Genozid

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˌɡenoˈt͡siːt ]

Silbentrennung

Einzahl:Genozid
Mehrzahl:Genozide / Genozidien

Begriffsursprung

Der Begriff „Genozid“ wurde im Jahre 1944 von Raphael Lemkin unter dem Eindruck der Vernichtung der Armenier und der Schoah geprägt. Mit „Axis rule in occupied Europe“ vollendete er in dem Jahr ein wichtiges Referenzwerk, das anschließend auch für die Aufklärung über NS-Verbrechen herangezogen wurde. Hier fiel seine Prägung des Begriffs „genocide“.

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Genoziddie Genozide/​Genozidien
Genitivdes Genozidsder Genozide/​Genozidien
Dativdem Genozidden Genoziden/​Genozidien
Akkusativden Genoziddie Genozide/​Genozidien

Anderes Wort für Ge­no­zid (Synonyme)

Ausrottung:
komplette Tötung einer Gruppe oder Art
Austilgung
Exterminierung
Holocaust:
massenhafte Vernichtung menschlichen Lebens
massenhafte, systematische Verfolgung, Deportation, Vertreibung, Gettoisierung und Vernichtung europäischer Juden durch das nationalsozialistische Deutschland
Massenmord:
Mord an vielen Personen
Massenvernichtung
Völkermord (Hauptform):
Plural selten: verbrecherische Handlungen, um eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören

Beispielsätze

Über den Genozid der USA an den Indianern wird oft geschwiegen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Das französische und das kanadische Parlament haben die Handlungen der chinesischen Regierung offiziell als Genozid eingestuft.

  • Aber auch die idyllische Überschreibung eines Genozids.

  • Besonders mit Blick auf die Lage der Uighuren in Xinjiang kann man hier von einem systematischen Genozid sprechen.

  • Dzevas Mann hat den Genozid überlebt, ihr Schwiegervater nicht.

  • Das beschäftigt sich auf musikalische Weise mit dem Genozid an den Armeniern.

  • Auch sei das „legale Konzept des Genozid“ hier nicht „anwendbar“.

  • "Farmmorde" nennen Bauernverbände das brutale Phänomen, manche sprechen schon von einem "Genozid" an den meist burischstämmigen Farmern.

  • Alles, was in der DVR und der LVR geschah und heute geschieht, fällt im vollen Maße unter die internationalen Definitionen eines Genozids.

  • Ankara wehrt sich dagegen, die systematische Vernichtung der Armenier 1915 im Osmanischen Reich als Genozid zu bezeichnen.

  • An diesen bezeichnete er den armenischen Genozid als «internationale Lüge».

  • Etwa 60 Millionen Menschen werden im Zweiten Weltkrieg sterben, ein beispielloser Genozid Europas Juden fast komplett auslöschen.

  • Das war 2004, als in Südafrika zehn Jahre Demokratie gefeiert wurde, zehn Jahre nach dem Genozid in Ruanda.

  • Das war ein Genozid.

  • Das Genozid geschah vor den Augen der Uno-Friedenstruppen unter der Leitung von Kofi Annan.

  • Schon Jahrzehnte vor dem Völkermord begann ein kultureller Genozid.

  • Aber es ist eine Tatsache, dass von Serbien Kriegsverbrechen und ein Genozid begangen wurden.

  • Den Begriff des Genozids gibt es im Völkerrecht erst seit 1948.

  • Pamuk verdiene den Preis nicht, hieß es, weil er ein durchschnittlicher Autor sei, und den armenischen "Genozid" als Faktum akzeptiere.

  • Die Türkei sei sich bewusst, so der Diplomat, dass diese Vorgänge im Westen als Genozid der Türken an den Armeniern wahrgenommen würden.

  • Trotzdem fehlt es nach wie vor an Konzepten und Instrumenten, um drohenden Genoziden rechtzeitig vorzubeugen.

