Aberglaube

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaːbɐˌɡlaʊ̯bə ]

Silbentrennung

Einzahl:Aberglaube
Mehrzahl:Aberglauben

Definition bzw. Bedeutung

Ein Glaubenssatz oder ein Glaubensgebilde, das dem eigenen gegenüber als irrational, unvernünftig, nutzlos (manchmal auch unmenschlich) und deswegen als unterlegen betrachtet wird.

Begriffsursprung

Mittelhochdeutsch abergloube, belegt seit dem 13. Jahrhundert, einer Zusammensetzung aus mittelhochdeutsch: aber - verkehrt und gloube, geloube - „Glaube“

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Aberglaubedie Aberglauben
Genitivdes Aberglaubensder Aberglauben
Dativdem Aberglaubenden Aberglauben
Akkusativden Aberglaubendie Aberglauben

Anderes Wort für Aber­glau­be (Synonyme)

Aberglauben:
abwertend: ein Glaubenssatz oder ein Glaubensgebilde, das dem eigenen gegenüber als irrational, unvernünftig, nutzlos (manchmal auch unmenschlich) und deswegen als unterlegen betrachtet wird
Abglaube
Götzendienst
Häresie:
im engeren, kirchlichen Sinn, oft als Schmähwort gebraucht
im übertragenen Sinne, oft mit ironischer Spitze gegen die entsprechende „Rechtgläubigkeit“ oder sogar gegen sowohl die „Rechtgläubigen“ wie die „Andersgläubigen“
Idolatrie:
Verehrung von bildlichen Darstellungen von Göttern; Götzendienst, übertriebene Ehrerbietung
Irrglaube:
falsche Annahme oder Auffassung
Religion: falsche religiöse Glaubensposition (aus Sicht einer anderen Religion; mit herabwürdigender Bedeutung)
Irrglauben:
falsche religiöse Glaubensposition (aus Sicht einer anderen Religion; mit herabwürdigender Bedeutung)
Irrtum, der oft auf falscher Schlussfolgerung beruht
Superstition:
der Glaube an Wesen oder Systeme, die einem selbst irrational erscheinen

Sinnverwandte Wörter

Ein­falt:
geistiges Unvermögen
Schlichtheit, Unverdorbenheit des Gemütes
Leicht­gläu­big­keit:
die Eigenschaft, Dinge vorschnell, unkritisch zu glauben
Wunsch­den­ken:
hoffnungsvolle Vorstellung von etwas Aktuellem oder Zukünftigem, die zumeist unkritisch ist und die realen Gegebenheiten ignoriert oder verdreht; auf unrealistische, nur den eigenen Wünschen entsprechende Annahmen und Vorstellungen beruhendes Denken

Gegenteil von Aber­glau­be (Antonyme)

Glau­be:
religiöses Bekenntnis, Religion
sicheres Dafür-Halten; eine unbewiesene Überzeugung
Glau­ben:
religiöses Bekenntnis, Religion
sicheres Dafür-Halten; eine unbewiesene Überzeugung

Beispielsätze

  • Es ist ein Aberglaube, dass schwarze Katzen Unglück bringen.

  • Dass Glaube etwas ganz anderes sei als Aberglaube, ist unter allem Aberglauben der größte.

  • Nein, das ist ein bloßer Aberglaube.

  • Aberglauben rührt daher, dass Menschen nicht akzeptieren können, dass Zufälle nur Zufälle sind.

  • Dass wir in einem System feststecken, an dem wir nichts ändern können, ist ein Aberglaube, an dem wir aus Angst und Unwissenheit festhalten.

  • Der Aberglaube ist die Religion der Narren.

  • Astrologie ist eine Form von Aberglauben, die sich anmaßt, Gott in die Karten zu schauen.

  • Es ist nicht ratsam, sich an Aberglauben zu halten.

  • Je wohlhabender das Leben eines Menschen wird, desto mehr fällt er in Aberglauben.

  • Es ist unter den Japanern ein weitverbreiteter Aberglaube, dass alle hellhäutigen Ausländer Englisch sprechen.

  • Der größte Aberglaube der Gegenwart ist der Glaube an die Vorfahrt.

  • Es gab schon immer Menschen, die aus dem Aberglauben anderer Profit geschlagen haben.

  • Der Aberglaube, in dem wir aufwachsen, verliert, auch wenn wir ihn erkennen, darum doch seine Macht nicht über uns.

  • Der Aberglauben schlimmster ist, den seinen für den erträglicheren zu halten.

  • Das ist eine Art moderner Aberglauben.

  • Das ist eine moderne Form des Aberglaubens.

