erholen

Verb (Tunwort)

Aussprache

Lautschrift (IPA):[ ɛɐ̯ˈhoːlən ]

Silbentrennung

erholen

Definition bzw. Bedeutung

  • sich entspannen

  • von einem schlechten Zustand zu einem besseren übergehen; wieder gesund werden

Begriffsursprung

Strukturell Derivation (Ableitung) zum Verb holen mit dem Derivatem er-, es gab das Kompositum allerdings bereits im Mittel- und Althochdeutschen mit umfangreicherer Bedeutung.

Konjugation

  • Präsens: erhole, du erholst, er/sie/es er­holt
  • Präteritum: ich er­hol­te
  • Konjunktiv II: ich er­hol­te
  • Imperativ: erhole! (Einzahl), er­holt! (Mehrzahl)
  • Partizip II: er­holt
  • Hilfsverb: haben

Anderes Wort für er­ho­len (Synonyme)

(sich) berappeln (ugs.):
wieder zu sich selber, seinem gewöhnlichen Ich finden
neu erstellen
regenerieren:
aus eigener Kraft wiederherstellen
etwas wieder benutzbar machen
(sich wieder) sammeln (ugs.):
anhäufen
sich auf etwas konzentrieren, die Gedanken ordnen
wiederherstellen:
etwas in einen früheren Zustand bringen
jemanden heilen; gesund machen
(sich) wieder beleben
auferstehen:
als Toter wieder ins Leben zurückkommen
wieder aufleben, erstarken
aufleben:
neue Kraft, Energie, Lebendigkeit zeigen
(sich) aufrappeln (ugs.):
sich endlich mit großer Willensanstrengung überwinden, etwas zu tun
sich unter Mühen (aus dem Sitzen oder Liegen) erheben, wieder aufstehen
(sich) aufrichten:
etwas bauen
etwas oder jemanden in die physikalisch aufrechte Lage bringen
erstarken:
an Kraft, Umfang, Bedeutung zunehmen (stärker werden)
geheilt werden
genesen:
wieder gesund werden
gesund werden
gesunden:
nach einer Krankheit wieder gesund werden
wieder eine gute, wünschenswerte Situation erreichen
(sich) hochrappeln (ugs.):
unter (oft körperlichen) Schwierigkeiten (nach zum Beispiel einem Misserfolg, Schlag oder Krankheit) wieder hochkommen
(sich kurz) ausruhen:
(nach einer Anstrengung) Ruhe gönnen
sich erholen, entspannen
ausspannen:
den Partner wegnehmen, abspenstig machen
Extremitäten ausstrecken
eine Pause einlegen
eine Ruhepause einlegen
entspannen:
den eigenen Körper und Geist von innerer Spannung freimachen
eine Situation entschärfen, die Eskalationsgefahr mindern
Pause machen
pausieren:
ein Vorhaben vorübergehend ruhen lassen
eine Pause einlegen
Rast machen
rasten:
an eine vorgesehene Position springen und dort durch einen Sperrmechanismus gehalten werden
sich ausruhen, (bei körperlicher Anstrengung) eine Pause einlegen
relaxen (Anglizismus):
sich von einer körperlichen und/oder emotionalen, geistigen Anstrengung oder Anspannung befreien und neue Kraft schöpfen
verschnaufen:
eine Pause einlegen, um sich zu erholen
(jemandem) geht es besser
(wieder) (ganz) gesund werden
(wieder) auf die Beine kommen (ugs.)
auf dem Weg der Besserung (sein)
(sich) auskurieren:
(etwas, jemanden, sich) wieder vollständig gesund, heil werden lassen
rekonvaleszieren (fachspr., lat.):
nach Krankheit wieder gesund werden
überwinden (Krankheit):
ein Hindernis überqueren
mit etwas Schwierigem fertig werden
wiederhergestellt werden
(die) Beine hochlegen (auch figurativ)
(die) Füße hochlegen (fig.)
(es sich) bequem machen
(sich) auf die faule Haut legen (ugs.)
(sich) einen (faulen) Lenz machen
(sich) festhalten an (ugs., scherzhaft-ironisch)
abchillen (ugs., jugendsprachlich)
abflacken (ugs.)
abhängen (ugs.):
(von geschlachteten oder erlegten Tieren) lagern, bis sich die Totenstarre löst
abhängen von: angewiesen sein auf; die Hilfe oder Unterstützung von etwas/jemandem brauchen
ablockern (ugs.)
abschalten (ugs.):
intransitiv, umgangssprachlich, übertragen: die Konzentration verlieren, nicht bei der Sache sein, unaufmerksam sein
intransitiv, umgangssprachlich, übertragen: für eine gewisse Zeit nicht an Stressiges, Berufliches, Sorgen, Negatives denken
abschimmeln (derb)
absicken (ugs., jugendsprachlich)
chillen (ugs.):
jugendsprachlich: sich entspannen, ohne einer bestimmten Betätigung nachzugehen
Däumchen drehen (ugs., sprichwörtlich)
faulenzen:
nichts tun, es sich gutgehen lassen, faul sein
flacken (ugs., süddt., österr.)
flohnen (ugs., schweiz.)
gammeln (ugs.):
entspannen, nichts tun
verderben, vergehen, faulen
herumgammeln (ugs.):
seine Zeit nicht mit einer (sinnvollen) Beschäftigung, sondern mit Müßiggang verbringen
herumhängen (ugs.)
herumlungern:
ohne (sinnvolle) Beschäftigung sein
(ein) Lotterleben (führen) (scherzhaft)
lungern (ugs.):
ein starkes Bedürfnis nach etwas haben, etwas herbeisehnen
in der Gegend rumstehen, ungezwungen rumsitzen
nichts tun
nichts zu tun haben (ugs.)
rumfaulenzen (ugs.)
rumgammeln (ugs.):
seine Zeit nicht mit einer (sinnvollen) Beschäftigung, sondern mit Müßiggang verbringen
rumlungern (ugs.)
rumsandeln (ugs., bayr., süddt.)
untätig sein

