hofieren

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ hoˈfiːʁən ]

Silbentrennung

hofieren

Definition bzw. Bedeutung

Sich bemühen, jemandes Gunst durch Höflichkeit und Dienstbarkeit zu erlangen.

Begriffsursprung

Von dem Substantiv Hof abgeleitet, weshalb eine große Ähnlichkeit zu den Worten Gehöft, höfisch, höflich, Höflichkeit oder Höfling besteht und der Ausdruck den Hof machen synonym mit dem Verb hofieren ist.

Konjugation

  • Präsens: hofiere, du hofierst, er/sie/es ho­fiert
  • Präteritum: ich ho­fier­te
  • Konjunktiv II: ich ho­fier­te
  • Imperativ: hofiere/​hofier! (Einzahl), ho­fiert! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ho­fiert
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für ho­fie­ren (Synonyme)

(jemandem) Honig um den Bart schmieren (ugs., fig.)
(jemandem) um den Bart gehen (ugs., fig., veraltend)
(sich) lieb Kind machen (bei jemandem) (fig.)
(sich) Liebkind machen (bei) (fig.)
(sich) ranschleimen (derb)
(sich) anbiedern:
sich bei jemandem einschmeicheln
(sich) einkratzen (bei) (ugs., salopp)
(sich) einschleimen (bei) (derb):
durch (übertriebene) Zuneigung oder Zuwendung die Gunst von jemandem erlangen wollen; sich bei jemandem einschmeicheln
(sich) einschmeicheln (bei):
sich mit Hilfe von Schmeicheleien oder nicht ernst gemeinten Komplimenten die Zuneigung/Gunst anderer erwerben
herumscharwenzeln (um) (ugs.):
sich einschmeichelnd um jemand herumbewegen/-treiben
Kreide fressen (ugs., fig.)
(sich) ranschmeißen (ugs.)
rumschleimen (ugs., fig.)
schleimen (ugs., fig.):
durch (übertriebene) Zuneigung / Zuwendung die Gunst von jemandem erlangen wollen
ein zähflüssiges Sekret absondern
schwänzeln (ugs., fig.):
mit dem Hinterteil, insbesondere dem Schwanz wackeln bzw. wedeln
unterwürfig tun
(jemandem) den Hof machen (fig.)
(sich) bemühen um (jemanden)
buhlen (um) (geh., veraltet):
ein Liebesverhältnis haben
mit jemandem Zärtlichkeiten austauschen
(eine) Charmeoffensive (starten) (fig., variabel):
aktiver Versuch, beispielsweise durch eine Kampagne, eine Person, Partei oder andere Organisation besonders freundlich auf Menschen wirken zu lassen
freien (um) (geh., veraltet):
jemanden zum Mann oder zur Frau nehmen
um die Hand einer Frau werben (lassen)
(sich) heranmachen (an):
etwas in Angriff nehmen, etwas mit Tatkraft beginnen
sich jemandem mit einer bestimmten Absicht nähern (und dabei direkt und eher unfein vorgehen)
(ständig) herumschleichen (um) (ugs., salopp):
lautlos herumgehen
um eine Person oder einen Gegenstand im Kreis lautlos herumgehen
hinter jemandem her sein (ugs.)
nachlaufen:
(mehr Flüssigkeit) zulaufen lassen
jemandem oder etwas, der/das sich entfernt, hinterherlaufen
nachrennen:
jemandem oder etwas, der/das sich entfernt, (so schnell es geht) hinterherlaufen
sich sehr um jemanden bemühen
nachstellen:
die Zeiger einer Uhr zurückstellen
ein Tier oder eine Person verfolgen
umschmeicheln:
aufmerksam und zärtlich zu jemandem sein
jemanden umgarnen (ihm schmeicheln), um ihn für sich und seine Sache zu gewinnen
umwerben:
sich um die Gunst oder Liebe einer Person bemühen
werben (um):
anwerben
werben für: bekanntmachen, zum Kauf auffordern

Weitere mögliche Alternativen für ho­fie­ren

anbeten:
in besonderem Maße bewundern, übertrieben verehren
Religion: einen Gott, eine höhere Macht, durch Gebet verehren
beweihräuchern:
mit dem Rauch von Weihrauch umhüllen
übertrieben loben, preisen, oft mit dem Unterton, dass dies peinlich oder unangemessen ist
den Kotau machen
huldigen:
einer Gewohnheit treu sein
jemandem seine Ergebenheit, Verehrung zeigen
in den Arsch kriechen
jemandem Rosen auf den Weg streuen
jemanden hinten und vorne bedienen
katzbuckeln:
sich unterwürfig aufführen/zeigen
liebedienern:
ehrfürchtig jemandem schmeicheln
loben:
eine wertschätzende Aussage machen
etwas zusagen, sich zu etwas verpflichten
lobhudeln:
jemandem übertrieben und unverdient schmeicheln
säuseln:
ein schwaches Geräusch machen, ähnlich dem, das der Wind hervorbringt
leise und geziert sprechen und dabei oftmals eine gewisse Absicht verfolgen, zum Beispiel, jemanden zu beeindrucken
scharwenzeln:
scharwenzelnd in Bewegung sein, beflissen flitzen oder umhersausen
überfleißig in jemandes Nähe arbeiten oder sich für alles mögliche erbieten, um sich einzuschmeicheln
schmeicheln:
mit Dativ: versuchen, jemandem zu gefallen oder jemanden zu beeinflussen, indem man Dinge sagt, die der Andere gern hört, die aber nicht unbedingt der eigenen Meinung entsprechen.
schöntun:
(mit einer bestimmten Absicht) nett zu jemandem sein, ihm schmeicheln
schweifwedeln
sich beliebt machen
sich lieb Kind machen
Süßholz raspeln
überschäumen:
ein intensives Gefühl nicht mehr zurückhalten können
in Form von Schaum sich über den Rand eines Gefäßes ergießen
überströmen
um den Bart gehen oder um den Bart streichen
umdrängen:
sich mit anderen eng um jemanden oder um etwas drängen
umschwärmen:
eine Person (gleichzeitig mit vielen anderen) anhimmeln, ihr nahe sein wollen
über Insekten und Vögel: um etwas herumfliegen, es zusammen mit anderen (als Schwarm) umkreisen
zu Gefallen reden