  • Alle Träume haben einen Grund, und lasst uns bei den unsterblichen Göttern, dass wir diesen nicht durch unseren Aberglauben und unsere Verkehrtheit vergrößern.

  • Dieser Aberglauben besteht weiter bei ihnen.

  • Kurz, je weniger Aberglaube, desto weniger Fanatismus, und je weniger Fanatismus, desto weniger Unheil.

  • Der Tod ist das Ende aller Dinge des menschlichen Lebens, nur des Aberglaubens nicht.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dabei sind die Neapolitaner auch in Sachen Aberglaube kaum zu bezwingen.

  • Plötzlich steht man als Hexe am Pranger

  • Aus mathematischen Gründen oder aus Aberglaube?

  • Dabei können die jungen Besucher viel über die damalige Zeit und über Themen wie Aberglaube und Hexenverfolgung erfahren.

  • Der Grund, warum es in vielen amerikanischen Hotels kein Zimmer 420 gibt, hat jedoch nichts mit Aberglaube zu tun.

  • In Papua-Neuguinea häufen sich Verbrennungen im Namen des Aberglaubens.

  • Kein Wunder, Aberglaube und Armut beherrschen die Länder und ständig ziehen Leute mit Gewehren mordend durch die Länder.

  • Aberglaube auf Weidens Hotelfluren: Kein Zimmer Nummer 13 Eine Nacht im Hotelzimmer Nummer 13? Das ist schwer buchbar.

  • Numerologie hat nicht nur Potenzial, sondern ist Aberglaube.

  • "Primitiver Aberglaube": In einem Brief fand Albert Einstein deutliche Worte zu allen Religionen und zur Rolle des jüdischen Volks.

  • Die Debatte ist das Instrument der lebendigen Demokratie wodurch Scharlatanerei und politischer Aberglaube bekämpft wird.

  • Der Aberglaube hält sich, obwohl es an dem Tag nicht mehr Unglücke gibt als sonst.

  • Das besagt ein gängiger Aberglaube, der 2008 alleine in Tansania rund 30 Menschen das Leben gekostet hat.

  • Ist es nicht Aberglaube, durch ein Ritual das Leben eines Menschen verlängern zu wollen?

  • Wer etwas über Traditionen des Aberglaubens wissen will, ist bei Weimars Heimatforscherin Hannelore Henze bestens aufgehoben.

Häufige Wortkombinationen

  • reiner Aberglaube

Wortbildungen

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Albanisch:
    • bestytni (weiblich)
    • supersticion (männlich)
  • Armenisch: սնահավատություն (snahavatut’yun)
  • Bokmål:
    • overtro (männlich)
    • overtru (männlich)
  • Bosnisch: сујевјерје (sujevjerje) (sächlich)
  • Bulgarisch: суеверие (sueverie) (männlich)
  • Chinesisch: 迷信 (míxìn)
  • Dänisch: overtro (männlich)
  • Englisch:
    • superstition
    • bigotry
  • Esperanto: superstiĉo
  • Färöisch: pátrúgv (weiblich)
  • Finnisch: taikausko
  • Französisch: superstition
  • Friaulisch:
    • superstizion (weiblich)
    • čhitineč (männlich)
  • Georgisch: ცრურწმენა (tsrurts'mena)
  • Hebräisch: אמונה תפלה
  • Interlingua: superstition
  • Isländisch:
    • bábilja (weiblich)
    • hjátrú (weiblich)
    • hindurvitni (sächlich)
  • Italienisch: superstizione (weiblich)
  • Japanisch: 迷信
  • Katalanisch: superstició (weiblich)
  • Kroatisch: sujeverje (sächlich)
  • Latein: superstitio
  • Lettisch: māņticība
  • Litauisch: prietaras
  • Luxemburgisch: Awerglawen (männlich)
  • Mazedonisch: суеверие (sueverie) (sächlich)
  • Neugriechisch:
    • προλήψη (prolípsi) (weiblich)
    • δεισιδαιμονία (disidemonía) (weiblich)
  • Niederländisch: bijgeloof
  • Niedersorbisch: pśiwěra (weiblich)
  • Nynorsk: overtru (weiblich)
  • Obersorbisch: přiwěra (weiblich)
  • Polnisch: przesąd
  • Portugiesisch: superstição (weiblich)
  • Rumänisch: superstiție (weiblich)
  • Russisch: суеверие (sächlich)
  • Schwedisch:
    • vidskepelse
    • vidskeplighet
    • skrock (sächlich)
  • Serbisch: сујеверје (sujeverje) (sächlich)
  • Serbokroatisch: сујеверје (sujeverje) (sächlich)
  • Slowakisch:
    • povera (weiblich)
    • bobona (weiblich)
  • Slowenisch: praznoverje (sächlich)
  • Spanisch: superstición (weiblich)
  • Tagalog:
    • pamahiin
    • anito
  • Tetum: superstisaun
  • Tschechisch: pověra (weiblich)
  • Türkisch:
    • hurafe
    • batıl inanç
  • Ukrainisch: забобон (zabobon)
  • Ungarisch: tévhit
  • Weißrussisch: забабон (zababon)