Sinnverwandte Wörter

nor­ma­li­sie­ren:
die Lautstärke einer Tonaufnahme auf eine bestimmte Höhe bringen
in den Zustand zurückkehren, der als der normale, ursprüngliche angesehen wird
ver­bes­sern:
besser machen; die Qualität steigern
korrigieren; berichtigen; nach Fehlern suchen und diese entfernen
wie­der­er­lan­gen:
etwas, das man besaß, wieder in seinen Besitz bringen

Gegenteil von er­ho­len (Antonyme)

aus­flip­pen:
sich außerhalb der Normen begeben, Wohlverhalten und Anpassung aufgeben
starke Gefühle der Begeisterung oder Freude sichtlich ausleben
aus­ras­ten:
ausruhen
die Beherrschung verlieren
es­ka­lie­ren:
eine problematische Situation in der Hierarchie weiter nach oben tragen, damit sie dort gelöst werden kann
etwas stufenmäßig steigern, verschärfen
het­zen:
(ein abgerichtetes Tier, übertragen die Polizei oder Ähnliches) auf jemanden loslassen, dazu veranlassen, auf jemanden loszugehen/jemanden zu verfolgen
Hass hervorrufen gegen jemanden/etwas, Stimmung machen gegen jemanden/etwas
stres­sen:
unter Druck setzen; jemanden psychisch belasten; Stress auslösen
ver­schlim­mern:
etwas schlimmer machen
schlimmer werden

Beispielsätze

  • Seit dem Zusammenbruch der DDR erholen sich viele ehemals stark belastete Flüsse langsam wieder, in den meisten trifft man sogar schon wieder verschwunden geglaubte Fischarten an.

  • Die Wirtschaft hat sich von der Krise schnell wieder erholt.

