtaunus.de, 12.09.2007
  15. abendblatt.de, 21.02.2004
  16. sueddeutsche.de, 30.10.2002
  17. bz, 15.09.2001
  18. Berliner Zeitung 2000
  19. Berliner Zeitung 1998
  20. TAZ 1997
  21. Süddeutsche Zeitung 1996
  22. Süddeutsche Zeitung 1995