Gör

Substantiv (Nomen), Neutrum (sächlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ɡøːɐ̯]

Silbentrennung

Gör (Mehrzahl:ren)

Definition bzw. Bedeutung

  • meist abwertend: freches, vorwitziges Kind (besonders über Mädchen)

  • Scherzhaft, aber auch oft abwertend, wenn es lästig fällt: kleines Kind (beiderlei Geschlechts).

Begriffsursprung

Das Wort stammt aus dem Niederdeutschen und ist seit dem 17. Jahrhundert belegt. Der Ursprung liegt womöglich im ehemaligen deutschen Adjektiv *gōr - klein, das in althochdeutsch gōrag, mittelhochdeutsch gōrec - klein, gering nachweisbar ist. Sekundärbildung zu Göre. In diese Verwandtschaft gehört wahrscheinlich auch das rheinische Adjektiv gor - gering, geringwertig.

Alternative Schreibweise

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdas Gördie Gören
Genitivdes Görs/​Göresder Gören
Dativdem Gör/​Göreden Gören
Akkusativdas Gördie Gören

Anderes Wort für Gör (Synonyme)

(die) lieben Kleinen (u.a. mediensprachlich) (Plural)
Abkömmling:
Chemie: Verbindung, die aus einer anderen Verbindung abgeleitet ist
Person, die leiblich von jemandem abstammt, Nachkomme, Nachfahre
Balg (ugs., abwertend, veraltet):
sehr abwertend: (meist ungewolltes, nicht erwünschtes) Kind
verzogenes, freches Kind
(das) Blag (ugs., ruhrdt.):
umgangssprachlich, abwertend: nerviges, ungezogenes Kind
(die) Blage (derb, abwertend):
nerviges, ungezogenes Kind
Deern (ugs., norddeutsch):
weibliches Kind, junges Mädchen
Gschropp (ugs., bayr.)
Heranwachsender:
jemand der über achtzehn Jahre, aber unter einundzwanzig Jahre alt ist
Person, die dabei ist, erwachsen zu werden
Kid (ugs.):
Handschuh aus dem Fell eines Jungtiers
meist gegerbte Tierhaut, die vom Jungtier einer Ziege, eines Schafes oder eines Rinds stammt
Kiddie (ugs.):
menschliches Wesen, welches noch nicht aus dem Kindesalter herausgewachsen ist
Kind (Hauptform):
heranwachsender Mensch, aber noch kein Jugendlicher
Mensch, mit Bezug auf seine familiäre Zugehörigkeit (Beziehung der Abkommenschaft)
Kindchen (Anrede):
kleines Kind
ohne Plural: Kosewort und Anrede an eine (jüngere) weibliche Person
Kleine (ugs., weibl.):
junge Frau, auch verniedlichend für die Partnerin
kleines Mädchen
Kleiner (ugs., männl.):
junger Mann
kleiner Bub, Junge
Kleines (Anrede)
kleines Mädchen
Kniebeißer (ugs., selten)
Knirps (ugs.):
scherzhaft: kleiner Junge
umgangssprachlich, abwertend: ein unbedeutender und oder kleinwüchsiger Mann
Maderl (ugs., süddt.)
Mädchen (Kind) (Hauptform):
befreundete weibliche Person
junges Mädchen: junge Frau
Mädel (ugs., süddt.):
Freundin
Kurzform: Dienstmädchen
Mäderl (ugs., süddt.):
junge Frau
weibliches Kind
Mädle (ugs., schwäbisch)
Nachfahre:
Person, die von einem oder mehreren anderen unmittelbar oder mittelbar abstammt
Nachkomme:
Person, die von einem Probanden (Stammvater, Stammmutter) oder Probanden-Elternpaar (Stammeltern) unmittelbar oder mittelbar abstammt
Nachwuchs:
Kinder einer Familie, Nachkommen, auch bei Tieren
nachfolgende Generation, Nachfolger
Panz (ugs., kölsch)
Schickse (regional, veraltend):
(aus jüdischer Sicht) eine weibliche Person nichtjüdischen Glaubens
junges Mädchen; geliebtes Mädchen
Sprössling:
jemand, der aus einer bestimmten Familie stammt
kleine Pflanze, die erst seit kurzem aus der Erde gesprossen ist
Spross (ugs.):
Botanik: junger Trieb an einer Pflanze, neu wachsender Teil einer Pflanze
Nachkomme, Kind der Familie

Sinnverwandte Wörter

Ra­cker:
Kind, das sich Unsinn ausdenkt und vollführt
Ran­ge:
mundartlich, übertragen: unartiges Kind
ursprüngliche Bedeutung, Schimpfwort, femininum: läufiges Mutterschwein

Beispielsätze

  • VFC-Kicker Elias Görs sicherte sich mit elf Treffern zudem den Pokal für den erfolgreichsten Turnier-Torschützen.