  • Ich erhole mich vom Stress der letzten Tage.

  • Der Ölpreis hat sich wieder erholt.

  • Frohe Feiertage und erholt euch schön!

  • Wie haben Sie sich davon erholt?

  • Der Markt erholte sich.

  • Wir haben uns den Nachmittag über im Garten erholt.

  • Er erholte sich.

  • Kann Tom bei Ihnen bleiben, während er sich von seiner Verletzung erholt?

  • Er erholte sich schnell.

  • Er hat sich schnell erholt.

  • Er hat sich von dem Schock erholt.

  • Erst nach fast zwei Wochen hat sich Johannes von seiner Krankheit erholt.

  • Hast du dich von dem Schock erholt?

  • Die Pflanze erholt sich innerhalb kürzester Zeit.

  • Maria erholte sich nur langsam von dem Schock.

  • Tom erholt sich.

  • Tom hat sich erholt.

  • Tom hat sich wieder erholt.

Praktische Beispiele aus der Medienlandschaft

  • Aber das ist normal, wenn die Belastung dermassen hoch ist und ich wenig Zeit habe, mich zu erholen.

  • Allerdings scheinen sich die Tiere bei einer Koinfektion schneller von der Infektion mit SARS-CoV-2 zu erholen.

  • Aber dennoch hat dieses Debakel, von dem sich die Union möglicherweise nie mehr vollständig erholen wird, tiefer gehende Ursachen.

  • Aber beim 100-Meter-Lauf weißt du, dass es dir zehn oder 30 Sekunden nach dem Ziel wieder bessergehen wird, dass sich dein Körper erholt.

  • Aktuell zeigt sich der Euro erholt bei etwa 1,0960 Dollar.

  • Aber kann man sich so überhaupt noch erholen?

  • Abdelhaks Bruder Abderrahim bewahrt die Erinnerung an seinen kleinen Bruder, der sich laut der Ärzte nicht wieder erholen wird, im Herzen.

  • Adidas hat sich im vergangenen Jahr nach einem Gewinneinbruch wieder erholt - davon profitieren auch die Anleger.

  • Ab Mitte der 1980er Jahre habe sich die musikalische Vielfalt bis etwa 2010 wieder erholt, schreiben sie.

  • Aktuell zeigt sich die Gemeinschaftswährung leicht erholt bei 1,2698 Dollar.

  • 1989 erleidet Erwin Hymer einen Schlaganfall, von dem er sich nie ganz erholt.

  • Die Texaner zeigten sich damit gut erholt von der Niederlage bei den New York Knicks.

  • Auch andere europäische Börsen erholen sich etwas von den Abstürzen der vergangenen Tage.

  • Damit erholen sich die US-Anleihen etwas von den Freitagsverlusten.

  • Dagegen dürfte sich Torwart Alexander Kuschmann von seiner Angina erholt haben.

Häufige Wortkombinationen

  • erhol(e) dich gut! 
  • sich von einem (Rück-)Schlag erholen, der Markt hat sich erholt

Wortbildungen

Übersetzungen

Was reimt sich auf er­ho­len?

Wortaufbau

Das dreisilbige Verb er­ho­len be­steht aus sieben Buch­sta­ben und setzt sich wie folgt zu­sammen: 2 × E, 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × O & 1 × R

  • Vokale: 2 × E, 1 × O
  • Konsonanten: 1 × H, 1 × L, 1 × N, 1 × R

Eine Worttrennung ist nach dem R und O mög­lich.

