seicht

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ zaɪ̯çt ]

Definition bzw. Bedeutung

Begriffsursprung

Nicht sicher geklärt; wahrscheinlich bedeutete es ursprünglich „sumpfig“ oder „feucht“ (dazu sīhte). Im Mittelhochdeutschen wurden flache Stellen im Wasser sīht genannt. Die Übertragung auf geistige Flachheit ist erst im Neuhochdeutschen vorhanden. Das Wort ist seit dem 13. Jahrhundert belegt.

Steigerung (Komparation)

  1. seicht (Positiv)
  2. seichter (Komparativ)
  3. am seichtesten (Superlativ)

Anderes Wort für seicht (Synonyme)

abgedroschen
abgeschmackt:
übertragen: geschmacklos, taktlos
ursprünglich, selten: die Eigenschaft von Lebensmitteln, die ihren Geschmack verloren haben
banal:
einfach zu bewerkstelligen, auszuführen
ohne großen Anspruch
beliebig:
frei aus vorhandenen Möglichkeiten auswählbar oder nach eigenem Gutdünken bei etwas vorgehend
billig (ugs.):
angemessen (recht und billig)
einen niedrigen Preis oder niedrige Kosten habend
flau:
schwach, matt
geistlos:
ohne neue Ideen, langweilig
sich wiederholend, zu routiniert, langweilig
hohl (ugs.):
dumpf, dunkel klingend
nach innen gebogen, eine Mulde bildend
inhaltsleer
leer:
(fast) ohne (physischen) Inhalt
ohne Menschen
nichts sagend
nichtssagend:
aus keiner oder wenig Aussage bestehend
oberflächlich:
die Oberfläche eines Gegenstandes oder einer Sache betreffend, sich auf die Oberfläche beziehend
nicht gründlich oder auch nicht gründlich genug, nur das Äußere beachtend
ohne Aussage
platt (ugs.):
Bauwerke, Projekte: der Zustand, wenn etwas kaputt gemacht oder niedergewalzt wurde; siehe auch plattmachen
ohne Erhebung, in die Breite gehend
schal:
nicht frisch, ohne Geschmack
ohne Geist
trivial:
aus dem Verständnis (der Definition) eines Begriffes sofort und ohne weitere Modelle folgend
ohne weitere Erklärungen und Begriffe verständlich
witzlos:
nicht sinnvoll
nicht witzig
wohlfeil:
für einen geringen Preis, günstig
geistlos, ohne intellektuelles Niveau
flach:
gering oder nicht ansteigend oder abfallend
ohne größere Erhebungen und Vertiefungen
untief
belanglos:
allgemein: ohne Bedeutung, von geringem Belang
mit Akkusativ (für): nicht zu einer Sache gehörig, keinen Einfluss auf etwas ausübend
ohne tiefere Bedeutung
ohne Tiefgang
gehaltlos
substanzlos
vordergründig:
ohne tieferen Sinn, leicht durchschaubar, eine tiefgreifendere Bedeutung verbergend
anspruchslos (geh.):
mit wenig zufrieden sein, keine großen Ansprüche stellend
nicht sehr niveauvoll, von geringem ästhetischem Wert, nur dem Vergnügen dienend, kein Mitdenken benötigend
derb:
ab dem 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts übertragen: fest, grob oder hart
ursprünglich: unverdorben, kräftig
nicht (besonders) ambitioniert
nicht besonders einfallsreich (ugs.)
niveaulos (geh., Hauptform):
fade, anstößig, unangemessen
kein Niveau habend; keine geistige Höhe aufweisend; schlechte Qualität
ohne Ambition(en)
ohne Anspruch
ohne Niveau
primitiv:
nicht ausgereift
niveaulos
schlecht:
jemandem ist schlecht: sich unwohl oder krank fühlend
moralisch nicht akzeptabel
unambitioniert (geh., verhüllend)
unter Niveau (ugs.)
wenig ambitioniert (verhüllend)
wie in einem schlechten Film (ugs., variabel)

Gegenteil von seicht (Antonyme)

an­spruchs­voll:
nicht leicht zufriedenzustellen, mit hohen Ansprüchen
viel Wissen/Können wird benötigt, um es zu verstehen oder zu leisten
tief:
räumlich weit nach unten ausgedehnt
übertragen, aber auch räumlich: nahe am Zentrum, Innersten

Beispielsätze

  • Das Wasser ist zu seicht, um darin zu schwimmen.

  • Falls man in seichtem Wasser schwimmt, soll man keine Angst haben.

  • Das Wasser ist zu seicht.

  • Durch den Wald fließt ein seichter Bach.

  • Der Fluss ist sehr seicht.

  • Das Wasser hier ist seicht.

  • Ist der Fluss seicht?

  • Hier ist der See sehr seicht.

  • Der Fluss ist hier seicht.

  • Das Meer ist sehr seicht.

  • Das Wasser ist hier seicht.

  • Die Unterhaltung war seicht.

  • Je seichter der Strom, desto wilder die Wellen.

  • Der Fluss hier sieht seicht aus.

