Angewohnheit

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanɡəˌvoːnhaɪ̯t ]

Silbentrennung

Einzahl:Angewohnheit
Mehrzahl:Angewohnheiten

Definition bzw. Bedeutung

Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird.

Begriffsursprung

Ableitung des Substantivs vom Stamm des Verbs angewöhnen mit dem Derivatem (Ableitungsmorphem) -heit (und Ersetzung des Umlauts), belegt seit Ende des 17. Jahrhunderts

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Angewohnheitdie Angewohnheiten
Genitivdie Angewohnheitder Angewohnheiten
Dativder Angewohnheitden Angewohnheiten
Akkusativdie Angewohnheitdie Angewohnheiten

Anderes Wort für An­ge­wohn­heit (Synonyme)

Gewohnheit:
Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird
Allüren (geh.)
Caprice:
eigensinniger Einfall
Eigenart:
eine einzelne, spezifische Besonderheit
summierte Besonderheiten, die ein Charakteristikum ausmachen
Eigenheit:
Merkwürdigkeit, Auffälligkeit , die jemand oder etwas aufweist
Fimmel (ugs.):
übertriebener Eifer für eine Sache; seltsame Angewohnheit
Grille (veraltend):
durch zirpende Laute auffallendes Insekt (Familie Gryllidae)
vom Sprecher als unvernünftig, „dumm“ angesehene Idee; im Plural: sonderbare, trübe Gedanken
Kaprice:
eigensinniger Einfall
Kaprize (österr.):
eigensinniger Einfall
Macke (ugs.):
auf Gegenstände oder im übertragenen Sinne auf Personen bezogen: etwas Defektes, Schadhaftes; etwas, was die Brauchbarkeit beeinträchtigt
sonderbare Eigenart
Marotte:
notorische Angewohnheit einer Person, die für Mitmenschen unverständlich ist
Schrulle:
ältere, eigensinnige Frau mit einer abseits der Norm liegenden Persönlichkeit und Charaktereigenschaften, die im Allgemeinen als seltsam oder verwirrt bis leicht verrückt angesehen werden
eine ungewöhnliche Angewohnheit, ein seltsames Hobby, eine fixe Idee
Spleen:
verrückte Eigenheit, fixe Idee, Marotte
Tic (geh.):
Medizin: unkontrollierte Muskelkontraktion
Tick:
Medizin: unkontrollierte Muskelkontraktion
umgangssprachlich: Kleinigkeit, Nuance
Habit:
festliche, vornehme Kleidung
Kleidung, die als unpassend angesehen wird
Neigung:
Ergebnis: leichte Schräglage/ Schrägstellung
gefühlsmäßige Hinwendung zu Personen

Beispielsätze

  • Er hat die Angewohnheit, sich immer wieder zu entschuldigen.

  • Alte Angewohnheiten müsst ihr euch abgewöhnen.

  • Du musst deine schlechten Angewohnheiten loswerden.

  • Tom hat die Angewohnheit, Maria für alles die Schuld in die Schuhe zu schieben.

  • Wenn sich eine schlechte Angewohnheit einmal eingeschliffen hat, wird man sie nur schwer wieder los.

  • Das ist eine Angewohnheit, deren ich mich nur allzugerne entschlüge.

  • Ich finde nicht, dass ich irgendwelche schlechten Angewohnheiten hätte.

  • Es ist schwer, schlechte Angewohnheiten loszuwerden.

  • Wir hatten nicht die Angewohnheit zu gewinnen.

  • Das ist eine sehr schlechte Angewohnheit.

  • Ali hat keine schlechten Angewohnheiten.

  • Gute Angewohnheiten werden von Kindheit an gepflegt.

  • Manche Angewohnheiten wird man kaum los.

  • Er hat die Angewohnheit, abends Fisch zu essen.

  • Sie müssen diese Angewohnheit loswerden.

  • Man ist nie zu alt, schlechte Angewohnheiten zu verlernen.

  • Er hat die Angewohnheit, sich zu erheben, wenn er wütend ist.

