Metaphysik

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈmeːtafyˌziːk ]

Silbentrennung

Metaphysik

Definition bzw. Bedeutung

Teilrichtung der Philosophie, die sich mit dem Ursprung, dem Grund und dem Ziel allen Seins, aber auch einem möglichen höchsten Sein befasst.

Begriffsursprung

Von gleichbedeutend mittelateinisch metaphysica; zu griechisch τὰ μετὰ τὰ φυσικά (tà metá tà physiká) „das, was hinter der Physik (steht)“; Bezeichnung für die Schriften Aristoteles’ nach dem 1. Jahrhundert v. Chr., von dem griechischen Philosophen Andronikos von Rhodos geprägt

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Metaphysik
Genitivdie Metaphysik
Dativder Metaphysik
Akkusativdie Metaphysik

Anderes Wort für Me­ta­phy­sik (Synonyme)

Epoptie:
Philosophie: alte Bezeichnung für die Metaphysik, die besonders den Mysteriencharakter der Schau des Guten und Schönen in der platonischen Tradition hervorhebt
Erste Philosophie
Fundamentalphilosophie
Lehre vom Übernatürlichen
Lehre vom Ursprung, Voraussetzungen und Sinn des Seins (geh.)

Gegenteil von Me­ta­phy­sik (Antonyme)

Ethik:
ein Schulfach in einem Teil der deutschen Bundesländer, welches sich mit befasst (meist ohne Artikel)
eine Teilrichtung der Philosophie und Studienfach, die sich mit dem (richtigen) menschlichen Handeln befasst

Beispielsätze

  • Immanuel Kant kritisierte die Metaphysik aufgrund ihres vermeintlich fehlenden intersubjektiv überprüfbaren Erfahrungsbezuges.

  • Religion ist die Metaphysik des einfachen Volkes.

  • Die Religion ist die einzige Metaphysik, die das Volk imstande ist, zu verstehen und anzunehmen.

  • Er studiert Metaphysik.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Damit stand nicht mehr die Erde im Zentrum, sondern die Sonne, was ein Problem für einen Gutteil der astrologischen Metaphysik wurde.

  • Wir brauchen eine andere Metaphysik - das würde allerdings auch heißen, Reichtum wäre nicht mehr das Ziel aller Menschen.

  • Anders als den „Marmorklippen“ fehlt dem „Abendreich“ jedoch jede unmittelbar übertragbare Verschlüsselung, Symbolik und Metaphysik.

  • Wäre sie frei von Zweifeln, d.h. nicht widerlegbar, darf man die Sache getrost als Metaphysik abtun.

  • Es ist vielmehr ein Essay über die Physik und Metaphysik des Hörens.

  • Die klassische Metaphysik wird in Philosophieseminaren landauf landab täglich neu erlegt, nur um die Leiche dann achtlos liegenzulassen.

  • Das klingt ein bisschen metaphysisch, aber so ist die Musik, und so ist das Leben: voller Unterschiede und Metaphysik.

  • Aber der dominante räumliche Metaphysik-Exzess treibt diesem Abend letztendlich die Metaphysik aus.

  • Keine Ahnung, was da schief läuft", knurrt der Operateur, "Metaphysik.

  • Immer aber balanciert sie am Rande der Metaphysik.

  • Wie es ihr gelangt, solch gehetzte Exzentrik zu solch süffiger Literatur zu verarbeiten, gehört zur wundersamen Metaphysik der Röhre Amélie.

  • Martin Heidegger, "Was ist Metaphysik?", 1929: "Wir schweben in Angst.

  • Die ganze mittelalterliche Metaphysik hat sich auch ganz alltäglicher Begriffe bedient: Licht, Dunkelheit, Himmel.

  • Metaphysik und Futurismus, das hat es auch in unserer Geschichte gegeben.

  • Mit Metaphysik hält sich dieser Thriller freilich nicht lange auf.