Das Alphagramm von er­ho­len lautet: EEHLNOR

Buchstabiertafel

Entsprechend der deut­schen Buch­sta­bier­ta­fel für Wirt­schaft und Ver­wal­tung (DIN 5009:​2022-06) wird das Wort fol­gen­der­maßen buch­sta­biert:

  1. Essen
  2. Ros­tock
  3. Ham­burg
  4. Offen­bach
  5. Leip­zig
  6. Essen
  7. Nürn­berg

In Deutschland ebenfalls ge­läufig ist die Buch­sta­bie­rung nach dem pos­ta­li­schen Buch­sta­bier­al­pha­bet von 1950:

  1. Emil
  2. Richard
  3. Hein­reich
  4. Otto
  5. Lud­wig
  6. Emil
  7. Nord­pol

International ist das eng­lischs­spra­chige ICAO-Alpha­bet (kein „ẞ“ und keine Umlaute) an­er­kannt:

  1. Echo
  2. Romeo
  3. Hotel
  4. Oscar
  5. Lima
  6. Echo
  7. Novem­ber

Heute vorwiegend nur noch als Funk­feuer in der Luft- und Schiff­fahrt ge­bräuch­lich ist der Mor­se­code (auch Mor­se­al­pha­bet oder Mor­se­zei­chen genannt):

  1. ▄ ▄▄▄▄ ▄
  2. ▄ ▄ ▄ ▄
  3. ▄▄▄▄ ▄▄▄▄ ▄▄▄▄
  4. ▄ ▄▄▄▄ ▄ ▄
  5. ▄▄▄▄ ▄

Scrabble

Beim Scrabble gibt es 10 Punkte für das Wort.

erholen

Bitte je­doch stets das offi­zielle Scrabble-Regel­werk (z. B. zu Vor- und Nach­silben) beachten!

Worthäufigkeit

Das Tu­wort er­ho­len kam im letz­ten Jahr häu­fig in deutsch­spra­chi­gen Tex­ten vor. Die Wort­häu­fig­keit ist un­ge­fähr gleich­blei­bend. Dies hat eine Aus­wer­tung meh­re­rer Mil­lio­nen Bei­spiel­sätze ergeben.

Vorkommnisse im Sprachwörterbuch

auf­kom­men:
sich erheben und sich erholen
Aus­flug:
eine kurze Reise oder ein Abstecher; oft mit dem Ziel, sich zu erholen oder zu unterhalten
Bett­ru­he:
der Zustand, dass man den ganzen Tag im Bett liegt, weil man krank oder schwach ist, um sich zu erholen
durch­hän­gen:
über eine Person: für eine Zeitlang abgespannt und müde sein, um sich dann normalerweise wieder zu erholen und wie schon begonnen weiter zu machen
Er­ho­lungs­la­ger:
Lager, in dem seine Insassen sich erholen können
ko­bern:
veraltet, meist reflexiv: sich erholen, wieder genesen (zum Beispiel nach einem Kampf oder einer Krankheit)
ru­hen:
sich erholen, eine Pause machen
Som­mer­fri­sche:
veraltet: Zeit, in der man die Arbeit ruhen lässt, sich an einen Ort mit angenehmem Klima begibt und der Ort, an dem man sich erholt
über­fi­schen:
so viele Fische (oder auch andere Meerestiere, zum Beispiel Krabben) aus einem Bestand entnehmen, dass er sich trotz Fortpflanzung nicht erholen kann und weniger wird
Wo­chen­stu­be:
Raum, in dem sich eine Frau (Wöchnerin) von der Entbindung (Geburt) erholt
Quellen:
  1. [Allgemeine Datenbasis] Wiktionary-Autoren: erholen. In: Wiktionary – Das freie Wörterbuch, 2023, [online] de.wiktionary.org, CC BY-SA 3.0
  2. [Thesaurus] OpenThesaurus-User: erholen. In: OpenThesaurus – Das freie Wörterbuch für Synonyme, 2024, [online] openthesaurus.de, CC BY-SA 4.0
  3. [erweiterte Beispielsätze] User-generated content: Satz-Nr. 12150690, 10115590, 10094854, 10015764, 9373544, 8843114, 8247186, 7760544, 7523506, 6842890, 6828620, 6636514, 6619476, 6619354 & 6619346. In: tatoeba.org, CC BY 2.0 FR
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