Anfechtung

Substantiv (Nomen), feminin (weiblich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈanˌfɛçtʊŋ ]

Silbentrennung

Einzahl:Anfechtung
Mehrzahl:Anfechtungen

Definition bzw. Bedeutung

  • Aufforderung, eine getroffene, ungerechte Entscheidung zu überdenken, das heißt, sie neu zu treffen

  • äußerst verlockender Reiz, der zu einer Handlung verleitet, die verboten, unmoralisch, irrsinnig, und/oder destruktiv (zerstörerisch) ist

  • vom Gesetz eingeräumte Möglichkeit, eine mit einem als relevant anerkannten Irrtum behaftete oder falsch übermittelte oder durch widerrechtliche Drohung oder Täuschung veranlasste Willenserklärung durch einseitige Erklärung rechtlich zu vernichten

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativdie Anfechtungdie Anfechtungen
Genitivdie Anfechtungder Anfechtungen
Dativder Anfechtungden Anfechtungen
Akkusativdie Anfechtungdie Anfechtungen

Anderes Wort für An­fech­tung (Synonyme)

Appellation (fachspr., schweiz.)
Berufung (juristisch):
besondere Befähigung, die jemand als Auftrag empfindet
Ernennung in ein öffentliches Amt von Kirche oder Staat (zum Beispiel Höchstrichter, Priester, Universitätsprofessor) oder Anstellung eines Künstlers (zum Beispiel Dirigent, Theaterdirektor, Schauspieler, Musiker)
Beschwerde (juristisch):
Äußerung oder Mitteilung über eine unerwünschte Situation oder ein Fehlverhalten
meist Plural: körperliches Unwohlsein
Einsprache (schweiz.)
Einspruch (bundesdeutsch, juristisch, österr.):
ein Rechtsmittel gegen gerichtliche Verfahren oder Verwaltungsakte
Wortmeldung, mit der die eigene Ablehnung einer Sache ausgedrückt und versucht wird, diese zu verhindern
Einwendung:
Recht: materiell-rechtliches Verteidigungsmittel eines Schuldners
veraltend: Reaktion auf etwas, in der Bedenken ausgedrückt werden; Einwand
Intervention (fachspr.):
Eingreifen einer bisher unbeteiligten Partei in einen Konflikt
Eingreifen und dabei eine bestimmte Meinung vorbringen, sich für etwas einsetzen Intervention
Rekurs (juristisch, schweiz.)
Revision (juristisch):
betriebswirtschaftliche Überprüfung von aktenkundigen Unternehmensvorgängen
das Revidieren; Änderung nach gründlicher Prüfung
Widerspruch (juristisch):
Äußerung einer gegensätzlichen Meinung
Einspruch, [offizielle] Beschwerde, im deutschen Verwaltungsrecht so definiert: in vielen Bundesländern vorgesehener Rechtsbehelf, mit dem der durch einen Verwaltungsakt Beschwerte die Überprüfung der Recht- und Zweckmäßigkeit des Verwaltungsakts durch die Ausgangsbehörde und gegebenenfalls durch die Widerspruchsbehörde überprüfen lässt
Lockung (geh.)
Verführung(skraft):
Handlungsweise oder Zustand, die/der jemanden dazu bringen will, etwas zu tun, was diese Person eigentlich nicht will
verlockendes Angebot
Verlockung:
Eigenschaft oder Handlung, die dazu führt, die Meinung, das Interesse, die Zuwendung auf sich zu ziehen
Versuchung:
äußerst verlockender Reiz, der zu einer Handlung verleitet, die verboten, unmoralisch, irrsinnig, und/oder destruktiv (zerstörerisch) ist
Bestreitung der Glaubwürdigkeit
Bestreitung der Gültigkeit

Beispielsätze

In den §§ 119 ff. BGB sind verschiedene Gründe normiert, die eine Anfechtung ermöglichen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dieser Antrag zielt erneut auf die Anfechtung des noch gültigen, jedoch völlig wirkungslosen Klimaschutzgesetzes ab.