  • Ohne Physik keine Metaphysik.

  • Das ist Cornells Prämisse, seine Metaphysik und seine Religion, die ich verstehen möchte.

  • Die Leere ist die in die Nachkriegszeit passende Antwort auf den Verlust der Metaphysik in der Kunst.

  • Dabei konnte Adorno zeigen, daß Metaphysik nicht "Theologie" (im heutigen Wortsinn) ist.

  • Metaphysik das ist für Adorno Begreifenwollen dessen, was geschieht.

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Bokmål: metafysikk (männlich)
  • Bosnisch: метафизика (metafizika) (weiblich)
  • Englisch: metaphysics
  • Esperanto: metafiziko
  • Finnisch: metafysiikka
  • Französisch: métaphysique
  • Georgisch: მეტაფიზიკა (met'apizik'a)
  • Italienisch: metafisica
  • Katalanisch: metafísica (weiblich)
  • Kroatisch: metafizika (weiblich)
  • Kurmandschi: metafîzîk
  • Latein: metaphysica
  • Lettisch: metafizika (weiblich)
  • Litauisch: metafizika (weiblich)
  • Mazedonisch: метафизика (metafizika) (weiblich)
  • Niedersorbisch: metafyzika (weiblich)
  • Obersorbisch: metafyzika (weiblich)
  • Polnisch: metafyzika (weiblich)
  • Portugiesisch: metafísica (weiblich)
  • Rumänisch: metafizică (weiblich)
  • Russisch: метафизика (weiblich)
  • Schwedisch: metafysik
  • Serbisch: метафизика (metafizika) (weiblich)
  • Serbokroatisch: метафизика (metafizika) (weiblich)
  • Slowakisch: metafyzika (weiblich)
  • Slowenisch: metafizika (weiblich)
  • Spanisch: metafísica (weiblich)
  • Tschechisch: metafyzika (weiblich)
  • Türkisch: metafizik
  • Ukrainisch: метафізика (weiblich)
  • Weißrussisch: метафізіка (weiblich)

Was reimt sich auf Me­ta­phy­sik?

Wortaufbau

Das viersilbige Isogramm Me­ta­phy­sik be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × E, 1 × H, 1 × I, 1 × K, 1 × M, 1 × P, 1 × S, 1 × T & 1 × Y

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I, 1 × Y
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × K, 1 × M, 1 × P, 1 × S, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem E, A und Y mög­lich.

Das Alphagramm von Me­ta­phy­sik lautet: AEHIKMPSTY

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Mün­chen
  2. Essen
  3. Tü­bin­gen
  4. Aachen
  5. Pots­dam
  6. Ham­burg
  7. Ypsi­lon
  8. Salz­wedel
  9. Ingel­heim
  10. Köln

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Martha
  2. Emil
  3. Theo­dor
  4. Anton
  5. Paula
  6. Hein­reich
  7. Ysi­lon
  8. Samuel
  9. Ida
  10. Kauf­mann

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Mike
  2. Echo
  3. Tango
  4. Alfa
  5. Papa
  6. Hotel
  7. Yan­kee
  8. Sierra
  9. India
  10. Kilo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄

Scrabble

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Metaphysik

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Worthäufigkeit

Das Nomen Me­ta­phy­sik kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Em­pi­r­i­o­kri­ti­zis­mus:
Philosophie: Erkenntnistheorie, die sich unter Ablehnung jeglicher Metaphysik auf kritische Erfahrung als Erkenntnisquelle beruft
Me­ta­phy­si­ker:
Philosoph, der sich mit der theoretischen Philosophie, der Metaphysik, beschäftigt
Me­ta­phy­si­ke­rin:
Philosophin, der sich mit der theoretischen Philosophie, der Metaphysik, beschäftigt
Me­ta­phy­sik­kri­tik:
Philosophie: die von Immanuel Kant erstmals systematisch aufgeworfene und von Philosophen des Wiener Kreises (M. Schlick, R. Carnap, L. Wittgenstein und O. Neurath) zugespitzte Fragestellung, ob (und wenn wie) die klassische Metaphysik nach Aristoteles und Thomas von Aquin als wirkliche Wissenschaft betrieben werden kann
me­ta­phy­sisch:
die Metaphysik betreffend, auf die Metaphysik bezogen
No­o­lo­gie:
Philosophie, Metaphysik: eine vom Philosophen Rudolf Eucken entwickelte Lehre
On­to­lo­gie:
Teilgebiet der Metaphysik, das sich mit dem Wesen der Existenz oder des Seins beschäftigt
Seins­mo­dus:
Philosophie, Metaphysik: bestimmte Art und Weise nach Thomas von Aquin und in aristotelischer Tradition, das Sein auszusagen und begrifflich zu entfalten

Buchtitel

  • Arnold Geulinx als Hauptvertreter der okkasionalistischen Metaphysik und Ethik Edmund Pfleiderer | ISBN: 978-3-38652-182-6
  • Beiträge zur islamischen Mystik und Metaphysik Roland Pietsch | ISBN: 978-3-44712-118-7
  • Die phänomenologische Metaphysik Marc Richirs Alexander Schnell | ISBN: 978-3-46504-553-3
  • Die wirkliche und die scheinbare Welt: Neue Grundlegung der Metaphysik Gustav Teichmüller | ISBN: 978-3-38652-810-8
  • Grundkurs Philosophie Band 2. Metaphysik und Naturphilosophie Wolfgang Detel | ISBN: 978-3-15018-469-1
  • Grundriss der Logik und Metaphysik Johann Eduard Erdmann | ISBN: 978-3-38653-527-4
  • Grundzüge der Psychologie, Naturphilosophie, Metaphysik und Religionsphilosophie Hermann Lotze | ISBN: 978-3-38651-738-6
  • Heinrich Von Gent Über Metaphysik ALS Erste Wissenschaft Martin Pickave | ISBN: 978-9-00415-574-9
  • Kants »Grundlegung zur Metaphysik der Sitten« Heiner F. Klemme | ISBN: 978-3-15019-473-7
  • Kommentar zur Metaphysik des Aristoteles Thomas von Aquin | ISBN: 978-3-45138-850-7
  • Metaphysik Friedrich Hermanni | ISBN: 978-3-16155-220-5
  • Metaphysik der Leere Marcus Steinweg | ISBN: 978-3-95757-806-8
  • Metaphysik der Naturwissenschaft W. Schapp | ISBN: 978-9-40118-545-5
  • Metaphysik in Wissenschaft, Ethik und Religion Paul Carus | ISBN: 978-3-38656-885-2
  • Metaphysik ohne Vorurteile Uwe Meixner | ISBN: 978-3-53440-519-0
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Metaphysik. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Metaphysik. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2839032, 2289527 & 1082432. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 8. Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 3-423-32511-9
  2. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, DNB 982603452
  3. derstandard.at, 19.11.2023
  4. politikprofiler.blogspot.de, 12.04.2018
  5. tagesspiegel.de, 05.11.2017
  6. rssfeed.sueddeutsche.de, 09.12.2011
  7. welt.de, 04.11.2004
  8. archiv.tagesspiegel.de, 18.05.2004
  9. fr-aktuell.de, 30.12.2003
  10. f-r.de, 16.09.2003
  11. Die Zeit (14/2003)
  12. welt.de, 12.05.2002
  13. welt.de, 13.04.2002
  14. DIE WELT 2001
  15. Die Zeit (43/2000)
  16. FREITAG 2000
  17. Berliner Zeitung 2000
  18. Junge Welt 1999
  19. Tagesspiegel 1999
  20. Berliner Zeitung 1998
  21. TAZ 1997
  22. Süddeutsche Zeitung 1996
  23. Süddeutsche Zeitung 1995
  24. Die Zeit 1995