  • Tom hat die seltsame Angewohnheit, Fragen, die er stellt, sogleich selbst zu beantworten.

  • Ich versuche, diese schlechte Angewohnheit loszuwerden.

  • Er hat die schlechte Angewohnheit, zu viel Wein zu trinken.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Beim Thema Technik bleiben gute Angewohnheiten häufig auf der Strecke.

  • Der deutsche Trainer hat die merkwürdige Angewohnheit, dass die Form seiner Mannschaft nach seiner siebten Saison bei diesem Verein abnimmt.

  • Dies könne eine zusätzliche Motivation sein, diese ungesunden Angewohnheiten abzulegen.

  • Arafat Abou-Chaker hatte offenbar die Angewohnheit, heimlich Gespräche mitzuschneiden.

  • Daher rührt die Angewohnheit dieses Milieus, das Wort "Elite" in Anführungszeichen zu setzen oder mit "angebliche" zu ergänzen.

  • Es ist eine sonderbare Angewohnheit.

  • Aber sie haben auch die Angewohnheit, den Gegenstand ihrer Expertise für unabänderlich zu halten.

  • Die Roten Khmer hatten damals die Angewohnheit, die Innenstadt von Phnom Penh zu bombardieren.

  • Auch in fremden Ländern können wir uns diese Angewohnheit nicht verkneifen und nutzen das freie Wochenende zur Erforschung der Umwelt.

  • Im Dezember letzten Jahres sprach der Fukushima-Betreiber dann von „schlechten Angewohnheiten“.

  • Aber sie haben die Angewohnheit, die Menschen in ihrer näheren Umgebung zu fressen, und wenn das nicht staatszersetzend sein soll, was dann?

  • Herr Silberring, Ihre Angewohnheit, ständig auf der SVP herumzutrampeln, trübt Ihnen den Blick fürs Wesentliche.

  • Auch der »Gast« ist zugegen, der treuen Fans schon bekannt sein dürfte durch seine Angewohnheit, ungebeten zugegen zu sein.

  • "Man muss die Leute von Anfang an disziplinieren, schlechte Angewohnheiten sind schwer zu ändern", sagt der 53-Jährige.

  • Deshalb finanziert der Steuerzahler alles schön mit, in einer Mischung aus Transferleistung und schlechter Angewohnheit.

Häufige Wortkombinationen

  • schlechte Angewohnheit

Wortbildungen

Übersetzungen

  • Armenisch: սովորություն (sovorut’jun)
  • Bosnisch: navika (weiblich)
  • Bulgarisch: навик (navik) (männlich)
  • Englisch: habit
  • Finnisch:
    • tapa
    • tottumus
  • Französisch: habitude (weiblich)
  • Italienisch:
    • abitudine (weiblich)
    • consuetudine (weiblich)
  • Koreanisch:
    • 습관
    • 버릇 (beoreut)
  • Kroatisch: navika (weiblich)
  • Lettisch:
    • ieradums
    • pieradums
  • Litauisch: Įprotis
  • Mazedonisch: навика (navika) (weiblich)
  • Neugriechisch: συνήθεια (syníthia) (weiblich)
  • Niedersorbisch:
    • nawuconosć (weiblich)
    • pśiwuconosć (weiblich)
    • zwuconosć (weiblich)
  • Obersorbisch:
    • zwučenosć (weiblich)
    • nawučenje (sächlich)
    • přiwučenje (sächlich)
  • Polnisch:
    • nawyk (männlich)
    • przyzwyczajenie (sächlich)
  • Portugiesisch: hábito (männlich)
  • Rumänisch: obicei (sächlich)
  • Russisch:
    • привычка (weiblich)
    • навык (männlich)
  • Schwedisch: vana
  • Serbisch: навика (navika) (weiblich)
  • Serbokroatisch: навика (navika) (weiblich)
  • Slowakisch:
    • návyk (männlich)
    • zvyk (männlich)
  • Slowenisch: navada (weiblich)
  • Spanisch: costumbre (weiblich)
  • Tagalog: ugali
  • Tschechisch:
    • návyk (männlich)
    • zvyk (männlich)
    • zvyklost (männlich)
  • Ukrainisch: звичка (weiblich)
  • Ungarisch: szokás
  • Weißrussisch:
    • прывычка (weiblich)
    • звычка (weiblich)

