nachlässig

Adjektiv (Wiewort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈnaːxˌlɛsɪç]

Silbentrennung

nachlässig

Definition bzw. Bedeutung

  • nicht sorgfältig, unordentlich

  • ohne auf die Form zu achten, ungezwungen

  • ohne innere Beteiligung, gleichgültig

Begriffsursprung

Das Adjektiv leitet sich von spätmittelhochdeutsch nachlessig her

Steigerung (Komparation)

  1. nachlässig (Positiv)
  2. nachlässiger (Komparativ)
  3. am nachlässigsten (Superlativ)

Anderes Wort für nach­läs­sig (Synonyme)

lax (ugs.):
nicht streng (in der Auslegung von Regeln)
liederlich:
moralisch nicht einwandfrei, von lockeren Sitten
unordentlich; unfähig, Ordnung zu halten
nicht ordentlich
pfuschig (ugs.)
schlampert (ugs., süddt.)
schlampig (ugs., Hauptform):
nachlässig, ohne Sorgfalt
ungepflegt, unordentlich
schluderig
schludrig
schlurig (ugs., regional)
unordentlich:
nicht ordentlich; ohne Ordnung
wie bei Hempels unterm Sofa (ugs.)
wie bei Luis Trenker im Rucksack (ugs., fig., scherzhaft, sehr selten)
wie in einer Räuberhöhle (Wohnung) (ugs.)
grob fahrlässig
grobfahrlässig
leichtsinnig:
unvorsichtig Risiken eingehend, nicht an Gefahren und Verantwortung denkend
sorglos:
frei von Sorgen
ohne Bedenken
achtlos:
ohne besondere Aufmerksamkeit
aus Sorglosigkeit
aus Unachtsamkeit
fahrlässig:
sorglos, unbedacht
unbeabsichtigte Art und Weise einer strafbaren Handlung oder Unterlassung bei gegebener Einsichtsfähigkeit die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht lassend
frisch, fromm, fröhlich, frei (ironisch, selten)
gedankenlos:
geistig abwesend, nicht auf eine Sache konzentriert
ohne vorheriges Nachdenken, nicht überdacht
ohne einen Gedanken daran zu verschwenden
ohne weiter darüber nachzudenken
unachtsam:
die notwendige Sorgfalt vermissen lassend
unbedacht (geh.):
ohne vorheriges Nachdenken, nicht überdacht
flüchtig:
auf der Flucht
kurzlebig, nicht beständig; chemisch: leicht verdunstend; Informatik: im Arbeitsspeicher und nicht auf Festplatte oder Magnetband
hudelig (ugs.)
hudlig (ugs.)
leichthin
mal eben
nebenbei:
während einer anderen (Haupt-)Handlung
nebenher:
noch dazu, auch noch
wie zufällig, am Rande, ohne besondere Betonung
nonchanlant (ugs.)
obenhin
oberflächlich:
die Oberfläche eines Gegenstandes oder einer Sache betreffend, sich auf die Oberfläche beziehend
nicht gründlich oder auch nicht gründlich genug, nur das Äußere beachtend
unaufmerksam:
geistig abwesend, nicht auf eine Sache konzentriert
wenig Zuvorkommenheit zeigend
ungeniert (ugs.):
ohne Zurückhaltung, ohne Scham
nicht gewissenhaft
nicht korrekt
pflichtvergessen:
in tadelnswerter Weise seinen Pflichten nicht nachkommend, diese vernachlässigend
unzuverlässig:
so, dass man nicht darauf vertrauen kann

Sinnverwandte Wörter

le­ger:
leicht, bequem (meist in Zusammenhang mit Kleidung)
ohne besondere Anstrengung
non­cha­lant:
sich nicht an Formen haltend (was liebenswürdig ungezwungen, aber auch rücksichtslos wirken kann)
sa­lopp:
etwaige Formen nicht beachtend
teil­nahms­los:
ohne innere Beteiligung, ohne Emotionen, ohne Mitgefühl
ver­ant­wor­tungs­los:
der erforderlichen Verantwortung nicht gerecht werdend

Gegenteil von nach­läs­sig (Antonyme)

acht­sam:
etwas mit großer Sorgfalt ausübend
Geschehnisse mit erhöhter Aufmerksamkeit verfolgend
ge­wis­sen­haft:
sorgfältig, gründlich vorgehen; es sich nicht leicht machen
sorg­fäl­tig:
mit großer Achtsamkeit und Sorgfalt
teilnahmsvoll

Beispielsätze

  • Seine Art zu sprechen hatte etwas Nachlässiges.

