Aberwitz

Substantiv (Nomen), maskulin (männlich)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ˈaːbɐˌvɪt͡s ]

Silbentrennung

Aberwitz

Definition bzw. Bedeutung

Etwas völlig (absurd) Unsinniges; Handeln oder Verhalten, das abwegig, unvernünftig, bisweilen zudem gefährlich ist.

Begriffsursprung

Bei dem Wort handelt es sich um ein seit dem 14. Jahrhundert bezeugtes Erbwort, dessen mittelhochdeutsche Form aberwitz ‚Irresein‘ lautete. Das Wort blieb bis zum 17. Jahrhundert ein Femininum, erst im Laufe desselben Jahrhunderts kommt es zunehmend als Maskulinum in Gebrauch. Zusammengesetzt ist es aus dem Substantiv Witz in der alten Bedeutung ‚Verstand, Vernunft, Klugheit‘ und aber- in der unter Aberglaube behandelten besonderen Funktion. Ein Einfluss von älterem mittelhochdeutschem abewitze ‚Unverstand, Wahnsinn‘ und āwitze (vergleiche mittelniederdeutsch āwit / āwitte) ist nicht ausgeschlossen.

Alternative Schreibweise

  • Afterwitz (Nbf.)

Deklination (Fälle)

SingularPlural
Nominativder Aberwitz
Genitivdes Aberwitzes
Dativdem Aberwitz/​Aberwitze
Akkusativden Aberwitz

Anderes Wort für Aber­witz (Synonyme)

Absurdität:
allgemein, ohne Plural: das Absurd-Sein/Widersinnig-Sein/Sinnlos-Sein
spezifisch: eine einzelne absurde, widersinnige oder sinnlose Handlung oder Begebenheit
Hirnrissigkeit
Hirnverbranntheit
Irrwitz:
eine einzelne absurde, widersinnige oder sinnlose Handlung oder Begebenheit
Unding:
nur Singular: etwas völlig Widersinniges, vor allem in der Wendung ein Unding sein
seltener: unförmiger, unberechenbarer, seltsamer, Gegenstand; ein Ding, das einem nicht ganz geheuer ist
Unsinnigkeit
Wahnwitz:
etwas völlig Unsinniges, Abwegiges oder Unvernünftiges mit oft gefährlichen Risiken
Widersinn (geh.):
etwas, das für den menschlichen Verstand keinen nachvollziehbaren Gehalt (Sinn) ergibt; Unsinn

Sinnverwandte Wörter

Aber­sinn:
etwas völlig Absurdes, Unsinniges; Handeln oder Verhalten, das abwegig, unvernünftig, bisweilen zudem gefährlich ist
Blöd­sinn:
Quatsch; unsinnige Idee; unglaubhafte Aussage
störende Handlung
Idi­o­tie:
sehr dummes Verhalten; eine Idee, die nicht durchdacht wurde und negative Konsequenzen mit sich bringt
Stufe der geistigen Behinderung, die durch einen Intelligenzquotienten/IQ von unter 19 gekennzeichnet ist
Schwach­sinn:
etwas Unsinniges
Geistige Behinderung: Intelligenzquotient von unter 70
sel­ten:
adverbiell, nicht steigerbar: (von Eigenschaften) in einer Ausprägung, wie sie nur bei wenigen Exemplaren vorkommt
adverbiell: nicht häufig passierend; die Wiederholungen haben eine große Zeitspanne
Wahn­sinn:
Ausdruck der Begeisterung, des positiven und negativen Erstaunens, der Verwunderung, der Überraschung, der Plötzlichkeit für einen extremen, außergewöhnlichen, überraschenden Umstand oder Zustand
bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster; historisch und umgangssprachlich auch Geisteskrankheit, bei der man nicht mehr für zurechnungsfähig gehalten wurde

Beispielsätze

Die Vorstellung, dass Roboter die Weltherrschaft an sich reißen könnten, ist Aberwitz.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Sie erst hat dem Aberwitz bundesdeutscher Normalität Bodenhaftung verliehen und Loriots Werk damit etwas ungemein Altersloses.

  • Und dann hat das Resultat hierzulande nicht halb so viel Aberwitz und Erotik wie in Rom.

  • Nicht witzig, sondern voller bodenlosem Aberwitz.

