Dirne

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈdɪʁnə ]

Silbentrennung

Einzahl:Dirne
Mehrzahl:Dirnen

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch diern(e), dirn(e), althochdeutsch diorna, germanisch *þewernō „Jungfrau“, belegt seit dem 8. Jahrhundert

Verkleinerungsform

  • Dirntl

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Dirnedie Dirnen
Genitivdie Dirneder Dirnen
Dativder Dirneden Dirnen
Akkusativdie Dirnedie Dirnen

Anderes Wort für Dir­ne (Synonyme)

Anbieterin für sexuelle Dienstleistungen (fachspr., Amtsdeutsch, Jargon)
betreibt das älteste Gewerbe der Welt (ugs.)
Bordsteinschwalbe (ugs.):
Frau, die Straßenprostitution betreibt
Callgirl (engl.):
Prostituierte, die telefonisch gebucht wird
Dorfmatratze (derb):
meist Mädchen bzw. junge Frauen mit promiskuitiven Verhältnis(sen) mit vielzähligen Jungs bzw. Männern aus ihrem Umfeld
Edelnutte (derb)
eine, die es für Geld macht (ugs.)
Entspannungsdame (geh., verhüllend)
Escort
Escortgirl (engl.)
Frau für spezielle Dienstleistungen
Freudenmädchen:
Frau, die gegen Bezahlung sexuelle Dienstleistungen erbringt
gefallenes Mädchen (altertümelnd, verhüllend)
Gunstgewerblerin (scherzhaft)
Hartgeldnutte (derb)
Hetäre (geh.):
Griechisches Altertum: käufliche Frau, die im Gegensatz zu einer Dirne als hoch gebildet galt und sozial anerkannt war
Horizontale (ugs.):
waagerechte Lage, Linie
Hure (ugs.):
eine Frau, die für Geld sexuelle Handlungen vornimmt; Prostituierte
Frau, die als moralisch leichtfertig angesehen wird, weil sie außerehelich oder wahllos mit Männern geschlechtlich verkehrt
käufliches Mädchen
Kokotte (veraltet):
bildungssprachlich, veraltend: vornehme Prostituierte, Halbweltdame
Küchengerät: feuerfester Behälter, der zum Schmoren verwendet wird (meist aus Ton oder Glas)
Kurtisane:
hochgebildete käufliche Frauen in Europa vom 16. bis zum 19. Jahrhundert
Liebesdame
Liebesdienerin
Liebesmädchen
Lohndirne (veraltet)
Lustdirne (veraltet)
Musche (ugs.)
Nutte (derb, abwertend):
abwertend: eine Frau, die für Geld sexuelle Handlungen vornimmt
Professionelle (ugs.)
Prostituierte (Hauptform):
weibliche Person, die für ein Entgelt sexuelle Handlungen als Dienstleistung anbietet und ausübt
Schnepfe (ugs., abwertend):
abwertend: wenig geschätzte weibliche Person
Bezeichnung für eine Prostituierte
Sexarbeiterin (fachspr.)
Sexdienstleisterin
Straßendirne:
Frau, die sich auf der Straße als Prostituierte anbietet
Straßenmädchen (ugs.):
weibliche Person, die sich im Freien für Prostitution anbietet
Straßenprostituierte
Strichmädchen (ugs.):
weibliche Person, die für ein Entgelt sexuelle Handlungen als Dienstleistung anbietet und ausübt

Sinnverwandte Wörter

Deern:
weibliches Kind, junges Mädchen

Gegenteil von Dir­ne (Antonyme)

Bu­be:
ein Schurke oder frecher Junge
männliches Kind

Beispielsätze

  • Sie ist eine freche, leichtfertige Dirne, das junge Ding!

  • Wenn jemand ein Weib nimmt und behauptet, dass sie keine Jungfrau war, sollen Vater und Mutter der Dirne die Zeichen ihrer Jungfräulichkeit nehmen und vor die Ältesten der Stadt im Tor bringen. (nach 5 Moses 22, 13-16)

  • Jeder weiß doch, dass ihr Ehemann bei einer Dirne war.

