flüchten

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA): [ˈflʏçtn̩]

Silbentrennung

flüchten

Definition bzw. Bedeutung

  • meist schnell und wenig vorbereitet, vor einer drohenden Gefahr oder aus einer unangenehmen Situation fliehen

  • woanders Zuflucht suchen

Begriffsursprung

zu dem Substantiv Flucht

Konjugation

  • Präsens: ich flüchte, du flüchtest, er/sie/es flüchtet
  • Präteritum: ich flüch­te­te
  • Konjunktiv II: ich flüch­te­te
  • Imperativ: flüchte! (Einzahl), flüchtet! (Mehrzahl)
  • Partizip II: ge­flüch­tet
  • Hilfsverb: sein

Anderes Wort für flüch­ten (Synonyme)

(sich) aus dem Staub machen (ugs.)
(sich) dünn(e) machen (ugs.)
abhauen (ugs.):
etwas abschlagen, abtrennen (starke und schwache Konjugation: hieb/haute ab und abgehauen/abgehaut)
sich entfernen, davonmachen (Präteritum nur schwache Konjugation: haute; Partizip II abgehaut oder abgehauen)
ausfliegen (ugs., ironisch):
auf eine bestimmte Art fliegen, zum Beispiel das Maximum aus einer Maschine herausholen oder auch einen weiten Bogen fliegen
das Nest, das Heim (fliegend) verlassen
(das) Weite suchen
die Flucht ergreifen
entfliehen:
aus einer Gefahr, aus einer Zwangslage entkommen
einer unangenehmen Situation entgehen
entkommen:
eine bedrohliche oder unangenehme Situation verlassen, hinter sich lassen, vermeiden
Fersengeld geben (veraltend)
fliehen:
schnelles Verlassen eines Ortes beispielsweise aufgrund befürchteter Gefahr
veraltet, poetisch: fliegen
stiften gehen (ugs.)
türmen (ugs.):
aus Gefangenschaft fliehen, sich der Gefangennahme oder einer anderen sehr unangenehmen Situation entziehen
(sich) verdrücken (ugs.):
familiär, reflexiv: heimlich weggehen
familiär: aufessen
verduften (ugs.):
den Geruch verlieren
sich unauffällig davonmachen, verschwinden
weglaufen:
seine Familie, sein Heim oder seinen Partner verlassen
sich rinnend, fließend entfernen
zu entkommen suchen (geh.)
zu entkommen versuchen
auf der Flucht sein
verschwinden:
aufhören zu existieren, sich in Nichts auflösen
den wahrnehmbaren Bereich verlassen
(irgendwo) Schutz suchen
(sich) in Sicherheit bringen

Sinnverwandte Wörter

ent­fer­nen:
Abstand nehmen; sich von etwas wegbewegen
hinwegnehmen oder herausnehmen; dafür sorgen, dass jemand oder etwas nicht da ist

Beispielsätze

  • Nach dem Tod des Ehemannes flüchtete sie sich in die Arbeit.

  • Als das Glockengeläut begann, versuchte jeder so schnell wie möglich in den Wald zu flüchten.

  • Sie flüchteten aus dem Dorf, nachdem bewaffnete Truppen in der Ferne sichtbar wurden.

  • Der Gefangene flüchtete aus der Haftanstalt.

  • Der Premierminister ist vor den Menschen ins Ausland geflüchtet.

  • Es sind die sogenannten Realisten, die eine Realität geschaffen haben, aus der sich die Menschen nun in ihre Träume flüchten.

  • Tom flüchtete nach Australien.

  • Tom flüchtete während des Krieges nach Kanada.

  • Ich flüchtete.

  • Warum haben Sie zu flüchten versucht?

  • Viele Menschen flüchten über das Meer.

  • Der Dieb flüchtete, als er die Polizei sah.

  • Tom flüchtete nach Deutschland, bevor er festgenommen werden konnte.

  • Tom konnte fast nicht flüchten.

  • Ich ziehe mich aus der Realität zurück, flüchte mich in eine Traumwelt.

  • Geist und Körper, innig sind sie ja verwandt, ist jener froh, gleich fühlt sich dieser frei und wohl, und manches Übel flüchtet vor der Heiterkeit.

  • Sami flüchtete nach Ägypten.

  • Er flüchtete in ein nahes Blockhaus.

  • Die meisten sind längst geflüchtet.

  • Du hast ihn getötet, und jetzt flüchtest du?

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Abdul Amjed soll schließlich am frühen Morgen in einem Renault Megane geflüchtet sein.

  • Aber bislang werden weder diejenigen ausreichend in die Pflicht genommen, die sich nonchalant aus der Verantwortung flüchten.

  • Aber dann würden die Spieler aus der Kabine flüchten.

  • Abdi ist zur Vertrauensperson der zwölf Burschen geworden, die alle aus Afghanistan und Syrien geflüchtet sind.

  • Aber ich stelle mich der Situation in Sankt Petersburg, ich will nicht vor ihr flüchten.

  • Alle Hausbewohner konnten somit rechtzeitig ins Freie flüchten.

  • Anschließend sei der Räuber Richtung August-Bebel-Platz geflüchtet.

  • Das Opfer konnte beim Halt in Meerbusch-Osterrath aus dem Zug flüchten und die Polizei alarmieren.

  • Christoph P. will flüchten, da schießt einer der Polizisten auf seine Beine.

