Pogrom

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ poˈɡʁoːm ]

Silbentrennung

Einzahl:Pogrom
Mehrzahl:Pogrome

Definition bzw. Bedeutung

Ausschreitungen gegen bestimmte Personengruppen in einer Gesellschaft.

Begriffsursprung

Aus dem Russischen „pogrom“ (погром, abgeleitet von громить = demolieren, zerstören) mit der Bedeutung: Verwüstung, Zerstörung. Das Wort ist etymologisch mit Grimm, grimm verwandt. Ein seit Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts (~ 1905 von der Regierung organisierte Ausschreitungen gegen Juden in Russland) aufgekommener Ausdruck für Ausschreitungen gegen jüdische Bevölkerungsteile, inzwischen aber generell für die Ausschreitungen gegen verhasste Personengruppen (zum Beispiel Tutsi in Ruanda) verwendet.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Pogromdie Pogrome
Genitivdes Pogromsder Pogrome
Dativdem Pogromden Pogromen
Akkusativden Pogromdie Pogrome

Anderes Wort für Po­g­rom (Synonyme)

Ausschreitung:
eine maßlose Handlung, Ausschweifung
meist im Plural: Reihe von Gewalttaten einer Menge
gewalttätige Ausschreitungen (gegen eine soziale Gruppe)
gewalttätige Übergriffe (gegen eine soziale Gruppe)
Kesseltreiben:
rücksichtslose, planmäßige Hetze gegen eine Person (des öffentlichen Lebens) oder gegen eine Institution, Partei oder dergleichen
Treibjagd auf freiem Feld (vor allem auf Hasen), wobei Schützen und Treiber eine große Fläche zunächst kreisförmig umgeben, sich dann gemeinsam langsam in Richtung Mitte bewegen und das Wild dabei aufscheuchen bzw. zusammentreiben
Massenausschreitung
massenhafte Gewalt(ausübung) gegen Leib und Leben
Übergriff:
das Übergreifen bzw. Ausbreiten
eine rechtswidrige und/oder unangenehme Handlung

Beispielsätze

  • Die Pogrome kosteten viele Menschen das Leben.

  • Tom kennt nicht den Unterschied zwischen einem Programm und einem Pogrom.

  • Der Autor behauptet, dass der Pogrom des Jahres 1946 in Kielce von Sicherheitskräften des polnischen Staates provoziert wurde.

  • In Russland nutzten die reaktionärsten Kräfte den tief wurzelnden Aberglauben aus, um ungebildete Menschen zu Pogromen aufzustacheln.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Ähnlich kommentiert Sabine Fischer von der Stiftung Wissenschaft und Politik den Hintergrund es Pogroms.

  • Aufgerufen hatte das Bündnis "Gedenken an das Pogrom.

  • Der Pogrom war in Österreich auch einer von unten.

  • Die Stadt hat des Pogroms vom 9. November 1938 gedacht.

  • Der «Spiegel»-Kolumnist Jakob Augstein verstieg sich sogar zur Behauptung, es handle sich um Pogrome.

  • Deswegen zirkulierten vor allem Verschwörungstheorien, denen zufolge das Pogrom eine Provokation der Kommunisten gewesen sei.

  • Wir haben ein reguläres „Gebet für unser Land“, das auf die Zeit der Ghettos und Pogrome zurückgeht.

  • Begründet hat er dies jedoch damit, dass ansonsten angeblich Pogrome gegen Muslime zu befürchten wären.

  • Die zaristischen Pogrome waren die ersten der Neuesten Zeit.

  • Es kommt zu mit Polizeirazzien begleiteten Pogromen.

  • Seit mehr als zwei Wochen kommt es in den beiden Ländern zu Pogromen gegen die Minderheit.

  • Beim Pogrom von 1285 kamen 180 Juden um. ging die Mittelalter-Ära der Juden in Bayern zu Ende: Herzog Albrecht III.

  • Bei aller Freude über den Mauerfall: Der 9. November ist auch der Tag der Erinnerung an den antijüdischen Pogrom von 1938.

  • Zwei Revolutionen, ein Putsch, ein Pogrom und eine Grenzöffnung - am 9. November ist in der deutschen Geschichte viel passiert.

  • Extremisten, die noch vor zwei Jahren Pogrome gegen Serben organisiert haben, spielen in Kosovo zurzeit keine Rolle.

  • Dieser Unmut, so fürchten Beobachter, könne sich schon bald wieder in antiserbischen Pogromen wie im letzten März entladen.

  • Stimmt, es gibt diese Pogrome.