Gegenteil von ho­fie­ren (Antonyme)

un­höf­lich:
die Umgangsformen verletzend
ver­ab­scheu­en:
Abscheu gegen jemanden oder etwas empfinden
ver­spot­ten:
sich boshaft über jemanden oder etwas lustig machen; über jemanden oder etwas spotten

Beispielsätze

  • Er wird sie nur mit dem Ziel hofieren, seine Strafe zu mildern.

  • Erstaunlich ist, dass eine solche Frau, die sich wie ein verängstigtes und bescheidendes Häschen aufführt, von zwei Männern hofiert wird.

  • Dieser Idiot hofiert meine Mutter!

  • Ein männlicher Mann hofiert eine Dame respektvoll.

  • Der Bauer ist stolzer als der Barbier, er darf auf sein Werk hofieren.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Die Politik hat einen Finanzjongleur hofiert (und im Fall von Kanzler Kurz aktiv unterstützt).

  • Von den bayrischen Politikern wurde Viktor Organ sogar noch hofiert, als er selbst für die EVP kaum mehr zu halten war.

  • Damit ist das Versagen der Politiker, die ihn hofieren, beschrieben.

  • Die Konservativen haben Orbán zehn Jahre lang hofiert.

  • Aber Hauptsache der größenwahnsinnige Sultan vom Bosporus wird weiter hofiert.

  • Dem pöbelnden Individuum wird hofiert.

  • Aus Deutschland wird alle Welt hofiert, nur für das eigene deutsche Wahlvolk ist von den Regierenden nichts zu vergeben.

  • Elon Musk wird hofiert als größter Erfinder seiner Zeit.

  • Auf freiwilliger Basis, versteht sich. Drei Milliarden Euro gibt die EU für die Versorgung – und hofiert Ankara neuerdings wieder.

  • Dank einer Grün-Sozialistischen Gutmenschen-Ökopolitik, die von Merkel noch hofiert wird.

  • Ich habe Putin einmal selbst beobachtet, wie er Kunstschaffende hofiert.

  • Regisseure stehen bei Ihnen Schlange, um mit Ihnen zu arbeiten, und Hollywood hofiert Sie.

  • Anstatt den Makel die Partei für die Besservediener zu sein los zu werden, wurde die Klientel noch stärker hofiert.

  • Ihre Parteien sind regierungsfähig und als Bestandteil des politischen Spektrums akzeptiert, in manchem Blatt auch hofiert.

  • Das Organisations-Motto: König Kunde muss nicht geschützt, sondern hofiert werden.

  • Anstatt "Milliardenerben" zu hofieren, solle die Union etwas für die "soziale Balance im Land" tun, sagte Poß.

  • Als Kunde fühlt er sich von den SWS nicht gerade hofiert.

  • Sie werden umgarnt, hofiert wie seit Jahren nicht mehr.

  • Da nimmt es nicht Wunder, dass auch die deutsche Wirtschaft den russischen Präsidenten nach Kräften hofiert.

  • "Es bedeutet, einen Gast zu hofieren und hervorzuheben", sagt Hornung.

Häufige Wortkombinationen

  • sich hofieren lassen; hofiert werden

Übergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf ho­fie­ren?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb ho­fie­ren be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × I, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × I, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × F, 1 × H, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem O und ers­ten E mög­lich.

Das Alphagramm von ho­fie­ren lautet: EEFHINOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Ham­burg
  2. Offen­bach
  3. Frank­furt
  4. Ingel­heim
  5. Essen
  6. Ros­tock
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Hein­reich
  2. Otto
  3. Fried­rich
  4. Ida
  5. Emil
  6. Richard
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Hotel
  2. Oscar
  3. Fox­trot
  4. India
  5. Echo
  6. Romeo
  7. Echo
  8. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄ ▄
  2. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  4. ▄ ▄
  5. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  6. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 13 Punkte für das Wort.

hofieren

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort ho­fie­ren kam im letz­ten Jahr sel­ten in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: hofieren. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: hofieren. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 9637490, 4059242 & 2214470. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  1. derstandard.at, 02.12.2023
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  25. Berliner Zeitung 1998
  26. Welt 1997
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