Kafir

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈkaːfɪʁ ]

Silbentrennung

Einzahl:Kafir
Mehrzahl:Kafirn / Kuffar

Definition bzw. Bedeutung

Islam; Person, die nicht an (den aus Sicht des muslimischen Sprechers einzigen, wahren und dergleichen) Gott und die diesem huldigenden islamischen Lehren glaubt und somit (aus muslimischer Sicht) die göttliche Wahrheit durch Irr- oder Unglaube in Frage stellt, leugnet und/oder verwischt.

Begriffsursprung

  • Andererseits wird er in denselben Werken und im d=Tahḏīb al-Luġa des al-Azharī (Abū Manṣūr) auch interpretiert als::„Werdet keine Ungläubigen, nach mir,[…]“ im Sinne von „Nennt die Menschen nicht Ungläubige und werdet so selbst Ungläubige“

  • So wird das Wort heute vor allem als ‚Hypokrit sowie ‚Ungläubiger; Gottloser‘ verstanden, unter welchem alle im Koran genannten Götzendiener subsumiert werden. Ferner kann es auch ‚[jemanden, d]er zu einer andern Religion übergegangen ist‘ bezeichnen.

  • Folglich erhielt das Wort die Bedeutungen ‚jemand, der (die Huld oder Wohltaten Gottes) leugnet oder aberkennt‘, ein ‚(Gott gegenüber) Undankbarer‘ sowie ‚jemand, der die Einheit (Gottes) und das prophetische Amt (Muhammads und weiterer) sowie das Gesetz Gottes leugnet oder aberkennt‘ und bezeichnet, gemäß der üblichen traditionsgebundenen Akzeptation, letztlich einen ‚Ungläubigen‘.

  • Im d=Tāǧ al-ʿArūs des Murtaḍạ̄ 'z-Zabīdī und im d=al-Qāmūs al-Muḥyaṭ des al-Fayrūzʾābādī wird der Ausspruch einerseits als Aufruf gegen einen Krieg untereinander interpretiert::„Werdet, nach mir [das heißt: nach meinem Tod], nicht wieder Waffenträger, [die] sich untereinander die Köpfe abschlagen“

Weibliche Wortformen

  • Kafira
  • Kafirah

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Kafirdie Kafirn/​Kuffar
Genitivdes Kafirder Kafirn/​Kuffar
Dativdem Kafirden Kafirn/​Kuffar
Akkusativden Kafirdie Kafirn/​Kuffar

Anderes Wort für Ka­fir (Synonyme)

Nichtmoslem/Nichtmuslim

Sinnverwandte Wörter

An­ders­gläu­bi­ger:
Person anderen Glaubens
Apo­s­tat:
Person, die eine Apostasie vollzogen hat
Person, die von einer Sache abtrünnig geworden ist
Athe­ist:
Person, welche die Existenz Gottes abstreitet
Frei­den­ker:
eine Person, die ganz besonders im Hinblick auf den Glauben, ihre eigenen Dogmen und Verhaltensregeln besitzt
Goj
Gottesleugner
Gottloser
Hä­re­ti­ker:
jemand, der sich der Häresie schuldig macht
Hei­de:
Anhänger einer polytheistischen Religion (aus Sicht einiger Monotheisten)
biblisch: jemand, der nicht der christlichen bzw. muslimischen oder jüdischen Glaubensgemeinschaft angehört
Ket­zer:
Fälscher
frevelhafter, sittenloser, lüsterner Mensch
Re­ne­gat:
ein Abtrünniger einer Religion oder eines politischen (oder kulturellen) Wertesystems
Un­gläu­bi­ger:
Person, die einem anderen, als falsch aufgefassten Glauben anhängt oder jeglichen Glauben ablehnt

Gegenteil von Ka­fir (Antonyme)

Mus­lim:
Anhänger der islamischen Religion
Mu’min

Beispielsätze (Medien)

Es werde eine Überraschung für die Kuffar geben.

Übergeordnete Begriffe

  • Fasiq

Untergeordnete Begriffe

  • Dhimmi
  • Harbi
  • Kafir asli
  • Murtadd
  • Musta’min

Übersetzungen

  • Bokmål: kafir (männlich)
  • Bosnisch:
    • кафир (kafir) (männlich)
    • ћафир (ćafir) (männlich)
  • Englisch: kafir
  • Französisch:
    • kafir (männlich)
    • kâfir (männlich)
  • Kroatisch: kafir (männlich)
  • Kurmandschi: kafir (männlich)
  • Mazedonisch: ќафир (ḱafir) (männlich)
  • Niederländisch: kafir (männlich)
  • Nynorsk: kafir (männlich)
  • Polnisch: kafir (männlich)
  • Russisch:
    • кафир (männlich)
    • кяфир (männlich)
  • Schwedisch: kafir
  • Serbisch: кафир (kafir) (männlich)
  • Serbokroatisch:
    • кафир (kafir) (männlich)
    • ћафир (ćafir) (männlich)
  • Tadschikisch: кофир (kofir)
  • Türkisch: kâfir
  • Ukrainisch:
    • кафір (männlich)
    • кяфір (männlich)

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Ka­fir be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × F, 1 × I, 1 × K & 1 × R

  • Vokale: 1 × A, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × K, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem A mög­lich. Im Plu­ral Ka­firn an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Ka­fir lautet: AFIKR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Köln
  2. Aachen
  3. Frank­furt
  4. Ingel­heim
  5. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Kauf­mann
  2. Anton
  3. Fried­rich
  4. Ida
  5. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Kilo
  2. Alfa
  3. Fox­trot
  4. India
  5. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort Ka­fir (Sin­gu­lar) bzw. 12 Punkte für Ka­firn und 15 Punkte für Kuf­far (Plural).

Kafir

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ka­fir kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Kafir. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Kafir. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. M. Grünbaum: Anmerkungen zu „Ueber Schem hammephorasch als Nachbildung eines aramäischemn Ausdrucks und über sprachliche Nachbildungen überhaupt“
  2. Sir Henry Yule and Arthur Coke Burnwell: Hobson-Jobson: A glossary of colloquial Anglo-Indian words and phrases, and of kindred terms – Etymological, historical, geographical and discursive. J. Murray, London 1903
  3. vienna.at, 17.06.2016