  • Und was nun die „normalen“ Frauen angeht halte ich es fuer den absoluten Aberwitz, die diskutierten Inhalte zu verallgemeinern.

  • Und von denen ahnte kein einziger, welch historischer Aberwitz überhaupt zur Geburt von Aerosmith geführt hatte.

  • Diese Antigone, pessimistisch bis zum Aberwitz, ist eine reinigende Großtat.

  • Der neueste Aberwitz eines Herrn Söder, produziert in Deutschland einen Flickenteppich in Sachen Gen-Saaten.

  • Gleich im ersten Bild vermittelt sich Kriegenburgscher Aberwitz.

  • Den Aberwitz der Nukleartechnik überstrahlte die Vorstellung, die endgültige Lösung für das Energieproblem gefunden zu haben.

  • Sie ist ein hilfloser Sonnenschein wie Fellinis Giulietta Masina, ein komödiantischer Aberwitz wie Caterina Valente.

  • Vielleicht kann man einer gnadenlosen Wirklichkeit nur die Stirn bieten, wenn man den Aberwitz ihres Alltags hervorkehrt.

  • Und es wäre ein Aberwitz, wenn langjährige Mitglieder der Compagnie fachfremd weiterbeschäftigt werden müssten.

  • Der "größte Aberwitz" sei jedoch, die letzte Entscheidung über leistungsabhängige Gehaltszulagen den "lokalen Kollegen" zu überlassen.

  • Unvergesslich jener perfekte Aberwitz, der komisch und tiefernst zugleich ist: "Alle Tiere sind gleich.

  • Ihr oft beißender Witz ist eine ohnmächtige Antwort auf den Aberwitz des Tages.

  • Und zu diesem Aberwitz gehört logischerweise auch die Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit.

  • Gemeinsam spielen sie Großmutter, Enkel und den Aberwitz der Geschichte.

  • Die nächste Instanz kassierte schließlich Meyers Spruch, aber der Aberwitz der "Protokolle" war nun aktenkundig.

  • Jankofsky enttarnt den alltäglichen Aberwitz ohne intellektuelle Verrenkungen und mit menschlichem Verständnis.

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

  • Englisch: absurdity
  • Französisch:
    • aberration (weiblich)
    • absurdité (weiblich)
    • folie (weiblich)
    • insanie (weiblich)
    • insanité (weiblich)
  • Katalanisch:
    • bogeria (weiblich)
    • follia (weiblich)
    • atzagaiada (weiblich)
    • ximpleria (weiblich)

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm Aber­witz be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × A, 1 × B, 1 × E, 1 × I, 1 × R, 1 × T, 1 × W & 1 × Z

  • Vokale: 1 × A, 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × B, 1 × R, 1 × T, 1 × W, 1 × Z

Eine Worttrennung ist nach dem R mög­lich.

Das Alphagramm von Aber­witz lautet: ABEIRTWZ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Substantiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Aachen
  2. Ber­lin
  3. Essen
  4. Ros­tock
  5. Wupper­tal
  6. Ingel­heim
  7. Tü­bin­gen
  8. Zwickau

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Anton
  2. Berta
  3. Emil
  4. Richard
  5. Wil­helm
  6. Ida
  7. Theo­dor
  8. Zacharias

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Alfa
  2. Bravo
  3. Echo
  4. Romeo
  5. Whis­key
  6. India
  7. Tango
  8. Zulu

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄
  2. ▄▄▄▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  5. ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 14 Punkte für das Wort.

Aberwitz

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Nomen Aber­witz kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: Aberwitz. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: Aberwitz. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 2672273. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  2. Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen
  3. bo.de, 03.11.2023
  4. neues-deutschland.de, 11.09.2019
  5. neues-deutschland.de, 19.11.2017
  6. blogs.faz.net, 11.10.2017
  7. spiegel.de, 01.12.2012
  8. derstandard.at, 07.03.2011
  9. sueddeutsche.de, 12.10.2009
  10. fr-aktuell.de, 25.04.2006
  11. berlinonline.de, 21.04.2006
  12. sueddeutsche.de, 28.02.2004
  13. Die Zeit (28/2004)
  14. f-r.de, 13.08.2003
  15. berlinonline.de, 13.11.2002
  16. Die Welt 2001
  17. Welt 1999
  18. Junge Freiheit 1999
  19. Berliner Zeitung 1998
  20. Welt 1998
  21. Berliner Zeitung 1995