  • Etwa aus Osteuropa - da gab es nach 1945 wieder Pogrome.

  • Ein Jerusalemer Rechtsanwalt, dessen Eltern aus Polen stammen, sagt, für ihn habe der Anschlag einen Geruch von Pogrom.

  • Fast alle Teilnehmer der Pogrome wurden freigelassen und warten jetzt auf neue Aufträge ihrer Führer.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bosnisch: pogrom (männlich)
  • Chinesisch: 大屠杀 (dà túshā)
  • Dänisch: pogrom
  • Englisch: pogrom
  • Esperanto: pogromo
  • Französisch:
    • pogrom (männlich)
    • pogrome (männlich)
  • Italienisch: pogrom (männlich)
  • Kroatisch: pogrom (männlich)
  • Lettisch: pogroms (männlich)
  • Litauisch: pogromas (männlich)
  • Mazedonisch: погром (pogrom) (männlich)
  • Niedersorbisch: pogrom (männlich)
  • Norwegisch: pogrom (männlich)
  • Obersorbisch: pogrom (männlich)
  • Polnisch: pogrom (männlich)
  • Russisch: погром (männlich)
  • Schwedisch: pogrom
  • Serbisch: погром (pogrom) (männlich)
  • Serbokroatisch: погром (pogrom) (männlich)
  • Slowakisch: pogrom (männlich)
  • Slowenisch: pogrom (männlich)
  • Spanisch: pogromo
  • Tschechisch: pogrom (männlich)
  • Ukrainisch: погром (pohrom) (männlich)
  • Weißrussisch: пагром (pahrom) (männlich)

Was reimt sich auf Po­g­rom?

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Po­g­rom be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × O, 1 × G, 1 × M, 1 × P & 1 × R

  • Vokale: 2 × O
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × M, 1 × P, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten O und G mög­lich. Im Plu­ral Po­g­ro­me zu­dem nach dem zwei­ten O.

Das Alphagramm von Po­g­rom lautet: GMOOPR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Pots­dam
  2. Offen­bach
  3. Gos­lar
  4. Ros­tock
  5. Offen­bach
  6. Mün­chen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Paula
  2. Otto
  3. Gus­tav
  4. Richard
  5. Otto
  6. Martha

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Papa
  2. Oscar
  3. Golf
  4. Romeo
  5. Oscar
  6. Mike

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort Po­g­rom (Sin­gu­lar) bzw. 15 Punkte für Po­g­ro­me (Plural).

Pogrom

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Po­g­rom kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Ju­den­po­g­rom:
Pogrom gegen Juden
Kris­tall­nacht:
beschönigend/euphemistisch: Pogrome gegen Juden in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938
Pest­po­g­rom:
Pogrom gegen Juden zur Zeit der Pest
Po­grom­stim­mung:
Einstellung, die sich in einem Pogrom entladen kann

Buchtitel

  • Die Synagoge und das Pogrom im November 1938 in Varel Holger Frerichs | ISBN: 978-3-73081-923-4
  • Pogrom im Scheunenviertel Karsten Krampitz | ISBN: 978-3-95732-567-9
  • The Fight Against Jew-Hatred and Pogroms in the Imperialist Epoch Dave Prince, V I Lenin, Leon Trotsky | ISBN: 978-1-60488-172-1

Häufige Rechtschreibfehler

  • Progrom
  • Progrome (Pl.)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Pogrom. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Pogrom. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 1234567, 1225528 & 1225495. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. n-tv.de, 30.10.2023
  2. tagesschau.de, 27.08.2022
  3. derstandard.at, 09.11.2021
  4. nrz.de, 09.11.2020
  5. nzz.ch, 07.09.2019
  6. freitag.de, 02.03.2018
  7. nzz.ch, 20.01.2017
  8. stern.de, 15.01.2015
  9. taz.de, 11.02.2013
  10. feedsportal.com, 17.08.2012
  11. jungewelt.de, 08.10.2011
  12. br-online.de, 09.09.2010
  13. mainpost.de, 10.11.2009
  14. rga-online.de, 09.11.2007
  15. fr-aktuell.de, 10.03.2006
  16. berlinonline.de, 21.01.2005
  17. tagesschau.de, 18.08.2004
  18. berlinonline.de, 01.11.2003
  19. Die Zeit (15/2002)
  20. bz, 26.04.2001
  21. DIE WELT 2001
  22. DIE WELT 2000
  23. Welt 1999
  24. Welt 1998
  25. TAZ 1997
  26. Die Zeit 1996
  27. Süddeutsche Zeitung 1995