  • Zuletzt gewann die Mannschaft von Trainer Sedat Gören im Duell zweier Aufsteiger mit 4:1 gegen Wormatia Worms.

  • Görs ist pünktlich, auf der Fahrt zum Treffpunkt hat er Musik gehört, Whitney Hustons One Moment in Time.

  • Als ich vor zwölf Jahren meinen Mann gebeten hatte zu gehen, war ich plötzlich mit vier Gören allein.

  • Hochbetrieb herrschte am Samstag beim "Tag der Gören und Lausbuben" in der St. Ingberter Innenstadt.

  • Die fallende Quote zeigt, dass das Umweltbewusstsein der Reeder und Kapitäne scheinbar gestiegen ist, so Görs.

  • So sind sie, die Gören.

  • Meist Halbstarke und Gören auf der Suche nach dem großen Abenteuer.

  • Vier fein gemachte Gören in bonbonbunten Sommerkleidchen drängen sich auf der Sitzbank einer Vespa und strahlen in die Kamera.

  • "Uns wurde ein Foto geschickt", sagt Burkhardt Göres von der Stiftung.

  • "Wir haben uns gründlich vorbereitet und sind schon gestern angereist", erzählt Alexander Görs.

  • So was in der Art tuscheln die Gören in ihrer Loge.

  • Vor kurzem fand Görs im Urlaub in einem Versteck auf Mallorca ein Kinderbuch.

  • Kein Wunder, dass die kickigen Gören nur noch "abschädeln" wollen.

  • Sie soll eine "liebeswerte Hommage an Berlin" und an die "Berliner Gören" werden.

  • Warte, bis du schwanger bist", bescheidet sie ihr halbwüchsiges Gör, "dann siehst du obenrum so aus, wie du es dir wünschst.

  • Dem Leser wird kein Klischee erspart: ausgequetschte Zahnpastatuben, nervige Schwiegermütter, quengelnde Gören.

  • Dies ist ein Gulag für Gören, das Gegenteil der besten aller möglichen Welten daheim.

  • "In Zeiten knapper Kassen müssen wir uns quasi von einem neuen, schönen Objekt zum nächsten hangeln", sagt Göres.

  • Zwei Tische weiter beruhigt ein junges Paar sein quengelndes Gör.

  • Keine süßen Teenies waren die drei singenden Gören, sondern in Wahrheit schon über zwanzig!

  • Viele Gören würde er nicht verstehen.

Häufige Wortkombinationen

  • freches, dummes, albernes Gör

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Gör?

Wortaufbau

Das Isogramm Gör be­steht aus drei Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × G, 1 × Ö & 1 × R

  • Vokale: 1 × Ö
  • Konsonanten: 1 × G, 1 × R
  • Umlaute: 1 × Ö

Das Alphagramm von Gör lautet: GÖR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Gos­lar
  2. Umlaut-Offen­bach
  3. Ros­tock

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Gus­tav
  2. Öko­nom
  3. Richard

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Golf
  2. Oscar
  3. Echo
  4. Romeo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 11 Punkte für das Wort Gör (Sin­gu­lar) bzw. 13 Punkte für Gö­ren (Plural).

Gör

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Gör kam im letz­ten Jahr äußerst sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Gö­re:
Nebenform zu Gör: „(ungezogenes) kleines weibliches Kind“

Buchtitel

  • Isaret Kartlari – Evrenin Sana Gönderdigi Isaretleri Gör Mine Ölmez | ISBN: 978-6-05764-963-8
  • Yahudi Kaynaklarina Göre Tevrat Baki Adam | ISBN: 978-9-75352-136-9

Film- & Serientitel

  • Conny & Conny – Großvater und Göre (Doku, 2004)
  • Harder und die Göre – Ein Göttinger Krimi (Film, 2013)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Gör. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Gör. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  4. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 3. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2001, ISBN 3-411-04073-4
  2. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch
  3. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  4. nordkurier.de, 20.06.2022
  5. op-online.de, 30.09.2022
  6. zeit.de, 26.09.2016
  7. welt.de, 16.02.2011
  8. saarbruecker-zeitung.de, 13.09.2011
  9. kn-online.de, 15.04.2008
  10. sz-online.de, 11.03.2007
  11. abendblatt.de, 16.07.2004
  12. welt.de, 07.02.2004
  13. berlinonline.de, 02.10.2003
  14. ln-online.de, 10.12.2002
  15. welt.de, 03.05.2002
  16. heute.t-online.de, 25.11.2002
  17. Die Welt 2001
  18. bz, 28.02.2001
  19. Berliner Zeitung 2000
  20. DIE WELT 2000
  21. Die Zeit (27/1998)
  22. Welt 1997
  23. Berliner Zeitung 1996