  • Insgesamt etwa 50 Kindern gelingt es, sich zu verstecken und später vom Schulgelände zu flüchten.

  • Nach dem Ausbruch des Vulkans Nyiragongo sollen bis zu 500 000 Menschen geflüchtet sein, darunter rund 200 000 Kinder.

  • Als sie ihn überprüfen wollten, sprang der Fahrer aus dem rollenden Bus und versuchte, in ein Gebüsch zu flüchten.

  • Als diese endlich eintraf, waren die Neonazis vom Tatort bereits geflüchtet.

  • Als die Frau flüchten wollte, entriß ihr der Täter die Handtasche und floh.

  • Viele flüchten sich deshalb lieber als Mitarbeiter unter die Fittiche eines größeren Unternehmens.

Wortbildungen

Untergeordnete Begriffe

Übersetzungen

Was reimt sich auf flüch­ten?

Anagramme

Wortaufbau

Das zweisilbige Isogramm flüch­ten be­steht aus acht Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 1 × C, 1 × E, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × T & 1 × Ü

  • Vokale: 1 × E, 1 × Ü
  • Konsonanten: 1 × C, 1 × F, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × T
  • Umlaute: 1 × Ü

Eine Worttrennung ist nach dem H mög­lich.

Das Alphagramm von flüch­ten lautet: CEFHLNTÜ

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Verb fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Frank­furt
  2. Leip­zig
  3. Umlaut-Unna
  4. Chem­nitz
  5. Ham­burg
  6. Tü­bin­gen
  7. Essen
  8. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Fried­rich
  2. Lud­wig
  3. Über­mut
  4. Cäsar
  5. Hein­reich
  6. Theo­dor
  7. Emil
  8. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Fox­trot
  2. Lima
  3. Uni­form
  4. Echo
  5. Char­lie
  6. Hotel
  7. Tango
  8. Echo
  9. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  3. ▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄▄▄▄ ▄ ▄▄▄▄ ▄
  5. ▄ ▄ ▄ ▄
  6. ▄▄▄▄
  7. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 21 Punkte für das Wort.

flüchten

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort flüch­ten kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist stei­gend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

Bot­schafts­flücht­ling:
Flüchtling, der sich in eine Botschaft flüchtet, um dort Asyl zu erlangen
Dis­placed Per­son:
ausländische Zivilperson, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland (oder in die von der Wehrmacht besetzten Gebiete) vor allem zwecks Zwangsarbeit verschleppt wurde oder ferner dorthin geflüchtet ist und sich bei Kriegsende noch immer innerhalb der Grenzen des damaligen deutschen Reichsgebietes (oder in den besetzten Gebieten) aufhielt
Flucht­ort:
Ort, an den Menschen (oder auch Tiere) in Not flüchten
Flucht­ver­dacht:
Verdacht, dass eine bestimmte Person flüchten wird
Flücht­lin­gin:
weibliche Person, die flieht, flüchtet bzw. geflohen, geflüchtet ist und dabei ihren gesamten Besitz oder den Großteil dessen zurücklassen musste
Flücht­ling:
Person, die aus ethnischen, politischen, religiösen oder wirtschaftlichen Gründen aus ihrer Heimat flieht, flüchtet bzw. geflohen, geflüchtet ist und dabei ihren gesamten Besitz oder den Großteil dessen zurücklassen musste
pa­cken:
reflexiv, schnell verschwinden, sich wegbegeben, sich entfernen, fliehen, flüchten; zusehen, dass man weg kommt
un­be­glei­te­ter min­der­jäh­ri­ger Flücht­ling:
noch nicht volljährige Jugendliche, die ohne sorgeberechtigte Begleitung aus ihrem Heimatland in ein anderes Land flüchten oder dort zurückgelassen worden sind

Buchtitel

  • Ins Erzählen flüchten Jonas Lüscher | ISBN: 978-3-40674-886-8
  • Wir mussten flüchten Christoph Drösser | ISBN: 978-3-52230-633-1

Film- & Serientitel

  • Clemi flüchtet (Kurzfilm, 1994)
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: flüchten. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: flüchten. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2023, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 11478127, 10531138, 10061415, 9928254, 8861618, 8825635, 7871095, 7681001, 7352214, 7063168, 7005115, 6369241, 6185441, 5996902, 5647897 & 5398216. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
  4. [Newskorpus] D. Goldhahn, T. Eckart & U. Quasthoff: Building Large Monolingual Dictionaries at the Leipzig Corpora Collection: From 100 to 200 Languages. In: Proceedings of the 8th International Language Resources and Evaluation (LREC'12), 2012, CC BY 4.0
  5. [Filme & Serien] Vgl. Internet Movie Database (IMDb), imdb.com
  1. n-tv.de, 19.11.2020
  2. freitag.de, 04.02.2018
  3. sport1.de, 26.09.2017
  4. fm4.orf.at, 16.12.2015
  5. spiegel.de, 26.06.2014
  6. nordbayern.de, 18.11.2013
  7. polizeipresse.de, 03.08.2010
  8. rp-online.de, 12.12.2008
  9. hbxtracking.sueddeutsche.de, 23.10.2007
  10. spiegel.de, 03.09.2004
  11. bz, 22.01.2002
  12. DIE WELT 2001
  13. Junge Welt 2000
  14. Berliner Zeitung 1998
  15. Die Zeit (15/1997)