  • City war vor dem Tor sehr nachlässig und vergab Chance um Chance.

  • Sei nicht so nachlässig!

  • Tom arbeitete nachlässig in der Schule.

  • Tom hat vorgestern wegen eines nachlässigen Kollegen einen leichteren Arbeitsunfall erlitten.

  • Tom war nachlässig.

  • Tom ist nachlässig.

  • In dem nachlässig aufgetragenen Farbanstrich waren noch Pinselhaare zu sehen.

  • Wir werden nachlässig.

  • Das war sehr nachlässig von Ihnen.

  • Das war sehr nachlässig von euch.

  • Das war sehr nachlässig von dir.

  • Tom arbeitet nachlässig.

  • Toms Arbeit ist nachlässig.

  • Sie sind nachlässig.

  • Ihr seid nachlässig.

  • Du bist nachlässig.

  • Er ist in allem nachlässig.

  • Ich gebe zu, nachlässig zu sein.

  • Das war nachlässig von dir, meinen Autoschlüssel zu verlieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Dieses nachlässige Verhalten macht mich schlicht fassungslos.

  • Das hat durchaus positive Seiten, bedeutet aber oft, dass die Menschen nachlässiger werden.

  • Adenauer wies im ARD-Morgenmagazin Vorwürfe zurück, dass gegenüber Tönnies nachlässig gehandelt worden sei.

  • Dabei stelle sich auch die Frage, ob man mit anderen Aufnahmen vom Tatort in ebenso „nachlässiger Weise“ umgegangen sei.

  • Da waren wir in der vergangenen Woche etwas zu nachlässig“, so James.

  • Darling warnte aber davor, allzu nachlässig zu werden.

  • Denn wer etwas nachlässig aussagt und darauf vereidigt wird, macht sich strafbar.

  • Der Bericht unterstreicht zudem, dass bei den Ermittlungen nachlässig gearbeitet wurde.

  • Aber dann wird Douglas nachlässig, ein wenig selbstzufrieden.

  • Weniger lässig denn etwas nachlässig.

  • Im zweiten Viertel sind wir extrem nachlässig mit dem Ball umgegangen, das hat Bonn Selbstvertrauen gegeben.

  • Dann vermeidet man gerade Transfers von den verantwortungsvoll wirtschaftenden zu den nachlässig wirtschaftenden Staaten.

  • Aber bei der besten Freundin war ich eigentlich nicht nachlässig.

  • Beim Onlineverkauf von Medikamenten gehen die Anbieter oft sehr nachlässig mit der Rezeptpflicht um.

  • Man muss nicht nachlässig sein.

  • Vielleicht werden sie auch nachlässig aufgrund des gewaltigen Vorsprungs.

  • Schon seit langem fordern Datenschützer in den Vereinigten Staaten Maßnahmen gegen die ihres Erachtens nachlässige Datensicherung.

  • Gestreßte putzen ihre Zähne zwar nicht seltener, dafür aber erheblich nachlässiger.

  • Bisher jedoch gehen die Alliierten sehr nachlässig mit den Gräbern um, eine fachmännische Sicherung findet nicht statt.

  • Ballack bildete in einer Elf, die laut Beckenbauer "nachlässig und arrogant" aufspielte, keine Ausnahme.

  • Stehen sie unter politischem Einfluss oder waren sie einfach zu nachlässig oder weshalb?

  • Du hast neben Gutem auch Böses getan, warst ungeduldig, nachlässig, auch fies und feige.

  • Die Bayern immer nachlässiger.

  • Die "geistige Wende", die der Titel fordert, ist auf etwas nachlässige Weise begründet.

  • "Es ist ziemlich nachlässig, daß Microsoft diese Lücke nicht erkannt hat", sagte der Winterfold-Chef Richard Thomas.

  • Daß vielleicht die Schüler besonders nachlässig gewesen sein könnten, kommt gar nicht erst in Frage.

  • Sträflich nachlässig ging der exzentrische John Deakin mit seinen Photos um - manche Sammler taten es ihm offenbar gleich.