Wortaufbau

Das dreisilbige Substantiv Aber­glau­be be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × A, 2 × B, 2 × E, 1 × G, 1 × L, 1 × R & 1 × U

  • Vokale: 2 × A, 2 × E, 1 × U
  • Konsonanten: 2 × B, 1 × G, 1 × L, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R und U mög­lich. Im Plu­ral Aber­glau­ben an glei­cher Stelle.

Das Alphagramm von Aber­glau­be lautet: AABBEEGLRU

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Gos­lar
  6. Leip­zig
  7. Aachen
  8. Unna
  9. Ber­lin
  10. Essen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Emil
  4. Richard
  5. Gus­tav
  6. Lud­wig
  7. Anton
  8. Ulrich
  9. Berta
  10. Emil

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Echo
  4. Romeo
  5. Golf
  6. Lima
  7. Alfa
  8. Uni­form
  9. Bravo
  10. Echo

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄▄▄▄
  8. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 16 Punkte für das Wort Aber­glau­be (Sin­gu­lar) bzw. 17 Punkte für Aber­glau­ben (Plural).

Aberglaube

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Aber­glau­be ent­spricht dem Sprach­niveau B2 (Sprach­ni­veau­stu­fen nach dem Ge­mein­sa­men euro­pä­ischen Re­fe­renz­rah­men für Sprachen ) und kam im letz­ten Jahr regel­mäßig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

aber­gläu­bisch:
voller Aberglauben, vom Aberglauben voll oder teilweise überzeugt
auf­ge­klärt:
ohne Vorurteile oder Aberglauben, vorurteilsfrei, vorurteilslos; tolerant gegenüber anderen Meinungen
Cre­do­ma­nie:
Bereitschaft und Wille, manchmal Sucht zum Aberglauben
Ho­kus­po­kus:
Zauber, Hexerei, heute: fauler Zauber, der den Aberglauben an etwas ansprechen soll
ho­len:
in Verbindung mit Aberglauben: entführt werden
Irr­licht:
kleine vom Boden aufsteigende Flämmchen, vorzugsweise auf sumpfigen und moorigem Gelände; in der Vergangenheit verband der Volksglauben mit dieser Naturerscheinungen allerlei Aberglauben
Wech­sel­balg:
missgestaltetes Kind, das dem Aberglauben nach der Mutter von bösen Geistern untergeschobenen wurde

Buchtitel

  • Aberglaube Mcelroy D.R. | ISBN: 978-9-46359-545-2

Film- & Serientitel

  • Rituale, Esoterik, Aberglaube: Sinnsuche zwischen Spiritualität und Wissenschaft (Kurzdoku, 2023)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Aberglaube. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2024, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Aberglaube. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2217726, 12287537, 10311731, 9809188, 8952270, 5518887, 5001216, 3326590, 3026675, 2932372, 2677320, 2588827, 2588825, 2492767, 2492765, 2414434, 2390604, 2367982 & 2338232. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. augsburger-allgemeine.de, 12.04.2023
  3. faz.net, 20.08.2022
  4. bild.de, 18.09.2021
  5. ka-news.de, 28.01.2019
  6. focus.de, 06.05.2018
  7. welt.de, 11.12.2017
  8. spiegel.de, 19.12.2016
  9. oberpfalznetz.de, 13.11.2015
  10. newsnetz-blog.ch, 26.01.2013
  11. spiegel.de, 09.10.2012
  12. tagesspiegel.feedsportal.com, 22.07.2011
  13. welt.de, 12.08.2010
  14. feeds.rp-online.de, 12.01.2009
  15. nzz.ch, 10.10.2008
  16. thueringer-allgemeine.de, 31.12.2007
  17. spiegel.de, 10.10.2005
  18. fr-aktuell.de, 14.02.2004
  19. archiv.tagesspiegel.de, 22.03.2003
  20. welt.de, 08.05.2003
  21. Die Welt 2001
  22. bz, 24.02.2001
  23. Die Zeit (43/2000)
  24. DIE WELT 2000
  25. Welt 1999
  26. Welt 1998
  27. Berliner Zeitung 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995