  • Als Edeltraud noch eine kleine Dirne war, träumte sie oft vom fernen China.

  • Der Dirne Neugier leistet Magddienste der Dirne Geschwätzigkeit.

  • Sie ist eine Dirne.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Beim "Liebchen" könnte es sich natürlich auch um eine "Dirne" handeln und der Zuhälter Probleme wegen der erträumten Eheschließung machen.

  • Doch der deutsche Geschäftsmann zieht nicht ins Apartment, sondern eine rumänische Dirne und ihr deutscher «Beschützer».

  • Zu dumm nur: Die Polizei kann den Zuhälter und die Dirnen nicht aus der Wohnung schmeissen.

  • Hier sind sie versammelt, die Mörder, Räuber, Gottesleugner, Diebe und Dirnen.

  • Das wird sich auch sicher sehr positiv auf das Verhalten der Asylanten, der Dirnen und der Freier auswirken.

  • Seine Szenenfolge zum Werdegang einer Dirne machte ihn bekannt, kostete ihn aber auch etliche Aufträge reicher Aristokraten.

  • Ganz erstaunlich aber ist die sachte, fast keusch zu nennende Komplizität von Dirne und Freier.

  • Indem er sich gleichzeitig vorwärts und rückwärts bewegt, buhlt er um die Gunst einer farbigen Dirne.

  • Die schönste aller Dirnen ist Jenny mit den feuerroten Locken.

  • Die Dirne freute sich: Die OP-Kosten wurden als Investitionskosten anerkannt.

  • Nach dem Krieg spielte sie in Hamburg, Berlin, Wien und Zürich unter anderem in Brechts "Mutter Courage" oder Sartres "Die ehrbare Dirne".

  • Um die Jahrhundertwende schwankte das Frauenbild zwischen zwei Extremen: Engel und Dirne.

  • Eine Dirne angelt sich einen Freier.

  • Im 3. Stock fand die Dirne damals ihr Ende.

  • Das Szenario, 1911 entstanden, schickt Faust auf die Reise zu Fabriken, einem Bettlerkongreß, zur Heilsarmee und den Dirnen im Luna-Park.

  • Die Dirnen drängen vermehrt in die Wohnhäuser.

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf Dir­ne?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Dir­ne be­steht aus fünf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × D, 1 × E, 1 × I, 1 × N & 1 × R

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × D, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich. Im Plu­ral Dir­nen an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Dir­ne lautet: DEINR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Düssel­dorf
  2. Ingel­heim
  3. Ros­tock
  4. Nürn­berg
  5. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Dora
  2. Ida
  3. Richard
  4. Nord­pol
  5. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Delta
  2. India
  3. Romeo
  4. Novem­ber
  5. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 5 Punkte für das Wort Dir­ne (Sin­gu­lar) bzw. 6 Punkte für Dir­nen (Plural).

Dirne

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Dir­ne kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Prit­sche:
(junge) Frau, mit zweifelhaftem Ruf, Dirne

Buchtitel

  • Äpfel und Dirnen Julia Bruns | ISBN: 978-3-74080-043-7
  • Josefine Mutzenbacher: Die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt Felix Salten | ISBN: 978-8-02725-667-9

Film- & Serientitel

  • Perry Mason und die verheiratete Dirne (Fernsehfilm, 1987)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Dirne. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Dirne. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2424429 & 1014091. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. derstandard.at, 12.02.2022
  3. blick.ch, 22.06.2018
  4. aargauerzeitung.ch, 28.12.2017
  5. HL-live.de, 24.08.2013
  6. tagesanzeiger.ch, 02.10.2011
  7. dradio.de, 08.02.2007
  8. Die Zeit (11/2004)
  9. bz, 26.10.2001
  10. DIE WELT 2001
  11. BILD 2000
  12. Berliner Zeitung 1999
  13. Tagesspiegel 1998
  14. Stuttgarter Zeitung 1996
  15. Berliner Zeitung 1996
  16. Stuttgarter Zeitung 1995