boshaft

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈboːshaft]

Silbentrennung

boshaft

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

  • Im 16. Jahrhundert von boshaftig aus dem 15. Jahrhundert zu Bosheit

  • strukturell: Ableitung vom Adjektiv böse mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -haft (mit Vokalwechsel)

Steigerung (Komparation)

  1. boshaft (Positiv)
  2. boshafter (Komparativ)
  3. am boshaftesten (Superlativ)

Anderes Wort für bos­haft (Synonyme)

ätzend:
(selten): toll
abscheulich, furchtbar
aggressiv:
angriffslustig und gewaltbereit
bösartig:
böse, schlecht geartet
böse:
moralisch falsch, nicht gut; bösartig
schädlich oder gefährlich
gallig:
bitter wie Galle
verbittert, mit scharfen Aussprüchen
gehässig:
jemand anderem Übles wünschend
gemein:
dem anderen übelwollend, fies, schofel
eine Eigenschaft habend, die mehreren gemeinsam ist
giftig (ugs.):
gesundheitsschädlich, schadstoffhaltig
Mensch, reizbar, aufbrausend
zynisch:
boshaft und verletzend; in Art des Zynismus
fies:
charakterlich abstoßend
Ekel erregend oder auch nur: unangenehm
garstig:
adjektivischer Gebrauch: sehr unfreundlich
adverbialer Gebrauch: sehr
hinterfotzig:
nach außen hin freundlich, aber mit bösen Absichten
hundig (österr.)
hundsgemein:
sehr gemein, in hohem Grade gemein
infam (geh.):
niederträchtig, abscheulich, böswillig, bösartig
umgangssprachlich: fürchterlich, stark; sehr
mies (ugs.):
unwohl, übel, elend
niederträchtig:
auf bewusste Weise böse, hinterlistig, boshaft
perfid:
pejorativ (abwertend): hinterhältig, hinterlistig, heimtückisch
perfide:
mit Niedertracht und in hinterhältiger Weise
ruchlos:
ohne Skrupel, niederträchtig
schäbig:
kleinlich, geizig
übertragen meist für Personen: gewöhnlich, zwielichtig, von zweifelhaftem Ruf, moralisch anfechtbar sein
schändlich:
in sehr negativer Art und Weise
Schande bringend
schofel (ugs.):
umgangssprachlich abwertend: in empörender, verachtenswürdiger oder ähnlicher Art und Weise böse, minderwertig, niederträchtig, schäbig
umgangssprachlich abwertend:in beschämender Weise kleinlich, geizig
schuftig:
in Gesinnung und Handlungen niederträchtig
schurkisch
übel:
Medizin: schlecht, krank, unwohl (seiend)
Moral/Ethik/abwertend: unmoralisch, schlecht, verwerflich, verdorben
über Leichen gehend (ugs.)
verabscheuenswert
verabscheuungswürdig:
so geartet, dass Abscheu/Ablehnung ausgelöst werden sollte
verrucht (veraltend):
von schlechtem Ruf
arglistig:
in der Art und Weise einer Arglist, hinterlistig, heimtückisch
böswillig:
mit einer bösen Absicht handelnd, keine guten Absichten habend
dolos (fachspr., juristisch):
arglistig, böswillig, vorsätzlich, betrügerisch, heimtückisch
maliziös (bildungssprachlich):
über Bemerkungen, Kommentare: so formuliert/dargestellt/ausgedrückt, dass es (auch ohne viele böse Worte) abwertet oder verletzt
mit finsteren Absichten
übelgesinnt
übelwollend
üblen Sinnes (geh.)
fratzenhaft
hämisch:
schadenfroh, gehässig
sardonisch:
boshaft, mit einem verzerrten Gesichtsausdruck
krampfhaft; scheinbar höhnisches, hämisches, grimmiges Mundöffnen bzw. Zähneblecken (zum Beispiel bei einer Strychninvergiftung und im Frühstadium der Tetanuskrankheit)
schadenfroh:
Schadenfreude fühlend, von Schadenfreude getrieben
untergriffig:
unfair, distanzlos
Augurenlächeln (geh.)
höhnisch (Lächeln):
verletzend spöttisch, voller Hohn
mokant (Lächeln):
sarkastisch, spöttisch, jemanden belächelnd
spöttisch (Lächeln):
Spott in Sprache, Gestik und Mimik treibend
voller Spottlust (Lächeln)