  • Nicht wenn die Wahrheit schmutzig ist, sondern wenn sie seicht ist, steigt der Erkennende ungern ins Wasser.

  • Wenn man in seinen Gedanken versinkt, darf man sich nicht mit seichtem Wasser begnügen.

  • Der Fluss wird an dieser Stelle seicht.

  • Schwere Badeunfälle ereignen sich oft in seichten Binnengewässern, wenn Jugendliche Kopfsprünge ins Wasser machen.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dagegen fiel die Bestrafung für Skorupa seicht aus.

  • Denn Gosling ist wie Robbie eher bekannt für Charakterrollen als für seichtes Entertainment.

  • Bässe dröhnen, Animateure hüpfen am Strand, Urlauber tanzen ihre Figuren im seichten Meer nach.

  • Auf Satellitenbildern sieht der Bereich aus wie eine Zunge, die in das helle Blau des seichten Wassers über dem Riff ragt.

  • Dabei waren die Lieder von Joachim Witt niemals seicht - im Gegenteil.

  • In Musljumowo durchquerten Schüler an seichten Stellen das Wasser auf dem Weg zur Schule.

  • Das „Perfekte Leben“ ist ein seichter Popsong ohne Ecken und Kanten.

  • Ich kann mich Michael nur anschließen es braucht eine neue Star Wars Simulation, kein seichtes Action Spiel wie Rogue Squadron.

  • Gemocht habe ich New Order eigentlich immer, auch wenn sie mir zu seicht sind und Sumners auch nie ein guter Sänger war.

  • Das wird hier zu seicht.

  • Also wieder Fuß vom Gas und die seichten Landstraßenkurven im südlichen Salzburger Land weicher ausfahren.

  • "Willow Wand Willow Wand" fällt viel zu seicht aus, wie auch die Klavierballade "Somewhere There's A Someone".

  • Eher seicht kommt der Text der Rumänin daher.

  • Neben den sonst seichten Songs bringt das Stück 'Lazarvs And Dives' etwas Abwechslung.

  • Der ganze zeitgeistige Quatsch einer seichten Talkshow- und Feuilleton-Soziologie hat im 'Tatort' seine Abladestelle gefunden.

Häufige Wortkombinationen

  • Gewässer, Becken

Übersetzungen

Was reimt sich auf seicht?

Anagramme

Wortaufbau

Das Isogramm seicht be­steht aus sechs Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × H, 1 × I, 1 × S & 1 × T

  • Vokale: 1 × E, 1 × I
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × H, 1 × S, 1 × T

Das Alphagramm von seicht lautet: CEHIST

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Adjektiv fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Salz­wedel
  2. Essen
  3. Ingel­heim
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Tü­bin­gen

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Samuel
  2. Emil
  3. Ida
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Theo­dor

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Sierra
  2. Echo
  3. India
  4. Char­lie
  5. Hotel
  6. Tango

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄
  2. ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

seicht

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort seicht kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

sal­ba­dern:
salbungsvoll (bigott), weitschweifig reden; langatmig, scheinheilig und seicht daherreden
schlum­mern:
ruhig, seicht schlafen

Buchtitel

  • Dark and Shallow Lies: Von seichten Lügen und dunklen Geheimnissen Ginny Myers Sain | ISBN: 978-3-83324-180-2

Film- & Serientitel

  • Tod im seichten Wasser (Film, 1994)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: seicht. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: seicht. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11806961, 11735685, 11527442, 11395181, 10485222, 9257734, 9182766, 8417479, 6974773, 5898566, 5093937, 4183181, 2728241, 2471985, 1908362 & 1234061. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. In: Der Duden in zwölf Bänden. 4. Auflage. Band 7, Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2006, ISBN 978-3-411-04074-2
  2. Friedrich Kluge, bearbeitet von Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24., durchgesehene und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2001, ISBN 978-3-11-017473-1, DNB 965096742
  3. n-tv.de, 21.01.2023
  4. welt.de, 10.07.2022
  5. welt.de, 16.12.2021
  6. spiegel.de, 18.05.2020
  7. welt.de, 21.02.2019
  8. tagesspiegel.de, 05.11.2018
  9. derstandard.at, 10.02.2017
  10. gamestar.de, 20.09.2016
  11. zeit.de, 20.09.2015
  12. morgenpost.de, 26.07.2014
  13. stern.de, 03.08.2013
  14. laut.de, 08.11.2012
  15. derwesten.de, 23.07.2011
  16. whiskey-soda.de, 04.02.2010
  17. heise.de, 08.07.2009
  18. rtv.de, 02.04.2008
  19. ovb-online.de, 07.03.2007
  20. morgenweb.de, 29.04.2006
  21. archiv.tagesspiegel.de, 27.06.2005
  22. tagesschau.de, 10.11.2004
  23. lvz.de, 30.04.2003
  24. tagesspiegel.de, 06.06.2002
  25. bz, 12.01.2001
  26. FREITAG 2000
  27. Berliner Zeitung 1998
  28. TAZ 1997
  29. Die Zeit 1996
  30. Berliner Zeitung 1995