Übersetzungen

  • Albanisch: gjenocidi
  • Amharisch:
    • የዝር ፍጅት (jäzärə fəǧətə)
    • መፈጀት (mäfäǧätə)
  • Armenisch: ցեղասպանություն (c̕eġaspanwt̕yown)
  • Aserbaidschanisch: soyqırım
  • Baskisch: genozidio
  • Bosnisch: геноцид (genocid) (männlich)
  • Bulgarisch: геноцид (genocid) (männlich)
  • Chinesisch:
    • 種族滅絕 (zhǒngzú mièjué)
    • 种族灭绝 (zhǒngzú mièjué)
  • Dänisch:
    • folkedrab (sächlich)
    • folkemord (sächlich)
  • Englisch: genocide
  • Esperanto: genocido
  • Estnisch: genotsiid
  • Französisch: génocide (männlich)
  • Galicisch: xenocidio (männlich)
  • Georgisch: გენოციდი (genoc̕ idi)
  • Indonesisch:
    • genosid
    • genosida
  • Italienisch: genocidio (männlich)
  • Japanisch: ジェノサイド
  • Javanisch: genosida
  • Kantonesisch: 種族滅絕
  • Katalanisch: genocidi (männlich)
  • Kroatisch: genocid (männlich)
  • Lettisch: genocīds
  • Litauisch: genocidas
  • Mazedonisch: геноцид (genocid) (männlich)
  • Neugriechisch: γενοκτονία (genoktonía) (weiblich)
  • Niederländisch: genocide (weiblich)
  • Okzitanisch:
    • genocid (männlich)
    • genocidi (männlich)
  • Polnisch: ludobójstwo (sächlich)
  • Portugiesisch: genocídio (männlich)
  • Rumänisch: genocid (sächlich)
  • Russisch: геноцид (männlich)
  • Schwedisch:
    • folkmord
    • genocid
  • Serbisch: геноцид (genocid) (männlich)
  • Serbokroatisch: геноцид (genocid) (männlich)
  • Slowakisch:
    • genocída
    • genocídium
  • Slowenisch: genocid
  • Spanisch: genocidio (männlich)
  • Tschechisch: genocida
  • Türkisch:
    • jenozid
    • soykırım
  • Ukrainisch: геноцид (männlich)
  • Ungarisch:
    • genocídium
    • népirtás
  • Weißrussisch: генацыд (männlich)

Was reimt sich auf Ge­no­zid?

Wortaufbau

Das dreisilbige Isogramm Ge­no­zid be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × G, 1 × I, 1 × N, 1 × O & 1 × Z

  • Vokale: 1 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × G, 1 × N, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem E und O mög­lich. Im Plu­ral Ge­no­zi­de zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von Ge­no­zid lautet: DEGINOZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Essen
  3. Nürn­berg
  4. Offen­bach
  5. Zwickau
  6. Ingel­heim
  7. Düssel­dorf

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Emil
  3. Nord­pol
  4. Otto
  5. Zacharias
  6. Ida
  7. Dora

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Echo
  3. Novem­ber
  4. Oscar
  5. Zulu
  6. India
  7. Delta

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort Ge­no­zid (Sin­gu­lar) bzw. 12 Punkte für Ge­no­zi­de und 14 Punkte für Ge­no­zi­di­en (Plural).

Genozid

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Ge­no­zid kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

End­lö­sung:
euphemistisch, nationalsozialistischer Sprachgebrauch: Genozid an den europäischen Juden (verkürzt für „Endlösung der Judenfrage“)

Buchtitel

  • Der Genozid an den Herero Matthias Häußler | ISBN: 978-3-95832-164-9
  • Der Genozid an den Tutsi Ruandas Anne D. Peiter | ISBN: 978-3-96317-381-3
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Genozid. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Genozid. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10052955. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wikipedia – Die freie Enzyklopädie
  2. Arbeitskreis Historische Friedensforschung, J. Cooper: Raphael Lemkin. In: [online] https://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2008-2-159 [07.05.2014]
  3. faz.net, 05.09.2023
  4. ksta.de, 22.08.2022
  5. presseportal.de, 25.02.2021
  6. aargauerzeitung.ch, 12.07.2020
  7. rp-online.de, 02.03.2019
  8. tagesspiegel.de, 25.01.2018
  9. stern.de, 16.09.2017
  10. vienna.at, 20.12.2016
  11. lvz-online.de, 21.04.2015
  12. bernerzeitung.ch, 04.05.2014
  13. focus.de, 31.01.2013
  14. spiegel.de, 28.05.2012
  15. feedproxy.google.com, 23.12.2011
  16. tagesanzeiger.ch, 08.09.2010
  17. woz.ch, 01.04.2009
  18. nzz.ch, 24.02.2008
  19. sueddeutsche.de, 02.05.2007
  20. welt.de, 14.10.2006
  21. berlinonline.de, 06.02.2005
  22. Die Zeit (12/2004)
  23. Neues Deutschland, 25.01.2003
  24. sueddeutsche.de, 31.10.2002
  25. sz, 29.08.2001
  26. DIE WELT 2000
  27. Welt 1998
  28. Rheinischer Merkur 1997
  29. Süddeutsche Zeitung 1996
  30. Die Zeit 1995