  • Die Polizeiphotos waren unterbelichtet, Spurensicherung und Zeugenbefragung wurden nachlässig gehandhabt.

Häufige Wortkombinationen

  • nachlässig gekleidet

Wortbildungen

Übersetzungen

Wortaufbau

Das dreisilbige Adjektiv nach­läs­sig be­steht aus zehn Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × S, 1 × A, 1 × Ä, 1 × C, 1 × G, 1 × H, 1 × I, 1 × L & 1 × N

  • Vokale: 1 × A, 1 × Ä, 1 × I
  • Konsonanten: 2 × S, 1 × C, 1 × G, 1 × H, 1 × L, 1 × N
  • Umlaute: 1 × Ä

Eine Worttrennung ist nach dem H und ers­ten S mög­lich.

Das Alphagramm von nach­läs­sig lautet: AÄCGHILNSS

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Nürn­berg
  2. Aachen
  3. Chem­nitz
  4. Ham­burg
  5. Leip­zig
  6. Umlaut-Aachen
  7. Salz­wedel
  8. Salz­wedel
  9. Ingel­heim
  10. Gos­lar

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Nord­pol
  2. Anton
  3. Cäsar
  4. Hein­reich
  5. Lud­wig
  6. Ärger
  7. Samuel
  8. Samuel
  9. Ida
  10. Gus­tav

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Novem­ber
  2. Alfa
  3. Char­lie
  4. Hotel
  5. Lima
  6. Alfa
  7. Echo
  8. Sierra
  9. Sierra
  10. India
  11. Golf

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄
  3. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄ ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  6. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄
  7. ▄ ▄ ▄
  8. ▄ ▄ ▄
  9. ▄ ▄
  10. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

nachlässig

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Wie­wort nach­läs­sig kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

an­lat­schen:
unmotiviert, nachlässig gehend näher kommen
an­schlur­fen:
nachlässig, schleppend gehend langsam näher kommen, herankommen
fle­geln:
sich (provozierend) nachlässig, bequem und ungezwungen auf ein Möbelstück setzen oder legen
he­r­un­ter­kur­beln:
einen Film oder Szenen für einen Film (künstlerisch anspruchslos, nachlässig, ohne ernstes Interesse, ohne innere Beteiligung) drehen
klie­ren:
flüchtig, nachlässig und dadurch unsauber, unleserlich schreiben
lat­schen:
umgangssprachlich, salopp: unmotiviert, nachlässig gehen
Müll­ver­schmutz­ung:
Bereiche in der Luft, dem Wasser und in der Erde, die nachlässig mit Müll verschmutzt wurden
schlam­pen:
etwas sehr nachlässig tun
su­deln:
ungeschickt, nachlässig und wenig professionell mit etwas umgehen oder an etwas arbeiten
zu­sam­men­schrei­ben:
umgangssprachlich: etwas nachlässig und fehlerhaft, ohne Genauigkeit oder Sorgfalt, niederschreiben
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: nachlässig. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2022, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: nachlässig. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 10810284, 9927399, 6860530, 6678856, 6625219, 6619237, 4316971, 4033431, 3407440, 3407439, 3407438, 3381079, 3234336, 3026754, 3026753, 3026752, 2792319, 1842076 & 1819914. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. Wissenschaftlicher Rat und Mitarbeiter der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Wien/Zürich 1989, ISBN 3-411-02176-4
  2. augsburger-allgemeine.de, 29.06.2022
  3. wiwo.de, 05.11.2021
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  12. schwaebische.de, 22.12.2012
  13. faz.net, 04.02.2011
  14. jetzt.sueddeutsche.de, 24.07.2009
  15. aachener-zeitung.de, 25.07.2008
  16. lycos.de, 27.11.2007
  17. fr-aktuell.de, 14.02.2006
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  19. abendblatt.de, 30.12.2004
  20. archiv.tagesspiegel.de, 20.06.2003
  21. sueddeutsche.de, 20.09.2002
  22. Die Zeit (29/2001)
  23. DIE WELT 2001
  24. BILD 2000
  25. literaturkritik.de 2000
  26. ZDNet 1999
  27. Junge Freiheit 1997
  28. Süddeutsche Zeitung 1996
  29. Süddeutsche Zeitung 1995