Weitere mögliche Alternativen für bos­haft

absichtlich:
die Auswirkung seiner Handlung wollend
mutwillig:
aus Mutwillen, mit böser Absicht verbunden
veraltend: nicht an Gefahren (Risiken) und/oder Folgen (Konsequenzen) denkend
sarkastisch:
beißend, bzw. verbittert höhnisch (auch: stärkere Form von ironisch)
schandhaft
sündig
verdorben:
als Essen schlecht geworden, als Lebensmittel nicht mehr zum Verzehr geeignet
schlechte Gedanken habend (besonders sexueller Art)

Gegenteil von bos­haft (Antonyme)

auf­rich­tig:
ehrlich, einfühlsam sein
brav:
Biederkeit äußernd
Gehorsam zeigend
ernst­haft:
aufrichtig, tatsächlich
eindringlich, gewichtig
lieb:
folgsam und artig
geschätzt, gemocht
ver­se­hent­lich:
aus Versehen, ohne Absicht; auf einem Versehen beruhend

Beispielsätze

  • Boshaft führte er sie auf eine falsche Fährte.

  • Seine Taten spiegelten einen boshaften Menschen wider.

  • Mit boshaftem Lachen verfolgte sie sein Scheitern.

  • Ich bin äußerst boshaft.

  • Es stürmte boshaft.

  • Nichts rechtfertigt einen boshaften Ton in dieser Debatte.

  • Das war ein boshafter Hase.

  • Sie alle wollen mir am Zeug flicken und mich als boshaften Typ an den Pranger stellen.

  • Du bist boshafter als tausend Teufel!

  • Toms Witze sind fast immer voll boshafter Häme, weshalb ich beim Zuhören mich oft für ihn schäme.

  • Ich war boshaft.

  • Raffiniert ist der Herrgott, aber boshaft ist er nicht.

  • Ein boshaftes, hässliches Meeresungeheuer schwamm in einer Hotelbadewanne herum.

  • Aschenputtel hatte zwei boshafte Stiefschwestern.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Naive oder auch boshafte Gemüter könnten aber auch meinen, das sei eine Aufforderung gewesen, er solle sich endlich entscheiden.

  • Der Enthusiasmus hatte einer kritischen und nicht selten boshaften Berichterstattung Platz gemacht.

  • Sonst schadet die boshafte Mehrdeutigkeit dahinter: Parteien unterscheiden sich ja durch Überzeugungen.

  • Der US-Präsident milderte daher seine zuerst scharfen Worte und mutmasst nun, dass «boshafte Killer» hinter der Tat steckten.

  • Es gehört dazu auch, dass Arme bei uns durch Hartz-IV-Gesetze und boshafte Sanktionierungen regierungsamtlich verächtlich gemacht werden.

  • Ich kritisiere nicht den Islam an sich, sondern seine oft boshafte Auslegung.

  • Aber das hat auch mit unserer eigenen Karikatur-Tradition zu tun – es fehlt ihr der boshafte französische Biss.

  • Über mich werden zwar Dinge verbreitet, die sind einfach nur boshaft.

  • So schafft es der wahre Selbstgerechte, auch noch am größten Unglück anderer sein eigenes boshaftes Lichtlein anzuzünden.

  • Als "Oreo" wurde sie boshaft bezeichnet, ein schwarzer Keks mit weißer Füllung.

  • Die Autorin schildere ihre Erinnerungen an die frühe DDR mit viel sprühendem Witz, boshafter Ironie und abgründiger Melancholie.

  • Er war derb, boshaft, unberechenbar - eine Belebung.

  • Sie verhielten sich aber auch nicht boshaft, so Jensen.

  • Was sich nun auf der Leinwand abspielt, könnte deshalb leicht boshaft als "Harry Bond im Krieg der Ringe" betitelt werden.

  • Ein bißchen boshaft gesprochen, könnte man sagen, Konservative denken überhaupt nicht so furchtbar viel.

  • Das Datum für den Überfall war boshaft gesetzt.

  • Und auch seine boshaft eleganten Theaterstücke wie die "Salomé" sind über die Zeiten merkwürdig modern geblieben.

  • Doch die Wahl zeigt keinesfalls wiederauflebende kannibalistische Züge in Afrika, es ist boshaft gemeint.

  • Als sein Lebenswerk bezeichnet der Autor das "Lexikon der boshaften Zitate" mit 8000 Einträgen.