  • Der finanzmarode Zweitligist verzichtet auf die Anfechtung der Zulassungsverweigerung vor einem Schiedsgericht.

  • Eine Möglichkeit zur juristischen Anfechtung der Urteile des Komitees gibt es nicht.

  • Anlass für diese Feststellung ist die Anfechtung der Volksabstimmung in Ludesch vom November 2019.

  • Der Rat liess aber am Abend verlauten, er sehe keine Grundlage für eine Anfechtung.

  • Am 8. Juni schließlich langte die Anfechtung der FPÖ beim Verfassungsgerichtshof ein.

  • Bundeskanzlerin Merkel erwartet im nächsten Wahlkampf Anfechtungen von rechts und links.

  • Außerdem zweifelt die Kammer an, dass die Anfechtung der Schenkung durch Robert Tönnies überhaupt gültig ist.

  • Vorgeschlagen wird die „Anfechtung der Notverstaatlichung wegen Irrtums“.

  • Es ging einzig und allein um die Anfechtung des Urteils des Amtsgerichts Olten-Gösgen.

  • 2003 war in Maintal eine Anfechtung der Bürgermeisterwahl wegen Mängeln bei der Briefwahl vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden.

  • Dabei laufe man Gefahr, vom Bund keine Zustimmung zu bekommen oder riskiere eine Anfechtung beim Verfassungsgerichtshof.

  • Der SPD-Landesvorstand in einer Sondersitzung über die Anfechtungen der Wahl entscheiden.

  • Die beste Antwort auf alle Anfechtungen gegen die Scuderia und vielleicht der Anfang von der Wende im Titelkampf.

  • Gerade in diesen Tagen sind die Anfechtungen groß.

  • Der Verfassungsrechtler Hans Meyer rechnet wegen der Dresdner Nachwahl mit einer Anfechtung der gesamten Abstimmung.

  • Zunächst prüft der Landeswahlleiter die Anfechtung, danach entscheidet die Bürgerschaft.

  • Noch eine weitere Anfechtung erhitzt die Gemüter, der Einspruch gegen die Vorstandswahl im CDU-Ortsverband Dahlem Ende Februar.

  • Er glaubt, trotz aller Anfechtungen, im Grunde an die aufklärerische Kraft des Theaters.

  • Der Versicherer trat nach Einblick in die Krankenunterlagen vom Vertrag zurück und erklärte gleichzeitig dessen Anfechtung.

Wortbildungen

  • Anfechtungsberechtigter
  • Anfechtungserklärung
  • Anfechtungsfrist
  • Anfechtungsgegner
  • Anfechtungsgrund
  • Bundespräsidentenwahlanfechtung
  • Bundespräsidentestichwahlanfechtung
  • Wahlanfechtung

Übergeordnete Begriffe

  • Gestaltungsrecht

Untergeordnete Begriffe

  • Irrtumsanfechtung

Übersetzungen

Anagramme

  • Entfachung

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv An­fech­tung be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × N, 1 × A, 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × T & 1 × U

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × N, 1 × C, 1 × F, 1 × G, 1 × H, 1 × T

Eine Worttrennung ist nach dem ers­ten N und H mög­lich. Im Plu­ral An­fech­tun­gen zu­dem nach dem zwei­ten N.

Das Alphagramm von An­fech­tung lautet: ACEFGHNNTU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Nürn­berg
  3. Frank­furt
  4. Essen
  5. Chem­nitz
  6. Ham­burg
  7. Tü­bin­gen
  8. Unna
  9. Nürn­berg
  10. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Nord­pol
  3. Fried­rich
  4. Emil
  5. Cäsar
  6. Hein­reich
  7. Theo­dor
  8. Ulrich
  9. Nord­pol
  10. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Novem­ber
  3. Fox­trot
  4. Echo
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Tango
  8. Uni­form
  9. Novem­ber
  10. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄
  9. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 18 Punkte für das Wort An­fech­tung (Sin­gu­lar) bzw. 20 Punkte für An­fech­tun­gen (Plural).

Anfechtung

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen An­fech­tung kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Anfechtung. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Anfechtung. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
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