Wortaufbau

Das viersilbige Substantiv An­ge­wohn­heit be­steht aus zwölf Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 2 × H, 2 × N, 1 × A, 1 × G, 1 × I, 1 × O, 1 × T & 1 × W

  • Vokale: 2 × E, 1 × A, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 2 × H, 2 × N, 1 × G, 1 × T, 1 × W

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N, ers­ten E und zwei­ten N mög­lich. Im Plu­ral An­ge­wohn­hei­ten zu­dem nach dem I.

Das Alphagramm von An­ge­wohn­heit lautet: AEEGHHINNOTW

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Gos­lar
  4. Essen
  5. Wupper­tal
  6. Offen­bach
  7. Ham­burg
  8. Nürn­berg
  9. Ham­burg
  10. Essen
  11. Ingel­heim
  12. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Gus­tav
  4. Emil
  5. Wil­helm
  6. Otto
  7. Hein­reich
  8. Nord­pol
  9. Hein­reich
  10. Emil
  11. Ida
  12. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Golf
  4. Echo
  5. Whis­key
  6. Oscar
  7. Hotel
  8. Novem­ber
  9. Hotel
  10. Echo
  11. India
  12. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  6. ▄ ▄ ▄ ▄
  7. ▄▄▄▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort An­ge­wohn­heit (Sin­gu­lar) bzw. 20 Punkte für An­ge­wohn­hei­ten (Plural).

Angewohnheit

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen An­ge­wohn­heit kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Las­ter:
eine schlechte Angewohnheit
las­ter­haft:
einer schlechten Angewohnheit ergeben
Ony­cho­pha­gie:
Angewohnheit, auf den Fingernägeln zu kauen oder diese abzubeißen
Schub­la­den­den­ken:
Angewohnheit, eine Sache einer exklusiven/vorgefassten Kategorie zuzuweisen
weg­kom­men:
von etwas (einer Idee, einer Angewohnheit, einer Überzeugung…) abkommen, etwas überwinden
zu­rück­fal­len:
eine schlechte Angewohnheit wieder aufnehmen
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Angewohnheit. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Angewohnheit. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12247647, 12017451, 10663604, 10464847, 10285286, 10270264, 9943096, 9043550, 8867911, 8805836, 8342100, 8100674, 6606986, 6307690, 5786024, 5696261, 5687750, 5491201 & 5331144. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Hermann Paul: Deutsches Wörterbuch. 10. Auflage. Niemeyer, Tübingen 2002. ISBN 3-484-73057-9
  2. cio.de, 20.12.2023
  3. stern.de, 09.10.2022
  4. wiwo.de, 04.09.2021
  5. spiegel.de, 16.08.2020
  6. heise.de, 11.09.2019
  7. taz.de, 05.10.2017
  8. welt.de, 13.11.2016
  9. spiegel.de, 06.05.2015
  10. blogigo.de, 06.01.2014
  11. taz.de, 30.03.2013
  12. spiegel.de, 12.04.2012
  13. bazonline.ch, 20.05.2011
  14. 11freunde.de, 25.03.2010
  15. stern.de, 14.12.2009
  16. faz.net, 06.02.2008
  17. rp-online.de, 14.02.2007
  18. n-tv.de, 10.11.2006
  19. mainpost.de, 14.12.2005
  20. abendblatt.de, 25.08.2004
  21. archiv.tagesspiegel.de, 03.11.2003
  22. sz, 09.03.2002
  23. bz, 11.05.2001
  24. Berliner Zeitung 2000
  25. Berliner Zeitung 1999
  26. Berliner Zeitung 1998
  27. BILD 1997
  28. Stuttgarter Zeitung 1996
  29. Berliner Zeitung 1995