  • Brüder und Schwestern verbreiteten boshafte Gerüchte über ihn und seine Familie.

  • Eine boshafte (weibliche) Stimme gefällt sich im Ausmalen einer speziellen Hildesheimer Trübsal.

  • Das war halb boshaft, denn er hielt Marie Curie für eine gefühllose "Häringseele".

  • Richard Maxwell lebt in New York und schreibt boshafte Komödien über amerikanische Lebensart.

  • Sein Gesichtsausdruck konnte anteilnehmend oder boshaft und gemein sein.

  • Er scheint nicht nur ein boshafter, sondern auch ein ungemein witziger und branchenerfahrener Zeitgenosse zu sein, um den es schade ist.

  • Schurke Shachad, der im schwarzen Anzug daherkommt, singt boshaft "Macht in der Welt kommt nur vom Geld".

  • Seit mehreren Wochen macht sich ein Unbekannter mit boshafter Regelmäßigkeit an dem Auto einer gehbehinderten Frau aus Mitte zu schaffen.

  • Mal liebevoll, mal boshaft, mal gehässig.

Häufige Wortkombinationen

  • boshaftes Lachen

Wortbildungen

  • Boshaftigkeit
  • boshaftiglich

Übersetzungen

  • Bokmål:
    • ondsinnet
    • ondskapsfull
  • Chinesisch:
    • 刻毒 (kèdú)
    • 惡毒 (èdú)
    • 恶毒 (èdú)
  • Englisch:
    • despiteful
    • malevolent
    • vicious
    • wicked
  • Italienisch:
    • dispettoso
    • empio
    • iniquo
    • malizioso
    • malvagio
  • Japanisch: 邪悪な
  • Neugriechisch: μοχθηρός (mochthirós)
  • Norwegisch: trollet
  • Russisch:
    • злонамеренный
    • злоумышленный
  • Schwedisch:
    • illvillig
    • ondskefull
  • Spanisch: malicioso
  • Tschechisch: zlý

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm bos­haft be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × F, 1 × H, 1 × O, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × A, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × F, 1 × H, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem S mög­lich.

Das Alphagramm von bos­haft lautet: ABFHOST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ber­lin
  2. Offen­bach
  3. Salz­wedel
  4. Ham­burg
  5. Aachen
  6. Frank­furt
  7. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Berta
  2. Otto
  3. Samuel
  4. Hein­reich
  5. Anton
  6. Fried­rich
  7. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Bravo
  2. Oscar
  3. Sierra
  4. Hotel
  5. Alfa
  6. Fox­trot
  7. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  7. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

boshaft

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort bos­haft kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

gif­ten:
über jemanden boshaft und gehässig reden
schwarz:
boshaft, böse, niederträchtig denkend und seiend, negativ beurteilt und beurteilend
ver­spot­ten:
sich boshaft über jemanden oder etwas lustig machen; über jemanden oder etwas spotten
Zy­ni­ker:
Person, welche boshaft und verletzend ist

Film- & Serientitel

  • Das boshafte Spiel des Dr. Fu Man Chu (Film, 1980)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: boshaft. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: boshaft. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 6217018, 4603486, 3469196, 3293342, 3264002, 2696468, 2434746, 2201670, 2053969, 2053934 & 743024. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
  2. derstandard.at, 21.05.2022
  3. bo.de, 10.01.2020
  4. horizont.net, 02.10.2019
  5. blick.ch, 16.10.2018
  6. dvwelt.wordpress.com, 14.08.2017
  7. finanztreff.de, 04.06.2016
  8. tagesspiegel.feedsportal.com, 17.01.2015
  9. feeds.rp-online.de, 10.11.2012
  10. derstandard.at, 12.07.2011
  11. zeit.de, 27.08.2009
  12. berlinerliteraturkritik.de, 25.03.2008
  13. hbxtracking.sueddeutsche.de, 11.09.2007
  14. sat1.de, 19.01.2006
  15. gea.de, 17.11.2005
  16. welt.de, 13.08.2005
  17. welt.de, 02.08.2004
  18. lvz.de, 16.10.2004
  19. archiv.tagesspiegel.de, 21.12.2003
  20. welt.de, 19.07.2003
  21. spiegel.de, 14.06.2002
  22. sueddeutsche.de, 24.08.2002
  23. Die Welt 2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. DIE WELT 2000
  26. Junge Freiheit 1999
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Berliner Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995